Das Pole MACHINE ist eines der revolutionärsten Bikes auf dem Markt. Nicht nur mit seiner radikalen Geometrie, sondern auch mit der einzigartigen Optik zieht es die Blicke auf sich. Es hat ein neues Geometrie-Verständnis hervorgerufen, ist Gewinner des Design & Innovation Award 2019 und zeigt, wie wichtig die Balance eines Rades ist.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2019 – 14 Bikes im Vergleichstest

Pole Machine EN | 180/160 mm (v/h) | 14,84 kg | 7.300 €

Bevor man das erste Mal auf das Pole MACHINE steigt, verbringt man erst mal eine Ewigkeit damit, all die Details am Rahmen zu entdecken. Die zwei Hälften des Hauptrahmens sind aus Aluminium gefräst und dann mit Schrauben und Kleber verbunden. Durch das Fräsen besitzt die Oberfläche eine ganz eigene Struktur und durch den Verzicht auf Lack schimmert das Alu je nach Lichtstimmung immer etwas anders – einfach wunderschön! Doch nicht nur die Optik ist speziell, auch bei der Geometrie geht Pole ganz eigene Wege und setzt auf extreme Werte. Der Reach des Bikes in Größe Large beläuft sich auf satte 510 mm, die Kettenstreben sind 455 mm lang und der Lenkwinkel ist 63,9° flach. Dadurch ist der Radstand ganze 10,5 cm länger als bspw. der des Canyon Strive. An der Front besitzt das MACHINE 180 mm Federweg, am Heck 160 mm. Die Ausstattung des 7.300 € teuren Bikes ist super durchdacht und hochwertig: SRAM XX1 Eagle-Schaltung, CODE-Bremsen und ein RockShox-Fahrwerk mit Lyrik und Super Deluxe sind Standard an einem Bike dieser Klasse. Auf Wunsch kann man den Dämpfer gegen ein EXT-Stahlfeder-Modell tauschen. Zum Zeitpunkt unseres Tests war aber leider gerade keines verfügbar.

Das Pole MACHINE im Detail

Federgabel RockShox Lyrik RC2 180 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe 160 mm
Bremsen SRAM Code RSC
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze BikeYoke Revive 160 mm
Vorbau Truvativ Descendant 40 mm
Lenker Truvativ Descendant 800 mm
Laufradsatz MAVIC Deemax Pro
Reifen MAXXIS Minion DHF/DHR II 2,3″
Gewicht 14,84 kg
Preis 7.300 €

Einzigartig
Wer auf Maschinenbau steht, wird die Optik des Pole lieben! Überall am Rahmen entdeckt man Frässpuren. Obendrein schimmert der Rahmen je nach Sonneneinstrahlung in einer etwas anderen Farbe.
Alles gesammelt
Die Kabel verlaufen alle gesammelt auf der linken Seite des Bikes. Dadurch erhält das Rad rechts einen sehr cleanen Look. Fixiert werden die Kabel einfach mit einem Kabelbinder.
Unter Beschuss
Der asymmetrisch montierte Dämpfer wird auf dem Trail permanent mit Dreck beschossen.
Super steil
Lange Uphills erledigt man mit dem Pole MACHINE dank des steilen Sitzwinkels sehr komfortabel. Die aufrechte Position beansprucht deutlich mehr von der Gesäßmuskulatur, was einem als Fahrer mehr Kraft verleiht, am Anfang aber sehr ungewohnt ist.

Die Geometrie des Pole MACHINE

Größe S M L XL
Oberrohr 577 mm 607 mm 637 mm 662 mm
Steuerrohr 115 mm 135 mm 135 mm 145 mm
Lenkwinkel 63,9° 63,9° 63,9° 63,9°
Sitzwinkel 79° 79° 79° 79°
Kettenstreben 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlagerabsenkung 20 mm 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1275 mm 1305 mm 1335 mm 1360 mm
Reach 450 mm 480 mm 510 mm 535 mm
Stack 640 mm 650 mm 660 mm 670 mm
Helm Giro Switchblade | Goggle 100% Accuri | Jersey Leatt DBX 3.0 X-Ruby | Short iXS ASPER SHORTS | Knieschoner Race Face Ambush

Pole MACHINE auf dem Trail

Auch beim Sitzwinkel macht das Team von Pole sein eigenes Ding; er ist mit 79° extrem steil und die Sitzposition ist dadurch super zentral. Bergauf muss man selbst bei den steilsten Rampen den Oberkörper nicht absenken und pedaliert sehr entspannt. In der Ebene hat man dadurch zwar etwas mehr Last auf den Händen, wir empfanden das aber nicht als unangenehm. Startet man in die erste Abfahrt, ist man erst mal ordentlich überrascht. Und zwar davon, wie unauffällig sich das Rad fährt. Als Fahrer steht man sehr zentral und gut integriert zwischen den großen Laufrädern und fühlt sich nahezu unzerstörbar.

Bellende Hunde beißen nicht – das Pole fährt sich trotz seiner radikalen Optik sehr gutmütig.

Auf schnellen Abschnitten fliegt man mit dem Pole nur so dahin und in offenen, langgezogenen Kurven hat man sehr guten Grip auf beiden Laufrädern. In steilen Passagen ist das Gefühl etwas zweigeteilt: In den meisten Situationen fühlt man sich sehr sicher, doch es gibt Momente, da wird der lange Radstand zum Nachteil. Und zwar dann, wenn das Hinterrad noch weiter oben an einer Stufe hängt und man mit dem Vorderrad schon wieder über einen Absatz fährt. Durch die extreme Länge hat die Gewichtsverlagerung des Fahrers weniger Einfluss auf das Handling und so erfordern enge Sektionen einiges an Input. Auch das Abziehen an Kanten sowie Manuals werden mit den langen Kettenstreben zum Kraftakt. Das Fahrwerk nutzt den Federweg sehr effizient, ohne den Fahrer aber zu sehr vom Trail zu isolieren. Wer pusht, kann mit dem MACHINE jede Menge Geschwindigkeit aufbauen.

Tuningtipp: Kettenstrebenschutz montieren, um Klappern zu unterbinden und im Zweifel besser zur kleineren Rahmengröße greifen

Fazit

Das Pole MACHINE ist ein sehr radikales Bike und wurde gemacht für alle, die überwiegend auf sehr schnellen Strecken unterwegs sind. Es fährt sich sehr gutmütig und vermittelt viel Sicherheit, erfordert in engen Sektionen aber viel Kraft vom Fahrer. Wem das super lange Konzept zu extrem ist, der kann dank des kurzen Sitzrohrs häufig zu einer kleineren Rahmengröße greifen und erhält hier noch immer ein relativ langes und laufruhiges Bike.

Tops

  • enorme Fahrsicherheit
  • sehr laufruhiges Handling
  • einzigartige Optik

Flops

  • erfordert viel Kraft in engen Sektionen
  • nicht verspielt

Uphill

Downhill

Stability

Agility

Value for money


Mehr Infos findet ihr unter: polebicycles.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2019 – 14 Bikes im Vergleichstest

Alle Bikes im Test: Bold Unplugged | Canyon Strive CFR 9.0 Team | Commencal META AM 29 SIGNATURE ORANGE | Giant Reign Advanced 0 | Lapierre Spicy Team Ultimate | Nukeproof Mega 275c RS | Orbea Rallon M-LTD I9 | Pivot Firebird 29 Team XX1 | Santa Cruz Nomad CC | Scott Ransom 900 Tuned | Specialized S-Works Enduro 29 | Trek Slash 9.9 | YT Capra 29 CF PRO Race


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text & Fotos: