Wer mit seinem Bike gern im Mittelpunkt steht, wird das Orbea Rallon lieben! Mit keinem anderen Bike wurden wir während des Tests öfter angesprochen. Hier geben wir die Antwort auf die Frage, wie sich das Rad fährt – für alle, die uns nicht unterwegs getroffen haben.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich

Orbea Rallon M-Team
160/150 mm (v/h) | 13,72 kg | 6.689 €

Das Orbea Rallon muss man einfach lieben! Der aufwendig gefertigte asymmetrische Carbonrahmen mit freiem Blick und Zugang zum Dämpfer sieht per se schon unglaublich gut aus. Obendrein kann jeder Kunde das Rad im Orbea-eigenen Konfigurator komplett farblich designen – und das kostenlos. Zusätzlich kann dort auch die Ausstattung an die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Unser Testbike in der M-Team-Variante mit einem FOX DHX2-Stahlfederdämpfer statt dem FLOAT X2-Luftdämpfer geht für 6.689 € über den Ladentisch. Dafür erhält man einen SRAM X01 Eagle-Antrieb, robuste DT Swiss EX1501 SPLINE ONE-Laufräder und schicke Race Face-Parts. Wir würden empfehlen, im Konfigurator noch einmal 39 € für eine Satz SRAM CODE statt der verbauten Guide-Bremsen zu investieren. Orbea legt den Drehpunkt am Hinterbau genau auf die Achse, wodurch die Federung beim Anbremsen weiterhin aktiv bleiben soll. Das Gesamtgewicht von 13,72 kg geht absolut in Ordnung.

Helm POC Tectal | Brille POC Crave | Jersey ION TEE LS Scrub_Amp | Shorts ION Bikeshorts Scrub_Amp | Schuhe ION Rascal

  Die Optik eines Supermodels, aber mit deutlich weniger Allüren. Das Orbea muss man einfach lieben!

Einmal auf dem Orbea Rallon Platz genommen, fällt sofort die eher kompakte und sehr komfortable Sitzposition auf. Dank des steilen Sitzwinkels sitzt man super zentral und hat auch in steilen Sektionen viel Druck auf dem Vorderrad. Das Rallon ist ein echter Kletterkünstler und nimmt dank effizientem Hinterbau (trotz Stahlfederdämpfer) langen, harten Uphills ihren Schrecken. In der Abfahrt fährt sich das Rad aufgrund des eher gemäßigten Reach (455 mm Gr. L) und des kurzen Vorbaus sehr direkt und besitzt einen sehr gelungenen Mix aus Laufruhe und Agilität. Orbea hat dem Rallon ein verkürztes Federgabel-Offset (44 mm) spendiert, wodurch man lange Kurven wie auf Schienen durchfährt. Unterstützt wird dieser Fakt vom tiefen Tretlager (BB-Drop 35 mm X-Low-Setting), wodurch man sehr gut integriert im Bike steht. In engen, langsamen Sektionen ist das Rallon etwas behäbig und erfordert Nachdruck, damit es um die Ecke kommt. Der Hinterbau arbeitet zusammen mit dem verbauten Stahlfederdämpfer sehr feinfühlig, gibt gutes Feedback und besitzt beim Bremsen viel Traktion. Bei sehr schnellen, harten Schlägen fehlt es dem Rad aber an Progression (Rahmen hat nur 10 % Progression), weshalb die Schläge nicht optimal aufgenommen werden. Für ambitionierte Fahrer ist der FOX FLOAT X2 sicher die bessere Wahl. Er kann problemlos im Konfigurator gewählt werden. Wir haben von Orbea mittlerweile einen Luftdämpfer erhalten und sind gespannt, wie er sich macht. In einem Langzeittest werden wir über unsere Erfahrungen mit beiden Dämpfern berichten.

Das Orbea Rallon M-Team im Detail

Federgabel FOX FLOAT 36 Factory 160 mm
Dämpfer FOX DHX2 150 mm
Bremsen SRAM Guide RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM GX Eagle
Sattelstütze Race Face Turbine 150 mm
Vorbau Race Face Turbine R 35 mm
Lenker Race Face Next 800 mm
Reifen MAXXIS Minion DHF 2,5″ / 2,3″
Laufradsatz DT Swiss EX 1501 SPLINE ONE
Gewicht 13,72 kg
Preis 6.689 €

Low oder Lower
Bereits in der vermeintlich hohen Geometrie-Einstellung fährt sich das Rallon sehr laufruhig. Setzt man den Flip-Chip auf Lower, sinkt das Tretlager weiter ab und man steht noch zentraler im Bike. Genial für super steile Trails.
Ausreichend Platz
Dank des asymmetrischen Rahmendesigns hat Orbea dem Rallon nicht nur eine grandiose Optik verliehen, sondern auch Platz für einen Flaschenhalter geschaffen. We like!
Zurück in die Zukunft
Sie sind zurück! Immer mehr neue Bikes verfügen wieder über geschraubte statt gepresster Innenlager. Sie sind zwar minimal weniger steif, das ist aber nicht spürbar und sie sind deutlich einfacher zu wechseln. Top!
Die assymetrische Hinterbauintegration des Orbea Rallon überzeugt nicht nur optisch, auch in der Praxis steckt der Dämpfer harte Schläge weg.
Wunderschön
Der Rahmen des Rallon ist eine echte Augenweide. Wer die Lackierung nicht mag, kann sich das Rad im eigenen Konfigurator in seinen Wunschfarben designen. Hier stehen mehr als 7,4 Millionen Kombinationen bereit. Und das Ganze völlig kostenlos!

Die Geometrie des Orbea Rallon

Größe SM LG XL
Sattelrohr 406 mm 444 mm 483 mm
Oberrohr 583 mm 611 mm 644 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 125 mm
Lenkwinkel 65°/ 65,5° 65°/ 65,5° 65°/ 65,5°
Sitzwinkel 76° 76° 76°
Kettenstrebe 435 mm 435 mm 435 mm
Tretlager Höhe 343 / 336 mm 343 / 336 mm 343 / 336 mm
Radstand 1187 mm 1217 mm 1253 mm
Reach 430 mm 455 mm 485 mm
Stack 615 mm 624 mm 637 mm
Das Orbea Rallon schlägt bergauf excellent, bergab fühlt sich das Rallon auf groben Trail wohl.

Fazit

Das Orbea Rallon M-Team überzeugt nicht nur mit seiner grandiosen Optik, sondern auch mit seiner enormen Vielseitigkeit. Es klettert grandios bergauf und macht bergab auf wirklich jedem Trail viel Spaß. Einzig der Hinterbau scheint mit dem Coil-Dämpfer nicht perfekt zu harmonieren. Dank der zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten kann er jedoch problemlos getauscht werden.

Stärken

+ klettert phänomenal
+ Wohlfühlgeometrie bergab
+ geniale Optik und viele Konfigurationsmöglichkeiten

Schwächen

– DHX2 bei schnellen Schlägen überfordert
– lautes Klappern am Kettenstrebenschutz

Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung


Mehr Infos findet ihr unter: orbea.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich

Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll 1 | Canyon Strive CF 9.0 | Evil The Wreckoning X01 | Kona Process 153 CR 27,5 | Merida ONE-SIXTY 8000 | Santa Cruz Nomad 4 CC XX1 | Specialized Enduro 29 Pro | Trek Slash 9.8


Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032

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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl