Das Nukeproof Mega 290 Alloy Pro ist nicht nur das günstigste Bike im Test – es ist auch das schnellste. Das Bike wurde auf der Rennstrecke für die Rennstrecke entwickelt. Aber macht es auch auf normalen Trails ohne Race-Speed Spaß? Und wie vielseitig ist ein Rad, das ein so starkes Verlangen nach Geschwindigkeit hat?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2021 – 13 Modelle im Test

Nukeproof Mega 290 Alloy Pro | 170/160 mm (v/h) | 15,46 kg in Größe L | 3.999 €
Hersteller-Website

Es war gar nicht so einfach, überhaupt ein Nukeproof Mega 290 in diesen Test zu integrieren. Das Mega 290 RS, das wir zum Launch erhalten hatten, war in Größe Medium leider zu klein für einen aussagekräftigen Vergleich. Ein Modell in Large war leider nicht lieferbar. Daher haben wir uns entschieden, das Mega 290 aus Alu in den Test aufzunehmen und es beweist: Man braucht kein Highend-Bike, um richtig viel Spaß zu haben! Das neue Mega setzt auf einen Viergelenk-Hinterbau und besitzt dank neuer Dämpferposition nun endlich Platz für eine Wasserflasche. Im Vergleich mit dem super sexy Carbon-Modell wirkt das Alu Pendant eher grobschlächtig und speziell bei der Zugführung hätten wir uns etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Was die Geometrie und das Fahrwerk angeht, unterscheiden sich die Bikes jedoch nicht und auch das Gewicht von 15,46 kg geht für das Bike mit der einfachen Ausstattung klar. Praktisch: Dank Flaschenhalteraufnahme am Oberrohr kann man einen Schlauch und Tools fest verstauen.

Race-ready – Die Ausstattung des Nukeproof Mega 290 Alloy Pro

Das Nukeproof Mega 290 Alloy Pro geht für 3.999 € über den Ladentisch und bietet dafür eine günstige, aber sehr funktionale Ausstattung. Nukeproof investiert das Geld dort, wo es am meisten Sinn ergibt: am RockShox Select+ Fahrwerk mit einer 170 mm langen Lyrik in Front und einem Super Deluxe am Heck, der 160 mm Federweg verwaltet. Bei der Bremse kommen SRAM Guide RE-Stopper zum Einsatz. Sie sind zwar schon etwas älter und wirken wenig sexy, bieten aber dank CODE-Sätteln eine hohe Standfestigkeit und Power. Wir würden allerdings auf 200 mm große Scheiben am Heck upgraden. Der SRAM GX Eagle-Antrieb ist bewährt und die verbauten Nukeproof-Komponenten wirken hochwertig und passen funktional super ins Gesamtbild. Probleme machte nur das Hinterrad: Als wir einen Anlieger mit Druck gefahren sind, konnten wir den Reifen trotz korrektem Luftdruck einfach von der Felge ziehen.

Kein Hinterbau im Test arbeitet so unauffällig und gleichzeitig so souverän wie der des Nukeproof Mega. Das Bike besitzt unfassbare Traktion und lässt sich nie aus der Ruhe bringen.
Das Mega 290 ist ein sehr leises Bike. Dazu trägt auch der gut gedämpfte Kettenstrebenschutz seinen Teil bei.
Die Zugführung des Mega 290 Alu ist bei Weitem nicht so clean und elegant wie beim Carbon-Pendant. Bei unserem Test-Bike löste sich der Clip permanent.

Nukeproof Mega 290 Alloy Pro

3.999 €

Specifications

Fork RockShox Lyrik Select+ 170 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Select+ 160 mm
Seatpost Brand X Ascend internal 170 mm
Brakes SRAM Guide RE 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 30/10-52
Stem Nukeproof Neutron AM 45 mm
Handlebar Nukeproof Horizon V2 800 mm
Wheelset Nukeproof Neutron V2
Tires Michelin Wild Enduro GUM-X TS TLR 2,4"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL XXL
Weight 15,46 kg
Wheelsize 29"


Die Montagepunkte sind zwar noch nicht so elegant wie eine Extrabox im Rahmen, doch auch hier lassen sich die wichtigsten Kleinteile verstauen. Entweder mit einem Strap oder mit einer kleinen Tasche, wie es sie z. B. von Wolf Tooth gibt.
Die 180 mm kleine Bremsscheibe am Heck wird der Performance des Mega auf langen Abfahrten nicht gerecht. Hier ist das Upgrade auf eine 200-mm-Scheibe Pflicht.

Optimierungen bei der Geometrie des Mega fürs neue Jahr

Das Nukeproof Mega war in den letzten Jahren eines der mit Abstand ausgewogensten Bikes am Markt. Allerdings war das Rad in engen Sektionen dadurch auch etwas behäbig. Für die neue Saison hat Nukeproof genau daran gearbeitet und die Geometrie in den Details etwas optimiert. Der Reach ist mit 475 mm gut gewählt, die Kettenstreben sind mit 440 mm etwas kürzer als beim Vorgänger, aber noch immer länger als bei den meisten anderen Bikes im Test. Das Tretlager ist im Verhältnis zur Pedalachse um 30 mm abgesenkt und der Lenkwinkel fällt mit 64° modern flach aus. Für noch bessere Uphill-Eigenschaften beträgt der Sitzwinkel jetzt 78° in Größe Large. Das Sattelrohr ist mit 440 mm nicht übertrieben kurz und bietet genug Raum, um auch lange Sattelstützen zu montieren.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 380 mm 410 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Oberrohr 568 mm 593 mm 639 mm 648 mm 657 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,0° 64,0° 64,0° 64,0° 64,0°
Sitzwinkel 77,5° 77,5° 78,0° 78,0° 78,0°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
BB Drop 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.197 mm 1.222 mm 1.251 mm 1.275 mm 1.300 mm
Reach 430 mm 455 mm 475 mm 495 mm 515 mm
Stack 621 mm 621 mm 639 mm 648 mm 657 mm
Helm GIRO Manifest Spherical | Brille Smith Wildcat | Jersey Troy Lee Ruckus
Hose DHaRCO Gravity Pants< | Schuhe Specialized 2FO Roost

Entspannt und komfortabel klettert das Mega 290 Alloy jeden Uphill empor

Nein, wir kommen jetzt nicht mit irgendwelchen Superlativen um die Ecke. Das Nukeproof Mega 290 Alloy ist mit seinem hohen Gewicht keine Rakete bergauf, aber es klettert jeden Anstieg souverän empor und begeistert dabei mit hohem Komfort. Als Fahrer sitzt man super zentral im Bike und das Vorderrad klebt selbst bei den fiesesten Rampen förmlich am Boden. Das spart Kraft, da der Oberkörper hier kaum Haltearbeit verrichten muss. Das Fahrwerk arbeitet außerdem antriebsneutral und sackt nicht weg, weshalb wir uns den Griff zur Plattformdämpfung getrost gespart haben. Gleichzeitig begeistert das Mega 290 Alloy Pro hier mit guter Traktion und hohem Komfort.

Sobald man mit dem Nukeproof Mega 290 bergab heizt, herrscht Dauerstress im Gehirn. Dieses Bike ist so verdammt schnell, dass Bäume und Steine mit sehr viel höherer Geschwindigkeit an einem vorbeifliegen, als man es eigentlich gewohnt ist. Kurven kommen früher, gewohnte Bremspunkte verschieben sich. Links, rechts, links, rechts. Das Hirn rattert, der Körper reagiert völlig intuitiv.

Volle Kontrolle, immer und überall – das ist das Motto des Mega 290

Es ist unfassbar, wie einfach es ist, mit diesem Bike neue persönliche Bestzeiten aufzustellen und seine Kumpels abzuziehen. Der Grund dafür ist zu einem großen Teil das unfassbar gute Fahrwerk des Mega. Der Hinterbau filtert die Unebenheiten feinfühlig weg und schluckt gleichzeitig die größten Brocken souverän. Egal was man auch macht, das Mega vermittelt immer den Eindruck, noch etwas mehr wegstecken zu können. Das bringt eine unglaubliche Ruhe ins Bike, wodurch man sich als Fahrer voll auf das konzentrieren kann, was vor einem liegt. Den Input wiederum setzt das Bike direkt um und ist dabei sehr ausgewogen. Man steht einfach immer richtig und muss nur wenig unternehmen, um den Körperschwerpunkt optimal zu positionieren. Gleichzeitig ist das neue Nukeproof Mega in engen Sektionen agiler als sein Vorgänger und nimmt mehr Schwung mit. Kritikpunkte? Auf flachen Trails ist das Mega dann ganz schön viel Bike und wirkt etwas schwerfälliger als z. B. das Rocky Mountain oder das Specialized Stumpjumper Evo.

Wie fährt sich das Nukeproof Mega 290 Alloy im Vergleich mit der Konkurrenz?

Trotz seines günstigen Preises ist das Mega 290 Alloy eines der besten Bikes im Test. Es kann es bergab in anspruchsvollem Terrain mit jedem Bike im Test aufnehmen und besticht mit enormer Kontrolle. Es fliegt noch gelassener durch härtestes Terrain als das Rocky Mountain Altitude, vermittelt aber gleichzeitig beim Pushen etwas weniger Feedback vom Untergrund und ist auf einfachen Trails schneller gelangweilt. Das geht auf Kosten der Allround-Fähigkeit und kostet ihn den Testsieg. Das Stumpjumper Evo wirkt im Vergleich gerade auf längeren Touren mit hohem Tretanteil deutlich leichtfüßiger.

Tuning-Tipps: 200-mm-Bremsscheibe am Heck | CushCore und eine Extralage Tubeless-Tape für einen besseren Sitz des Hinterreifens

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Unser Mund steht noch immer offen, wenn wir daran denken, wie schnell wir mit dem Nukeproof Mega 290 Alloy Pro über den Trail geflogen sind! Auf diesem Bike wächst man über sich hinaus, ohne es zu merken. Das Fahrwerk des Mega 290 sucht seinesgleichen, besitzt unglaubliche Reserven und vermittelt zusammen mit der ausgewogenen Geometrie volle Kontrolle. Wer das ultimative Race-Bike sucht, wird hier fündig. Für einfache, flache Trails ist dieses Bike aber nicht gemacht.

Tops

  • dieses Fahrwerk ist unbeschreiblich gut
  • ausgewogen, schnell und super kontrollierbar
  • sehr leises Bike

Flops

  • kleine Schwächen in der Ausstattung
  • für einfache, flache Trails zu viel Bike
  • Alurahmen wirkt lieblos im Detail

Mehr Informationen findet ihr unter nukeproof.com

Das Testfeld

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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl, Markus Frühmann