MTB-Sättel haben es nicht leicht: Ständig sitzt unser Hintern drauf, meistens bleiben sie dreckig, und funktionieren sie gut, wird quasi nie über sie gesprochen. Sind sie aber unbequem, ist das Gejammer groß. Wie schlägt sich der Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel des italienischen Herstellers Prologo auf dem Trail?

Wer von Prologo noch nichts gehört hat, muss jetzt nicht denken, dass er unter einem Stein lebt. Denn die italienische Marke ist hauptsächlich im Dropbar-Bereich angesiedelt und dort für ihre hochwertigen Sättel bekannt. Proxim hingegen ist eine Produktlinie von Prologo, die sich auf die Gravity-Disziplinen von Trail über Enduro bis hin zu Downhill spezialisiert hat. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Mailand und natürlich ihren Teamfahrern. Jüngster Neuzugang ist der 119 € teure Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel, der leichte 220 g auf die Waage bringt. Zum Vergleich: Die beliebten Sättel von Ergon, Fizik oder SQlab bringen zwischen 180 g und 310 g auf die Waage. Der Nembo Slide Control ist das neue Flaggschiff im Performance-Sortiment des Herstellers und hat einige besondere Features mitgebracht.
Details zum Prologo Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel
Der Nembo Slide Control von Proxim ist in zwei Breiten erhältlich: 135 mm und 145 mm. Wir haben die 135-mm-Version getestet, die sich klar auf Performance konzentriert, während die 145-mm-Variante mit zusätzlicher Polsterung mehr Komfort bieten soll. Der Sattel ist flach und kurz gehalten, um in der Abfahrt nicht im Weg zu sein. Seine breite Nase soll die Bike-Kontrolle verbessern, während der runde hintere Teil den Ein- und Ausstieg aus dem Sattel erleichtert. Das „Slide Control“-Design mit Riffelungen auf der Oberfläche soll ein Abrutschen verhindern und die Kontrolle bergauf wie bergab optimieren. Ein breiter Kanal in der Mitte verspricht, Druckpunkte zu minimieren und den Komfort auf langen Fahrten zu erhöhen.


Der Prologo Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel im Test
Nimmt man auf dem Proxim Nembo Slide Control Platz, macht sich eines sofort bemerkbar: die Härte des Sattels. Während die Roadies unter uns auf langen Strecken den Komfort härterer Sättel schätzen, ist uns als eingefleischte Mountainbiker die Härte des Proxim-Sattels jedoch einen Tick zu hoch. So ist entweder eine gut gepolsterte Bib oder robustes Sitzfleisch gefragt, auch schon bei kurzen Runden. Der breite Kanal in der Mitte macht sich besonders bei schmalen Hüften oder Sitzknochen bemerkbar – hier sitzt man oft genau auf der Kante, was die Suche nach einer komfortablen Position erschwert.
Die Beschichtung der Slide-Control-Beschichtung hingegen kann überzeugen: Sie sorgt für ausgezeichneten Halt, ohne dass man in steilen Passagen nach hinten rutscht, was etwas Kraft spart. Gleichzeitig lässt sich die Sitzposition auf dem Sattel noch weiter anpassen, da die Oberfläche nicht zu klebrig ist. Hat man den Uphill gemeistert und den Sattel abgesenkt, bleibt der Nembo angenehm unauffällig. Die schmale, kurze Nase spürt man zwar hier und da an den Beinen, stört jedoch nicht. Auch der hintere Teil ist nicht zu breit, und die sanfte Rundung von der Nase nach hinten vermittelt ein gutes Feedback sowie ausgezeichnete Kontrolle über das Bike.

Das Fazit zum Prologo Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel
Der Prologo Proxim Nembo Slide Control MTB-Sattel überzeugt durch seine kurze Bauweise, was ihn auf dem Trail angenehm unauffällig macht und eine top Kontrolle über das Bike ermöglicht. Bergauf erweist sich der Sattel als sehr hart, was eine ausreichend gepolstert Bib-Short oder abgehärtete Sitzknochen erfordert. Der breite Mittelkanal kann bei schmalen Sitzknochen unbequem sein. Überzeugend erweist sich die Slide-Control-Beschichtung, die ein Rutschen effektiv verhindert, ohne übermäßig klebrig zu sein.

Tops
- herausragenden Grip, ohne kleben zu bleiben
- in der Abfahrt angenehm unauffällig
- leicht

Flops
- sehr hart
- Mittelkanal für manche Rider zu breit
Mehr Infos findet Ihr auf der Website von Prologo.
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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker