Das Pivot Phoenix ist als Prototyp im World Cup schon lange unterwegs und durch seine Muffen, geraden Carbonrohre und die ungewöhnliche Umlenkung mit zwei Ketten aufgefallen. Nun hatten wir die exklusive Chance, das Serienmodell mit vollwertigem Carbonrahmen im direkten Vergleich zu testen. Ob es so schnell ist, wie es aussieht? Lest hier!

Pivot Phoenix V5 | 203/210 mm (v/h)
16,1 kg in Größe S3 | 29″/27,5″ | 9.499 € | Hersteller-Website

Pivot hat seit Längerem Prototypen des neuen Phoenix offen im World Cup getestet. Sie haben sich vor allem durch eine auffällige Bauweise aus Muffen und Rohren ausgezeichnet. Während diese Test-Bikes für alle sichtbar gewesen sind, konnte das Serienmodell aus dem finalen Carbon-Mold in der Pivot-Schmiede perfekt heranreifen.

Pivot setzt beim Phoenix auf einen Mid-High Pivot Six-Bar DW-Link Hinterbau, der genauso komplex ist, wie er klingt – dazu gleich mehr. Er liefert 210 mm Federweg am Heck und soll durch die Verwendung von zwei Ketten besonders effektiv arbeiten und auch harte Schläge problemlos schlucken. Die erste Kette führt vom Kettenblatt zur Umlenkrolle, während die zweite, wesentlich längere Kette die Verbindung von der Umlenkrolle zur Kassette übernimmt. Das Pivot Phoenix V5 2025 wird ausschließlich als Mullet-Bike angeboten und wiegt 16,1 kg, was es zu einem der leichtesten Bikes im Test macht. Mit einem Preis von 9.499 € gehört es aber auch zu den teuersten Bikes im Test.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Downhill-Bike 2024 – Sechs spannende DH-Bikes im Vergleichstest

Ausstattung und Detaillösungen des Pivot Phoenix V5 2025

Mit seinem superschicken Rahmen sticht das neue Pivot Phoenix V5 2025 sofort ins Auge. Die elegante schwarze Lackierung mit goldenen Akzenten und feinen Sprenkeln verleiht dem Bike einen edlen Look, ergänzt durch das ausgestanzte, stylische Pivot-Logo am Unterrohr. Doch es ist nicht nur die Optik, die das Phoenix zu einem besonderen Bike macht – vor allem das ausgefallene Hinterbau-Konzept zieht neugierige Blicke auf dem Bikepark-Parkplatz auf sich.

Das Mid-High Pivot Six-Bar DW-Link“ genannte komplexe Konzept verbirgt sich hinter den Ketten-Umlenkrollen. Neben den zwei kurzen, Pivot-typischen Links, die den Hinterbau mit dem Hauptrahmen verbinden, gibt es einen zusätzlichen dritten Link, der eine noch feinere Abstimmung der Hinterbau-Kinematik ermöglicht. Die Kettenführung mit zwei separaten Ketten sorgt zudem für mehr Bodenfreiheit, da sie den Einsatz eines kleineren Kettenblatts erlaubt. Um der Längung der Kette entgegenzuwirken, kann die Kettenspannung der kurzen Kette durch ein konisches Lager an der oberen Umlenkrolle angepasst werden. Die Kette, die zum Schaltwerk führt, ist eine herkömmliche Kette in Standardlänge. In diesem Punkt unterscheidet sich das Phoenix von einigen anderen High-Pivot-Bikes, bei denen oft zwei Ketten miteinander verbunden werden müssen, um die erforderliche Länge zu erreichen.

Achtung, Zungenbrecher: Der Hinterbau des Pivot ist ein Mid-High Pivot Six-Bar DW-Link.
Der Look ist kaum verändert und die GRIP X2-Dämpfungskartusche bietet die gleichen Einstellmöglichkeiten wie der Vorgänger.
Um mit dem High-Pivot-Hinterbau zu harmonieren, hat sich Pivot eine neuartige Kettenführung überlegt. 2 Chainz lässt grüßen.

Die Kabel des Phoenix werden durch gummierte Cable-Ports in den Rahmen geführt und können jeweils auf beiden Seiten verlaufen, um z. B. ein cleanes Moto-Setup der Bremse zu ermöglichen. Kurz hinter dem Dämpfer am Sattelrohr treten die Leitungen dann wieder hervor und machen einen großen Bogen zur Sitzstrebe, wobei die Bremsleitung am Hinterbau außen verlegt ist. Die Leitungen sind im Rahmen nicht geführt. Pivot hat uns jedoch glaubwürdig versichert, dass an allen Bikes extra Schaumstoffhüllen montiert werden, um ein Klappern – wie es anfangs bei unserem Test-Bike der Fall war – zu verhindern. So sollte das Phoenix weitestgehend ruhig sein. Zudem wird es eine Anleitung geben, wie ihr am geschicktesten neue Leitungen durch den Rahmen legt, auch wenn unserer Meinung nach ein integrierter Kabelkanal – wie es z.B. bei Santa Cruz der Fall ist – die praktischste Lösung wäre. Auch die Kettenspannungen sollten regelmäßig kontrolliert werden, da sonst die Ketten dazu neigen, aneinander zu klappern, was selbst der großzügige Kettenstrebenschutz nicht verhindern kann. Auf der Gegenseite hatten wir in unseren 10 harten Testtagen im Bikepark nicht eine lockere Schraube, und alle Lager und Umlenkungen liefen absolut problemlos.

Der Rahmen sieht mit seiner schwarzen Lackierung und den Gold-Sprenkeln super edel aus.
Durch den Pivot-typischen Flip-Chip könnt ihr zwischen Low- und High-Setting verstellen.

Das Unterrohr hat einen großzügigen Kunststoffschutz. Gute Performance liefern auch die Bremsen: Die verbauten Shimano SAINT sind mit GALFER SHARK-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 220/200 mm vorne/hinten kombiniert. Die kitzeln nochmal extra Bremspower aus den älteren, jedoch bewährten SAINTS heraus. Als einziges Bike im Test ist das Phoenix mit der neuen FOX 40 Factory-Federgabel mit GRIP X2-Dämpfungskartusche ausgestattet. Genial, denn sie bietet die maximale Verstellbarkeit, wie man sie vom Vorgänger kennt, gleichzeitig steht man aber höher im Federweg. Kombiniert ist das vordere Federelement mit einem FOX X2 Factory-Luftdämpfer am Heck. Beim Lenker setzt Pivot auf eine hauseigene Variante aus Carbon. Somit ist das Phoenix das einzige Bike im Test mit diesem Fasermaterial am Cockpit.

Die stabilen DT Swiss FR560-Laufräder aus Aluminium erwiesen sich im Test als extrem robust – selbst nach intensiver Nutzung musste keine einzige Speiche nachgezogen werden. Bei den Reifen fiel die Wahl auf den Continental Kryptotal Front und Rear in der SuperSoft-Gummimischung mit Downhill-Karkasse, was perfekt zum Einsatzgebiet passt.

Pivot Phoenix V5

Specifications

Fork FOX 40 Factory GRIP X2 203 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 210 mm
Brakes Shimano SAINT 220/200 mm
Drivetrain Shimano SAINT 1x10
Stem Pivot 40 mm
Handlebar Pivot Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss FR560 Alloy 29"/27,5"
Tires Continental Kryptotal Front, SuperSoft, Downhill/Continental Kryptotal Rear, SuperSoft, Downhill 2,4/2,4

Technical Data

Size S1 S2 S3 S4
Weight 16,1 kg

Specific Features

Tretlagerhöhe
Lenkwinkel
Reach
Progression

Tuning-Tipp: keiner

Helm Giro Insurgent Spherical | Brille Oakley Airbrake | Shirt Fox Ranger | Hose Fox Defend | Schuhe Shimano GE900 | Handschuhe Fox Ranger

