Egal, welche Gerüchte ihr bisher gehört habt: Wirklich niemand ist ernsthaft gerne bei Nässe mit dem Bike unterwegs! Doch wenn ihr die Ratschläge unseres fünfteiligen Survival-Guides zum Thema Mountainbiken bei Regen befolgt, dann seid ihr für alle Widrigkeiten gewappnet.

Draußen regnet es, mal wieder … Alles, was man da tun kann, ist herumsitzen und warten. Auf der Suche nach etwas Neuem durch endlose Netflix-Serien scrollen. Tag für Tag, Woche für Woche dasitzen und sich drinnen verstecken. Die Plauze wächst, die Motivation fällt der Misere des Nichtstuns zum Opfer. Die Sehnsucht nach dem Tag, an dem die Wolkendecke aufreißt und die Trails endlich wieder trocken sind, wird immer größer.

Manchmal fühlt es sich so an, als wäre das Wetter nur darauf aus, einem das Leben schwer zu machen – vor allem, wenn man in Schottland lebt

Regen bedeutet das Ende für alle Abenteuer und ertränkt jegliche Fahrfreude. Eine irrationale Angst, die wir alle bereits in unserer Kindheit eingeimpft bekommen haben, als wir beim ersten Anzeichen von Nieselregen zurück ins Klassenzimmer gerufen wurden: „Die Spielzeit ist vorbei, es regnet, kommt wieder rein.“ Als Erwachsene sieht die Herangehensweise nicht anders aus: „Ach nee, lass uns das verschieben, es regnet.“

Doch was würde passieren, wenn wir unsere Einstellung grundlegend ändern? Was, wenn wir uns zurück hinaus auf den Spielplatz wagten? Wir würden feststellen, dass der Wald bei Regen weitaus aufregender ist – viel pulsierender, deutlich lebendiger. Wenn Regen auf den staubigen Untergrund fällt, steigen winzige Luftblasen aus der Erde empor und füllen die feuchte Luft mit frischem Waldduft. Das Grün scheint noch satter, die Bäume seufzen nach dem Regenguss erleichtert auf und nasse Wurzeln glitzern, wenn Pfützen unter unseren Reifen explodieren. Sobald wir einmal akzeptiert haben, dass ein ruinierter Tag für den einen Fahrer bei identischem Wetter für den anderen das Gegenteil bedeuten kann, gibt es mit der richtigen Ausrüstung und Einstellung keine schlechten Tage mehr.

„Wenn das Leben euch einen regnerischen Tag beschert, dann spielt in den Pfützen.“ Wusste schon Winnie Puuh.

Natürlich fällt es nicht leicht, sich für einen Regenritt aufzuraffen und sich nach draußen zu trauen. Niemand ist ein Fan von der frostigen Kälte, die sich ausbreitet, wenn Wasser in die Klamotten eindringt, oder von Regen, der wie eisige Nadeln vom Himmel fällt. Aber wann immer wir uns rausgewagt haben, waren wir ausnahmslos froh, es getan zu haben. Also lasst nicht zu, dass der Regen in diesem Winter den Tod für euren Fahrspaß bedeutet. Wir lassen euch mit unseren fünf unentbehrlichen Tipps für schlechtes Wetter nicht im Regen stehen!

Ein gutes Schutzblech kann den Tag retten

Niemand flippt bei einem Mudguard vor Freude aus. Einen Fender an eurem sexy Bike anzubringen kann sich anfühlen, als würde man ein Supermodel in Gummistiefel stecken, aber was soll man machen – er funktioniert nun mal super. Und wenn es euch nicht gerade Freude bereitet, eure Brille endlos abzuwischen oder Schlamm aus euren Augen zu pulen, dann wird ein Schutzblech an der Front eure winterlichen Ausflüge völlig verändern. Selbst die einfachsten Optionen reduzieren den Beschuss durch das Vorderrad drastisch: Wenn ihr also ein Schutzblech wollt, das großartigen Spritzschutz bietet und dessen Konstruktion noch dazu verhindert, dass es sich mit Schlamm zusetzt, dann ist der CRUD Fender XL aktuell unser Favorit. Außerdem lässt er sich schnell und ohne Werkzeug montieren und wieder abnehmen. Wenn ihr aber einen Look wie aus einem Guss wollt und eine kompatible Federgabel habt(die meisten FOX-, die neueren Marzocchi-, Öhlins- und SR Suntour-Federgabeln), dann besorgt euch den neuen RRP ProGuard – er wird direkt in der Aufnahme an der Gabelkrone festgeschraubt. Welchen Mudguard auch immer ihr auswählt: Achtet darauf, dass er sicher befestigt ist und eine gute Schutzwirkung bietet.

Ein Schutzblech an der Front wird den widerlichen Beschuss auf euer Gesicht drastisch reduzieren und der CRUD Fender XL ist am besten für alle, die eine einfache Demontage bevorzugen.
Wenn ihr eine kompatible Federgabel habt, dann sieht kein Schutzblech professioneller aus, als der geschraubte RRP ProGuard.

Zeit für einen Schlammreifen

Es nervt einfach nur, Reifen wechseln zu müssen, vor allem, wenn ihr tubeless unterwegs seid und noch dazu Reifen-Inserts nutzt – was ihr im Idealfall machen solltet. Doch wenn eure Trails sich in Sumpflandschaften verwandeln, dann empfehlen wir euch für den Winter dringend Schlammreifen. Sie verfügen über längere Stollen, um sich durch die schmierige Bodenoberfläche durchzubeißen und in der stabileren Schicht darunter festzukrallen. Außerdem sind die Abstände zwischen den einzelnen Stollen größer, wodurch der Schlamm sich bei rotierenden Reifen besser löst und das Profil weniger schnell mit Matsch zugesetzt wird. Auf hartem Untergrund rollen Schlammreifen zwar langsamer als Allround-Reifen, dafür erhöhen sie euer Selbstvertrauen auf schlammigen Trails jedoch erheblich. Alle großen Reifenhersteller verfügen in ihrem Sortiment über explizite Schlammreifen, doch unser Favorit ist der nicht ganz so radikale MAXXIS Shorty. Er bietet fantastischen Grip im Matsch, ohne bergab zu behäbig zu rollen. Ihr könnt Schlammreifen an Front und Heck oder auch nur an der Front verwenden, je nachdem, wie viel Extra-Grip ihr braucht. Übrigens: Wenn euch nicht nur Schlammreifen interessieren, dann seht euch den größten Reifentest in der Geschichte unseres Magazins an.

Maximale Tiefenwirkung: Schlamm- oder Regenreifen wie der MAXXIS Shorty helfen euch dabei, die oberste Schlammschicht zu durchdringen und die stabilere Schicht darunter zu erreichen.

Gönnt euch ein Paar Winterschuhe

Alles, was eure Bike-Schuhe im Sommer so großartig macht, wie z. B. große Belüftungsöffnungen und atmungsaktives Obermaterial, macht sie zu einer schrecklichen Wahl bei Regen. Als Notlösung könnt ihr zwar die Belüftungsöffnungen mit Panzertape abkleben oder wasserdichte Socken anziehen, doch nichts macht eine Fahrt unerträglicher als nasse, eiskalte Zehen. Wenn ihr das ganze Jahr über fahren wollt, dann ist ein gutes Paar Winterschuhe eine fantastische Investition. Die besten Winterschuhe verfügen über eine wasserdichte Membran wie etwa GORE-TEX und besitzen einen hohen, wasserdichten Saum, um Spritzwasser und Regen daran zu hindern, von oben in den Schuh zu sickern. Mit ihren aggressiven Sohlen sind Winterstiefel besser geeignet für Wanderungen bei Nässe sowie im Schlamm und ihr werdet euch mit ihnen nicht fühlen, als hättet ihr zwei vollgesogene Schwämme an euren Füßen, sollten sie doch mal durchnässt sein. Wir haben sechs der besten Clipless-Winterschuhe sowie drei der geeignetsten Flatpedal-Winterschuhe getestet und unsere Favoriten waren der SCOTT MTB Heater GORE-TEX sowie der Five Ten Freerider Elements.

Seid nett zu euren Zehen! Mit einem guten Paar Winterschuhe gestalten sich Ausfahrten bei Nässe deutlich angenehmer.

Schützt euch mit der besten wasserdichten Bekleidung

Wir alle haben schon mal den Spruch gehört: „Es gibt kein schlechtes Wetter …“ Nun ja, jeder, der das behauptet, hat noch nie erlebt, wie sein Gesicht vom Regen sandgestrahlt wird, während er sich mit den Fingerspitzen an einer Felswand festklammert – manchmal ist das Wetter einfach beschissen. In solchen Situationen kann eine gute Jacke den Unterschied ausmachen zwischen einer amüsanten Story im Pub und ernsthafter Gefahr, vor allem in den kälteren Monaten. Wir haben 13 der besten wasserdichten Jacken getestet, um herauszufinden, welche am besten mit ungemütlichen Verhältnissen zurechtkommt. Unsere Favoriten waren die ION Scrub Amp und die Endura Singletrack II. Der Winter ist außerdem die Jahreszeit der langen Hosen und falls ihr auch dazu unsere Empfehlung wollt, dann schaut euch unseren Vergleichstest zu langen MTB-Hosen an – wir haben acht der besten Optionen gegeneinander antreten lassen.

Riding in the wet demands a good sense of humour,

Schlüpft diesen Winter in einen Onesie

Wenn ihr maximalen Schutz wollt und es leid seid, Schlamm aus euren Unterhosen zu kratzen, dann stellt ein Onesie das Nonplusultra an Allwetter-Schutz dar. Viele Jahre lang galt ein Onesie als ultimativer Mode-Fauxpas, doch die Dinge haben sich geändert. Der Onesie ist zurück, und die Dinger sind verdammt geil! Auch wenn es mittlerweile wahnsinnig gute wasserdichte Jacken und Hosen zum Biken gibt – Schlamm und Spritzwasser werden irgendwann unvermeidlich ihren Weg zwischen den beiden Teilen hindurch finden. Wegen der fehlenden Lücke zwischen Hose und Jacke seid ihr in einem einteiligen Anzug hingegen so sicher eingeschlossen wie in Fort Knox und es gibt keine Chance für Schmutz und Spritzwasser, ins Innere zu gelangen. Für Bikeparks und Fahrten im tiefsten Winter sind Onesies eine Offenbarung. Wir haben den super technischen, aber auch exorbitant teuren Endura MT500 One-Piece antreten lassen gegen den Champion des kleinen Mannes, den Dirtlej Dirtsuit Core Edition (hier geht’s zum Test der Einteiler), um herauszufinden, welchem Onesie die Königskrone gebührt.

Lückenlos: Bei einem Onesie gibt es keinen Spalt zwischen Jacke und Hose. So kann der Regen einfach nicht hineingelangen.

Und wie hält man sein Bike bei Schmuddelwetter sauber?

Getting your bike filthy can be great fun. Cleaning it again, less so. The best time to wash your bike is immediately after you finish riding, washing your bike while the mud is still wet means it simply falls away. If you wait until the mud has baked dry then you are better off using a chisel. We joke, but cleaning your bike immediately after a ride halves the workload. Our current team favourite is the JetWet portable pressure washer, packing a 10L reservoir and a powerful adjustable spray, it has enough capacity to clean two bikes and is compact enough to easily keep in your car boot. If your rides end at home, the Muc-Off bicycle washer makes cleaning bikes fun. Once you’ve unleashed the joy of the snow-foam lance, you will have to look forward to the post-ride clean, check out our Muc-Off bicycle washer review.

Euer Bike so richtig einzusauen, kann einen Heidenspaß machen. Es danach wieder zu reinigen eher weniger. Der beste Zeitpunkt für eine Bike-Wäsche ist unmittelbar nach dem Ende eurer Ausfahrt, denn solange der Schlamm noch feucht ist, fällt er beim Waschen einfach ab. Wenn ihr jedoch wartet, bis er regelrecht festgebacken ist, dann habt ihr besser einen Meißel zur Hand. Okay, das war übertrieben, aber wenn ihr euer Bike sofort nach einer Tour sauber macht, halbiert ihr den Aufwand locker. Unser aktueller Team-Favorit ist der tragbare Hochdruckreiniger von JetWet: Mit seinem 10-Liter-Wassertank und einem kräftigen, verstellbaren Wasserstrahl verfügt er über genug Kapazität, um zwei Bikes zu waschen – und ist noch dazu kompakt genug für einen Daueraufenthalt in eurem Kofferraum. Wenn eure Fahrten regelmäßig daheim enden, dann macht der Muc-Off Bicycle Washer das Reinigen eurer Bikes zu einem wahren Vergnügen. Sobald ihr einmal dem Charme der Schneeschaumdüse erlegen seid, werdet ihr euch schon während der nächsten Ausfahrt auf den Reinigungsspaß danach freuen.

Schnell wieder sauber – der beste Zeitpunkt, euer Bike zu reinigen, ist noch bevor der Dreck eintrocknen kann: mit dem tragbaren JetWet-Hochdruckreiniger.
Wenn eure Ausfahrt jedoch daheim endet, dann ist der speziell für Bikes konzipierte Hochdruckreiniger von Muc-Off die beste Lösung.

Et voilà! Das waren unsere heißesten Tipps für Spaß auch während der Saure-Gurken-Zeit. Lasst euch von ein wenig Matschwetter nicht die Laune verderben. Also raus mit euch und zeigt dem Regen, wo der Hammer hängt!

Jedes Mal, wenn wir uns rauswagen und uns dem Duell mit dem Regen stellen, sind wir froh, es getan zu haben

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