RADON brennt gerade ein echtes Feuerwerk an neuen Bikes ab. Eines davon: das SLIDE TRAIL 8.0. Zum Knallerpreis von 2.499 € erhält man hier einen Carbon-Rahmen mit schicker Ausstattung und 29”-Laufrädern. Doch ist das alles, was zählt?
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Kaum ein Rad sorgt derzeit für so viel Diskussion wie das SLIDE TRAIL 8.0. Der Grund ist sein schiffsbugartiges Steuerrohr. „Love it or hate it“ scheint da die Devise zu lauten. Wenig zu diskutieren gibt es dagegen bei der Ausstattung, sie ist größtenteils sehr durchdacht und hochwertig. So überzeugen die MAGURA MT5-Bremsen mit ihrer enormen Power. Die Shimano SLX/XT-Schaltung erledigt Gangwechsel zuverlässig und die DT Swiss M1900 SPLINE-Laufräder sind ein Garant für lang anhaltenden Fahrspaß. Auch die SDG TELLIS-Sattelstütze gefällt mit super leichtgängiger Funktion. Einziger Kritikpunkt: die RockShox Revelation-Federgabel. Wie sich auf dem Trail herausstellte, hätten wir hier lieber ein paar Euro mehr investiert und dafür eine PIKE erhalten. Mit 2.499 € ist der Preis des SLIDE TRAIL 8.0 nämlich rekordverdächtig niedrig – vor allem für ein Bike mit Carbon-Hauptrahmen. Via Flip-Chip am Hinterbau lässt sich die Geometrie des Bikes in zwei Positionen verstellen. Wir fuhren das Rad jedoch ausschließlich in der flachen Position.
Schnell und direkt – das SLIDE TRAIL marschiert willig nach vorn.
Das RADON SLIDE TRAIL 8.0 im Detail
Federgabel RockShox Revelation RC 150 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT3 140 mm
Bremsen MAGURA MT5 200/180 mm
Antrieb Shimano SLX /XT
Sattelstütze SDG TELLIS 150 mm
Vorbau Race Face Affect R 55 mm
Lenker Race Face Affect R 780 mm
Laufradsatz DT Swiss M1900 SPLINE 29″
Reifen Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf 2,35″
Der Hinterbau des RADON SLIDE TRAIL ist straff und vortriebsorientiert abgestimmt. Bergauf top, bergab fordert er aber Kraft und vermittelt wenig Traktion.
Der kantige Carbon-Rahmen verleiht dem Rad eine futuristische Optik. Die Zugführung ist gelungen.
Das Steuerrohr ist Alleinstellungsmerkmal und Kritikpunkt zugleich – wir konnten ihm optisch nichts abgewinnen.
Zwar gibt es die Möglichkeit, die Geometrie via Flip-Chip zu verstellen, allerdings ist bereits die flache Einstellung nicht übertrieben flach und aggressiv. Wir haben daher die Einstellung nie geändert.
Auf vielen Strecken geht die Performance der RockShox Revelation in Ordnung, wird es aber richtig anspruchsvoll, kann sie dem Untergrund nicht so gut folgen wie eine PIKE. Wir würden hier upgraden.
| Größe | S | M | L | XL |
|---|---|---|---|---|
| Sattelrohr | 392 mm | 425 mm | 455 mm | 490 mm |
| Oberrohr | 571 mm | 592 mm | 615 mm | 637 mm |
| Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 135 mm |
| Lenkwinkel | 65,6°/66,6° | 65,6°/66,6° | 65,6°/66,6° | 65,6°/66,6° |
| Sitzwinkel | 75,5°/76,5° | 75,5°/76,5° | 75,5°/76,5° | 75,5°/76,5° |
| Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
| BB Drop | 25/11 mm | 25/11 mm | 25/11 mm | 25/11 mm |
| Radstand | 1.180 mm | 1.202 mm | 1.226 mm | 1.248 mm |
| Reach | 428 mm | 445 mm | 464 mm | 481 mm |
| Stack | 605 mm | 614 mm | 623 mm | 636 mm |
Das RADON SLIDE TRAIL 8.0 im Test
Schon kurz nach dem Aufsteigen wird klar: Ein Komfort-Wunder ist der Hinterbau des RADON SLIDE TRAIL nicht. Er ist sportlich straff abgestimmt und motiviert den Fahrer zusammen mit der leicht gestreckten Sitzposition dazu, immer ordentlich Druck aufs Pedal zu geben. Als Fahrer sitzt man angenehm zentral im Rad – auch mit weit ausgefahrener Sattelstütze. Im technischen Terrain hätten wir uns etwas mehr Traktion vom Heck gewünscht. Positiv allerdings: Auch ohne zugeschaltete Plattformdämpfung sackt der Hinterbau nicht weg. Der Griff zum Verstellhebel am Dämpfer lohnt nur auf monotonen Forststraßen.
Bergab zeigt sich das RADON von einer ausgesprochen direkten Seite. Lenkimpulse werden willig und schnell umgesetzt. Selbst enge Kurven meistert das Rad trotz großer Laufräder gelassen. Insgesamt fährt sich das SLIDE TRAIL sehr agil. Auch beim Abziehen an Kanten geht das Rad willig in die Luft – sehr willig sogar. Bei der Landung sollte man jedoch Körperspannung aufbauen, das Bike gibt nämlich viel Energie an den Fahrer weiter. Das merkt man auch auf verblockten, steinigen oder mit Wurzeln übersäten Abfahrten. Hier erfordert das straffe Fahrwerk einen beherzten Fahrstil. Vor allem wiederholte schnelle, harte Schläge überfordern sowohl die Federgabel als auch den Hinterbau. Auf nassen Trails kostet das außerdem Traktion und Kontrolle. Allerdings wird das SLIDE nicht unberechenbar, vielmehr zeigt es seinem Fahrer, wann es an der Zeit ist, einen Gang zurückzuschalten. Dank der großen Überstandshöhe hat man viel Bewegungsspielraum, was sich speziell im steilen Terrain positiv bemerkbar macht.
Das straffe Fahrwerk erfordert viel Kraft, im Gegenzug lässt sich das Rad sehr willig abziehen!
Fazit
Das RADON SLIDE TRAIL 8.0 ist ein sehr direktes Trail-Bike, das mit hohem Vortrieb und agilem Handling punktet. Sein straff abgestimmter Hinterbau und die verbaute Federgabel limitieren aber das Potenzial des Bikes. Auf flowigen Trails überzeugt das Rad, für anspruchsvolle Strecken hätten wir uns mehr Reserven gewünscht.
Tops
- leichtfüßig bergauf
- einfaches, intuitives Handling
- sehr guter Preis
Flops
- wenig Komfort bergauf
- Fahrwerk wenig sensibel
- Federgabel bei schnellen Schlägen überfordert
Mehr Informationen findet ihr unter: radon-bikes.de
Das Testfeld
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Alle Bikes im Test: Canyon Spectral CF 7.0 | FOCUS JAM 6.8 NINE | Giant Trance 29 2 | MERIDA ONE FORTY 800 | Propain Tyee AM Performance | ROSE PIKES PEAK AM 1 | SCOTT Genius 950 | Specialized Stumpjumper Comp Alloy 29 | Trek Remedy 8 | YT JEFFSY 27 AL Base
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