
16,4 kg in Größe XL | 9.999 € | Hersteller-Website

16,2 kg in Größe XL | 7.999 € | Hersteller-Website
Mit dem neuen Rallon präsentiert die spanische Marke Orbea ihr erstes Downhill-Bike und mischt mit seinem Orbea FMD Racing-Team direkt bei den UCI Downhill World Cups vorne mit: Das neue Rallon feierte bereits am vergangenen Wochenende sein World Cup-Debüt und konnte direkt ordentlich abräumen. Denn Tahnée Seagrave hat sich direkt das oberste Treppchen auf dem Podium gesichert und damit dem neuen Rallon bereits vor seinem offiziellen Launch einen Worldcup-Sieg beschert. Zudem hat Martin Maes bei den Männern einen sehr starken 9. Platz eingefahren. Aber Orbea hat noch einen weiteren Trick im Ärmel und zaubert aus dem Rallon DH-Bike auch direkt eine Enduro-Version und bleibt so der Namensgebung treu. Denn damit geht das als Enduro-Bike bekannte Rallon bereits in die siebte Generation, auch wenn es auf einen komplett neuen Look setzt und – abgesehen vom Namen – nahezu keine Gemeinsamkeiten mit seinem Vorgänger hat. Dafür ähnelt es in gewissen Zügen dem E-Mountainbike Orbea WILD, das bereits im letzten Jahr bei World Cups an den Start gegangen ist – dort dann aber ohne Motor und dessen geheimnisvolle Verkleidung. In unserer OOLAB Story haben wir bereits einen Blick hinter die Kulissen des DH-Modells WILD geworfen, und eine unserer Vermutungen hat sich bestätigt: Unter dem Neopren-Cover im Motorbereich waren tatsächlich verschiebbare Gewichte versteckt. Und genau dieses Feature hat Orbea nun auch am neuen Rallon integriert – aber dazu später mehr!



Herzstück des neuen Rallon 2026 ist der von Orbea entwickelte Gravity-Link, der den Umbau zwischen einer Downhill-Version – mit 200-mm-Federweg an Front und Heck – und einer Enduro-Version mit 180 mm an der Front und 170 mm Federweg am Heck ermöglicht. Beide Versionen setzen auf denselben Hauptrahmen und den Hinterbau aus Carbon, der einzige Unbterschied ist der Gravity-Link und die dazugehörige Ausstattung. Der Link kann aber noch einiges mehr und macht das Rallon zum variabelsten Bike im Line-up des baskischen Herstellers: Bei der Enduro-Version könnt ihr dadurch die hintere Laufradgröße anpassen und zwischen einem High- und Low-Setting umstellen. Zudem lässt sich sowohl am Enduro- als auch am Downhill-Bike die Dämpfer-Progression ändern und – wie oben bereits angedeutet – Gewichte tief unten am Rahmen anbringen. Ein Feature, das wir bisher noch bei keinem anderen Hersteller auf dem Markt gesehen haben – cool! Das neue Rallon verfügt außerdem über Kettenstrebenlängen- und Lenkwinkel-Einstellungen und auch das LockR-Staufach wurde überarbeitet. Preislich liegen die Komplett-Bikes zwischen 5.399 € und 9.999 € und sind ab sofort über die Orbea-Website und bei ausgewählten Händlern verfügbar.
Das neue Orbea Rallon 2026 im Detail
Der neue Rahmen des Orbea Rallon 2026 besticht durch einen schlanken, futuristischen Look. Von der Seite betrachtet sehen Ober- und Unterrohr super dünn aus, während sie beim Blick von oben breit und aggressiv wirken. Da beide Versionen des neuen Rallon auf denselben Carbonrahmen setzen, sind alle Features sowohl am Enduro als auch am DH-Bike identisch. Für den neuen Rallon-Rahmen ist Orbea zu einer konventionellen Kabelführung zurückgekehrt – alle Leitungen laufen durch geschraubte Cable-Ports am Steuersatz in den Rahmen. Im Inneren des Rahmens sind sie sauber geklemmt und treten erst wieder an ihrem Zielort zum Vorschein. Klappern ist hier Fehlanzeige! Auch der hochwertige und großzügige Kettenstrebenschutz erfüllt seinen Job und sorgt für Ruhe auf der Strecke.



Die Öffnung zwischen Sitz- und Kettenstrebe ist mit einem kleinen Plastik-Cover geschützt, um Steine und groben Schmutz fernzuhalten. Am Unterrohr findet sich ein schlanker Shuttle Guard und das abnehmbare und leicht transparente Cover schützt den Bereich am Tretlager, auch wenn er nicht ausreichend genug ist, um den untersten Rahmenbereich abzudecken. Es lässt sich mit etwas Kraft über einen Druckknopf lösen und gibt so den Zugang zum Gravity-Link frei. Sowohl die Demontage als auch das Montieren des Covers ist etwas fummelig und benötigt Fingerkraft. Allerdings muss es auch nicht häufig geöffnet werden – ein fester Sitz ist wesentlich relevanter, was das Cover erfüllt.

Das mit der letzten Rallon-Generation vorgestellte LockR-Staufach wurde ebenfalls komplett überarbeitet und schließt nun fest und sicher mit einem drehbaren Mechanismus im Inneren des Staufachs. Bedienen lässt er sich ganz einfach durch einen Hebel unterhalb des Flaschenhalters, den ihr auch mit Handschuhen gut drehen könnt. Allerdings sitzt das Cover mehr auf dem Rahmen und schließt nicht bündig mit dem Carbonrahmen ab, was nicht ganz so edel aussieht, aber die Funktionalität verbessert. Die Aussparung des LockR-Staufachs hat keinen extra Rahmen, aber alle Carbon-Kanten sind sauber abgerundet, sodass verstaute Gegenstände wie z.B. eure Jacke nicht einreißen können. Auch wenn die Öffnung nicht die größte ist und das schlanke Unterrohr kein Raumwunder, könnt ihr eure nötigen Essentials trotzdem gut verstauen. Zudem gibt es eine längliche Tasche mit Schlaufe, in der sich kleine Gegenstände unterbringen lassen. Besonders bei metallischen Gegenständen müsst ihr aber aufpassen, dass diese nicht im Inneren eures Rahmens klappern.


Auch das FLP-Multitool von Orbea findet wieder seinen Weg an das neue Rallon. Das kleine magnetische Tool ist im großen Hauptlager der Wippe versteckt und hält dort sicher. Es erfordert ein kleines bisschen Fingerkraft, um es herauszuziehen, aber dafür habt ihr – selbst an eurem DH-Bike – immer ein kleines Tool dabei, um die wichtigsten Schrauben anzuziehen. Ein 6er-Inbus findet sich zusätzlich im Hebel der hinteren Steckachse.


Alle Lager wurden zusätzlich abgedichtet und sollten auch einer Dampfstrahler-Behandlung standhalten. Zudem schützt Orbea von Haus aus die wichtigsten Stellen des Rahmens mit einer 3M-Folie – Unterrohr, Sitzrohr und Sitz- und Kettenstreben. Das ist nicht nur sehr cool, sondern erhöht auch den Wiederverkaufswert eures Rahmens. Übrigens genießen alle Erstbesitzer eine lebenslange Garantie auf ihren Rahmen.
Die Ausstattungen des Orbea Rallon 2026
Selbstverständlich lässt sich auch das neue Orbea Rallon 2026 mit dem hauseigenen MyO-Konfigurator vor dem Kauf anpassen. Im Konfigurator könnt ihr viele der relevanten Komponenten, wie Fahrwerk, Bremsen oder Antrieb, auf eure Bedürfnisse anpassen. Zudem habt ihr eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Farben und Logos, um den Look eures Bikes auf eure Wünsche anzupassen. Alle Bikes werden übrigens direkt in der baskischen Factory von Orbea lackiert und zusammengebaut, bevor sie dann zum Händler eurer Wahl verschickt werden. Neben den unzähligen MyO-Konfigurationen bietet Orbea euch auch vier stimmige Standard-Konfigurationen, aus denen ihr wählen könnt. Diese Konfigurationen lassen sich aber auch als Basis nutzen, um z. B. nur kleine Änderungen im MyO vorzunehmen – praktisch!


