Biker, die schon immer ihr Cockpit, die Pedale oder die Kurbel passend zur Rahmenfarbe gewählt haben, werden das Radon Slide 150 8.0 HD lieben. Bunte Eloxal-Parts und angepasste Decals lassen noch immer viele Bikerherzen höher schlagen. Doch Optik ist bekannterweise Geschmackssache, die Performance auf dem Trail jedoch ein knallharter Fakt.
Radon ist seit jeher für die grandiose Ausstattung seiner Bikes bei einem gleichzeitig unschlagbar günstigen Preis bekannt und auch unser Testbike macht hier keine Ausnahme. Das breite Race Face-Cockpit, die standfesten MAGURA MT5-Bremsen, die RockShox-Federelemente und Details wie die E13-Kettenführung suggerieren schon vor dem Aufsitzen jede Menge Fahrspaß.
Trotz der fehlenden Plattformdämpfung am günstigen Monarch-Plus-Dämpfer klettert das Slide sehr solide bergauf und neigt auch im Wiegetritt nicht zum Wegsacken oder übermäßigen Wippen. Geht es in die Abfahrt, versenkt man die Radon-gebrandete Teleskopsattelstütze oder besser gesagt: Man versucht es. Zum Absenken der Dropper-Post sind aber leider sehr hohe Bedienkräfte nötig. Ist sie dann jedoch einmal unten und es geht bergab, verhält sich das Slide ganz anders, als es die robuste Ausstattung vermuten lässt.
Sehr direkt setzt es vom Fahrer gegebene Impulse um, fährt sich sehr agil, fast schon nervös und vermittelt speziell bei hohen Geschwindigkeiten nur wenig Sicherheit. Hier fehlt es dem Rad an Laufruhe, was unter anderem auf den 67° steilen Lenkwinkel zurückzuführen ist. Zudem fühlt man sich weniger in das Rad integriert, vielmehr steht man über dem Rad, was insbesondere bei schnell gefahrenen Kurven Sicherheit und Vertrauen missen lässt. Die Federgabel und der Dämpfer machen beide einen guten Job, sprechen feinfühlig an, geben bereitwillig Federweg frei und verfügen über ausreichend Progression. Die Motion Control-Dämpfung der Yari kann allerdings nicht ganz mit der Charger-Einheit der PIKE mithalten und vermittelt spürbar weniger Feedback.
Details am Radon Slide 150 8.0 HD
Effektiv: Trotz fehlender Plattformdämpfung lässt sich das Radon Slide effektiv bergauf pedalieren. Auch im Wiegetritt oder im richtig steilen Gelände neigt es nicht zum Wegsacken oder übermäßigen Wippen.
Schwergängig: Zum Bedienen der Radon-eigenen Teleskopsattelstütze sind sehr hohe Bedienkräfte nötig. Speziell leichten Fahrern gelang es nicht, die Stütze allein durch ihr Körpergewicht abzusenken.
Kraftvoll: Die MAGURA MT5 ist ein wahrer Anker und bringt den Fahrer in jeder Situation sicher zum Stehen. Gleichzeitig lässt sie sich hervorragend dosieren und ist daher unbestritten eine der besten Bremsen auf dem Markt.
Zu Steil: Die fehlende Laufruhe und das nervöse Handling lassen sich zum Teil auf den zu steilen Lenkwinkel und das zu hohe Tretlager zurückführen. Bei technischen Uphills bietet es jedoch Vorteile.
Spezifikation: Radon Slide 150 8.0 HD
- Gabel: RockShox Yari RC 160 mm
- Dämpfer: RockShox Monarch Plus R (150 mm am Heck)
- Antrieb: SRAM GX
- Bremsen: Magura MT5
- Sattelstütze: JD Vario 100
- Vorbau: Race Face Turbine
- Lenker: Race Face Turbine
- Reifen: Continental Trail King
- Laufradgröße: 27,5″
- Laufräder: DT Swiss E1900 Spline
- Gewicht: 13,94 kg
- Preis: 2.199 €
Fazit zum Radon Slide 150 8.0 HD
Das Radon Slide 150 8.0 HD kann leider nicht halten, was seine Ausstattung und Optik versprechen. Speziell auf anspruchsvollen Strecken stößt das Rad früh an seine Grenzen und empfiehlt sich deshalb vor allem für Fahrer, die mehr Wert auf guten Vortrieb legen und überwiegend auf gemäßigten Trails unterwegs sind.
Stärken
- gute Ausstattung
- klettert effektiv bergauf
- komfortable Sitzposition
Schwächen
- geringe Laufruhe
- nervöses Handling
Mehr Information zum Slide 150 8.0 HD findet ihr auf der Radon-Website.
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Text & Bilder: Christoph Bayer
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