Die Geometrie des Pivot Phoenix V5 2025

Für das neue Phoenix 2025 setzt Pivot erstmals auf ein Größensystem, das von S1 bis S4 reicht und den Fokus auf die Geometriedaten legt, um die richtige Rahmengröße zu finden. Die Reach-Werte reichen dabei von 440 mm bis 520 mm, wobei unser Test-Bike in der Rahmengröße S3 einen Reach von 485 mm besitzt. Allerdings ist der Sprung zwischen S3 und S4 besonders groß, und mit dem Standard-Headset gibt es keine Möglichkeit, den Reach anzupassen, wie es beispielsweise beim Santa Cruz V10 der Fall ist. Allerdings hat Pivot ausreichend Platz gelassen, damit ihr mit speziellen Reach-Adjust Steuersatzschalen die Länge des Phoenix anpassen könnt. Zudem könnt ihr den Pivot-typischen Flip-Chip an der Dämpferwippe zwischen High- und Low-Setting drehen, was unter anderem den Reach um 5 mm verkürzt. Zusätzlich sinkt das Tretlager um 6 mm und der Lenkwinkel wird um ca. 0,7° flacher.

Durch die Verstellung des Flip-Chips verändern sich dann natürlich auch die meisten anderen Parameter, wie zum Beispiel die Kettenstrebenlänge, die sonst über alle Größen hinweg gleich bleibt. Im High-Setting liegt sie bei 440 mm. An der unteren Dämpferaufnahme könnt ihr zudem die Progression des Dämpfers um 7% verändern, wobei das vordere Setting weniger Progression bietet. Allerdings ist dieser Flip-Chip nicht beschriftet. Wir sind das Phoenix primär im progressiven Low-Setting gefahren, was euch vor allem auf steilen Strecken tiefer ins Bike integriert und dennoch ausreichend Gegenhalt bietet.

Größe S1 S2 S3 S4
Oberrohr 577 mm 602 mm 622 mm 657 mm
Sattelrohr 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
Steuerrohr 106 mm 106 mm 106 mm 106 mm
Lenkwinkel 62,93° 62,93° 62,93° 62,93°
Sitzwinkel 77,73° 77,73° 77,73° 77,73°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
Tretlagerhöhe 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm
Radstand 1.216 mm 1.251 mm 1.282 mm 1.314 mm
Reach 435 mm 465 mm 490 mm 515 mm
Stack 618 mm 627 mm 640 mm 654 mm

Das Pivot Phoenix V5 2025 auf dem Trail

Steigt man auf das Pivot Phoenix V5 2025, wird sofort klar: Dieses Bike ist eine absolute Rennmaschine. Schon ab der ersten Sekunde fühlt man sich auf dem Bike sicher und gut integriert, was einen direkt dazu anspornt, es richtig laufen zu lassen. Das Phoenix ist gemacht, um die Trails runterzuprügeln und belohnt einen mit beeindruckender Geschwindigkeit. Für uns ist wie ein Schlittenhund, der bei Stillstand nervös und zittrig wird, sobald es aber losgeht, nur eins kennt: Vollgas! Das Phoenix will und muss schnell gefahren werden, denn maximaler Speed ist gerade schnell genug für dieses Bike.

Das Pivot Phoenix V5 2025 ist auf dem Trail nicht zu stoppen! Durch das brutal starke Fahrwerk, zusammen mit dem gelungenen Mix aus Laufruhe und Agilität, fährt es in einer eigenen Liga.

Trotz seiner kompromisslosen Renn-DNA ist das Phoenix keineswegs ein stumpfes Geradeaus-Bike. Es ist unglaublich wendig und schießt regelrecht aus den Kurven heraus. Das kleinere Hinterrad lässt sich präzise um enge Kurven drücken, ohne dabei aus der Balance zu geraten, was dem Bike eine beeindruckende Agilität verleiht. Lediglich das Santa Cruz V10 kann hier noch einen draufsetzen.

Das Fahrwerk des Phoenix bietet massiven Gegenhalt und steht auch in zentrifugen-ähnlichen Kurven stabil im Federweg. Dabei ist es aber keineswegs harsch, sondern glänzt mit einem feinen Ansprechverhalten und einem super satten Gefühl auf dem Trail. Es bügelt Schläge souverän weg und ermöglicht es euch, selbst in sehr rauem Gelände eure Linie präzise zu halten. Der Grip des Fahrwerks ist hervorragend, es liefert dabei aber dennoch gutes Feedback vom Untergrund und bietet gleichzeitig noch ausreichend Reserven für große Einschläge. Kein anderes Bike im Test kommt mit einem so starken und vielseitigen Fahrwerk. Somit kann auch kein anderes Bike auf dem Trail mit dem Pivot mithalten und es hat uns absolut nicht gewundert, dass alle Tester auf dem Phoenix ihre Bestzeiten in den Trail gebrannt haben. Man kann mit dem Pivot Phoenix V5 2025 bereits im ersten Run Gaps setzen, die man sich sonst kaum getraut hätte – und das fast mit Ruhepuls und vollstem Vertrauen ins Bike.

Dieses Bike will und muss schnell gefahren werden – maximaler Speed ist gerade schnell genug für das Pivot Phoenix V5 2025.

Mit seinem Mix aus Agilität und Laufruhe vermittelt das Pivot Phoenix V5 2025 eine äußerst hohe Sicherheit, ohne dabei in Kurven träge zu wirken.
Das Fahrwerk des Phoenix ist brutal gut: Es bügelt Schläge komplett weg und bietet gleichzeitig ein feines Ansprechverhalten, das auch in rauem Gelände für maximale Kontrolle sorgt.

Für wen ist das Pivot Phoenix V5 2025?

Das Pivot Phoenix V5 2025 ist zweifellos das perfekte Bike für Racer, die nach maximaler Geschwindigkeit streben. Doch es bietet weit mehr als nur reine Renn-Performance. Dank der massiven Sicherheit, die es vermittelt, können Fahrer aller Skill-Level damit neue Bestzeiten fahren, ohne sich dabei auch nur aus der Komfortzone zu bewegen. Das brutal starke Fahrwerk, das Schläge souverän wegschluckt und gleichzeitig für hervorragenden Grip sorgt, macht das Phoenix auch zu einem großartigen Begleiter für alle, die einfach nur aus Spaß fahren.

Besonders diejenigen, die es lieben, mit maximalem Speed durch Anlieger zu fetzen, werden mit dem Phoenix auf ihre Kosten kommen. Es kombiniert die Sicherheit und Stabilität eines Race-Bikes mit der Agilität und dem Spaßfaktor, den auch Freizeitfahrer zu schätzen wissen.

FAHREIGENSCHAFTEN

UPHILL

  1. schwerfällig
  2. effizient

AGILITÄT

  1. träge
  2. verspielt

LAUFRUHE

  1. nervös
  2. laufruhig

HANDLING

  1. fordernd
  2. gutmütig

FAHRWERK

  1. unsensibel
  2. feinfühlig

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

PREIS-LEISTUNG

  1. schlecht
  2. sehr gut

EINSATZBEREICH

Downhill

Das Fazit zum Pivot Phoenix V5 2025

Das ausgiebige Testen durch das World Cup Team hat sich beim Pivot Phoenix V5 2025 definitiv ausgezahlt. Dieses Bike sieht nicht nur extrem schick aus, sondern ist auch auf dem Trail nicht zu stoppen. Das Pivot Phoenix V5 2025 bietet einen beeindruckenden Mix aus Agilität und Laufruhe, und auch wenn der Fokus auf Renn- anstatt Spaßmaschine liegt, konnte das Phoenix alle Tester sofort überzeugen und holt sich mit Warp-Speed den klaren Testsieg.

Tops

  • ermöglicht Warp-Speed mit Ruhepuls
  • brutale starkes Fahrwerk
  • mega Laufruhe bei hoher Agilität
  • fancy Look mit schönen Details

Flops

  • leichtes Klappern der Kette
  • sehr komplex

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von Pivot.


Das Testfeld

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Text: Peter Walker, Simon Kohler Fotos: Peter Walker