Der Sommer ist die Jahreszeit der Abenteuer, in der man die Hometrails hinter sich lassen und neue Wege entdecken sollte – am besten in den „richtigen“ Bergen. Letztere üben schon immer eine naturgemäße Faszination auf uns Mountainbiker aus, sie sind unser liebster Spielplatz. Aber wie der Hund, den man zum hundertsten Mal piesackt, können auch sie urplötzlich zurückbeißen. Hier sind neun Dinge, die euer nächstes Abenteuer zu einem angenehmen machen werden.

Gute Klamotten machen den Unterschied

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Mit einer hochqualitativen Regenjacke kann man nichts falsch machen.

Das Wetter in den Bergen ist eine launische Geliebte. In der einen Minute fährt man noch im T-Shirt und freut sich über Sonne und blauen Himmel, in der nächsten sucht man zitternd Schutz hinter einem Felsen, um dem fast horizontal peitschenden Regen zu entgehen! Wenn ihr euch weiter vom Schutz eures Autos entfernt, solltet ihr vorbereitet sein. Eine anständige, nicht nur wasser-, sondern auch winddichte Regenjacke kann den Unterschied zwischen einer lustigen Geschichte bei einem Glas Bier und einer lebensbedrohlichen Situation machen. In unserem Test findet ihr heraus, welche Regenjacke derzeit die beste ist.

Platten langweilen, lasst euch von ihnen nicht den Schwung nehmen!

Keinen Schlauch oder Flicken dabei? Dann steht euch wohl ein langer Marsch bevor…
Keinen Schlauch oder Flicken dabei? Dann steht euch wohl ein langer Marsch bevor…

Platten sind einfach ätzend. Ihr wisst ja, wie das ist, man knallt gerade einen Trail hinunter, hat eine Wahnsinnszeit und denkt sich: „Ist das geil, ich bin so schnell, wenn das mal nicht den KOM …“ und plötzlich zerreißt ein lautes Zischen eure Gedanken. Zwar werden Platten seltener, falls es aber mal dazu kommt, passiert es meist möglichst weit weg von zu Hause, wenn es dunkel wird und anfängt zu regnen. CO2-Kartuschen sind für Rennen super, aber wenn man einen Fehler macht, ärgert man sich darüber, 4 € verblasen und immer noch einen Platten zu haben. Nehmt also eine Pumpe, einen Schlauch und Flicken mit, um auf alles vorbereitet zu sein.

Seid „retro“, wenn es um die Navigation geht

Ein Kompass und eine Karte scheinen etwas übertrieben zu sein, aber euer GPS braucht Strom – die Karte nicht.
Ein Kompass und eine Karte scheinen etwas übertrieben zu sein, aber euer GPS braucht Strom – die Karte nicht.

Inzwischen denken nicht wenige, dass Navigieren beim Mountainbiken bedeutet, einem roten Punkt auf einem Display zu folgen. Sicher haben GPS-Systeme das Reisen in den Bergen vereinfacht und sicherer gemacht. Aber sie brauchen nun mal immer noch Strom und sind recht fragil. Wenn ihr in unbekanntes Terrain aufbrecht, nehmt eine Karte und einen Kompass mit und wisst vor allem, wie man damit umgeht! Dadurch seht ihr nicht nur wie ein richtiger Abenteurer aus, ihr habt auch alles, was bei Planänderungen nötig ist, um heil ans Ziel zu kommen.

Genügend Akku ist wichtig – also Finger weg von Tinder!

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Verschwendet den Akku eures Handys nicht unnötig.

Euer Handy ist für viele Dinge gut, ob es Paarungsrituale auf Tinder, ein Update auf Instagram oder das Bestellen einer Pizza ist. Tatsächlich ist das Telefonieren inzwischen die nur sechsthäufigste Verwendung eines Smartphones! Wenn alle Stricke reißen, ist euer Handy trotzdem der beste Weg, um Hilfe zu holen. Wenn ihr also in die Berge aufbrecht, stellt sicher, dass euer Handy vollgeladen und wasser- sowie stoßfest verpackt ist – und verschwendet euren Akku nicht damit, nach rechts zu wischen.

Seid nicht doof, nehmt ein Multitool mit!

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Multitools sind unverzichtbar und können eine Vielzahl ansonsten katastrophaler Probleme lösen.

Es klingt logisch, trotzdem ziehen immer noch viele Fahrer ohne Multitool in die Berge. Und das, obwohl dann schon ein winziger technischer Defekt zu einem langen Spaziergang führt. Was ist, wenn sich die Schrauben eures Vorbaus lockern? Was, wenn sich euer Schaltwerk löst oder eure Cleats abfallen? Ihr werdet laufen müssen, ganz genau! Also seid nicht doof und nehmt ein Multitool mit. In unserem Test findet ihr heraus, welches das beste ist. Wenn die Tage kürzer werden, solltet ihr außerdem eine kleine Helmlampe einpacken: Sie könnte euch das Leben retten oder zumindest dabei helfen, eure Autoschlüssel zu finden!

Kettennieter und -schlösser

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Wenn ihr ein paar Kettenschlösser und einen Kettennieter dabeihabt, werdet ihr nur noch selten über eine gerissene Kette fluchen.

„Knack!“ Wir alle kennen es, wir sind voll dabei und wollen so richtig Stoff geben – da gibt die Kette unter der Kraft unserer Beine nach. Zwar ist der Abgang über den Lenker für jeden Außenstehenden ganz witzig anzuschauen, ihr realisiert aber wenig später, dass ihr noch ganz schön weit weg von zu Hause seid. Die modernen Ketten können nicht mehr einfach mit dem Splint eines anderen Gliedes geflickt werden, sie verlangen nach speziellen Schlössern. Unser Tipp ist, ein solches Kettenschloss an euren Rahmen zu tapen, dann habt ihr immer eins dabei. Wenn ihr schon dabei seid, packt ein paar Standardbolzen, Kabelbinder und einen Satz Bremsbeläge in eine kleine Tüte, sie könnten euch irgendwann den Tag retten!

Seid der Fressalien-Typ

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Stellt sicher, dass ihr genug Essen und Trinken dabei habt, um eure Power zu erhalten.

Vielleicht versuchen wir ja mit diesem Tipp, dem Hund das Bellen beizubringen, aber nehmt auf jeden Fall immer genug Essen und Trinken mit auf eure Gebirgsabenteuer! Wenn ihr dehydriert oder einen Hungerast bekommt (was nicht so witzig ist, wie es klingt), reduzieren sich eure Skills auf die eines Nilpferds, das Einrad fährt. Packt also ein paar Riegel und genug Wasser ein. Damit seid ihr nicht nur für längere Ausfahrten gewappnet, sondern könnt euch auch Freunde fürs Leben schaffen, indem ihr als der „Fressalien-Typ“ einem anderen Fahrer aushelft.

Aufgeschlitzter Reifen – und jetzt?

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Alte Verpackungen sollten die absolute Ausnahme bleiben! Nehmt Flicken oder zumindest etwas Gewebetape mit.

Einen Schlauch zu flicken ist das eine, aber was ist, wenn ihr euren Reifen aufschlitzt? Wenn ihr weit weg von zu Hause seid, müsst ihr kreativ werden. Am besten sind natürlich Flicken wie der Park Tools Emergency Tyre Boot, zur Not tut es aber auch etwas Flexibles, das man an die Innenseite der Karkasse klebt. Wickelt etwas Gewebetape um eure Pumpe, so habt ihr in diesem Fall zumindest den Hauch einer Chance, dass die Reparatur gelingt. Wir hatten sogar schon einmal Erfolg mit einem Handschuh, der zwischen Schlauch und Mantel klemmte.

Habt einen Plan B

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Vergesst nicht, jemandem zu erzählen, wohin ihr fahrt – und habt Spaß!

Zum Schluss und am allerwichtigsten: Sagt IMMER jemandem Bescheid, wohin ihr fahrt und was zu tun ist, falls ihr nicht zurückkommen solltet. Wenn ihr zu abgelegenen Orten aufbrecht, ist es gut zu wissen, dass jemand weiß, wo ihr seid und zur Not die Kavallerie verständigt. Natürlich solltet ihr dieser Person auch Bescheid geben, wenn ihr von eurem Abenteuer zurück seid. Es ist wenig cool, im Pub zu sitzen und Bier zu schlürfen, wenn die Bergrettung nach euren vermeintlichen Überresten sucht!


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Text: Fotos: Trevor Worsey, Ross Bell, Christoph Bayer, Sebastian Hermann