RockShox stellt für das Modelljahr 2025 nicht nur eine geupdatete Version des Super Deluxe-Luftfederdämpfers vor, sondern auch einen neuen Vivid Coil-Dämpfer. Welche Features und Updates die beiden Dämpfer haben und wie sie auf dem Trail performen, lest ihr hier.
Während der Fokus der Updates am neuen RockShox Super Deluxe-Luftfederdämpfer auf einer erweiterten Einstellbarkeit und einer verbesserten Traktion liegt, soll der neue RockShox Vivid Coil-Dämpfer Stahlfeder-Feeling mit der neuen Touchdown-Dämpfungseinheit aus dem Vivid-Luftfederdämpfer kombinieren. Zudem stellt RockShox eine geupdatete Charger 3.1-Dämpfungskartusche für all ihre Gabeln vor, die wir für euch in einem separaten Artikel getestet haben.
Der RockShox Vivid Coil-Dämpfer im Detail
Für den neuen Vivid Coil Ultimate-Dämpfer setzt RockShox auf die RC2T-Dämpfungskartusche, die auch im aktuellen Vivid-Luftfederdämpfer zum Einsatz kommt, und ersetzt die Luftkammer durch eine Stahlfeder. Wie der Name der Dämpfungskartusche schon vermuten lässt, könnt ihr – wie auch am Luft-Pendant – die Low- und Highspeed-Compression sowie den Rebound einstellen. Beide Compression-Einstellungen sind in fünf Klicks aufgeteilt, supereasy erreichbar und gut beschriftet. LSC lässt sich per Hand anpassen, während ihr für den HSC einen 3er-Inbus braucht. Der Rebound lässt sich am unteren Teil des Dämpfers mit einem kleinen Rädchen in 20 Klicks variieren. Mit Hilfe des sogenannten Threshold-Hebels könnt ihr den Dämpfer sperren, um euch im Uphill die Arbeit zu erleichtern. Auch der hydraulische Bottom-Out – mit dem ihr über fünf Klicks die letzten 20 % des Federwegs beeinflussen könnt – findet seinen Weg an die Coil-Dämpfer. Zudem gibt es – wie bei allen Coil-Dämpfern von RockShox – einen Durchschlagpuffer, der die harte Landung zusätzlich abfedern soll. Ein weiteres bekanntes Feature ist das Touchdown-Dämpfungssystem, was in den ersten 10 % des Federwegs die Compression-Dämpfung umgehen soll, um so ein möglichst feines Ansprechverhalten zu ermöglichen. Somit setzt der neue RockShox Vivid Coil-Dämpfer durchweg auf bereits bekannte Technologien, die nun mit einer Stahlfeder kombiniert wurden.
Verfügbar ist der RockShox Vivid Coil-Dämpfer mit und ohne Plattformdämpfung, wobei letzteres für Downhill-Bikes gedacht ist. Für den Aftermarket gibt es vorerst nur die Ultimate-Modelle, die für ca. 700 € über die Ladentheke gehen. Unser RockShox Vivid Coil Ultimate-Dämpfer bringt es ohne Buchsen aber inkl. Feder auf 1.092 g, was ihn über 400 g schwerer als einen vergleichbaren Vivid-Luftfederdämpfer macht.
Der RockShox Vivid Coil Ultimate-Dämpfer auf dem Trail
Für einen ersten Test haben wir den neuen RockShox Vivid Coil Ultimate-Dämpfer an einem neuen Trek Slash montiert, das bislang mit einem RockShox Vivid Air Ultimate ausgestattet war. So konnten wir auch mehrere Back-to-back-Runs im Bikepark und auf unseren Hometrails machen und haben den Dämpfer über mehrere Tage auf Shuttle-Runs in Finale Ligure und Molini getestet. Das Setup ist gewohnt einfach und durch den SAG-Indikator, der auf dem Schaft aufgedruckt ist, lässt sich der Durchhang leicht ablesen, ohne nerviges Messen und Rechnen. Auch das Tauschen der Federn geht innerhalb von wenigen Minuten, ohne dass das Spezialwerkzeug benötigt wird.
Auf dem Trail fällt – vor allem im Vergleich zum Vivid-Luftfederdämpfer – direkt das etwas sattere und traktionsstärkere Heck auf, das auch bei feinen und nassen Wurzeln ordentlich am Boden klebt. Wie man es eben von einem Coil-Dämpfer erwarten würde. Dennoch liefert er erstaunlich viel Gegenhalt, um an Kanten abzuziehen oder verpatzte Landungen zu überstehen. Trotz der Möglichkeit, die Hinterbau-Progression am Trek Slash von 20 % auf 25 % via Flip Chip zu erhöhen, um es eben für die Nutzung mit einem Coil-Dämpfer zu optimieren, haben wir uns nach mehreren Versuchen für das degressive Setting entschieden. In Kombination mit einer höheren Low-Speed-Compression-Einstellung bekommt man so besseren Gegenhalt bei immer noch starker Traktion. Wer also kein Problem mit dem höheren Gewicht des Coil-Dämpfers hat, bekommt ein Extra an Abfahrtsperformance im Vergleich zur Vivid Air-Variante.
Der RockShox Super Deluxe Air-Dämpfer im Detail
Der neue Super Deluxe-Luftfederdämpfer ist optisch direkt als RockShox erkennbar und der generelle Look sowie die Positionierung des Piggybacks haben sich nicht geändert. Auch die Einstellung von Compression und Rebound wurde vom Vorgänger übernommen. Aber dennoch gibt es einige markante Upgrades: Das Offensichtlichste ist die neue Linear XL-Luftkammer, die es nun als dritte Option neben der bereits bekannten linearen und progressiven Luftkammer gibt. Die Linear XL-Luftkammer vergrößert das Positiv-Volumen des Luftdämpfers, was ein sanfteres Ansprechverhalten geben und somit die Lücke zwischen dem Super Deluxe- und dem Vivid-Dämpfer schließen soll. Durch das vergrößerte Volumen ist in der Luftkammer Platz für bis zu acht Tokens: vier in der Hauptkammer und vier in der äußeren Luftkammer.
Auch im Inneren der Dämpfer gibt es einige Neuerungen. Zunächst soll ein neuer High-Flow-Piston für mehr Ölfluss sorgen, ähnlich wie es bei den neuen Gabeln mit Charger 3.1-Dämpfungseinheit der Fall ist. Zudem sollen High- und Low-Speed-Compression reduziert worden sein. Der neu ausgelegte Ölfluss soll vor allem bei der LSC eine breitere Einstellbarkeit bringen, sprich der Unterschied zwischen offener und geschlossener Dämpfung soll größer sein. Zuletzt wurde eine leichtere Rebound Check Plate verbaut, die sich noch leichter öffnen und zudem unabhängig von der Compression-Dämpfung arbeiten soll.
All diese Neuerungen sind auch als Upgrade-Kits erhältlich, mit denen ihr euren aktuellen Super Deluxe-Dämpfer auf die neueste Technik updaten könnt. Das funktioniert mit Dämpfern ab dem Modelljahr 2023. Das RC2T Ultimate-Reservoir, das die Compression-Dämpfung steuert, ist für 245 € erhältlich, der High-Flow-Piston für 43 €. Aber Achtung: Damit Letzterer in euren Dämpfer passt, müsst ihr zusätzlich neue Shims einbauen. Zuletzt gibt es die Linear XL-Luftkammer für 111 €.
Der RockShox Super Deluxe Air-Dämpfer auf dem Trail
Wir haben statt dem standardmäßigen FOX Float X Factory den neuen Super Deluxe Ultimate-Luftfederdämpfer am YT JEFFSY verbaut. Dabei haben wir uns für die Variante mit XL Linear-Luftkammer und hydraulischem Bottom-Out entschieden. Wir sind wie immer mit 30 % SAG gefahren und sowohl Highspeed- als auch Lowspeed-Compression haben wir zunächst beide auf die mittlere Position gesetzt. Bereits auf den ersten Metern Trail ist der Hinterbau des JEFFSY spürbar weicher, das Hinterrad klebt förmlich am Boden und folgt den Formen des Untergrunds besser. Der Federweg wird schneller freigegeben, was ein plusheres Fahrgefühl und mehr Grip am Heck bringt. Dadurch ändert sich der Charakter des Bikes deutlich: Man bekommt zusätzliche Sicherheit, vor allem auf rutschigem Untergrund oder in rougheren Passagen. Allerdings kostet das dem Bike auch etwas an seinem lebhaften Fahrverhalten und beim Pumpen über Roller oder durch Anlieger spürt man, dass mehr Bewegung im Fahrwerk ist. Dadurch ist es mühsamer, Speed auf flowigen Trail-Passagen zu generieren. Zieht man an Kanten oder Stufen ab, sinkt man auch zunächst tiefer in den Federweg und muss aktiv abspringen, dann wird man aber trotzdem mit ordentlich Pop belohnt und kann gut Airmiles sammeln.
Das Fazit zu den neuen RockShox-Dämpfern
Nachdem im letzten Jahr der RockShox Vivid-Luftfederdämpfer sein Comeback gefeiert hat, folgt nun auch eine Coil-Variante, die auf dieselben technologischen Features setzt und eurem Hinterbau ein Extra an Traktion entkitzelt. Gleichzeitig liefern die Updates am RockShox Super Deluxe-Luftfederdämpfer eine geringere Compression-Dämpfung und das bringt, vor allem zusammen mit der neuen Linear XL-Luftkammer, ein sehr sattes Fahrgefühl mit viel Traktion.
Tops
- Vivid Coil kombiniert viel Traktion mit gutem Gegenhalt
- viele simple Einstellmöglichkeiten
- neuer Super Deluxe füllt Lücke zum Vivid Air gut
- sinnvolle Erweiterungen für das Portfolio
Flops
- Coil-Dämpfer ist recht schwer
Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von RockShox.
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Simon Kohler, Peter Walker Fotos: Peter Walker