Kaum ein Rad hat in diesem Jahr für mehr Furore gesorgt als das Santa Cruz Megatower – und das liegt nicht nur an seinem genialen Namen. Mit seinen Eckdaten und dem Santa-Cruz-typischen Look und Werteversprechen ist es ein echter Traum für viele Enduro-Biker. Kein Wunder, dass wir sehr gespannt waren, es im direkten Vergleich zu fahren.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020
Lebenslange Garantie auf Rahmen, Lager und Laufräder, ein super durchdachter Rahmen mit stressfreier Zugverlegung und noch dazu ein geniales Finish – schon bevor man überhaupt ein Santa Cruz gefahren ist, gibt es einige gute Gründe, die Bikes zu lieben. Beim Megatower setzen die US-Amerikaner auf das vom Nomad und Bronson bekannte Hinterbaukonzept und kombinieren es mit 160 mm Federweg und 29”-Laufrädern. Typisch Santa Cruz, gibt es das Rad sowohl mit dem etwas leichteren CC-Carbon-Rahmen als auch in der günstigeren und etwas schwereren C-Version sowie in verschiedenen durchdachten Ausstattungsvarianten. An den Komponenten unseres 8.699 € teuren Test-Bikes gibt es nichts zu bemängeln – im Gegenteil! Die Ausstattung ist absolut highend und super funktional. Die FOX 36 Performance Elite GRIP2 verzichtet zwar auf die goldene Kashima-Beschichtung, steht dem Factory-Modell aber in nichts nach und passt optisch perfekt ins Gesamtbild. Speziell die Santa Cruz Reserve-Laufräder erwiesen sich bei uns als absolut zuverlässig und punkten mit für Carbon-Felgen sehr angenehmen Fahreigenschaften inkl. guter Dämpfung.
Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve
8.699 €
Specifications
Fork FOX 36 Performance Elite Grip2 160 mm
Rear Shock RockShox SuperDeluxe Ultimate RCT 160 mm
Seatpost RockShox Reverb Stealth 150 mm
Brakes SRAM Code RSC 200/200 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle 30 - 10/50
Stem Race Face Aeffect R 40 mm
Handlebar Santa Cruz AM Carbon 800 mm
Wheelset Santa Cruz Reserve 30 29
Technical Data
Size S, M, L, XL, XXL
Weight 14,46 kg
Geometrie und Größe des Santa Cruz
Beim Santa Cruz Megatower fällt der Reach, wie für die kalifornische Marke üblich, eher kurz aus. Dank des kurzen Sitzrohrs könnten Fahrer, die sich ein besonders langes Bike wünschen, einfach zur größeren Größe greifen. Zwei Flip-Chips ermöglichen es dem Fahrer, den Charakter des Bikes an die eigenen Vorlieben anzupassen. Wir fanden die Variante „tief und kurz“ am besten!
Größe | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
Oberrohr | 567 mm | 596 mm | 619 mm | 646 mm | 680 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 110 mm | 130 mm | 155 mm |
Lenkwinkel | 65,0° | 65,0° | 65,0° | 65,0° | 65,0° |
Sitzwinkel | 76,8° | 76,7° | 76,6° | 76,3° | 76,0° |
Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Tretlagerabsenkung | 29 mm | 29 mm | 29 mm | 29 mm | 29 mm |
Radstand | 1.178 mm | 1.207 mm | 1.231 mm | 1.269 mm | 1.295 mm |
Reach | 425 mm | 450 mm | 470 mm | 490 mm | 515 mm |
Stack | 607 mm | 616 mm | 625 mm | 643 mm | 666 mm |
Das Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve im Test
Wie bei Santa Cruz üblich, fällt auch der Reach des Megatower CC X01 Reserve in Größe Large mit 467 mm nicht übertrieben lang aus. Die Geometrie ist modern, aber nicht extrem, und dank des kurzen Sitzrohrs können Fahrer, die es gern sehr lang wollen, in der Regel auch jederzeit zu einer Größe größer greifen. Bergauf sitzt man leicht gestreckt auf dem Rad und es empfiehlt sich definitiv aufgrund des flachen Sitzwinkels, den Sattel weit nach vorn auf der Stütze zu schieben. Ist das geschehen, sind auch lange, steile Uphills kein Problem und das Megatower klettert auch ohne Plattformdämpfung willig bergauf. Bei technischen Uphills bietet das Rad gute Traktion und das Vorderrad lässt sich einfach durch enge Sektionen zirkeln.
Das Megatower positioniert sich nicht nur mit seinen 160 mm Federweg, sondern auch in Sachen Handling genau zwischen Nomad und Bronson und ist so für viele Käufer der beste Allrounder!
Doch der Grund, weshalb sich die meisten das Megatower kaufen, ist natürlich die Abfahrtsperformance. Wer hier allerdings ein Nomad mit 29”-Laufrädern erwartet, wird möglicherweise enttäuscht. Das Santa Cruz Megatower besitzt ein ganz anderes, deutlich strafferes Grund-Setup – und das ist nicht negativ gemeint. Der Hinterbau fühlt sich nur nicht so satt an, steht höher im Federweg und vermittelt deutlich mehr Feedback vom Untergrund. Mit dem Megatower kann man super pushen und viel Speed mitnehmen und sobald man richtig Gas gibt, erwacht das Heck zum Leben und bietet große Reserven. In Kurven fährt sich das Santa Cruz sehr ausgewogen und gutmütig und sorgt so auf jedem Trail für viel Fahrspaß. An Kanten abziehen? Easy! Mal kurz im Manual durch eine Senke? Nichts lieber als das! Will man mit dem Megatower in anspruchsvollem Terrain aber richtig schnell unterwegs sein, erfordert das straffe Setup einen beherzten Fahrstil und einiges an Kraft. Wir sind das Rad auch mit dem Super Deluxe Coil gefahren – hier spricht der Hinterbau feinfühliger an und bietet noch etwas mehr Midstroke-Support, am sportiven Grund-Setup des Bikes ändert aber auch der Stahlfeder-Dämpfer nichts.
Straff und direkt – so lässt sich das Fahrwerk am besten beschreiben. Das sorgt für viel Vortrieb, kostet aber Komfort.
Wie fährt sich das Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve im Vergleich zur Konkurrenz?
Das Megatower unterscheidet sich relativ deutlich von Bikes wie dem Rocky Mountain Slayer oder dem Specialized Enduro S-Works. Aufgrund seines strafferen Grund-Setups ist es vielseitiger und bietet auch auf flowigen und flachen Trails mehr Fahrspaß. Wird das Gelände aber richtig steil und anspruchsvoll, muss man auf dem Santa Cruz deutlich mehr arbeiten, um an den schnellsten Bikes im Test dranzubleiben. Es spielt in einer Linie mit Rädern wie dem Norco Sight C1 oder dem Orbea Rallon, die es in Sachen Verarbeitung aber hinter sich lässt – diese punkten dafür mit dem steileren Sitzwinkel.
Tuning Tipp: Sattel weit nach vorne schieben | wählt den Super Deluxe Coil
Fazit
Das Santa Cruz Megatower trumpft mit seinem sehr ausgewogenen Handling und sorgt für hohen Fahrspaß auf jeder Art von Trail. Sein insgesamt straffes Fahrwerkssetup erfordert im harten Gelände einen beherzten Fahrstil und verwöhnt den Fahrer nicht mit übertriebenem Komfort. Im Gegenzug vermittelt das Rad aber viel Feedback und ermöglicht es, durch Pushen viel Geschwindigkeit mitzunehmen. Die Verarbeitung ist top – der flache Sitzwinkel dagegen ein Flop.
Tops
- sehr breiter Einsatzbereich
- herausragende Verarbeitung
- ausgesprochen guter Mix aus Agilität und Laufruhe
Flops
- fordert im harten Gelände viel Kraft
- Sitzwinkel bergauf zu flach
Mehr Informationen zum Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve findet ihr auf santacruzbicycles.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020
Alle Bikes im Test: Canyon Strive CFR 9.0 LTD | CUBE Stereo 170 SL 29 | Giant Reign Advanced 29 0 | Ibis Mojo HD5 | Norco Sight C1 29 | Nukeproof Mega 275C RS | Nukeproof Mega 290C Pro | Orbea Rallon M-LTD | Pole Stamina 180 LE | RAAW Madonna V2 FOX Factory Built | Rocky Mountain Slayer Carbon 90 29 | Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve | SCOTT Ransom 900 Tuned | Specialized S-Works Enduro 2020 | Specialized Turbo Kenevo Expert | Trek Slash 9.9 X01 AXS | Yeti SB150 T2 | YT CAPRA 29 CF Pro Race
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Text: Fotos: Christoph Bayer / Finlay Anderson / Markus Frühmann