Habt ihr schon wieder Federweg durch eine ruppige Passage verschenkt? Oder schlägt euer Fahrwerk bereits bei leichten Drops durch? Die Experten von Mondraker wollen mit dem Telemetrie-System MIND für alle Fragen rund um das Fahrwerk eine Antwort gefunden haben und damit jedermann zum perfekten Fahrwerks-Setup verhelfen. Wie es funktioniert, erklären wir euch in unseren News.

Um die korrekte Fahrwerksabstimmung an einem Mountainbike zu finden, benötigt es neben Fachwissen auch das richtige Feingefühl. Wem die Erfahrung mit Fahrwerken fehlt, wird entweder dazu verdonnert, unzählige Male nach der Trial-and-Error-Methode Trails abzufahren, bis man das passende Setup gefunden hat. Oder man wirft einen Blick in unseren Fahrwerks-Setup-Leitfaden, der ausführlich erklärt, wie man sein Fahrwerk korrekt einstellt.

Geht es nach Mondraker, sind die Hürden auf dem Weg zum perfekt abgestimmten Fahrwerk zu groß und der Weg dahin zu umständlich. Nach dreijähriger Entwicklungszeit stellen die Spanier an ihren Top-Modellen, dem analogen Foxy Carbon und dem E-Mountainbike Crafty Carbon, das neue Telemetrie-System MIND vor. Dass soll es allen ermöglichen, ohne spezifisches Vorwissen von Fahrwerken ein erstklassiges Setup vorzunehmen. Ähnlich wie beim Quarq ShockWiz wird das Fahrwerk mit Sensoren ausgestattet, die auf dem Trail die Fahrwerksbewegungen aufzeichnen, um damit aussagekräftige Werte zum Setup zu liefern.

Perfekte Fahrwerkseinstellung für alle – wird das Mondraker Crafty Carbon bald durch das neue Telemetrie-System MIND noch besser?

Das System besteht aus vier am Bike fest installierten Komponenten. An der Front misst ein Sensor im Steuerrohr den Abstand zu einem am Tauchrohr installierten Magneten. Die Bewegungen des Hinterbaus werden ebenfalls über einen Sensor und einen Permanentmagneten ermittelt. Der Sensor sitzt am oberen Anlenkpunkt der Dämpferaufnahme und misst den Abstand zu einem Permanentmagneten am Hauptlager. Im Millisekundentakt sollen beide Sensoren die aus den Daten errechneten Fahrwerksbewegungen auf den Millimeter genau ermitteln. Nach der Fahrt werden alle gesammelten Daten an das Smartphone gesendet, auf dem sie mit der MyMondraker-App abgerufen werden können. Zusätzlich zur App besteht die Möglichkeit, die persönliche Auswertung auch unter www.mymondraker.com auf dem PC nachzuverfolgen. Die App verrät dann, ob man den Luftdruck in einem Luftfahrwerk erhöhen oder verringern sollte, um den optimalen Sag zu finden. Die App lässt Fahrergewicht und den Fahrstil in die Empfehlung mit einfließen und schlägt daraufhin auch die Einstellung für die Druck- und Zugstufe vor.

Alle Komponenten funktionieren nur an dem Bike, an dem sie von Mondraker verbaut wurden, und lassen sich auch nicht innerhalb des gleichen Modells durchtauschen. Den beiden Modellen Foxy Carbon und Crafty Carbon sollen bald weitere von Cross-Country bis Downhill mit dem neuen MIND-System folgen.

Zu hart oder zu weich, lieber ein Klick mehr Highspeed-Kompression oder ein Klick weniger Rebound? Wenn es nach Mondraker geht, sind solche Fragen bald passé.

Eine weitere spannende Komponente am MIND System ist der verbaute GPS-Empfänger am Bike. Durch ihn sollen die neuesten Mondraker-Bikes mit MIND-System selbstständig in der Lage sein, Touren aufzuzeichnen – unabhängig davon, ob man ein Smartphone oder externes Navi mit sich führt. Mit den gesammelten Daten aus dem GPS-Empfänger soll das MIND-System zusätzlich erkennen, wie weit und wie lange man unterwegs war, und die Durchschnittsgeschwindigkeit sowie bewältigten Höhenmeter berechnen. Die Touren lassen sich in der MyMondraker-App einsehen und mit Strava und Facebook verbinden. Die kombinierten Daten aus Fahrwerksbewegung und Streckenaufzeichnung sollen laut Mondraker detailliert genug sein, um ambitionierte Hobbysportler und sogar Rennfahrer bei der Line-Choice zu unterstützen oder das Fahrwerk für eine bestimmte Strecke anzupassen.

Nettes Feature: Sollte man unterwegs freiwillig oder unfreiwillig den Bodenkontakt verlieren, misst laut Hersteller das System, wie lange man in der Luft war und wie weit der Sprung ging. Dank GPS werden auch die Sprünge entlang der Route aufgezeichnet und in der Kartenansicht in der MyMondraker-App angezeigt. Da jede Airtime irgendwann zu Ende geht, soll das System auch bei der Landung erkennen, wie viel Federweg man vom Fahrwerk ausgenutzt hat, und sogar alle Durchschläge mitzählen.

Null Durchschläge bei null Sprüngen: Leider konnten wir das Mondraker MIND-Telemetrie-System bisher noch nicht selbst testen.

Die MIND-Komponenten besitzen eigenständige Akkus, und auch am E-Bike können die Sensoren nur auf die eigenen Batterien des Mondraker-Systems zurückgreifen. Die Akkus sollen für eine durchgehende Aufzeichnung von 20 Stunden ausreichen und im Stand-by über 15 Tage durchhalten. Laut Mondraker können nach einer Fahrt können die aufgezeichneten Daten dann automatisch mit dem Smartphone synchronisiert werden, sodass man während der Fahrt nicht auf ein Smartphone angewiesen ist.

Zusätzliche Features

Neben der Fahrwerkseinstellung bietet die MyMondraker-App weitere sinnvolle Features, um den Service rund ums Bike besser zu gestalten. So besitzt die App eine eingebaute Benachrichtigungsfunktion als Diebstahlschutz, sobald das Bike bewegt wird. Stellt sich heraus, dass das Bike gestohlen wurde, soll die App den rechtmäßigen Besitzer dabei unterstützen, das Bike zu orten. Über die App lässt sich das Fahrrad für einen Garantiefall registrieren und der nächstgelegene Mondraker-Händler kann direkt aus der App heraus kontaktiert werden. Zudem sollen die stolzen Mondraker-Besitzer über die App mit den neuesten Nachrichten und Updates von Mondraker versorgt werden.

Fazit

Als wir 2017 das Quarq ShockWiz getestet haben, haben wir uns gefragt, ob wir in Zukunft eine fix integrierte Lösung dazu finden werden. Jetzt ist es endlich soweit. Das MIND-Telemetrie-System klingt vielversprechend. Neben dem „perfekten Fahrwerks-Setup“ soll es mit dem integrierten GPS-Modul und den Features in der App einen dauerhaften Mehrwert bieten und die Connectivity im Fahrwerksbereich weiter vorantreiben. Ob Mondraker mit dem MIND-System die Umsetzung gelungen ist, verraten wir euch nach einem ausführlichen Test.

Mehr Infos findet ihr unter mondraker.com


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Text: Rudolf Fischer Fotos: Mondraker, Valentin Rühl

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …