Das Orbea WILD M-LTD 2023 soll das neue E-MTB fürs Grobe der Spanier sein. Es kommt mit dem neuen Bosch Performance Line CX Race-Motor, wahlweise mit 625-Wh- oder 750-Wh-Akku und vielen Individualisierungsoptionen. Wir haben für euch herausgefunden, ob das für 11.299 € erhältliche Orbea auch auf dem Trail seine wilde Seite zeigt!

Orbea WILD M-LTD | Bosch Performance Line CX-R/625 Wh | 170/160 mm (v/h)
22,5 kg in Größe L | 11.229 € | Hersteller-Website

Neben dem Light-E-MTB Rise schickt Orbea auch das neue Full-Power-E-Mountainbike WILD M-LTD 2023 ins Rennen. Auf dem Papier könnten die zwei Konzepte nicht unterschiedlicher sein. Im Gegensatz zum Rise setzt das WILD auf maximale Motorpower und einen großen Akku für anspruchsvolle und lange Trail-Runden. Die Neuauflage des WILD wurde komplett überarbeitet und legt Wert auf High-Performance. Die Spanier haben zugunsten der Steifigkeit auf eine Akkuentnahme verzichtet und konnten obendrein den Rahmen noch leichter gestalten. Eurer kreativen Ader könnt ihr im MyO-Konfigurator freien Lauf lassen, er bietet unzählige Farbkombinationen für den Rahmenlack und viele Freiheiten beim Auswählen der Ausstattung. Für Freunde von Metall hat Orbea auch eine Alu-Version im Angebot.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Qual der Wahl – Was macht das Orbea WILD M-LTD besonders?

Was haben James Bond und das Orbea WILD gemeinsam? Nicht viel, würde man auf den ersten Blick denken. Aber genau wie 007 taucht das WILD M-LTD 2023 in der breiten Masse eher unter, statt aufzufallen. Der schlichte Carbonrahmen kommt mit klaren Kanten, das Oberrohr bildet eine Linie mit der Sitzstrebe. Einzig die untere Dämpferaufnahme, die eine Brücke zwischen Unterrohr und Sitzrohr bildet, sticht hervor. Abgerundet wird alles von einer zweifarbigen Metallic-Lackierung, die genauso gut Bonds Aston Martin zieren könnte. Formschön in den Rahmen integriert ist der Bosch Performance Line CX Race-Motor, der von unten durch einen stabilen Unterfahrschutz aus Kunststoff abgeschirmt wird. So schön eingebaut hat kein anderes Bike den Bosch-Motor im Test. Den CX Race gibt es nur in der LTD-Variante, in den anderen Ausstattungsvarianten bekommt man den normalen CX-Motor. Beim Akku habt ihr im Konfigurator die Wahl zwischen einem 625-Wh- oder 750-Wh-Akku, der jeweils fest ins Unterrohr verbaut ist. Zum Laden muss das Bike also immer in die Wohnung genommen werden, falls ihr keinen Ladeplatz in der Garage oder im Keller habt. Die kabellose Mini-Remote und der ins Oberrohr integrierte System Controller bieten zwar keine Special-Effects wie die Erfindungen von Q, dafür aber eine schlanke Optik und einfache Bedienbarkeit. Sehr übersichtlich und clean ist auch der hauseigene OQUO Carbon-Lenker gehalten: Obwohl das WILD nicht auf kabelloses Schalten setzt, kommt es mit dem cleansten Cockpit des Testfelds und die Züge laufen geordnet durch den Steuersatz mit der eigens entwickelten Zugführung.

Power
Der Bosch Performance Line CX Race-Motor ist formschön in den Rahmen integriert und bietet so viel Power, dass selbst James Bond neidisch wäre.
Schaltzentrale
Die kabellose Mini-Remote und der ins Oberrohr integrierte Bosch System Controller passen perfekt zum Erscheinungsbild und lassen sich einfach bedienen.
Aufgeräumt
Obwohl das WILD nicht auf kabelloses Schalten setzt, kommt es mit dem cleansten Cockpit des Testfelds und die Züge laufen geordnet durch den Steuersatz mit der eigens entwickelten Zugführung.

Auch bei der restlichen Ausstattung setzen die Spanier durchweg auf Highend-Komponenten. Unser 22.5 kg schweres Test-Bike für 11.229 € ist ausgestattet mit einem goldglänzenden FOX Factory-Fahrwerk mit 170/160 mm Federweg (v/h) und hoher Einstellbarkeit für maximale Performance und einer FOX Transfer Factory-Sattelstütze, die selbst mit 200 mm Hub voll im Rahmen versenkbar ist. Außerdem kann im MyO-Konfigurator ohne Aufpreis die passende Länge ausgewählt werden – top! Auch die Reifen können im Konfigurator ausgewählt werden, wir haben uns für die Reifenkombi MAXXIS ASSEGAI mit 2,5” vorne und MAXXIS Minion DHR II mit 2,4” entschieden. Beide kommen in der unverwüstlichen DH-Karkasse und der weichen MaxxGrip-Gummimischung, das bietet nicht nur einen hohen Pannenschutz, sondern erlaubt auch niedrige Luftdrücke für maximalen Grip, damit es ist das einzige Bike im Test mit DH-Karkasse. Aufgezogen sind die Reifen auf die hauseigenen OQUO Mountain Control 32 Team-Alu-Laufräder. Für lange Tage auf dem Bike kann man im Konfigurator für 99 € optional ein Lezyne-Lampen-Set für die Beleuchtung vorne und hinten ordern.

Feel free
Die FOX Factory Transfer-Sattelstütze mit 200 mm lässt sich nicht nur komplett im Rahmen versenken, sondern der Hub kann auch im Konfigurator ohne Aufpreis gewählt werden.
Dickes Gummi
Für maximalen Grip und Pannenschutz lassen sich im Konfigurator die Reifenkombi MAXXIS ASSEGAI in 2,5” vorne und MAXXIS Minion DHR II in 2,4” wählen. Beide kommen in der robusten DH-Karkasse und der weichen MaxxGrip-Gummimischung.

Orbea WILD M-LTD

11.229 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX-R 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory FLOAT GRIP2 Kashima 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 200 mm
Bremsen Shimano XTR 200/200 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12
Vorbau OC Mountain Control 45 mm
Lenker OC Mountain Control Carbon 800 mm
Laufradsatz OQUO Mountain Control 32 Team 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxGrip DH Casing/MAXXIS Minion DHR II MaxxGrip DH Casing 2,5/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22,5 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 117 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

wählbare Akkukapazität

Tuning-Tipps: Performance-Fahrer orientieren sich an unserer Konfiguration | Tourenfahrer wählen großen Akku mit Lampe

Wild, Wilder, WILD? – Was kann das Orbea WILD M-LTD im Praxistest?

Der Name WILD lässt auf ein schwer zu bändigendes Raubtier schließen, doch auf dem Trail fühlt man sich mit dem Orbea sofort wohl. Durch den integrierten Stand und die super Balance zwischen Front und Heck ist es selbst für Anfänger nicht fordernd zu fahren. Aktive Fahrer werden mit hoher Manövrierbarkeit belohnt und auf Flowtrails punktet es mit dem höchstem Fun-Faktor und ähnlich agilem Handling wie die Light-E-MTB-Konkurrenz. Wie das Yeti 160E verhält es sich nicht so träge, wie man es von vielen Full-Power-E-MTBs kennt. In verblockten Steinfeldern bietet das WILD M-LTD 2023 das höchste Sicherheitsempfinden durch die hohe Front und ein vergleichbar gutes Fahrwerk wie das Yeti 160E. So lassen sich wilde Highspeed-Verfolgungsjagden à la 007 über Steinfelder realisieren und man kann sich auf das Fahrwerk mit massig Reserven verlassen. In der nächsten Kurve bietet das Fahrwerk in Kombination mit den weichen Reifen enorme Traktion und lässt einen auch mal easy die Kurve schneiden, um die Konkurrenz abzuhängen. Das Orbea WILD zeigt, dass sich vermeintlich gegensätzliche Attribute nicht abstoßen müssen – es schafft es, Laufruhe und Agilität zu vereinen wie kein anderes Bike im Test.

Nicht aufzuhalten
In verblockten Steinfeldern bietet das WILD M-LTD 2023 das höchste Sicherheitsempfinden und man kann sich auf das Fahrwerk mit massig Reserven verlassen.
Abkürzung
Lose und offene Kurven lassen sich durch das traktionsstarke Fahrwerk mit Leichtigkeit abkürzen.

Aber das WILD kann nicht nur Vollgas, sondern lässt sich auch entspannt cruisen. Auf langen Transferstücken sitzt man mit einer aufrechten, dennoch leicht handlastigen Sitzposition im Sattel. Im Uphill punktet das Bike dadurch mit Spurtreue und einem Vorderrad, das den Boden nicht verlässt. Der fein ansprechende Hinterbau spendet mehr Komfort als der straffere Hinterbau des Pivot Shuttle LT und generiert gute Traktion auf technischen Climbs. Selbst im starken Race-Modus, bei dem viel Kraft übertragen wird, geht die Traktion nicht verloren. Durch sein direktes Ansprechverhalten und den langen Nachlauf schiebt er euch entspannt über Stufen und Kanten. Enge Kurven stellen durch das agile Handling und den leichteren 625-Wh-Akku keine Herausforderung dar und die Spur kann leicht korrigiert werden.

Das Orbea WILD punktet mit einem hohen Sicherheitsempfinden und animiert einfach dazu, reinzuhalten!

Größe S M L XL
Oberrohr 573 mm 595 mm 622 mm 649 mm
Sattelrohr 415 mm 415 mm 435 mm 460 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,0° 64,0° 64,0° 64,0°
Sitzwinkel 77,5° 77,5° 77,5° 77,5°
Kettenstreben 448 mm 448 mm 448 mm 448 mm
BB Drop 25 mm 25 mm 25 mm 25 mm
Radstand 1.223 mm 1.247 mm 1.277 mm 1.306 mm
Reach 435 mm 455 mm 480 mm 505 mm
Stack 621 mm 630 mm 639 mm 648 mm
Helm Oakley DRT5 | Brille Oakley Sutro | Hip Pack Canyon Hip Bag | Jacke Monserat 2A vest
Shirt YT Tech Jersey | Hose Monserat TP01 | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Für wen ist das Orbea WILD M-LTD das richtige Bike, für wen nicht?

Um das Orbea WILD M-LTD 2023 fahren zu können, braucht ihr keine extra Lizenz wie 007, denn es ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Alle, die nach einem Bike mit hoher Trail-Performance suchen, egal ob bergauf oder bergab, finden mit dem Orbea WILD einen super Gefährten. Auch Tourenfahrer kommen durch den kraftvollen Motor und das komfortable Fahrwerk voll auf ihre Kosten. Individualisten können ihr Bike nicht nur umfangreich in der Farbwahl und der Ausstattung selbst gestalten, sondern erhalten von Haus aus ein sehr cleanes Bike.

Das Orbea WILD ist ein Uphill-Monster, der feinfühlige Hinterbau generiert Traktion, selbst auf losen Untergründen.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Orbea WILD M-LTD

Das Orbea WILD M-LTD 2023 überzeugt mit einem gutmütigen Handling und dem höchsten Sicherheitsempfinden im Test und ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Es vereint Laufruhe und Agilität wie kein anderes Bike und überzeugt mit dem starken Motor und dem komfortablen Fahrwerk durch gute Tourenqualitäten. Der MyO-Konfigurator bietet Individualisierbarkeit von Farben und Komponenten, so kann jeder sein Wunsch-Bike zusammenstellen. Das WILD überzeugt mit dem breitesten Einsatzgebiet und sichert sich insgesamt somit verdient den Testsieg und damit den Titel: „Das beste E-Mountainbike 2023“!

Tops

  • super berechenbares Handling
  • extrem großes Einsatzgebiet
  • Individualisierbarkeit dank MyO
  • sehr hohes Sicherheitsempfinden

Flops

  • fest verbauter Akku

Mehr Informationen findet ihr unter orbea.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

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Words: Mike Hunger Photos: Peter Walker

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.