RockShox läutete 2019 mit der Reverb AXS die Ära der kabellosen Komponenten ein und ist immer noch eine der Dropper Posts, auf denen wir am häufigsten Platz nehmen. Doch wie sieht es mit der Haltbarkeit aus, und wie schlägt sie sich im Vergleich zu neuen und alten Konkurrenten in unserem Vergleichstest?

RockShox ist ein fester Bestandteil in der Mountainbike-Szene, die neben Fahrwerken vor allem auch die RockShox Reverb mit der Marke verbindet. Wie schon ihr kabelloses Pendant, die RockShox Reverb AXS, hat sie die Entwicklung der Dropper Posts maßgeblich mitbestimmt.
2019 stellte RockShox die Reverb AXS vor, die sich seitdem bis heute technisch kaum verändert hat – bis auf ihr Preisschild: Die UVP liegt mittlerweile bei 745 € inklusive Remote. Auch wenn der Preis von ursprünglich 800 € etwas gefallen ist, nimmt sie – allerdings mit großem Abstand – nach der 1.319 € teuren FOX Transfer Neo den zweiten Platz von oben in unserem Testfeld ein. Knapp dahinter liegt mit 730 € die Kind Shock LEV Circuit, während die TranzX EDP01 mit 500 € das günstigste Modell unter den kabellosen Droppern im Test darstellt. Aber ist die Reverb AXS ihr Geld wert?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Angeboten wird die RockShox Reverb AXS in den Durchmessern 30,9 mm, 31,6 mm und 34,9 mm und in den Hublängen 100 mm, 125 mm, 150 mm und 170 mm. Das deckt zwar zweifellos die Bedürfnisse vieler Fahrer ab, doch dass die RockShox Reverb AXS auch nach fünf Jahren noch immer auf maximal 170 mm Hub limitiert ist, wird Langbeiner und Fans langer Dropper Posts frustrieren. Wünscht man sich mehr Verstellweg und das als elektrische Variante, können Modelle wie die TranzX EDP01 oder die Kind Shock LEV Circuit einen ausführlichen Blick wert sein.
Wem aber 170 mm Hub ausreichen, der ist hier gut bedient. Die Reverb AXS punktet mit einer geringen Einstecktiefe von nur 265 mm, was bei einem 170-mm-Hub in unserer getesteten Version allerdings wenig überrascht. Die TranzX EDP01 kommt diesem Wert mit einer Einstecktiefe von 288 mm am nächsten, obwohl sie 3 cm mehr Hub hat. Wenn wir gerade bei blanken Werten sind: Die Überstandshöhe der Reverb ist durch den Akku, der sich am Kopf der Stütze befindet, auffällig groß – mit 65 mm die größte hier im Test.
Beim Preis von 745 € haben wir die originale AXS-Remote bereits mit eingerechnet, da es ohne sie schwierig wäre, eine Vergleichbarkeit mit den anderen Droppern im Test herzustellen. Ohne Remote liegt die Dropper Post bei 655 €. Für die originale AXS-Remote mit Wippe zahlt man 90 €. Diese wird mit einer Knopfzelle betrieben, die laut Hersteller bis zu zwei Jahre hält, bis sie ausgetauscht werden muss. Was auch mit unseren bisherigen Erfahrungen übereinstimmt, aber natürlich auch abhängig davon ist, wie häufig die Dropper genutzt wird. Anhand der LED am kleinen AXS-Knopf auf der Unterseite der Remote lässt sich der Ladestand überprüfen.
Falls die Remote doch mal keine Energie mehr hat, während man auf dem Trail unterwegs ist, kann man die RockShox Reverb AXS auch manuell betätigen, indem man einfach auf den Button am Kopf der Stütze drückt. Dadurch öffnet sich das Ventil und die Dropper fährt aus und wird gleichzeitig aus dem Schlafmodus geholt. Will man sie manuell wieder einfahren, muss man den Knopf etwas länger gedrückt halten. Damit das nicht nur auf dem Trail, sondern überhaupt funktioniert, benötigt man den mitgelieferten 300-mAh-AXS-Akku – vollgeladen und in die Dropper eingesetzt. Die passende Ladestation und ein Micro-USB-Kabel werden leider ohne ein Netzteil mitgeliefert. Wenn man dann nach einer Stunde im Ladegerät den voll aufgeladenen Akku wieder in die Dropper einsetzt, klärt eine LED, die direkt neben dem Button, seitlich am Kopf der Stütze sitzt, einen über den Ladezustand auf. Grün für voll, Rot für 50 %, und Rot blinkend, wenn es Richtung Reserve geht. Wie lange der Akku bei uns gehalten hat, lest ihr im Praxisteil. Falls man allerdings eine längere Autofahrt plant, sollte man den Akku aus der Dropper nehmen, da er sich sonst durch die Shake-to-Wake-Funktion selbst entlädt.
Ladestände und System-Updates von Dropper und Remote kann man aber auch bequem über die kostenlose AXS-App einsehen. Zusätzlich lässt sich die Belegung der AXS-Remote in der App personalisieren, da sich alle AXS-Remotes mit der Reverb koppeln lassen, zum Beispiel auch die AXS-Pods.
Bezüglich des Innenlebens setzt die RockShox AXS auf eine hydraulische IFP-Kartusche, die in Sachen Haltbarkeit sehr beeindruckend ist. In über zwei Jahren haben wir die Dropper Post nicht einmal gewartet, und sie läuft immer noch wie geschmiert.
Falls sie sich doch einmal schwammig anfühlen sollte, weil doch mal Luft ins System gelangt ist und sich mit dem Hydrauliköl vermischt hat, lässt sich das Problem einfach beheben. Mit dem beiliegenden Vent-Valve-Werkzeug lässt sich die Dropper einfach entlüften: Dazu muss man die Dropper Post ausbauen, ganz ausfahren und auf den Kopf drehen. Jetzt das Werkzeug auf das Vent-Valve setzten und die Dropper komprimieren, bis man einen Widerstand fühlt. Zwei Sekunden lang halten und wieder komplett ausfahren – und schon ist sie wieder wie neu.


Montiert ist die kabellose RockShox Reverb AXS in Nullkommanix: ein bisschen Fett aufs Gehäuse und einschieben. Auch die Sattelklemmung ist tiefenentspannt: Um den Sattel zu befestigen, werden die zwei Klemmführungen mit einer Schraube angezogen. Anschließend wird die Neigung über die Tilt-Schraube an der Vorderseite des Stützenkopfs eingestellt. Die Remote lässt sich einfach mit einer Klemmschelle oder mithilfe von Matchmaker ergonomisch und clean ins Cockpit einbauen. Zusätzlich kann man durch die zwei verschiedenen Anschraubpunkte die Position und Entfernung der Remote vom Daumen einstellen.
Die Performance der RockShox Reverb AXS hat uns überzeugt, denn die Stütze läuft zuverlässig und konstant – auch nach zwei Jahren regelmäßiger Nutzung. Die Druckfläche der AXS-Remote ist eher eine „Wippe“, die durch ihre angenehme Größe und ein gutes haptisches Feedback ermöglicht, die Dropper präzise an jedem Punkt auf dem Verstellweg zu stoppen. Mit ihrer hohen Ausfahrgeschwindigkeit ordnen wir die RockShox Reverb AXS ähnlich schnell ein wie die FOX Transfer Factory. Zwar ist die FOX Transfer Neo einen Tick schneller, aber der Unterschied ist marginal.
Was die Akkulaufzeit angeht: Wenn die LED grün leuchtet zu Beginn des Rides, ist ein Wochenende Biken kein Problem. Selbst eine ganze Woche hält der AXS-Akku ohne Schwierigkeiten durch – beim Transport dann aber darauf achten, den Akku rauszunehmen.
Fazit zur RockShox Reverb AXS Dropper Post
RockShox hat 2019 mit der kabellosen Reverb AXS eindeutig Maßstäbe gesetzt. Allerdings ist der maximale Hub von 170 mm inzwischen nicht mehr ganz up to date. Auch die Überstandshöhe ist durch das Akkudesign weniger kompakt. Dafür bekommt man mit der RockShox Reverb AXS Langlebigkeit und Performance. Zwar ist der Preis nach wie vor hoch. Doch bedenkt man, dass man sich – abgesehen vom Akkuladezustand – keine weiteren Gedanken machen muss und eine zuverlässige, wartungsarme Dropper Post erhält, ist sie eine gute Wahl.

Tops
- zuverlässige Funktion
- einfache Installation
- gutes haptisches Feedback der Remote

Flops
- maximaler Hub von 170 mm
- große Überstandshöhe
Mehr Informationen findet ihr unter RockShox.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker