Geiler Preis, geile Ausstattung, geile Optik – aber auch geile Performance? Das ROSE GROUND CONTROL klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Doch wie schlägt sich das schicke 29er-Bike mit 120 mm Federweg am Heck auf dem Trail?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail- und Touren-Bike unter 3.200 € im Test

ROSE GROUND CONTROL 3 | 120/120 mm (v/h)
13,70 kg in Größe L | 2.499 € | Hersteller-Website

Ist das ein Carbon-Rahmen? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der das neue ROSE GROUND CONTROL das erste Mal sieht. Um es kurz zu machen: Es ist keiner! ROSE hat es geschafft, dem Alu-Rahmen mit geschickten Hydroforming eine markante Optik zu verpassen. Obendrein ist das Bike mit 13,7 kg auch noch das leichteste Bike in diesem Test – und das, obwohl es auch noch das zweitgünstigste ist.

Wer jetzt vermutet, ROSE hätte völlig unterdimensionierte Reifen montiert oder auf eine Teleskopsattelstütze verzichtet, der irrt. Die Ausstattung ist sehr hochwertig und voll funktional. Das Bike besitzt einen kompletten Shimano XT-Antrieb und ein RockShox-Fahrwerk, bestehend aus einer Pike Select RC-Federgabel und einem Deluxe Select+ Dämpfer. Ungewöhnlich ist die verbaute Formula Cura-Bremse. Sie sieht man nur noch selten an Komplett-Bikes. In Sachen Power gibt es an ihr nichts zu bemängeln, aber die Dosierbarkeit könnte aufgrund des bissigen Druckpunkts definitv besser sein. Ein 60 mm langer Vorbau und 760 mm schmaler Lenker lassen in Kombination mit der niedrigen Front schon im Stand XC-Feeling aufkommen. Die Schwalbe Nobby Nic-Reifen passen gut zum angepeilten Einsatzbereich, ein Hans Dampf am Vorderrad stellte sich in unserem Test aber als lohnenswertes Upgrade heraus.

Markant
Der Alu-Rahmen ist hochwertig und wirkt auf den ersten Blick wie ein Carbon-Modell.
Bissig
Bei der Formula Cura-Bremse kommt der Druckpunkt direkt nahezu ohne Hebel-Leerweg. Das ist sehr ungewohnt und erfordert Fingerspitzengefühl.
Überflüssig
Der Hinterbau des ROSE ist super antriebsneutral. Den Griff zur Plattformdämpfung kann man sich hier komplett sparen.

ROSE GROUND CONTROL 3

2.499 €

Specifications

Fork RockShox Pike Select RC 120 mm
Rear Shock RockShox Deluxe Select+ 120 mm
Seatpost ROSE-Dropper 150 mm
Brakes Formula Cura 180/180 mm
Drivetrain Shimano XT 32 (10-51)
Stem Level Nine Race 60 mm
Handlebar Level Nine Race 760 mm
Wheelset DT Swiss M1700 29
Tires Schwalbe Nobby Nic 2,35"

Technical Data

Size S M L XL
Weight 13,7 kg

Specific Features


Vom Feinsten
Für den fairen Preis von 2.499 € erhält man hier ein top ausgestattetes Bike, das sich keine Schwächen leistet. Auch die verbauten DT Swiss-Laufräder sind top.
Gut geschützt
Ein extra Pad schützt den vorderen Teil der Kettenstreben vor Lackschäden und reduziert nerviges Geklapper – top!
Ganz schön flach
Der Levelnine-Lenker besitzt kaum Rise und trägt so zur sportlichen Sitzposition bei – wir würden ein Modell mit 25 mm Rise wählen.

Die Geometrie des ROSE GROUND CONTROL 2020

Obwohl das ROSE GROUND CONTROL erst dieses Jahr präsentiert wurde, ist seine Geometrie alles andere als besonders modern. ROSE hält an einem 470 mm langen Sitzrohr (Größe L) fest und macht es so fast unmöglich, eine größere Rahmengröße zu wählen oder eine lange Teleskopstütze zu verbauen. Lenk- und Sitzwinkel fallen beide auffallend konservativ aus. Auch der Reach ist mit 460 mm nicht besonders lang und der Stack mit 615 mm eher niedrig. Die 441 mm langen Kettenstreben sollen ein ausgewogenes Fahrverhalten garantieren.

Größe S M L XL
Sattelrohr 410 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Oberrohr 558 mm 586 mm 614 mm 641 mm
Steuerrohr 105 mm 105 mm 115 mm 125 mm
Lenkwinkel 67,0° 67,0° 67,0° 67,0°
Sitzwinkel 75,0° 75,0° 75,0° 75,0°
Kettenstrebe 425 mm 441 mm 441 mm 441 mm
Radstand 1.111 mm 1.163 mm 1.192 mm 1.221 mm
Reach 410 mm 435 mm 460 mm 485 mm
Stack 572 mm 606 mm 615 mm 625 mm
Helm Bell 4Forty MIPS | Jersey Leatt DBX 3.0 | Shorts Fox Ranger
Schuhe Specialized 2FO Cliplite | Hip Bag CamelBak Podium Flow

Sitzt man hier überhaupt auf einem Fully? Ist mein SAG korrekt eingestellt? Nach den ersten Metern mit dem ROSE GROUND CONTROL herrscht erst mal Verwunderung: Das Fahrwerk ist sehr straff abgestimmt, wippt überhaupt nicht und sorgt für massig Vortrieb. Die Sitzposition ist sportlich gestreckt und perfekt auf Tempomachen ausgelegt. Wer gern aufrecht und kompakt sitzt, sollte unbedingt einen höheren Lenker montieren oder das Rad mit mehr Spacern unter dem Vorbau bestellen – beides dank Online-Konfigurator kein Problem. Trotz des niedrigen Cockpits muss man in technischen, steilen Sektionen die Front aktiv belasten, um die volle Kontrolle über die Linienführung zu bewahren.

Was für eine Rakete – das ROSE fliegt förmlich bergauf. Besonders komfortabel ist es dabei aber nicht!

So straff und definiert wie sich das ROSE bergauf gibt, fährt es sich auch bergab. Das Rad ist definitiv kein Komfortwunder, aber genau das macht auch so viel Spaß. Wer viel auf flachen Trails unterwegs ist, auf denen es meist darum geht, Geschwindigkeit zu halten und durch Pushen aufzubauen, findet hier das richtige Bike. Das GROUND CONTROL ist die Direktheit in Person und besitzt gleichzeitig große Reserven. Sowohl Federgabel als auch Hinterbau verwalten den wenigen Federweg sehr effektiv und geben nur so viel frei, wie man wirklich braucht. Durchschläge am Heck sind nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. An Kanten und bei Sprüngen generiert das Bike massig Air-Time. Durch die tiefe Front hat man in Kurven gut Druck auf dem Vorderrad. Allerdings muss man das Rad im steilen und anspruchsvollen Terrain sehr aktiv fahren, denn von alleine liefert es kaum Traktion. Hier fordert das ROSE aufgrund der Fahrposition und dem straffen Fahrwerk viel Kraft vom Fahrer. Wir empfehlen einen Lenker mit mehr Rise oder einen extra Spacer unter dem Vorbau zu verbauen.

Wie fährt sich das ROSE GROUND CONTROL im direkten Vergleich?

Das ROSE ist eines der straffsten und sportivesten Bikes im Test. Bergauf marschiert es einen Tick besser als das MERIDA ONE-TWENTY, ist dabei aber nicht so komfortabel wie das YT IZZO. Bergab fordert es mit seinem straffen Fahrwerk viel Einsatz. Es ist dem MERIDA hier ebenfalls sehr ähnlich, im Grenzbereich aber weniger souverän. Ein Trek Fuel EX ist hier deutlich gutmütiger und vielseitiger, aber eben auch nicht so direkt.

Tuning-Tipp: Vorderreifen mit mehr Grip montieren | ggf. Lenker mit mehr Rise

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Wer ein Bike sucht, um auf seinen flachen Hometrails endlich richtig Spaß zu haben und mit ihm auch gern mal an einem Marathon-Rennen teilnehmen möchte, der findet mit dem ROSE GROUND CONTROL den richtigen Begleiter. Das Rad ist direkt, straff und schnell. Dafür muss man aber ein paar kleine Abstriche in puncto Komfort und Laufruhe machen.

Tops

  • hoher Vortrieb
  • sehr direktes Handling
  • geniale Preis-Leistung

Flops

  • erfordert Kraft und Einsatz vom Fahrer
  • im steilen Uphill wird das Vorderrad leicht
  • wenig Komfort

Mehr Informationen findet ihr unter rosebikes.de

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail- und Touren-Bike unter 3.200 € im Test

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