Für das neue Rallon gibt es drei Enduro-Ausstattungsvarianten, die sich zwischen 5.399 € und 9.999 € bewegen, und eine Downhill-Version für 7.999 € – vorerst. Cool ist, dass alle Modelle auf ein Factory-Fahrwerk von FOX setzen und hier keine Kompromisse eingegangen werden. Die Enduro-Modelle unterschieden sich dann hauptsächlich beim Dämpfer, dem Antrieb, den Bremsen und den Laufrädern. Das teuerste Modell setzt zudem auf den elektronischen FOX Neo Live-Valve-Dämpfer, der vor allem die Uphill-Performance auf ein neues Level hebt.
Kann ich das Orbea Rallon 2026 zwischen Enduro- und Downhill-Konfiguration umbauen?
Ja, in der Theorie ist das möglich, denn sowohl der Hauptrahmen als auch der Hinterbau sind identisch. Solltet ihr euch beim Kauf z.B. für ein Enduro-Modell entscheiden, müsst ihr für ca. 100 € den Gravity-Link der DH-Version erwerben und dann natürlich einige Komponenten tauschen. Das relevanteste Feature ist hier der Dämpfer, der mehr Hub benötigt, um die 200 mm Federweg aus dem Hinterbau freizugeben. Den passenden Dämpfungs-Tune verrät euch Orbea bestimmt, wenn ihr nett danach fragt ;). Außerdem braucht ihr eine Downhill-Gabel mit 200 mm Federweg und das dazu passende vordere Laufrad mit 20-mm-Steckachse. Je nach Vorlieben könnt ihr dann noch einen DH-Antrieb verbauen und die Dropper Post austauschen. Und denkt daran, dass das Downhill-Bike nur mit einem 27,5” Hinterrad funktioniert und ihr somit – je nach eurer Enduro-Konfiguration – möglicherweise auch ein neues Hinterrad braucht. Die Nabenbreite des Hinterrads wurde aber bei 148 mm belassen, was den Umbau etwas einfacher macht.
Die Ausstattung unserer Orbea Rallon 2026 Test-Bikes
Für diesen Testbericht haben wir das Orbea Rallon D-LTD und Rallon E-LTD getestet, wobei wir bei der Enduro-Version ein paar Änderungen an der Ausstattung vorgenommen haben, was auch den ursprünglichen Preis von 9.999 € etwas senkt. Beide Bikes setzen auf ein FOX Factory-Fahrwerk und wir sind auch beide Modelle hauptsächlich mit dem neuen FLOAT X2-Luftdämpfer gefahren – anstelle des im E-LTD verbauten elektronischen FOX NEO-Dämpfer. Der liefert eine top Performance und Einstellbarkeit, allerdings sind die Rebound-Versteller etwas versteckt und eventuell müsst ihr sogar schrauben, um eure Zugstufe zu verstellen. An der Front arbeitet dann entweder eine FOX 38-Federgabel mit 180 mm Federweg oder eine FOX 40er mit 200 mm Federweg. Beide Gabeln setzten auf die hochwertige FOX X2-Dämpfungskartusche. Gebremst werden beide Bikes mit einer Shimano XTR-Vierkolbenbremse, die Orbea mit 200 mm GALFER-Bremscheiben kombiniert. Die verpassen der XTR nochmal mehr Biss und Standfestigkeit bei langen Abfahrten.



Am Enduro-Bike geht es dann mit einer elektronischen SRAM X0 Transmission 12-fach-Schaltgruppe vorwärts, die zusätzlich eine kleine Kettenführung verpasst bekommen hat. Für ausreichend Bewegungsfreiheit sorgt die FOX Transfer-Sattelstütze mit satten 240 mm Hub. Sie lässt sich übrigens bei allen Rahmengrößen komplett im Rahmen versenken und kann werkzeuglos in 5-mm-Schritten um bis zu 25 mm nach unten verstellt werden, um sich perfekt an eure Beinlänge anzupassen. Kombiniert ist sie mit einer Shimano-Remote, die eine solide Ergonomie und Bedienbarkeit bietet.


Am Downhill-Bike kommt eine – sagen wir mal sehr bewährte – Shimano SAINT-Schaltgruppe mit 7-fach-Kassette zum Einsatz. Sie verrichtet ihre Arbeit zuverlässig, allerdings ist die Kettenspannung des Schaltwerks nicht die beste und sorgt bei härteren Schlägen für eine leichte Geräuschkulisse am Heck. Das Kettenblatt ist durch eine große E*thirteen-Kettenführung inklusive Bashguard geschützt.

Die Laufräder stammen von OQUO und haben bei unseren Testrides ebenfalls einen super soliden Job gemacht. Wir sind beide Test-Bikes mit dem MC32-Team Alu-Laufradsatz gefahren, der unseren ersten Test im durchaus steinigen Gelände ohne Schäden überstanden hat. Offiziell wäre im E-LTD Modell aber ein MC32-LTD Carbon-Laufradsatz verbaut. Kombiniert waren die Laufräder mit MAXXIS-Reifen in der robusten Downhill-Karkasse, wie es sich für solche Bikes auch gehört. Allerdings sind wir sowohl den ASSEGAI-Reifen an der Front als auch den Minion DHR II am Heck in der weichen MaxxGrip-Gummimischung gefahren. Wir würden aber am Enduro-Bike eine härtere MaxxTerra-Mischung am Heck empfehlen, die besser rollt und länger hält.

Orbea Rallon E-LTD 2026
9.999 €
Specifications
Fork FOX 38 Factory GRIP X2 180 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Factory 170 mm
Seatpost Fox Transfer Factory 240 mm
Brakes Shimano XTR 200/200 mm
Drivetrain SRAM X0 Eagle AXS Transmission 1x12
Stem OC Mountain Control MC11 35 mm
Handlebar OC Mountain Control MC10 Carbon 800 mm
Wheelset OQUO MC32-LTD 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DH/MAXXIS Minion DHRll MaxxGrip DH 2,4"/2,4"
Technical Data
Size S M L XL
Specific Features
Gravity-Link
Winkel Steuersatzschalen
integriertes Tool
Staufach

Orbea Rallon D-LTD 2026
7.999 €
Specifications
Fork FOX 40 Factory GRIP X2 200 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Factory 200 mm
Seatpost mm
Brakes Shimano XTR 200/200 mm
Drivetrain Shimano Saint 1x7
Stem Race Face Atlas 35 Direct Mount 50 mm
Handlebar OC Mountain Control MC20 Alu SL 800 mm
Wheelset OQUO MC32-Team 29"/27,5"
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip DH/MAXXIS Minion DHRll MaxxGrip DH 2,4"/2,4"
Technical Data
Size S M L XL
Specific Features
Gravity-Link
Winkel Steuersatzschalen
integriertes Tool
Staufach
Die Geometrie des Orbea Rallon 2026
Verfügbar ist das neue Orbea Rallon in nur vier Rahmengrößen, von S bis XL. Im Vergleich zu anderen großen Bike-Marken ist das eine geringe Auswahl, allerdings sind die Größen gut aufgeteilt und die 25-mm-Reach-Abstände zwischen den Größen machen Sinn. Alle Hauptrahmen wurden durch ihr Carbon-Layout auch in der Steifigkeit angepasst, um die unterschiedlichen Fahrergrößen und Gewichte auszugleichen und eine möglichst ähnliche Fahrcharakteristik zu ermöglichen.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 405 mm | 420 mm | 420 mm |
Oberrohr | 542,6 mm | 574,5 mm | 603,1 mm | 635,3 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 64,3° | 64,3° | 64,3° | 64,3° |
Sitzwinkel | 79,9° | 79,4° | 79,1° | 78,8° |
Kettenstrebe | 442 mm | 442 mm | 442 mm | 442 mm |
BB Drop | 28 mm | 28 mm | 28 mm | 28 mm |
Radstand | 1209,9 mm | 1229,3 mm | 1266,6 mm | 1298 mm |
Reach | 430 mm | 455 mm | 478 mm | 505 mm |
Stack | 629,2 mm | 638, 2 mm | 647,2 mm | 656,2 mm |
Geometrie mit dem Flip Chip in High / Progressiv.
Bereits beim Kauf bietet euch Orbea dann die Möglichkeit, zwischen zwei unterschiedlichen Kettenstrebenlängen zu wählen. So könnt ihr für den kurzen Hinterbau entweder 442-mm-Kettenstreben oder die lange Version mit 450 mm auswählen. Nach dem Kauf habt ihr aber leider keine Möglichkeit mehr, die Länge zu ändern – was etwas schade ist. Hersteller wie Pivot oder RAAW haben hier bereits praktische Lösungen aufgezeigt, die auch trotz UDH-Aufnahme eine Kettenstrebenverstellung zulassen.

Dafür hat sich aber Orbea andere sehr coole und einzigartige Möglichkeiten einfallen lassen, um das neue Rallon an die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Bedingungen anzupassen. Das Herzstück davon ist der sogenannte Gravity-Link, der im Tretlagerbereich versteckt ist und die untere Dämpferaufnahme beherbergt. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Gravity-Links, die sich durch ihre Farbe leicht unterscheiden lassen. Der lilafarbene Gravity-Link wird am Downhill-Bike verwendet und hat einen zusätzlichen Flip-Chip integriert, mit dem ihr die Dämpferprogression von 25 % (linear) auf 30 % (progressiv) verstellen könnt. Sowohl der goldene (27,5”) als auch der silberne (29”) Gravity-Link sind für die Enduro-Konfiguration gedacht und ermöglichen euch, zwei unterschiedlich große Laufräder am Heck zu fahren, ohne dabei die Geometrie oder Kinematik zu stark zu verändern. Auch sie besitzen einen Flip-Chip, der sogar 4 unterschiedliche Positionen hat. Mit ihm könnt ihr ebenfalls die Progression um 5 % feintunen, aber auch zwischen dem Low- und High-Setting wechseln. Dies betrifft hauptsächlich den Lenkwinkel, der um +/-0,5° eingestellt werden kann, sowie die Tretlagerhöhe, die um +/- 7 mm verändert werden kann. Der Tune des Dämpfers ist übrigens am Enduro-Modell etwas degressiver gewählt.


Ein weiteres – und bislang einzigartiges – Feature ist die Möglichkeit, Gewichte am Gravity-Link zu montieren. Damit könnt ihr an der tiefsten Stelle des Bikes zusätzliche Masse anbringen, um ein satteres Fahrgefühl zu erzeugen. Eine Tuning-Möglichkeit, die man gerade vor allem im Downhill-Worldcup häufig sieht. Dafür stellt euch Orbea drei unterschiedliche Gewichte zur Option, wobei am Enduro-Modell lediglich das 395 Gramm schwere Hauptgewicht montiert werden kann. Am Gravity-Link des Downhill-Bikes könnt ihr dann zudem noch zwei Gewichte (95 und 93 Gramm) seitlich anbringen, aber keine Sorge, die 2 Gramm Unterschied werden euch nicht aus der Balance werfen ;). Das Hauptgewicht lässt sich ohne viel Aufwand mit zwei Schrauben von unten verschrauben. Um die seitlichen Gewichte zu montieren, müsst ihr aber den Gravity-Link zumindest an einer Seite absenken. Sind alle Gewichte montiert, habt ihr so insgesamt zusätzliche 583 Gramm am Rallon angebracht.

Als Letztes könnt ihr noch den Lenkwinkel um +/- 0,75° anpassen, und zwar mithilfe eines speziellen Winkel-Headsets, das Orbea verbaut. Alle Größen des Rallon haben zudem eine super niedrige Überstandshöhe und ein extrem kurzes Sitzrohr. Selbst in Rahmengröße XL – welche einen Reach von ca. XXX hat – ist das Sitzrohr lediglich 420 mm hoch und ihr könnt dennoch eine Sattelstütze mit 240 mm Hub vollständig im Rahmen versenken.
Das Orbea Rallon 2026 im ersten Test
Für unseren ersten Test waren wir für vier Tage in den spanischen Pyrenäen, um gemeinsam mit Orbea sowohl die Enduro- als auch die Downhill-Version des neuen Rallon zu testen. Dabei hatten wir unzählige Möglichkeiten, mit unterschiedlichen Einstellungen, Gravity-Links und Gewichten zu experimentieren. Die beiden Bikes unterscheiden sich nicht grundlegend in ihrer Fahrdynamik und fühlen sich in vielen Situationen sehr ähnlich an. Gleiches gilt für die Verstellmöglichkeiten und die Ergänzung der Gewichte. Wir sind beide Bikes in Rahmengröße XL gefahren, die mit einer Körpergröße von 190 cm sehr gut gepasst haben. Leider hatten wir aber nur die Möglichkeit, die langen Kettenstreben zu testen.


Die Uphill-Performance des Downhill-Bikes ersparen wir euch ;). Mit der Enduro-Version wird es hingegen wesentlich spannender. Durch den sehr steilen Sitzwinkel und dem weit nach vorne gezogenen Sitzrohr sitzt ihr trotz großem Sattelauszug kompakt und komfortabel auf dem Rallon. Gleichzeitig bekommt man auch im technischen Climb ausreichend Gewicht auf die Front, ohne dass euer Vorderrad vom Boden abhebt. Allerdings tretet ihr auch von weit oben in die Pedale, was sich etwas ungewohnt anfühlt und nicht ganz optimal für lange Touren ist. Zudem ist der Hinterbau nicht sonderlich antriebsneutral und ihr solltet unbedingt zum Climb-Switch am Dämpfer greifen. Solltet ihr euch für den elektronischen FOX Neo-Dämpfer entscheiden, übernimmt der hier viel Arbeit und verpasst dem Rallon einen ordentlichen Boost in Sachen Uphill-Performance. Das neue Rallon ist durch seine Downhill orientierte Kinematik quasi wie für einen elektronischen Dämpfer gemacht und bringt damit genau das auf den Markt, was wir zum Launch des ersten RockShox Flight-Attendant Fahrwerks 2021 bereits vermutet haben.

Geht`s dann bergab, kommt das neue Rallon in seine Paradedisziplin, was wenig verwunderlich ist, denn der Entwicklungs-Fokus lag auf dem Downhill-Bike und der damit verbundenen Abfahrts-Performance. Sowohl im Enduro- als auch im Downhill-Modell wird man sehr zentral und tief im Bike integriert und das Bike fühlt sich schon von den ersten Metern an sicher und intuitiv an. Das gibt viel Selbstvertrauen und verleitet einen dazu, es richtig stehen zu lassen. Beim Downhill-Bike haben wir allerdings auf einen Lenker mit mehr Rise gewechselt, um eine aufrechte Fahrposition für die steilen Test-Strecken zu bekommen, was definitiv geholfen hat.



Die Balance des Fahrwerks ist sehr gelungen und es lastet in jeder Situation ausreichend Druck auf beiden Rädern, um kontrollierte Lenkbewegungen umzusetzen. Das Rallon gehört sowohl in der Enduro- als auch in der Downhill-Version zu der Kategorie Bike, die viel Traktion und Grip aufbaut, satt auf dem Trail liegt und sich förmlich an den Trail einsaugt. Durch den etwas degressiveren Dämpfer-Tune liegt das Enduro-Modell trotz des geringeren Federwegs mindestens genauso satt auf dem Trail wie die Downhill-Version. Dennoch bieten beide Modelle ausreichend Gegenhalt aus dem Fahrwerk. Selbst wenn man das Gefühl hat, förmlich am Boden festzukleben, kann man durch Pushen durch Anlieger und Wellen ordentlich Vortrieb generieren oder Airtime gewinnen. Auch die Endprogression des Fahrwerks ist gut und wir hatten keine unangenehmen Durchschläge, obwohl wir den ganzen Federwegsbereich ausgenutzt haben.



Durch seine abfahrtsorientierte Geometrie und Kinematik gehört das Enduro-Rallon aber definitiv zur laufruhigen Sorte und nicht zu den wendigsten Bikes in seiner Kategorie. Sehr gelungen ist die Verstellmöglichkeit der hinteren Laufradgröße durch das Austauschen des Gravity-Links. Während nahezu alle Bikes mit einer solchen Verstellmöglichkeit Kompromisse in einer Laufrad-Konfiguration eingehen, kaschiert das Rallon das Tauschen extrem gut, und abgesehen von der anderen Laufradgröße, macht ihr keine Abstriche in der Fahrdynamik, Balance oder Hinterbau-Performance. So könnt ihr mit einem kleineren Laufrad noch zusätzliche Wendigkeit aus dem Rallon kitzeln, ohne große Einbußen in Sachen Laufruhe einzugehen. Wir sind uns zudem sicher, dass die kürzeren Kettenstreben dem Bike zusätzliche Wendigkeit verpassen, aber voraussichtlich auch die Balance des Rallon verändern.

Der Test-Eindruck der unterschiedlichen Gewichte am Downhill-Bike wurde – wortwörtlich – etwas verwässert, da die Teststrecke noch sehr feucht war und das Ansammeln von Matsch am Bike quasi das Bike-Gewicht ständig beeinflusst hat. Am Enduro-Bike hingegen war das Zusatzgewicht deutlicher zu spüren und der tiefere Schwerpunkt hat das Bike in schnellen und roughen Sektionen etwas ruhiger gemacht. Allerdings lässt es sich auch nicht mehr ganz so leicht durch enge Sektionen manövrieren, wobei beide Effekte – zumindest auf unseren Teststrecken – eher subtil ausfallen. Das Feature ist aber dennoch super cool und ausprobieren lohnt sich definitiv! Auch die Flip-Chip-Verstellung der Progression um 5% fällt subtil aus – im Vergleich zu anderen Herstellern mit derselben Verstell-Option. Schlecht ist das auf keinen Fall, aber die Verstellmöglichkeiten des Rallon sind eben sehr fein im Vergleich zu anderen Bikes.
Für wen ist das neue Orbea Rallon 2026?
Dem neuen Orbea Rallon 2026 merkt man definitiv seine Downhill-Gene an und wer sich für die Enduro-Version entscheidet, wird sowohl in der Uphill- als auch in der Downhill-Performance daran erinnert. Sprich, das Ganze hat seine Vor- und Nachteile und die KOM-Jagd im Uphill gestaltet sich eher anspruchsvoll. Dafür klebt ihr im Downhill nahezu am Trail und auch steile und richtig schnelle Strecken sind mit dem Enduro-Rallon kein Problem. Es trotzt mit viel Traktion und Laufruhe, vermisst dafür aber auch etwas Wendigkeit und Vortrieb, was es mehr zu einem Mini-Downhiller als zu einem Enduro-Race-Bike macht. Das Downhill-Modell hingegen macht ordentlich Mut, sich beim nächsten Rennen anzumelden, und besitzt viele gute Eigenschaften eines schnellen Downhill-Race-Bikes – inklusive einer Menge Tuning-Möglichkeiten.



Das Fazit zum neuen Orbea Rallon 2026
Das neue Orbea Rallon 2026 sieht nicht nur futuristisch und verdammt schnell aus, sondern ist auch bis oben hin vollgepackt mit ausgeklügelten Features. Von gängigen Flip-Chips bis hin zur einzigartigen Möglichkeit, euer Bike mit Gewichten zu tunen, ist alles dabei. Zudem ist die Verstellung der hinteren Laufradgröße sehr gelungen. Das neue Rallon gehört zwar nicht zu den besten Kletterern, liegt dafür aber verdammt satt auf dem Trail und vermittelt durch seine integrierte und intuitive Fahrposition viel Selbstvertrauen, um es ordentlich krachen zu lassen.

Tops
- intuitives und ausgeglichenes Handling
- traktionsstarkes Fahrwerk
- hohe Laufruhe und hohes Sicherheitsempfinden
- coole und einzigartige Verstellmöglichkeiten
- praktische Features und durchdachtes Design

Flops
- keine Uphill-Waffe
- geringe Größenwahl
- Kettenstrebenlängen nicht nachträglich verstellbar
Alle weiteren Informationen über das neue Rallon findet ihr auf der Orbea-Website.

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Text: Peter Walker Fotos: Rupert Fowler