Das Pivot Mach 5.5 hat in unseren vorherigen Tests bereits jede Menge Lob eingeheimst. Jetzt bietet Pivot das Bike gegen Aufpreis auch mit dem brandneuen Live Valve-System an, um es noch besser zu machen. Doch braucht das Bike das elektronische Highend-Fahrwerk überhaupt?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2019 – 13 Bikes im Vergleichstest

Pivot Mach 5.5 | 160/140 mm (v/h) | 13,94 kg | 9.899 €

Als das Pivot Mach 5.5 präsentiert wurde, gab es einiges an Stirnrunzeln. Eine Frage, die sich viele stellten: Braucht es dieses Bike? Kein Wunder, das Portfolio der Amerikaner war schon damals quasi lückenlos besetzt. Mit 160 mm Federweg in Front, 140 mm am Heck und 2,6” breiten 27,5”-Reifen gab es dann allerdings doch noch Platz für das Bike. Auf den ersten Blick hat sich am Mach 5.5 für die neue Saison nichts getan. Die Ausstattung besteht im Falle unseres Testbikes aus einem Shimano XTR/XT-Mix bei der Schaltung, XT-Bremsen und DT Swiss M1700-Laufrädern. Das edle Cockpit aus einem 55 mm langen Vorbau und einem mit 760 mm etwas schmalen Carbonlenker kommt von Pivots Eigenmarke Phoenix. Die verbauten PadLoc-Griffe mit extra weicher Außenseite konnten leider keinen der Tester überzeugen. Die größte Besonderheit des Mach 5.5 ist allerdings das verbaute elektronische FOX Live Valve-System, das das Fahrwerk automatisch an die jeweilige Fahrsituation anpasst.

  Komfortwunder! Speziell auf langen Touren punktet das Pivot.

Das Pivot Mach 5.5 im Detail

Federgabel FOX 36 Factory Live Valve 160 mm
Dämpfer FOX Live Valve 140 mm
Bremsen Shimano XT 180/180 mm
Schaltung Shimano XTR/XT
Sattelstütze FOX Transfer 150 mm
Vorbau Phoenix Team Enduro/Trail 50 mm
Lenker Phoenix Team Carbon 760 mm
Laufradsatz DT Swiss M1700
Reifen MAXXIS Minion DHF/Rekon 27,5″ x 2,6″
Gewicht 13,94 kg
Preis 9.899 €

Kabelsalat
Die zusätzlichen Kabel des Live Valve-Systems sorgen für Unordnung am Cockpit. Obendrein lösen sie sich regelmäßig aus den Clips und klappern dann nervig herum.
Überflüssig
An Bikes, die schlecht klettern, ergibt das Live Valve-System absolut Sinn und vergrößert den Einsatzbereich deutlich. Da das Pivot aber auch ohne Live Valve bereits sehr gut klettert, ist es hier unnötig.
Undefiniert
Die PadLoc-Griffe haben einen extra weichen Keil an der Außenseite, der den Fahrkomfort erhöhen und einer Ermüdung der Hände vorbeugen soll. Durch das weiche Ende wird das Handling allerdings undefinierter.
Super edel
Die Verarbeitung des Mach 5.5 ist über jeden Zweifel erhaben. Das Bike überzeugt mit sehr schickem Finish und cleveren Details wie den Zugeingängen und dem SAG-Indikator.

Die Geometrie des Pivot Mach 5.5

Größe XS S M L XL
Sattelrohr 356 mm 394 mm 426 mm 457 mm 495 mm
Oberrohr 558 mm 584 mm 617 mm 639 mm 667 mm
Steuerrohr 90 mm 105 mm 115 mm 125 mm 135 mm
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel 73,8° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm
Tretlager Höhe 340 mm 340 mm 340 mm 340 mm 340 mm
Radstand 1116 mm 1143 mm 1177 mm 1200 mm 1229 mm
Reach 390 mm 410 mm 440 mm 460 mm 485 mm
Stack 582 mm 596 mm 606 mm 615 mm 624 mm
Helm Bontrager Rally MIPS | Brille Oakley Jawbreaker | Rucksack Osprey Raptor | Shirt POC Raceday DH Jersey | Short POC Resistance Enduro Mid | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Das Pivot Mach 5.5 auf dem Trail

Bevor es also losgeht, startet man das Live Valve und wählt die gewünschte Fahrstufe. Sie definiert, ab welcher Erschütterung und welchem Gefälle sich das Fahrwerk öffnet und wie lange es offen bleibt. Beim Pivot Mach 5.5 bevorzugten wir Modus eins oder zwei, da der Hinterbau ohnehin sehr antriebsneutral ist und alle anderen Stufen sehr straff abgestimmt sind. Die Sitzposition ist gewohnt komfortabel. Das Pivot ist ein echtes Langstreckenbike, von dem man gar nicht absteigen will. Im Antritt allerdings wirkt es trotz des elektronischen Fahrwerks etwas behäbig. Der Grund dafür ist das hohe Gewicht von 13,94 kg. Außerdem verliert der sonst so aktive und super feinfühlige DW-Link-Hinterbau bergauf durch die digitale Arbeitsweise an Charme. Wusste man ohne Live-Valve als Fahrer ganz genau, wie sich das Rad bergauf z. B. nach einer Wurzel verhält, wirkt heute alles etwas unberechenbar und abgehakt. Bergab dagegen ist vom Live Valve wenig zu spüren. Das Fahrwerk arbeitet gewohnt feinfühlig und satt. Es nimmt Schläge souverän auf, ohne aber Feedback oder Gegenhalt vermissen zu lassen. Die 2,6” breiten Reifen bieten viel Komfort, allerdings wünschen sich gerade aktive Fahrer ein präziseres und direkteres Handling. Dem flach profilierten Rekon-Hinterreifen fehlt es außerdem an Grip und Pannenschutz. Dennoch meistert das Rad selbst technisch anspruchsvolle, steile Trails sehr gelassen und teilt seinem Fahrer sehr berechenbar mit, wann es an der Zeit ist, das Tempo zu reduzieren.

Tuningtipp: Spart euch das Geld für das Live Valve-Upgrade und investiert es in hochwertigere Laufräder.

Fazit

Das Pivot Mach 5.5 ist ein sehr edles Bike für alle, die einen treuen Begleiter für lange Trailabenteuer suchen. Es begeistert durch seinen hohen Fahrkomfort und das sehr gutmütige, berechenbare Handling. Allerdings bricht man mit ihm weder bergauf noch bergab Geschwindigkeitsrekorde. Das FOX Live Valve-Upgrade kann man sich bei ihm getrost sparen, das Bike klettert ohnehin wirklich gut.

Tops

  • sehr gutmütig und berechenbar
  • hoher Fahrkomfort
  • top Hinterbau

Flops

  • Hinterreifen fehlt es an Grip
  • etwas behäbig im Antritt
  • nicht für Highspeed-Geballer gemacht

Uphill

Downhill

Stability

Agility

Value for money


Mehr Infos findet ihr unter: pivotcycles.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2019 – 13 Bikes im Vergleichstest

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