Das Rocky Mountain Element ist seit Langem ein fester Bestandteil im Line-up der kanadischen Bike-Marke. Jetzt kommt es mit 120 mm Federweg vorne und hinten, einem neuen elektronischen RockShox Flight Attendant-Fahrwerk und einem neuen Hinterbau. Wie wirken sich die Updates aus? Um das herauszufinden, haben wir das Element im Detail getestet und es über die Trails gejagt!

Wenn von Rocky Mountain die Rede ist, wird man das ikonische Ahorn-Blatt auf dem Oberrohr vor Augen haben und an die lange Tradition des kanadischen Herstellers denken. Kein Wunder, schließlich hat die Marke ihre Wurzeln in Vancouver und produziert seit 1981 Bikes. Schon 1996 betrat das erste Element die Bühne, ein Cross-Country- und Marathon-Fully, das sich schnell als sehr trail-tauglich entpuppt hat. Für den Launch des neuen Element 2025 hat Rocky Mountain ordentlich Hand angelegt und viele Updates vorgenommen: Der Viergelenker-Hinterbau setzt nun auf flexende Kettenstreben – sogenannte Flexstays – und kommt ohne Kugellager an den Kettenstreben aus. Rocky Mountain bezeichnet das 11,88 kg schwere Element als „klassisches“ vollgefedertes Mountainbike, heute würde man dazu auch Down-Country sagen. Was sich sonst noch geändert hat und wie sich das 12.500 € teure neue Element im Gelände schlägt? Das erfahrt ihr hier!

Das neue Rocky Mountain Element 2025 im Detail
Schlank, fast schon filigran – so wirkt das neue Rocky Mountain Element auf den ersten Blick. Das Element hat nicht nur optisch, sondern auch technisch abgespeckt: Die hinteren Drehpunkte des Viergelenkers wurden durch flexible Kettenstreben, den Flex Stays, ersetzt – Rocky Mountain nennt das Smoothlink SL Flex Pivot-Technologie. Das soll Gewicht sparen und gleichzeitig die Steifigkeit des Hinterbaus erhöhen – ganz nebenbei entfällt damit auch die Wartung für einen weiteren Drehpunkt ;) . Zusammen mit dem neuen Carbon-Layup ließen sich laut Rocky Mountain so 350 Gramm Gewicht einsparen.

Trotz des reduzierten Gesamtgewichts punktet das Element mit gutem Praxisnutzen: So gibt es ab Rahmengröße M zwei Anschraubpunkte für Flaschenhalter am Unterrohr, was Zugang zu zwei Trinkflaschen in der „Pole-Position“ ermöglicht. Dazu kommt ein weiterer Anschraubpunkt unterm Oberrohr – perfekt für ein Tool-Kit oder ein Pannenset.


Auch die Haltbarkeit will Rocky Mountain verbessert haben: Der durch Querbelastungen stark beanspruchte Drehpunkt an der Sitzstrebe hat verstärkte, zweireihige Lager erhalten, was die Lebensdauer steigern soll. Besonders markant sind die flexenden Kettenstreben, die zum Heck hin schlank zulaufen. Ein Kettenstrebenschutz sorgt dafür, dass der Lack auch bei ruppigen Abfahrten unversehrt bleibt. Obwohl er an den flexenden Stellen etwas knapp ausfällt, hatten wir an unserem Testbike kein lautes Kettenschlagen und keine Macken im Lack.


Und die Leitungsverlegung? Bei einer elektrischen Schaltung, elektrischer Dropperpost und einem elektrischen Fahrwerks-Lockout bleibt nur noch die hintere Bremsleitung übrig – und die wird intern durch den Rahmen geführt. Die Kabel-Ports sind formschön seitlich am Rahmen integriert und sorgen dafür, dass die Bremsleitung sauber und fest fixiert ist – es gibt kein nerviges Klappern und keinen Kabelsalat. Ein Pluspunkt: Ein zusätzlicher Clip am Vorbau verhindert, dass die Leitung der Vorderbremse gegen den Lenker klappert.


Die Ausstattung unseres Rocky Mountain Element Carbon 99 2025
Das von uns getestete Rocky Mountain Element in der Carbon 99-Ausführung kommt zwar nicht ganz auf die 100, ist aber das Top-Modell von Rocky Mountain. Ausgestattet ist das Bike mit der RockShox SID Ultimate-Federgabel samt Flight Attendant und 120 mm Federweg. Hinten arbeitet ein RockShox SIDLuxe Ultimate Dämpfer, der ebenfalls ins Flight Attendant-System eingebunden ist. Wie Flight Attendant funktioniert und welche Komponenten dazu gehören, erklären wir weiter unten im Detail. Der Dämpfer wie auch die Gabel bieten 120 mm Federweg und lassen sich im Rebound manuell einstellen, während alle anderen Einstellungen elektrisch über das System eingestellt werden. Für Gabel und Dämpfer ist jeweils ein AXS-Akku notwendig.

Rocky Mountain Elemente Carbon 99
12.500 €
Specifications
Fork Rock Shox SID Ultimate Flight Attendant 120 mm
Rear Shock RockShox SIDLuxe Ultimate Flight Attendant 120 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 170 mm
Brakes SRAM Level Ultimate Stealth 180/180 mm
Drivetrain SRAM XX Eagle AXS Transmission 1x12
Stem Rocky Mountain 35 50 mm
Handlebar Race Face ERA 780 mm
Wheelset DT Swiss XRC 1501 29"
Tires MAXXIS Rekon MaxxTerra, EXO 2,4"
Technical Data
Size XS S M L XL
Specific Features
zwei Flaschenhalter
Toolmount
Für Verzögerung sorgen die SRAM Level Ultimate Vierkolben Bremsen in der Stealth-Variante. Das bedeutet, dass hier nicht nur werkzeuglose Hebelweiten- und Druckpunkteinstellung geboten werden, sondern auch der Ausgleichsbehälter näher an den Lenker gewandert ist. Mit 180-mm-Bremsscheiben vorne und hinten bieten die SRAM Level Ultimate für ein Down-Country-Bike ausreichende Bremsleistung, überhitzen jedoch bei langen, steilen Abfahrten und stoßen dort an ihre Grenzen. Das SRAM XX Eagle Transmission-Schaltwerk sorgt für elektrische und zuverlässige Gangwechsel auch unter ordentlich Kettenspannung. In Verbindung mit der SRAM XX Eagle Carbon-Kurbelgarnitur ist der AXS Powermeter in die Kurbelachse integriert, sodass die AA-Batterie von Zeit zu Zeit gewechselt werden muss. Die Dropperpost macht das AXS-Quartett komplett: Die RockShox Reverb AXS-Sattelstütze bietet ordentliche 170 mm Hub in Rahmengröße L und sorgt für den vierten AXS-Akku, der ab und zu geladen werden muss.


Die DT Swiss XRC 1501-Laufräder bestehen, wie auch der Race Face Era-Lenker, aus Carbon und sollen damit Gewicht einsparen. Als Reifen sind darauf vorn und hinten zwei identische MAXXIS Rekon mit dünner EXO-Karkasse und harter MaxxTerra-Gummimischung montiert. Das ist zwar leicht und schnell, aber nicht die pannensicherste und griffigste Option. Für mehr Abfahrts-Performance wären gröbere Reifen wie MAXXIS Minion DHF vorne und DISSECTOR hinten eine bessere Wahl. Insgesamt kommt das Bike so auf 11,88 kg und geht für stolze 12.500 € über die Ladentheke.
Die unterschiedlichen Modelle des Rocky Mountain Element 2025
Neben dem getesteten Rocky Mountain Element Carbon 99, das die Top-Ausstattung beinhaltet, gibt es zwei weitere Modelle, die etwas anders ausgestattet sind und über etwas mehr Federweg an der Front verfügen. Beide Bikes kommen mit 130 mm Federweg vorne und verzichten auf das intelligente RockShox Flight Attendant-Fahrwerk, was nicht nur den Preis, sondern auch die Komplexität verringert. Weniger Technik bedeutet weniger Akkus, die geladen werden müssen, und auch ein einfacheres Alltags-Handling. Die günstigeren Element Carbon-Modelle verzichten auf jegliche Art von Remote-Lockout am Fahrwerk.

Das Rocky Mountain Element Carbon 70 ist mit 7.300 € die deutlich preisgünstigere Variante. Dennoch bringt sie mit der FOX 34 FLOAT Performance Elite-Gabel mit GRIP X-Kartusche und 130 mm Federweg volle Einstellbarkeit in Sachen Low- und Highspeed-Compression sowie Low Speed-Rebound mit. Der FOX FLOAT Performance Elite-Dämpfer verwaltet die 120 mm am Heck und ist trotz geringerer Einstellbarkeit für ein gutes Ansprechverhalten bekannt. Der Dämpfer lässt sich über einen dreistufigen Druckstufenhebel und eine Zugstufeneinstellung anpassen, was für die meisten Fahrer völlig ausreichend ist. In Sachen Schaltung setzt das Carbon 70 auf die robuste Sram GX Eagle AXS Transmission Wireless-Schaltung – also ist ein Akku im Spiel. Für ordentlich Bewegungsfreiheit sorgt eine FOX Transfer Performance Elite-Dropperpost mit stolzen 210 mm Hub in Größe XL (180 mm in L). Robuste Alu-Laufräder von Race Face runden das stimmige Gesamtpaket ab. Durch die robustere Ausstattung und den zusätzlichen Hub sowohl in Gabel als auch Sattelstütze scheint das Carbon 70 für 7.300 € die etwas abfahrtslastigere Variante vom Element zu sein.
Das Einstiegsmodell Rocky Mountain Element Carbon 30 kommt mit einer exotischen Marzocchi Z2 Float EVOL-Federgabel mit 130 mm und kombiniert diese mit einem FOX FLOAT Performance-Dämpfer. Bei diesem Modell spendiert Shimano die Bremsen und Schaltung, und zwar mit zuverlässigen XT-Komponenten. Alles ist kabelgebunden, was zwar – verglichen mit wie bei kabellosen Lösungen – mehr Einstell-Aufwand bedeutet, aber eine ebenso zuverlässige Schalt-Performance bietet. Die Dropperpost kommt von X-Fusion und bietet bis zu 200 mm Hub in Größe XL (170 mm in L). Die WTB KOM Team-Laufräder sind aus Alu gefertigt. Für 5.600 € bekommt man hier ein solides Paket, ohne ein allzu großes Loch in seinen Geldbeutel zu reißen.

Wie funktioniert das neue RockShox Flight Attendant Cross Country-Fahrwerk?
Das neue Flight Attendant Cross-Country-Fahrwerk des Rocky Mountain Element Carbon 99 basiert auf einem mit Sensoren ausgestatteten Mini-Computer an der Gabel. Er übernimmt die Auswertung der Fahrsituation und bietet eine situationsabhängige Dämpfung zwischen drei Modi an. Im Wide-Open-Modus ist das Fahrwerk komplett geöffnet und ermöglicht so viel Sensibilität und Traktion. Im Modus Sprint-on-Lock sind Dämpfer und Gabel geblockt für maximale Effizienz, während der Magic-Middle-Modus zu Beginn des Federwegs viel Gegenhalt bietet, aber in der Mitte für mehr Kontrolle in High-Speed-Situationen sensibel ansprechen soll.


Bereits bekannt vom alten System ist die Bias-Einstellung in fünf Stufen von -2 bis +2. Im „Bias +“-Szenario wird das Fahrwerk häufiger geblockt, um Energie zu sparen und leichter und effizienter bergauf klettern zu können. Hierbei bleibt die Einstellung von Gabel und Dämpfer immer gleich, auch in der 0-Stellung. Im Gegensatz dazu steht das „Bias “-Szenario, bei dem das Fahrwerk seltener gesperrt wird und der Fokus auf der Abfahrts-Performance liegt. Das Fahrwerk wechselt dabei zwischen den Einstellungen Wide Open und Magic Middle. Die Gabel bleibt öfter offen als der Dämpfer, um eine optimale Traktion und ein geschmeidiges Fahrgefühl bergab zu erhalten. Bei einem Bias von -2 bleibt die Gabel sogar immer offen, was die Abfahrts-Performance maximiert, aber die Effizienz beim Klettern einschränkt.
Neu am Flight Attendant-Fahrwerk im Rocky Mountain Element 2025: Im Vergleich zu den Vorgängern des Systems an Trail- und Enduro-Bikes ist das System am XC-Bike nun auch mit dem Powermeter in der Kurbel verbunden und ermöglicht damit sogenannte Adaptive Ride Dynamics. Das System lernt durch einen Algorithmus, wie ihr fahrt, um dann vier individuelle Leistungszonen zu berechnen und das Fahrwerk entsprechend anzupassen: Sprint-Zone sowie hohe, mittlere und niedrige Leistungszone.
Sprint-Zone: Wenn euer Leistungsniveau die Sprint-Zone erreicht, wird das System in die Sprint-on-Lock-Position bei Dämpfer und Gabel gehen. Damit bekommt ihr maximalen Vortrieb beim Finish-Line-Sprint. Oder natürlich auch beim Ortsschild-Sprint gegen die Kumpels.
Hohe Leistungszone: Wenn euer Output in die hohe Leistungszone eintritt, passt das System Adaptive Ride Dynamics das Fahrwerk für mehr Effizienz an. Das bedeutet, dass das Fahrwerk straffer eingestellt wird, um eine präzise Fahrkontrolle bei hohem Tempo und aggressiver Fahrweise zu gewährleisten.
Mittlere Leistungszone: Sobald euer Output in die mittlere Leistungszone sinkt, sorgt das System für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Komfort und Effizienz. Das Fahrwerk wird so kalibriert, dass es eine angenehme Fahrt bietet, ohne dabei die Leistungsfähigkeit einzuschränken.
Niedrige Leistungszone: In eurer niedrigen Leistungszone und wenn ihr entspannter fahrt, tendiert Adaptive Ride Dynamics zu mehr Komfort. Das Fahrwerk wird weicher eingestellt, um Unebenheiten im Gelände sanft zu absorbieren und eine angenehme Fahrt zu gewährleisten.


Zusätzlich zur Anpassung des Fahrwerks zeigt Adaptive Ride Dynamics mit verschiedenen Farben an der Gabel an, in welcher Leistungszone ihr euch gerade befindet, um eine intuitive Rückmeldung während der Fahrt zu erhalten. Wer trotz all der smarten Algorithmen selbst eingreifen möchte, für den besteht die Möglichkeit, die Override-Funktion über den linken AXS-Pod zu verwenden. Mit ihm wird für eine kurze Zeit die Automatik ausgeschaltet und das Fahrwerk geht in ein vorher definiertes Override-Setup. Was man allerdings beachten sollte, ist, dass bei dem XC-Flight Attendant die Einstellung der Compression nicht mehr möglich ist, wie man es von älteren Flight Attendant-Gabeln kennt. Alle Einstellungen können über die AXS-App vorgenommen werden. Da die Einstellungen von den persönlichen Powerzones und der Steigung abhängig sind, werden sie sich je nach Fahrer und Trail auch unterschiedlich anfühlen.
Die Geometrie des neuen Rocky Mountain Element 2025
Das neue Element ist in 5 Größen von XS bis XL erhältlich. In Größe XS rollt das Bike komplett auf 27,5”-Laufrädern und hat dafür auch kürzere Kettenstreben. Die restliche Geometrie des neuen Rocky Mountain Element wurde modernisiert und ins heutige „Down-Country“-Zeitalter übertragen. Der Lenkwinkel beträgt in der flachen Stellung 64,9° und der Sitzwinkel in der gleichen Flip-Chip-Position 76,8°. Der Flip-Chip, den Rocky Mountain hier RIDE-4-System nennt, befindet sich in der Dämpferwippe. Das ermöglicht eine umfangreiche Anpassung der Geometrie und Dämpfungs-Kinematik in vier Positionen. Der Lenkwinkel kann damit zwischen flachen 64,9° und 65,6° variiert werden, während der Sitzwinkel sich von 76,8° bis 77,7° verändert. Außerdem verhält sich der Dämpfer je nach Position des Flip-Chips mehr oder weniger progressiv – so kann man sich schrittweise an sein Lieblings-Setting rantasten. Der längere Reach des neuen Element – bis zu 509 mm in Größe XL – soll für zusätzliche Stabilität sorgen. Außerdem hat Rocky Mountain den Dämpfer-Tune größenabhängig angepasst, um jedem Fahrer eine optimale Fahrwerks-Performance zu ermöglichen. Die Kettenstrebenlänge wächst größenabhängig mit der Rahmengröße mit – von 425 mm in XS (27,5” Laufradgröße) bis zu 509 mm bei Größe XL.

Größe | XS | SM | MD | LG | XL |
---|---|---|---|---|---|
Oberrohr | 536 mm | 566 mm | 591 mm | 617 mm | 648 mm |
Sattelrohr | 359 mm | 385 mm | 420 mm | 445 mm | 480 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 65,4° | 65,4° | 65,4° | 65,4° | 65,4° |
Sitzwinkel | 77° | 77,3° | 77,5° | 77,6° | 77,7° |
Kettenstrebe | 425 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Tretlagerabsenkung | 22 mm | 40 mm | 40 mm | 40 mm | 40 mm |
Radstand | 1.190 mm | 1.178 mm | 1.207 mm | 1.237 mm | 1.371 mm |
Reach | 425 mm | 429 mm | 454 mm | 479 mm | 509 mm |
Stack | 567 mm | 609 mm | 618 mm | 627 mm | 537 mm |
Das neue Rocky Mountain Element 2025 auf dem Trail
Auf den ersten Blick hebt sich das Rocky Mountain Element durch sein extrem schlankes Design und seine markante Optik mit dem leicht schräg stehenden Dämpfer von der Masse der Down-Country-Bikes ab. Aber nicht nur das Design gefällt: Die Flight Attendant Cross-Country-Technologie kommt am Bike voll zur Geltung und bei Anstiegen hat sich das Bike als äußerst effizient erwiesen. Die Sitzposition ist gestreckt und vorgebeugt, mit viel Druck auf den Händen – passend zur sportlichen Ausrichtung. Das elektronische Fahrwerk wählt automatisch die richtige Einstellung, sodass man nicht über die Verstellung von Hebeln nachdenken muss – ob Wide-Open, Magic-Middle oder Sprint-on-Lock. So verschenkt man so gut wie keine Kraft in ein wippendes Fahrwerk und erhält gleichzeitig gute Traktion, gerade wenn es bergauf technischer und etwas rauer wird.


Startet man in die Abfahrt, hört man gerade noch ein doppeltes Fiepen für die Umstellung in den Wide-Open-Modus: Das Fahrwerk steht offen und kann voll arbeiten. Die 120 mm Federweg vorne und hinten machen das Element zwar nicht zur krassen Abfahrtsmaschine, sorgen aber für soliden Grip und ein sicheres Gefühl, unterstützt vom tiefen und zentralen Stand im Bike.

Die für ein Downcountry-Bike relativ lange Geometrie mit knapp 480 mm Reach (Größe L) und flachen Winkeln sorgt für eine überraschende Laufruhe auf dem Trail. So fühlt sich das Element potenter an, als man von Hard-Facts wie Federweg vermuten würde. Erst in groben Stein-Passagen oder bei heftigen Wurzelpartien kommt das Fahrwerk an seine Grenzen. Hier merkt man auch, dass die Reifen – besonders bei Nässe – viel Traktion und Sicherheitsgefühl vermissen lassen. Wer häufig bei Nässe unterwegs ist oder mehr die Abfahrts-Performance priorisiert, könnte von gröberen Reifen wie dem MAXXIS Minion DHF vorne und dem DISSECTOR hinten profitieren.


Unter einem versierten Piloten oder auf flowigen Trails glänzt das Element und blüht voll auf: An Kanten abziehen, durch Wellen und Anlieger pushen – das Bike schnalzt vom gewonnenen Speed förmlich nach vorne und zaubert dem Fahrer ein breites Grinsen ins Gesicht. Hier zeigt das Element, wie viel Spaß ein aktives Fahrwerk und nicht ganz so viel Federweg machen.
Für wen ist das Rocky Mountain Element 2025 das richtige Bike?
Das neue Rocky Mountain Element ist eher ein geschrumpftes Trail-Bike als ein aufgepumptes Cross-Country-Bike. Es richtet sich an sportliche Fahrer, die auf Uphills Effizienz und bergab vor allem Action suchen. Dank des Flight Attendant-Fahrwerks bekommt man im Anstieg einen deutlichen Effizienzschub, während das Bike auf Abfahrten dazu motiviert, es laufen zu lassen. Ein aktiver Fahrstil wird mit viel Tempo belohnt – einzig bei Nässe sind die Reifen limitierend.

Das Element ist ideal für lange, sportliche Touren sowie flowige und vertraute Trails. Wer auf etwas mehr Federweg an der Front steht und die technische Komplexität reduzieren will, sollte die günstigeren Modelle ohne Flight Attendant in Betracht ziehen. Hier muss man zwar Dämpfer-Lockout und andere Fahrwerkseinstellungen manuell vornehmen, profitiert aber von zusätzlichen 10 mm Federweg und einer robusten Ausstattung.
Das Fazit zum neuen Rocky Mountain Element 2025
Das neue Rocky Mountain Element 2025 ist ein echtes Mountainbike im klassischen Sinne: abfahrtslastig, laufruhig und hocheffizient im Uphill. Besonders bei Fahrern, die gern mit dem Trail spielen, entfaltet es sein volles Potenzial. Während es mit dem RockShox Flight Attendant-System für eine top Uphill-Effizienz sorgt, könnten klassische Cross-Country-Racer von der langen, flachen Geometrie weniger angesprochen werden. Insgesamt ist Rocky Mountain seiner Marken-DNA treu geblieben: Sie haben ein Bike für Trail-Akrobaten geschaffen, das Lust auf mehr macht – bergauf wie bergab.

Tops
- starke Trail-Performance
- Flight Attendant verbreitert Einsatzbereich
- viele Anschraubpunkte

Flops
- erhöhte Komplexität durch Flight Attendant
Mehr Infos unter bikes.com.

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Text: Julian Schwede Fotos: Julian Schwede