Das MERIDA ONE-SIXTY konnte uns bereits bei einem früheren Vergleichstest überzeugen. Damals wurde die Performance des günstigen Bikes jedoch durch seine Ausstattung gebremst. Ein Faktor, der beim edlen Topmodell keine Rolle spielen sollte. Oder doch?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Schon im Stand weiß das MERIDA ONE-SIXTY zu gefallen, die schlanke Silhouette des Carbonrahmens verleiht dem Bike einen schicken Look. Die leuchtend grüne Lackierung unterstreicht seinen sportlichen Charakter. Auch die Details machen ordentlich was her: So werden bspw. die Züge am Eingang des Rahmens geklemmt, damit nichts klappert, und im Rahmendreieck ist Platz für einen Flaschenhalter. Bei der Ausstattung lässt MERIDA keine Wünsche offen und spendiert dem 6.999 € teuren Bike ein edles RockShox-Fahrwerk mit 170 mm langer Lyrik RCT3-Federgabel und einen SRAM X01 Eagle-Antrieb. Der RockShox Super Deluxe-Dämpfer sitzt am unteren Ende auf einer Verlängerung der Aluminium-Kettenstrebe und wird beim Einfedern von beiden Seiten komprimiert. Dadurch muss der Carbon-Hauptrahmen weniger Kräfte vom Fahrwerk aufnehmen. Aktuell ist die Carbonversion lediglich in drei Größen verfügbar (S, M, L). Großen Fahrern bleibt da nur der Griff zur Alu-Version, die auch in XL zu haben ist.
Das MERIDA kommt der Definition des perfekten Enduros schon sehr nahe! Einzig etwas mehr Laufruhe wäre wünschenswert.
Gleich nach dem Aufsteigen fällt die sehr ausgewogene und zentrale Sitzposition auf. Auf dem MERIDA herrscht Wohlfühlatmosphäre. Das bestätigt sich auch im Uphill. Selbst in steilen Passagen lastet ausreichend Druck auf dem Vorderrad, wodurch man wenig mit dem Körper gegensteuern muss. Auch der Hinterbau arbeitet angenehm antriebsneutral und sackt bei Steigungen nicht weg. Der Griff zur Plattformdämpfung lohnt nur für Wiegetritt-Einlagen auf Asphalt. Neigt sich der Trail bergab, überzeugt das ONE-SIXTY mit einem sehr sensiblen Hinterbau, der selbst große Brocken souverän wegschluckt. Dabei liefert er immer gutes Feedback und lässt den Fahrer nie im Unklaren, was gerade unter ihm passiert. Richtungswechsel erledigt das Rad sehr leichtfüßig und ohne großen Nachdruck. Die Balance zwischen den Laufrädern ist top und erfordert wenig Gewichtsverlagerung, wodurch das ONE-SIXTY sich sehr lebendig fährt und viel Fahrspaß vermittelt. Im Vergleich mit den besten Rädern im Test stößt das MERIDA in wirklich anspruchsvollem Terrain jedoch etwas früher an seine Grenzen. Es wird dann nie unkontrolliert, aber ermahnt den Fahrer, etwas Gas rauszunehmen.
Das MERIDA ONE-SIXTY 8000 im Detail
Federgabel RockShox Lyrik RCT3 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT 160 mm
Bremsen SRAM Code RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 150 mm
Vorbau MERIDA Expert TR 35 mm
Lenker MERIDA Expert TR 760 mm
Reifen MAXXIS Minion DHR 2,4″
Laufradsatz DT Swiss EX 1501 SPLINE ONE
Gewicht 13,61 kg
Preis 6.999 €
Die Geometrie des MERIDA ONE-SIXTY
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 430 mm | 470 mm |
Oberrohr | 563 mm | 597 mm | 632 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 65,3° | 65,3° | 65,3° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlagerabsenkung | 6 mm | 6 mm | 6 mm |
Radstand | 1166 mm | 1201 mm | 1237 mm |
Reach | 415 mm | 445 mm | 475 mm |
Stack | 592 mm | 601 mm | 614 mm |
Fazit
Das MERIDA ONE-SIXTY ist ein top Allrounder, der überall eine gute Figur macht. Es klettert leichtfüßig bergab und fährt sich in der Abfahrt angenehm direkt und sehr ausgewogen. Es ist ein top Bike für Mittelgebirge und meistert auch anspruchsvolle Trails souverän. Wer es jedoch gern richtig krachen lässt, wird mit anderen Bikes im Test glücklicher.
Stärken
+ präzises, ausgewogenes Handling
+ effizient bergauf
+ vermittelt viel Fahrspaß
Schwächen
– bei Highspeed etwas nervös
– Carbonversion ist nur bis Größe L verfügbar
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: merida-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll 1 | Canyon Strive CF 9.0 | Evil The Wreckoning X01 | Kona Process 153 CR 27,5 | Orbea Rallon M-Team | Santa Cruz Nomad 4 CC XX1 | Specialized Enduro 29 Pro | Trek Slash 9.8
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl