Das Santa Cruz Nomad in der neuesten Version tritt in große Fußstapfen. Der Vorgänger war extrem beliebt und überzeugte vor allem mit seiner großen Vielseitigkeit. Die neue Version hat eine deutliche Portion an Downhill-Performance dazugewonnen, doch leidet dadurch das stimmige Gesamtpaket?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Bei jedem Blick aufs Santa Cruz Nomad findet man etwas Neues, wofür man das Rad einfach lieben muss. Die Züge laufen in extra Hüllen – Klappern ausgeschlossen. Die Bremsleitung ist außen verlegt, das Tretlager ist geschraubt und ein Shuttle-Pad schützt das Unterrohr beim Transport mit dem Pick-up, der Traum aller Biker. Alles an dem Bike strahlt eine enorme Qualität aus und so ist es nur konsequent, dass Santa Cruz eine lebenslange Garantie auf den Rahmen und die Lager gibt. Die Kalifornier bieten das Nomad als Alu-Version und in zwei verschiedenen Carbonvarianten an. Die von uns getestete CC-Top-Variante spart noch mal einige Gramm Gewicht ein, ist in Sachen Haltbarkeit und Geometrie aber mit der günstigen C-Version identisch. Mit einem Preis von 9.899 € ist das Rad in der Top-Ausstattung kein Schnäppchen, doch dafür gibt’s auch nur die feinsten Teile. Ein SRAM XX1 Eagle-Antrieb und die edlen Reserve-Laufräder sind top-notch und auch vermeintliche Kleinigkeiten wie der verbaute MAXXIS Minion DHF-Vorderreifen in 2,5” Breite begeistern.
Edel, edler, Santa Cruz! Das Nomad begeistert mit erstklassiger Verarbeitung, top Handling und lebenslanger Garantie!
Natürlich besitzt das Nomad wie alle anderen Santa Cruz-Bikes einen VPP-Hinterbau. Für maximale Abfahrtsperformance setzt Santa Cruz jedoch auf eine ähnliche Umlenkung wie beim Downhiller V10, wodurch das Heck deutlich feinfühliger anspricht. Dennoch arbeitet der Hinterbau sehr effizient. Selbst ohne zuschaltbare Plattformdämpfung wippt das Rad kaum und dank des steilen Sitzwinkels geht es entspannt bergauf. Einzig bei engen technischen Sektionen erfordert das Nomad etwas mehr Körpereinsatz, um das Vorderrad auf Spur zu halten.
Doch der Uphill ist mit diesem Rad nur Mittel zum Zweck. Wofür das Nomad gebaut wurde? Für maximalen Speed und Fahrspaß bergab! Und hier brilliert das Santa Cruz mit einem top Hinterbau, der Schläge einfach aufsaugt und dabei dennoch viel Feedback und Gegenhalt bietet. Auf schnellen und harten Trails ist das Rad voll in seinem Element und begeistert mit enormer Laufruhe. Auffallend ist, wie leise sich das Rad fährt. In engen Sektionen und bei niedrigen Geschwindigkeiten erfordert das Nomad allerdings einen aktiven Fahrstil, um eine gute Balance zwischen den Laufrädern zu erreichen. Wer sein Gewicht nicht aktiv nach vorn verlagert, fährt in Kurven sonst schnell einmal geradeaus. Auf flachen Trails langweilt sich das neue Nomad.
Das Santa Cruz Nomad 4 CC XX1 im Detail
Federgabel RockShox Lyrik RCT3 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT 170 mm
Bremsen SRAM Code RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM XX1 Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 150 mm
Vorbau Race Face Turbin R 50 mm
Lenker Santa Cruz Carbon Bar 800 mm
Reifen MAXXIS Minion DHF 2,5″
Laufradsatz Santa Cruz Reserve 30 Carbon
Gewicht 13,39 kg
Preis 9.899 €
Die Geometrie des Santa Cruz Nomad
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 375 mm | 390 mm | 420 mm | 450 mm | 480 mm |
Oberrohr | 540 mm | 573 mm | 596 mm | 619 mm | 653 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlager Höhe | 344 mm | 344 mm | 344 mm | 344 mm | 344 mm |
Radstand | 1134 mm | 1168 mm | 1192 mm | 1217 mm | 1251 mm |
Reach | 390 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 490 mm |
Stack | 584 mm | 593 mm | 602 mm | 611 mm | 620 mm |
Fazit
Das neue Santa Cruz Nomad braucht es hart! Mit seinem top Hinterbau und der abfahrtslastigen Geometrie giert es förmlich nach immer härteren Strecken und Highspeed. Es klettert solide bergauf, ist aber nicht mehr ganz so vielseitig wie sein Vorgänger: Flowtrails langweilen dieses Bike.
Stärken
+ im anspruchsvollen Terrain nicht zu bremsen
+ super leise – hier klappert nichts!
+ lebenslange Garantie auf Rahmen und Lager
Schwächen
– einfache Trails langweilen das Bike
– erfordert aktiven Fahrstil für gute Gewichtsverteilung
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: santacruzbicycles.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll 1 | Canyon Strive CF 9.0 | Evil The Wreckoning X01 | Kona Process 153 CR 27,5 | Merida ONE-SIXTY 8000 | Orbea Rallon M-Team | Specialized Enduro 29 Pro | Trek Slash 9.8
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl