Nach knapp drei Jahren Design Freeze verpasst das Team von Rocky Mountain ihrem Freeride-Bike Slayer eine GeneralĂŒberholung. Ein neuer Rahmen, ein neues LaufradgrĂ¶ĂŸen-Konzept und ein Maximum an Federweg sollen das Slayer auf die Höhe der Zeit holen. Ob die Rechnung so fĂŒr die Kanadier aufgeht, haben wir fĂŒr euch getestet.

Rocky Mountain Slayer C50 | 180/180 mm (v/h)
16,8 kg in GrĂ¶ĂŸe L | 6.900 € | Hersteller-Webseite

Rocky Mountain zĂ€hlt zum Urgestein des Mountainbike-Sports. Das in North Vancouver ansĂ€ssige Unternehmen produziert und prĂ€gt das Gesicht von Mountainbikes bereits seit 1981. Das Alter merkt man dem Unternehmen auch an der URL bikes.com an, die sich das Team von Rocky Mountain frĂŒh fĂŒr die eigene Website sichern konnte. Seit 2001 ist das Slayer schon Bestandteil des Portfolios; damit ist es eines von ganz wenigen Bikes, das das „legal drinking age” in allen zehn Provinzen von Kanada erreicht hat. Das Slayer ist das langhubige AushĂ€ngeschild von Rocky Mountain und reprĂ€sentiert Big Mountain Riding und Freeride wie kein zweites Bike im Firmenportfolio. Im Vergleich zum VorgĂ€nger besitzt es jetzt, unabhĂ€ngig von der LaufradgrĂ¶ĂŸe, 180 mm Federweg an Front und Heck, und in einer speziellen Parkausstattung sogar eine DoppelbrĂŒckenfedergabel mit 200 mm Hub. Apropos LaufradgrĂ¶ĂŸen, die neueste Iteration des Slayer ist in allen RahmengrĂ¶ĂŸen mit 29”-RĂ€dern oder einem LaufradgrĂ¶ĂŸenmix aus 29” vorne und 27,5” hinten kompatibel. Möglich wird das durch einen neuen Vollcarbon-Rahmen mit einem durchdachten Geo-Konzept und vielen neuen Detaillösungen. Eins vorweg: Das Designteam hinter dem Slayer steht auch weiterhin auf Metal(l), weshalb es das neue Modell auch als Alu-Variante geben wird. Wir hatten das neue Rocky Mountain Slayer Carbon 50 fĂŒr 6.900 € im ersten Test und verraten euch, was uns am 16,8 kg schweren Freerider aufgefallen ist.

Das neue Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 im Detail

FĂŒr das Modelljahr 2023 hat sich Rocky Mountain vom Alu-Hinterbau verabschiedet und setzt nun auf einen Vollcarbon-Rahmen. Das Hinterbau-Konzept ist ein klassischer Viergelenker und hört bei Rocky Mountain auf den Namen „Smoothlink“. Im Vergleich zum Vorjahr soll jedoch die Lager-Konfiguration fĂŒr einen steiferen Hinterbau ĂŒberarbeitet worden sein. Alle Slayer-Modelle kommen standesgemĂ€ĂŸ mit einem horizontal verbauten Stahlfeder-DĂ€mpfer, der sich vorne in einer vertikalen Verstrebung zwischen Ober- und Unterrohr abstĂŒtzt. Der RIDE-4-FlipChip in der hinteren DĂ€mpferaufnahme wurde vom VorgĂ€nger ĂŒbernommen und erlaubt eine Anpassung der Geo und Fahrwerksprogression. Im Ausfallende ist ein FlipChip hinzugekommen, der zuvor bereits beim Instinct und Altitude zum Einsatz gekommen ist. Die Rahmenproportionen sowie die gerade LinienfĂŒhrung wirken optisch stimmig und bis auf die vertikale Verstrebung mit DĂ€mpferaufnahme eher schlicht.

Der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall vorhanden und wird durch kleine Details, wie dem schönen Rocky-Mountain-Emblem auf dem Steuerrohr, dem kleinen Slayer hinten am Sattelrohr sowie dem Ahornblatt auf dem Oberrohr, zusĂ€tzlich verstĂ€rkt. Hier leistet sich Rocky Mountain aus unserer Sicht jedoch einen kleinen Fauxpas und ĂŒberlappt das Ahornblatt mit dem Produktsticker, den man mit etwas Popelei zum GlĂŒck wieder abziehen kann. Alle Slayer-Modelle werden entweder in der von uns getesteten Farbkombo oder in einer dunkelgrau-schwarzen Farbkombo angeboten, die typisch Rocky-Mountain nach bekannten Songs benannt sind. Farbkombo 1: Another Brick in the Wall (rot), Wind of Change (tĂŒrkis), Black Dog (schwarz) und Farbkombo 2: Smoke on the Water (grau), Black Dog (schwarz) und One Bourbon, One Scotch, One Beer (gold). Weder ein freundliches „Let the Sunshine in” in Gelb, ein schmutzabweisendes Taylor Swift „Shake it off” in Pink noch ein „World Painted Blood” von Slayer in Rot stehen auf dem Programm.

Die altmodische Torwartmaske weckt heute mehr Erinnerungen an Jason Voorhees aus Freitag der 13. statt an eine „friedliche“ Partie Eishockey. Das Bike heißt ja aber auch Slayer und nicht Goalie.
Die Anordnung von Sticker und Ahornblatt wirkt so, als ob etwas Laub unfreiwillig vom Herbstwind in die Lackierstraße geblasen und ĂŒberlackiert wurde. Das hat Rocky Mountain am Instinct schon mal schöner und ohne Überlappung hinbekommen.

Ab auf die Strafbank! – Das neue Penalty-Box-Staufach am Rocky Mountain Slayer Carbon 50 im Detail

Der Carbon-Hauptrahmen erhĂ€lt nun zum ersten Mal ein Staufach (die Alu-Varianten haben hingegen ein geschlossenes Unterrohr ohne Staufach). Das von Rocky Mountain als Penalty Box getaufte Staufach – zu Deutsch: die Eishockey-Strafbank – wird von einer Kunststoffabdeckung verschlossen. Die Abdeckung wird auf die Unterseite des Staufachs aufgesteckt, an der Oberseite hĂ€lt eine Magnetleiste die Abdeckung fest. Eine kleine Lippe an der Oberseite sorgt dafĂŒr, dass man die Klappe leicht zu fassen bekommt. Da die Abdeckung nur das eigene Gewicht und keine Trinkflasche zu tragen hat, verhĂ€lt sie sich auf dem Trail klapperfrei. Allerdings haben wir sie bereits nach einem halben Tag auf dem Bike unauffindbar verloren und die Entwickler der Penalty Box haben hier wohl die SchlĂ€gerei gegen uns verloren. Wie bei der ersten SchultĂŒte legen die Produktmanager von Rocky Mountain noch zwei unterschiedliche SchulmĂ€ppchen in das Staufach: Eines davon eignet sich fĂŒr das Multitool und Kleinteile, das andere fĂŒr einen Ersatzschlauch plus Minipumpe. Anschraubpunkte fĂŒr eine Tool-Strap gibt es nicht.

Magic Touch: Die Klappe zum neuen Staufach wird magnetisch verschlossen und lÀsst sich einfach öffnen. Leider zu einfach, denn nach ein paar Abfahrten war sie unauffindbar verloren.
Die Tool-Rollbag und die Reißverschlusstasche sind leicht zu erreichen, wenn man die Trinkflasche vorher aus dem Halter entfernt. Am oberen Ende der Öffnung sitzt die Metallleiste, an der die Magnete des Staufach-Deckels anhaften können.
Die linke Mappe besitzt unterteilte FĂ€cher, wird aufgerollt und von einem Klettverschluss zusammengehalten. Sie eignet sich fĂŒr Werkzeug und Kleinteile. Die auf dem Foto rechte Mappe hat einen Reißverschluss und fasst einen Schlauch oder das 36-teilige Buntstifte-Set von Faber-Castell.

Wie bereits erwĂ€hnt, wird die Trinkflasche nicht auf dem Deckel platziert, sondern sitzt am unteren Ende des Unterrohrs. Nach zwei vorausgegangenen Fehlversuchen haben wir beim dritten Anlauf einen Trinkflaschenhalter gefunden, der sich in die klaustrophobische Enge hat reinzwĂ€ngen lassen. Wer allerdings nicht mit der Armspannweite von Michael Jordan gesegnet ist, muss sich wĂ€hrend der Fahrt tief nach unten zur Flasche bĂŒcken. Das ist zwar nicht unbedingt praktisch gelöst, aber dafĂŒr liegt die Flasche zumindest zentral im Schwerpunkt des Bikes und bei einem Freeride-Bike halten sich die Pedalier-Orgien sowieso im Rahmen. Damit die neuartige Staufach-Flaschenanordnung formschön aufgeht, wurde das Sattelrohr nach hinten abgewinkelt und schafft so etwas Platz fĂŒr die Flasche. Wer sich mit dieser Anordnung partout nicht anfreunden kann und die Trinkflasche lieber weiter oben in Reichweite mit sich fĂŒhren will, sollte einen Blick auf die Alu-Varianten des Slayer werfen. Hier sitzt die Halterung etwas weiter oben.

Seasons in the Abyss – die Wasserflasche ist tief nach unten in den Rahmen-„Abgrund“ hinabgewandert. Muss man sich in der heißen Sommer-Season hĂ€ufig nach der Flasche bĂŒcken, ergibt das sadistische Ritual im Slayer-Song „Seasons in the Abyss“ einen neuen Sinn.

Mehr LebensqualitĂ€t in felsigen Gebirgen dank Rocky-Mountain-Sonderbehandlung – Das umfassende Schutzpaket am Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 im Detail

Was zusammen mit dem Rocky Mountain Slayer 2023 fĂŒr eine hohe LebensqualitĂ€t sorgt, sind die vielen Schutz-Applikationen und die Zugverlegung. Fast das gesamte Unterrohr wird von einem großzĂŒgigen, dreigeteilten Unterfahrschutz abgedeckt. Damit ist das Bike vor SteinschlĂ€gen und der Heckklappe eines Pick-up-Trucks geschĂŒtzt, wenn ihr das Bike fĂŒr einen Shuttle-Run auf die LadeflĂ€che wuchtet. Der Kettenstrebenschutz reicht bis weit nach hinten und auch auf der gegenĂŒberliegenden Seite findet sich ein großzĂŒgiger Sitzstrebenschutz. Am Kettenblatt wird die Kette von einer OneUp TopGuide-KettenfĂŒhrung gehalten. Rocky Mountain hat dafĂŒr die eigene Canadarm-KettenfĂŒhrungsaufnahme im Programm, die direkt am Hauptlager des Hinterbaus befestigt wird – irgendwie cool. Das Kettenblatt wird von einem OneUp-Bashguard in Schutz genommen.

Triple Threat averted: Der dreigeteilte Unterfahrschutz schĂŒtzt zusammen mit dem Bashguard vor Aufsetzern, SteinschlĂ€gen und der Heckklappe eines Pick-up-Trucks.
Die ZĂŒge werden durch große Klemmen fixiert.
Die KettenfĂŒhrung wird clever am Hauptlager des Hinterbaus angeschraubt und macht die Drehbewegung der Kette mit.

Bei der ZugfĂŒhrung hat man sich fĂŒr eine Lösung mit Cableports am Steuerrohr entschieden. Die sind im Vergleich zum VorgĂ€nger etwas nach vorne gewandert und mit zwei richtig großen Kabelklemmen abgedeckt, die am Rahmen fest verschraubt werden können. Im Rahmen selbst wandern die Leitungen und ZĂŒge durch KabelkanĂ€le, was wiederum die Verlegung vereinfacht. Allerdings sind sie im Bereich des Staufachs kurz zu sehen und verursachen unter anderem an dieser Stelle lautes Geklapper auf dem Trail. Zudem verlaufen sie kurz vor der Hinterradbremse sehr nah an der Sitzstrebe und sorgen auch hier fĂŒr eine fiese LĂ€rmkulisse auf dem Trail – schade.

Der Preiskiller? – Die Ausstattung unseres Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 im Detail

Das Slayer Carbon 50 steht bei Rocky Mountain am unteren Ende der Carbon-Bike-Nahrungskette. Es macht fĂŒr 6.900 € den Einstieg in das Carbon-Lineup und kommt mit einer stĂ€mmigen FOX 38 Performance-Federgabel daher. Im Standrohr ist jedoch nur eine einfache GRIP-Kartusche verbaut, die beschrĂ€nkte Einstellmöglichkeiten bietet und nicht so optimal anspricht wie die höherwertige GRIP2-Kartusche aus dem FOX-Sortiment. Der FOX DHX2 Performance Elite-StahlfederdĂ€mpfer erzeugt, ebenso wie die Federgabel, 180 mm Federweg. Auch der DĂ€mpfer besitzt nur eine beschrĂ€nkte Einstellbarkeit und liefert auf dem Trail nur eine schwache Performance ab. Dazu aber spĂ€ter mehr. Ausgeliefert wird das Slayer mit grĂ¶ĂŸenabhĂ€ngigen DĂ€mpfer-Tunes und FederhĂ€rten – in GrĂ¶ĂŸe L zum Beispiel mit einer 450-lbs-Feder. Entspricht man nicht ganz dem Schönheitsideal von Rocky Mountain und ĂŒber- oder unterschreitet das passende Gewicht fĂŒr die FederhĂ€rte, gestaltet sich der Federwechsel schwierig. Um die Feder des DĂ€mpfers zu tauschen, benötigt man nĂ€mlich ein Spezialwerkzeug von Rocky Mountain, das wahrscheinlich die wenigsten zur Hand haben.

Spaß-Killer #1: Die einfache GRIP-Kartusche in der FOX 38-Federgabel liefert nur wenige Einstellmöglichkeiten und fĂŒr ein Bike mit solchem Kaliber nur wenig Performance.
Spaß-Killer #2: Der FOX DHX2-DĂ€mpfer bietet nur Performance, wenn die FederhĂ€rte zum Fahrstil und Körpergewicht passt. Der Tausch der Feder ohne Spezialwerkzeug ist hingegen das Gegenteil von Spaß.

Bremsen und Schaltung steuert Shimano bei. Beide Komponenten entstammen der preiswerten SLX-Gruppe und liefern eine solide Leistung ab. Zudem sind die Vierkolben-Bremsen mit 200 mm großen Bremsscheiben vorne und hinten versehen. Wer jedoch etwas schwerer ist oder das Bike – wie es sich fĂŒr ein Slayer eigentlich gehört – primĂ€r im Bikepark bewegt, wĂŒrde von grĂ¶ĂŸeren 220-mm-Bremsscheiben profitieren. Über jeden Zweifel erhaben sind jedoch die robusten MAXXIS-Reifen mit Doubledown-Karkassen. An der Front schaufelt sich ein stark profilierter MAXXIS ASSEGAI mit weicher MaxxGrip-Gummimischung in den feinsten kanadischen Loam, hinten ist ein Minion DHR II in der etwas hĂ€rteren, dafĂŒr langlebigeren MaxxTerra-Gummimischung aufgezogen. Bereits in Serie werden in allen Carbon-Modellen die CushCore XC-Reifeninserts verbaut. Sie sollen die Reifen und Felgen vor DurchschlĂ€gen schĂŒtzen und erlauben es dadurch, mit niedrigerem Reifendruck im GelĂ€nde unterwegs zu sein. FĂŒr die Weitsicht hat das Team von Rocky Mountain Lob verdient, was jedoch drei Fragezeichen in unseren Köpfen aufwirft, ist die Wahl des leichtgewichtigen CushCore XC-Tire-Inserts statt der Trail- oder der PRO-Variante. Die XC-Variante bringt natĂŒrlich einen Gewichtsvorteil, wird aber von CushCore selbst als die abgespeckte Variante fĂŒr Cross-Country-Rennen und den moderaten Trail-Einsatz vermarktet. Zudem leistet sie nur einen geringen Durchschlagsschutz und liefert wenig Seitenhalt in starken Kompressionen. Dennoch ist ein leichter Insert besser als kein Insert ;).

CushCore fĂŒr Hardcore: Das neue Rocky Mountain Slayer kommt serienmĂ€ĂŸig mit CushCore-Reifeninserts fĂŒr den harten GelĂ€ndeeinsatz. Weshalb sich das Team von Rocky Mountain fĂŒr die leichtgewichtige XC-Variante der Reifennudel statt einer stĂ€rkeren Variante entschieden hat, entzieht sich unserem VerstĂ€ndnis.
Die robusten und griffigen MAXXIS-Reifen in Kombination mit CushCore-Reifeninserts versprechen Grip und Pannenschutz.

Die Reifen und Inserts sitzen auf Alufelgen von WTB, die bereits nach wenigen Runden im Bikepark ihren Job quittiert haben, denn an mehreren Test-Bikes war die komplette Speichenspannung am Hinterrad dahin und ein ordentlicher 8er hat sich bemerkbar gemacht. FĂŒr viele Anbauteile hat das Team von Rocky Mountain die heimische Provinz British Columbia nicht verlassen und sich stattdessen bei Race Face und OneUp eingedeckt. Die Race Face Aeffect R-Dropper liefert eine solide Leistung und durch die Kombination mit der Remote von Shimano auch eine gute Ergonomie. Allerdings kommen in GrĂ¶ĂŸe L und XL lediglich 175 mm StĂŒtzenhub zum Einsatz, was weit unter dem heutigen Durchschnitt ist und so die Bewegungsfreiheit auf dem Bike unnötig einschrĂ€nkt.

Die Shimano SLX-12-fach-Schaltgruppe spart Geld und liefert eine solide Schaltperformance auf dem Trail.
Die zugehörigen SLX-Bremsen sind okay und auch beliebt, aber nicht so beliebt wie der 1986 veröffentlichte Trash-Metal-Meilenstein „Reign in Blood” von Slayer. Besonders die 200 mm großen Bremsscheiben könnten etwas mehr Metall vertragen.

Rocky Mountain Slayer C50

6.900 €

Specifications

Fork FOX 38 Performance 180 mm
Rear Shock FOX DHX2 Performance Elite 180 mm
Seatpost RaceFace Aeffect R 125 – 175 mm
Brakes Shimano SLX 200/200 mm
Drivetrain Shimano SLX 1x12
Stem Rocky Mountain 35 AM 40 mm
Handlebar Rocky Mountain AM 780 mm
Wheelset WTB ST i30 TCS 2.0 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DD/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL
Weight 16,8 kg

Specific Features

CushCoreXC Tire-Inserts
PenaltyBox
Flip Chip

Die weiteren Ausstattungsvarianten des Rocky Mountain Slayer 2023

Rocky Mountain bietet das Slayer in drei Carbon-Varianten und drei Alu-Varianten an. Am Topmodell Slayer Carbon 90 kommt das Feinste vom Feinen von FOX und Shimano zum Einsatz. Außerdem setzt Rocky Mountain beim Topmodell auf ein Paar Race Face ARC Carbon 31-LaufrĂ€der. DafĂŒr verlangen die Kanadier aber auch stolze 11.500 € oder den aktuellen Gegenwert in Ahorn-Sirup. Das Slayer Carbon-Frameset gibt es dann fĂŒr 4.700 €.

Rocky Mountain Slayer C90

11.500 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory 180 mm
Rear Shock FOX DHX2 Factory 180 mm
Seatpost FOX Transfer Factory 125 – 200 mm
Brakes Shimano XTR 200/200 mm
Drivetrain Shimano XTR 1x12
Stem RaceFace Turbine R 40 mm
Handlebar RaceFace Next R 780 mm
Wheelset RaceFace ARC Carbon 31 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DD/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

CushCoreXC Tire-Inserts
PenaltyBox
Flip Chip

Das Rocky Mountain Slayer Carbon 70 2023 sitzt in der Mitte zwischen dem Topmodell und unserem Testbike. Es besitzt ein FOX Performance Elite-Fahrwerk, das bei der FOX 38-Federgabel ihrem Pendant am Topmodell in nichts nachsteht und nur ohne goldene Kashima-Beschichtung auskommen muss. Bremsen und Schaltung stammen aus der Shimano XT-Gruppe, die sich aufgrund ihrer Preis-Leistung großer Beliebtheit erfreut. FĂŒr das sehr gut ausgestattete Slayer Carbon 70 werden 8.700 € fĂ€llig.

Rocky Mountain Slayer C70

8.700 €

Specifications

Fork FOX 38 Performance Elite 180 mm
Rear Shock FOX DHX2 Performance Elite 180 mm
Seatpost RaceFace Turbine R 125 – 200 mm
Brakes Shimano XT 200/200 mm
Drivetrain Shimano XT 1x12
Stem Rocky Mountain 35 AM 40 mm
Handlebar Rocky Mountain AM 780 mm
Wheelset RaceFace ARC 30/ HD30 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DD/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

CushCoreXC Tire-Inserts
PenaltyBox
Flip Chip

Neben den drei Carbon-Varianten bietet Rocky Mountain mit dem Slayer Alloy 50 und Slayer Alloy 30 zwei gĂŒnstige Ausstattungsvarianten mit Alu-Rahmen an. Statt auf FOX setzt Rocky Mountain hier auf Fahrwerke von RockShox und Marzocchi. Bei den Alu-Modellen mĂŒsst ihr nicht nur auf die Penalty Box im Unterrohr verzichten, sondern auch auf die CushCore-Reifeninserts.

Rocky Mountain Slayer A50

5.400 €

Specifications

Fork RockShox Zeb Select RC 180 mm
Rear Shock RockShox SuperDeluxe Coil Select+ 180 mm
Seatpost RaceFace Aeffect R 125 – 175 mm
Brakes Shimano SLX 200/200 mm
Drivetrain Shimano SLX/XT/Deore 1x12
Stem Rocky Mountain 35 AM 40 mm
Handlebar Rocky Mountain AM 780 mm
Wheelset WTB ST i30 TCS 2.0 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DD/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

Flip Chip

Rocky Mountain Slayer A30

Specifications

Fork RockShox Domain RC 180 mm
Rear Shock Marzocchi Bomber CR 180 mm
Seatpost Rocky Mountain Toonie 125 – 170 mm
Brakes Shimano MT4120 200/200 mm
Drivetrain Shimano Deore 1x12
Stem Rocky Mountain 35 AM 40 mm
Handlebar Rocky Mountain AM 780 mm
Wheelset WTB ST i30 TCS 2.0 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DD/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

Flip Chip

Eine besondere Ausstattungsvariante, die mit Sicherheit als Flottenbike von so manchen Bikepark-Verleihstationen den Weg nach Deutschland finden wird, ist die Slayer Alloy 30-Parkvariante. Hier arbeitet eine RockShox Boxxer Select RC-DoppelbrĂŒckenfedergabel mit 200 mm Federweg an der Front. Als einziges Bike im Slayer-Sortiment kommen hier zudem SRAM Guide RE-Bremsenden und eine GX DH-Schaltung mit sieben GĂ€ngen zum Einsatz.

Rocky Mountain Slayer A30 Park

Specifications

Fork RockShox Boxxer Select RC 200 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Coil Select 180 mm
Seatpost Rocky Mountain SL mm
Brakes SRAM Guide RE 220/200 mm
Drivetrain SRAM GX HD 1x7
Stem Rocky Mountain 35 CNC DH mm
Handlebar Rocky Mountain AM 780 mm
Wheelset RaceFace ARC HD30 29"/27,5" in S-M / 29" in L-XL
Tires MAXXIS Minion DHF MaxxGrip DH/ MAXXIS Minion DHR II MaxxGrip DH 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

Flip Chip

Streckbank oder Schlachtbank? – Die Geometrie des Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 im Detail

Das Rocky Mountain Slayer 2023 ĂŒbernimmt das RIDE-4-System vom VorgĂ€nger. Mit einem FlipChip in der DĂ€mpferaufnahme lassen sich damit die Bike-Geometrie und auch die Fahrwerksprogression feintunen. Von der Antriebsseite aus betrachtet: Sitzt der Bolzen fĂŒr den DĂ€mpfer rechts unten, befindet sich das Bike in der neutralen Position 3. Dreht man den FlipChip gegen den Uhrzeigersinn in die Position 4, sodass sich der Bolzen rechts oben befindet, werden Lenk- und Sitzwinkel um jeweils 0,3° steiler und das Tretlager wandert um 3 mm nach oben. Dreht man den FlipChip gegen den Uhrzeigersinn weiter in Position 2 und 1, erreicht man die flache Geo. Im Vergleich zur neutralen FlipChip-Stellung (Position 3) sind der Lenk- und Sitzwinkel 0,5° flacher und das Tretlager 7 mm tiefer. FĂŒr die Fahrwerksprogression bietet Position 1 die höchste Progression und Position 4 die geringste Progression. Unser Tipp: Spielt einfach etwas mit den Einstellungen herum, da der Effekt auf dem Trail deutlich zu spĂŒren ist, aber stark von euren BedĂŒrfnissen und den gefahrenen Trails abhĂ€ngt. Wir haben uns mit der neutralen Position (3) am wohlsten gefĂŒhlt und raten euch, damit zu starten.

Who likes short shorts? Das neue Slayer fÀllt auf dem Papier sehr lang aus. Der FlipChip in der Kettenstrebe bietet jedoch etwas Variationsspielraum.
One o’clock two o’clock three o’clock rock: Der RIDE-4-FlipChip lĂ€sst sich in vier Positionen einrasten und Ă€ndert sowohl die Geometrie als auch die Fahrwerksprogression.

Neu hinzugekommen am Slayer – aber durchaus bekannt von anderen Modellen – ist der FlipChip in der Kettenstrebe, mit dem sich der Radstand unabhĂ€ngig von der LaufradgrĂ¶ĂŸe um 10 mm verlĂ€ngern lĂ€sst. Die Kettenstreben selbst wachsen jedoch nicht mit den RahmengrĂ¶ĂŸen mit. Sehr cool ist, dass fĂŒr den Wechsel der KettenstrebenlĂ€nge keine zusĂ€tzliche Hardware benötigt wird, denn ihr könnt den Adapter fĂŒr den Bremssattel ebenfalls drehen und so sitzt der Sattel immer richtig auf der Bremsscheibe. Was sich sonst im Vergleich zum VorgĂ€nger geĂ€ndert hat, ist ein leicht kĂŒrzeres Sitzrohr in allen GrĂ¶ĂŸen. Der bereits am 2020er-Modell sehr flache Lenkwinkel ist nochmals flacher geworden, der Sitzwinkel hingegen steiler. Das Slayer fĂ€llt auch in allen GrĂ¶ĂŸen deutlich lĂ€nger aus, die bereits damals nicht extremen Reachwerte sind hingegen auch nur moderat angewachsen. Das Rocky Mountain Slayer wird in den vier GrĂ¶ĂŸen von S bis XL angeboten, wobei die zwei kleineren GrĂ¶ĂŸen mit 29”/27,5”-LaufrĂ€dern ausgeliefert und die GrĂ¶ĂŸen L und XL als 29”er verkauft werden.

GrĂ¶ĂŸe Pos.3 neutral S (29″/27,5″) M (29″/27,5″) L 29″ XL 29″
Sattelrohr 380 mm 410 mm 440 mm 470 mm
Oberrohr 567 mm 592 mm 621 mm 653 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 110 mm 125 mm
Lenkwinkel 63° 63° 63° 63°
Sitzwinkel 77,5° 77,5° 77,5° 77,5°
Kettenstreben 439 – 449 mm 439 – 449 mm 439 – 449 mm 439 – 449 mm
BB Drop 22 mm 22 mm 22 mm 22 mm
Radstand 1.224 mm 1.249 mm 1.280 mm 1.317 mm
Reach 430 mm 455 mm 480 mm 510 mm
Stack 619 mm 619 mm 634 mm 647 mm

Das Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 auf dem Trail

FĂŒr unseren ersten Test konnten wir das neue Rocky Mountain Slayer Carbon 50 sowohl im Bikepark Schladming als auch im Greenhill-Bikepark fahren. Allerdings hatten wir mit den bereits angesprochenen Problemen der schwer einstellbaren FederhĂ€rte zu kĂ€mpfen, da auch beim Press-Camp keine richtigen FederhĂ€rten oder ein Spezialwerkzeug zum Tausch zur VerfĂŒgung standen. So mussten wir auf einen RockShox Super Deluxe Select +-DĂ€mpfer wechseln, der ebenfalls den richtigen DĂ€mpfer-Tune besaß und mit dem wir den standardmĂ€ĂŸigen SAG von 30 % fahren konnten.

Solltet ihr mit dem neuen Slayer auf die Idee kommen, den Berg aus eigener Kraft zu erklimmen, lohnt sich definitiv der Griff zum Lockout-Hebel des DĂ€mpfers, denn ohne ihn wippt der Hinterbau bei jeder Bewegung deutlich mit und raubt euch ordentlich Kraft. Auch die Sitzposition ist selbst in der steilen Position (4) noch ordentlich flach und befördert euer Gewicht weit hinter das Tretlager. Aber dafĂŒr ist das Slayer ja auch nicht gedacht ;).

Schladming


 oder Green Hill?

Neigt sich der Trail in die richtige Richtung, werdet ihr in allen FlipChip-Positionen tief ins Bike integriert, was im ersten Moment Sicherheit ausstrahlt, die dann aber im ersten Anlieger in einer Schrecksekunde wieder verpufft. Denn die weiche und undefinierte Kombination aus DĂ€mpfer und Hinterbau lĂ€sst euch bei Unebenheiten oder aktivem Input tief im Bike versinken und ihr mĂŒsst aktiv auf die Front arbeiten, um annĂ€hernd Grip am Vorderrad zu bekommen. So seid ihr mit dem Slayer allzeit beschĂ€ftigt, zwischen Push-ups und Kniebeugen zu wechseln, um das Rad ĂŒber die Trails zu manövrieren. Ein Großteil dieses Effekts entsteht auch durch das verbaute Fahrwerk, denn die GRIP-DĂ€mpfungskartusche der FOX 38-Gabel spricht nur schwer auf feine Unebenheiten an, besitzt wenig Gegenhalt und verhĂ€rtet sich bei schnellen SchlĂ€gen schnell. So steht sie bei normaler Fahrposition hoch im Federweg, rauscht aber bei harten Landungen direkt zum Ende durch. Im Gegenzug dazu liefert der verbaute DĂ€mpfer kaum Gegenhalt und schluckt SchlĂ€ge und Impulse einfach weg, ohne RĂŒckmeldung ĂŒber den Untergrund zu geben. Diese Dysbalance macht das Slayer schwer berechenbar und fordert eine aufmerksame Fahrweise von euch.

Die flache Position (1) des RIDE-4-Systems verstĂ€rkt den Effekt des weichen Hinterbaus zusĂ€tzlich und macht das Bike durch den extrem flachen Lenkwinkel von 62,5° in Kurven und engeren Passagen trĂ€ge. Die hohe Position (4) macht das Slayer hingegen spĂŒrbar agiler, wobei ihr durch die zusĂ€tzlich gewonnene LĂ€nge noch aktiver das Gewicht verlagern mĂŒsst. Am wohlsten haben wir uns deshalb in der neutralen Position (3) gefĂŒhlt, die die beste Balance aus Hinterbau-Performance und Lenkverhalten geboten hat. Durch das weiche Fahrwerk war auch schon bei kleineren Drops und SprĂŒngen schnell das Ende des Federwegs erreicht und man hatte nicht das GefĂŒhl, auf einem so potenten Bike mit 180 mm Federweg unterwegs zu sein – schade!

Wir sind bereits wieder auf den Trails unterwegs, um euch in absehbarer Zukunft mehr Infos ĂŒber das Fahrverhalten des Slayer mit anderen Komponenten zu liefern. Stay tuned!

Fazit zum Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023

Das neue Rocky Mountain Slayer Carbon 50 2023 konnte im ersten Test nicht mit unseren hohen Erwartungen mithalten und hat nur wenig Bock auf wilde Freeride-Stunts oder Bikepark-Laps geweckt. Die neuen Features haben zu Beginn zwar fĂŒr große Augen gesorgt, sich auf dem Trail aber in lautes Klappern und wildes Gesuche nach verlorenen Teilen verwandelt. Auf dem Trail wurde es durch seine Ausstattung eingebremst und hat mit schlechter Fahrwerks-Performance sowie einem defekten Hinterrad entzaubert.

Tops

  • viele Geometrie-Verstellungen
  • Tire-Inserts ab Werk
  • viele Schutz-Applikationen

Flops

  • schwache Fahrwerks-Performance
  • lautes Klappern auf dem Trail
  • Ausstattung mit SchwĂ€chen

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von Rocky Mountain


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Text: Peter Walker, Rudolf Fischer Fotos: Peter Walker,Dennis Stratmann