Länger, härter, besser? RockShox bringt mit der Reverb AXS 2026 eine komplett neu entwickelte Dropper Post auf den Trail. Neues Innenleben, neue Features – und endlich Hublängen über 170 mm. Doch reicht das, um die Reverb wieder zur ersten Wahl für Hersteller und Rider zu machen? Wir haben sie getestet.

RockShox Reverb AXS B1 2026 | Preis: 690 € | Gewicht inkl. Remote: 800 g (225 mm, Ø 30,9 mm) | Hub: 100–250 mm | Hersteller-Website

Neben den Fahrwerken gehört die Reverb Dropper Post von RockShox seit Jahren zum Standard-Repertoire – mit einer Geschichte: 2010 komplett hydraulisch und nicht ganz problemlos, anschließend präsentierte RockShox 2019 mit der Reverb AXS die erste funkgesteuerte Variante. Auch sie war intern hydraulisch – technisch zwar innovativ, aber über die Jahre nahezu unverändert geblieben. Gerade was die verfügbaren Hublängen betrifft.

Mit der neuen Generation ändert sich das nun, was sich auch auf dem Preisschild widerspiegelt: Die neue RockShox Reverb AXS ist ab 600 € erhältlich, ohne Remote. Im Set mit Remote liegt sie bei rund 690 € und ist damit deutlich günstiger als etwa die neue FOX Transfer Neo für 1.319 €. Zwar ist sie damit immer noch nicht auf dem Preisniveau klassischer, kabelgebundener Modelle, hat jedoch andere Wireless-Dropper wie die Kind Shock LEV Circuit (730 €) eingeholt, während die TranzX EDP01 mit 500 € das günstigste Modell im Testfeld bleibt.

Was ist neu?

Neben der Preisgestaltung hat RockShox auch am Design geschraubt: Wie bei der FOX Neo Dropper Post ist der Akku in Richtung Kragen gewandert. Optisch wirkt das an manchen modernen MTBs etwas unrund – um nicht hässlich zu sagen. Allerdings bringt das im Vergleich zum alten Design, bei dem der Akku direkt unter dem Sattel montiert ist, mehr Reifenfreiheit bei gleicher Überstandshöhe.

Die Reverb AXS kam spät, aber mit Ansage – zu spannend, um sie außen vor zu lassen. Wir haben sie nachträglich in unseren großen Dropper-Post-Test integriert und unter denselben Bedingungen getestet.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.

Die neue RockShox Reverb AXS gibt’s nicht nur in allen drei gängigen Durchmessern – 30,9, 31,6 und 34,9 mm – sondern auch in Hublängen von 100 bis satten 250 mm. Damit ist sie aktuell die längste kabellose und analoge Dropper im Testfeld und auch auf dem Markt. Und ja, das bedeutet: Auch großgewachsene Rider à la Shaquille O’Neal bekommen jetzt endlich eine Wireless-Option mit ordentlich Bewegungsfreiheit auf dem Trail.

Die Hublängen sind in sinnvollen 25-mm-Schritten abgestuft – so ist für jeden was dabei. Eine nachträgliche Hubreduzierung gibt es zwar nicht, aber ganz ehrlich: Wer einmal 250 mm Drop erlebt hat, will ohnehin nicht mehr zurück.

Bei unserer getesteten Version mit 225 mm Hub kommt die neue Reverb AXS 2026 auf eine Einstecktiefe von lediglich 310 mm. Zum Vergleich: Die SDG TELLIS V2 braucht bei 230 mm Hub ganze 336 mm Einstecktiefe – satte 26 mm mehr. Selbst die FOX Transfer Neo mit 200 mm Hub liegt mit 315 mm noch darüber. RockShox positioniert sich hier klar als einer der effizientesten Anbieter, wenn es um maximale Hubausbeute bei minimaler Einbaulänge geht. So können auch Bikes mit kurzem Sattelrohr von den langen Droppern profitieren. Die Überstandshöhe – also das Maß vom unteren Rand des Kragens bis zur Mitte der Sattelstreben – bleibt mit 65 mm unverändert zum Vorgänger. Was zusammen mit dem Vorgängermodell somit die größte im Test ist.

Re, Re, Remote. Die RockShox Reverb AXS Dropper Post wird weiterhin über die bekannte AXS-Wippen-Remote angesteuert, die separat mit 90 € zu Buche schlägt. Sie nutzt eine handelsübliche Knopfzelle, die – abhängig von der Nutzung – bis zu zwei Jahre hält. Über den AXS-Button auf der Unterseite der Remote lässt sich der Batteriestand per LED überprüfen. Über die kostenlose AXS-App können die Ladezustände von Dropper und Remote jederzeit abgerufen werden. Zudem kann man die Belegung der Remote frei konfigurieren – auch die neuen AXS-Pods lassen sich problemlos mit der Reverb koppeln.

Was passiert, wenn die Remote mal leer ist und mitten auf dem Trail nichts mehr geht? Keine Panik: Die neue Rockshox Reverb AXS 2026 lässt sich auch manuell bedienen. Über den Knopf direkt am Kragen neben der Akku-Einheit kann das Ventil geöffnet werden. Ist die Stütze eingefahren und der Sattel montiert, wird’s mit der Button-Bedienung ganz schön eng. Mit Handschuhen braucht man etwas Geduld. Anschließend genügt ein kurzer Druck, und die Dropper fährt aus. Will man sie wieder einfahren, hält man den Button etwas länger gedrückt. Gleichzeitig wird die Stütze durch das Betätigen aus dem Schlafmodus geholt – falls sie nicht schon per Shake-to-Wake aktiviert wurde.

Die frühere Reverb AXS mit dem prominent am Stützenkopf platzierten Akku – optisch etwas klobig.
Neuauflage mit Akku im Kragen: schlanker Look oben, dafür unten etwas massiger.

Aber Vorsicht: Ohne Akku geht auch manuell nichts. Der mitgelieferte 300-mAh-AXS-Akku muss geladen und eingesetzt sein. Die passende Ladestation samt Micro-USB-Kabel liegt bei. Ist der Akku voll, zeigt eine seitlich am Kopf der Stütze platzierte LED den Ladezustand an: Grün für voll, Rot für halb, Rot blinkend für kritisch.
Wer eine lange Autofahrt plant, sollte den Akku besser aus der Stütze nehmen – sonst entlädt er sich durch ständige Vibrationen.

Das Innenleben der neuen RockShox Reverb AXS 2026

RockShox hat der neuen Reverb AXS ein frisches Innenleben spendiert: Ein neues Luftfeder-Design kommt hier zum Einsatz. Ab Werk kommt die Reverb AXS 2026 mit maximalem Luftdruck, wodurch auch der Gegenhalt beim Absenken etwas größer ist. Wer’s leichter mag oder weniger wiegt, kann den Druck reduzieren. Das senkt den Kraftaufwand beim Absenken – gerade für leichte Fahrer praktisch. Das neue Luftfeder-Design soll nicht nur die Wartung vereinfachen, sondern auch die Serviceintervalle verlängern. Laut RockShox ist einmal jährlich – oder nach rund 300 Betriebsstunden – ein einfacher Service vorgesehen: zerlegen, reinigen, schmieren. Alle zwei Jahre oder 600 h steht dann eine große Wartung an, bei der die Dropper komplett überholt wird. Kein Spezialwerkzeug? Fast. Für den großen Service braucht’s zwar keine Spezialtools, wohl aber eine Dämpferpumpe, die bis zu 600 PSI kann. Für den großen Service stellt RockShox ein entsprechendes Service-Kit bereit, das alle benötigten Dichtungen, Schmierstoffe und Kleinteile enthält. Der Preis liegt bei 55 €. Sobald wir hier im Langzeiteinsatz in den Wartungsintervall kommen, liefern wir euch ein Update, wie „einfach“ der Service wirklich ist.

Ganz ausgefahren? Die RockShox Reverb AXS 2026 bleibt bocksteif – perfekt zum Pedalieren. Aber sobald man die Stütze ein Zentimeter abgesenkt hat, kommt ActiveRide ins Spiel: Ein Ventil öffnet, die Luftkammern gleichen sich aus – und plötzlich federt die Stütze spürbar mit. Das System soll gerade in technischen und steilen Uphills, wenn man die Stütze etwas absenkt, für mehr Komfort und Traktion sorgen.

Plug & Play! Fett ins Sattelrohr, Reverb AXS 2026 rein – fertig. Der Einbau ist schnell erledigt und unterscheidet sich nicht vom Vorgängermodell.
Bei der neuen Generation hat RockShox allerdings die Sattelklemmung überarbeitet: Die klassische Zwei-Schrauben-Klemmung von unten kommt hier zum Einsatz. Die Schrauben werden von zwei kegelförmigen Muttern gehalten – solide, aber etwas fummeliger beim Justieren im Vergleich zum Vorgänger.

Die Remote? Bleibt ein Kinderspiel. Entweder mit Klemmschelle oder – cleaner – per Matchmaker-Integration direkt an die Bremshebel-Klemme. Zwei Befestigungspunkte ermöglichen zudem eine individuelle Feinjustierung der Position – näher am Daumen oder etwas mehr Abstand. Nice!

Die Bedienung der AXS-Remote bleibt gewohnt präzise. Die Druckfläche ist als Wippe ausgeführt – angenehm groß, mit klar definiertem Druckpunkt. Das sorgt für gutes Feedback am Daumen und erlaubt es, die Stütze punktgenau auf jeder gewünschten Höhe zu stoppen.

Die Ausfahrgeschwindigkeit orientiert sich am Vorgängermodell und liegt damit leicht unter der FOX Transfer Neo – aber immer noch auf hohem Niveau. In der Praxis gab’s nie das Gefühl, dass die Stütze zu langsam absenkt oder ausfährt. Funktioniert zuverlässig – wenn man ohne Pause vom Uphill in den Steep-Trail reinrauscht.

Gerade bei technischen Uphills mit dem E-MTB, in denen man die Stütze oft etwas abgesenkt fährt, bietet der Federungseffekt spürbar mehr Komfort. Und hat einen ähnlichen Effekt wie ein Dämpfer. Dieser wirkt zwar subtiler als bei einem echten Dämpfer, doch er reduziert kleine Schläge und Vibrationen effektiv – besonders dann, wenn man sich in einer leicht abgesenkten, weniger effizienten Sitzposition befindet. Das gilt auch für entspannte Momente: Wenn man am Gipfel auf die Crew wartet, die Dropper ein Stück absenkt und dabei halb im Sattel lümmelt, verkürzt einem ActiveRide mit dem „Oink, Oink“-Effekt die Wartezeit bemerkbar.

Und der Akku? Hält. Wenn die LED zu Beginn des Rides grün leuchtet, reicht das locker für ein ganzes Wochenende auf dem Bike. Selbst eine volle Woche Trail-Action ist kein Problem. Nur beim Transport bitte dran denken: Akku rausnehmen – sonst weckt jede Vibration die Stütze auf – und das saugt unnötig Energie.

Fazit zur neuen RockShox Reverb AXS 2026 Dropper Post

RockShox haut mit der neuen Reverb AXS 2026 ordentlich einen raus. Der größte Schwachpunkt der alten Version – der limitierte Hub – ist Geschichte: Jetzt sind bis zu 250 mm drin, aktuell mehr als bei jeder anderen Dropper Post. Die neue Akku-Position am Kragen wirkt optisch etwas klobig, bringt aber etwas mehr Reifenfreiheit. Die Überstandshöhe ist nach wie vor großzügig, dürfte aber nur in besonders kompakten Rahmen zum Problem werden. Dafür liefert ActiveRide spürbaren Komfort und mehr Traktion auf technischen Uphills. Für 600 € bekommt man eine zuverlässige Dropper Post, die sich clean ins AXS-System einfügt.

Tops

  • Hublängen Verfügbarkeit, 250 mm Funk Dropper Post – Yeah!
  • kurze Einstecktiefe
  • zuverlässige Funktion
  • einfache Installation
  • gutes haptisches Feedback der Remote

Flops

  • große Überstandshöhe

Mehr Informationen findet ihr unter RockShox.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.

Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2 | RockShox Reverb AXS 2026


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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker