Das Santa Cruz V10 ist seit Jahren ein Urgestein unter den Downhill-Bikes und an seiner charakteristischen Silhouette sofort erkennbar. Im Bikepark oft präsent zählt es zu den beliebtesten DH-Bikes. Doch ist dieser Status gerechtfertigt? Wir haben es gegen fünf andere DH-Bikes getestet.

Santa Cruz V10 DH X01 | 203/208 mm (v/h)
16,6 kg in Größe L | 29″/27,5″ | 9.699 € | Hersteller-Website

Das Santa Cruz V10, erstmals im Jahr 2002 eingeführt, ist ein fester Bestandteil im Line-up der Kalifornier. Obwohl es im Laufe der Jahre einige Evolutionsstufen durchlaufen hat, bleibt der Grundaufbau weitgehend unverändert. Der bewährte VPP-Hinterbau ist nach wie vor das Herzstück des Downhill-Bikes. Die neueste Generation der V10-Modelle kommt im Mullet-Setup, nur die Varianten in Größe XL rollen vorne und hinten auf 29”-Reifen. Mit einem Preis von 9.699 € ist das Santa Cruz V10 nach dem Pivot Phoenix das zweitteuerste Bike in unserem Test und wiegt 16,6 kg. Mit 208 mm Federweg am Heck bietet es den meisten Federweg im gesamten Testfeld, an der Front ist das mit einer 203-mm-Gabel kombiniert.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Downhill-Bike 2024 – Sechs spannende DH-Bikes im Vergleichstest

Ausstattung und Detaillösungen des Santa Cruz V10 2025

Der elegante Rahmen mit der unverkennbaren Silhouette zeichnet sich durch ein freistehendes Sattelrohr aus, das durch eine Wippe mit dem Hinterbau verbunden ist. Das Bike sticht auch durch die feuerwehrrote Farbe hervor, die es allein beim Anschauen schon schnell macht. Eine kleine Abdeckung über dem Dämpfer schützt diesen vor Dreckbeschuss. Und auch das Unterrohr ist mit einem Schutz im Tretlagerbereich versehen, sowie mit einem Shuttle Guard weiter oben, der für den Transport auf Pickup-Trucks gedacht ist.

Am V10 sind die Alu-Varianten der Reserve HD 30-Laufräder verbaut.
Dieses Schutzblech soll den Dämpfer vor Dreckbeschuss bewahren.
Der Kettenstrebenschutz des Santa Cruz dämpft Kettenschlagen effektiv und macht das V10 zu einem absolut leisen Bike.

Schaltung und Bremse stammen beim V10 aus dem Hause SRAM. Während die 1×7 SRAM X0 DH-Gruppe für präzise Schaltvorgänge sorgt, stehen die SRAM CODE Ultimate-Bremsen mit 220-mm-Scheibe vorne und 200 mm hinten für die Verzögerung bereit. Diese bieten eine gewohnt gute Performance, stoßen jedoch bei schwereren Fahrern und in sehr steilen Abfahrten an ihre Grenzen. Beide Leitungen verlaufen auf der linken Seite in den Rahmen und sind sauber verlegt, was zusammen mit dem effektiven, großen Kettenstrebenschutz ein absolut leises Fahrerlebnis ermöglicht. Zudem soll die Kombination aus Kettenführung und Bashguard das Abspringen der Kette verhindern und das Kettenblatt bei Aufsetzern schützen.

Die Kombination aus Kettenführung und Bashguard schützt euer Kettenblatt und soll gleichzeitig die Kette vor dem Abspringen bewahren.
Durch Tausch der Steuersatz-Schalen lässt sich die Reach um 8 bzw. 16 mm verändern.

Auch vorne am Rahmen gibt es einen Schutz: So sind sogenannte Bumper, also Abstandhalter, links und rechts angebracht, um den Rahmens vor Kontakt mit der Doppelbrücken-Gabel zu schützen. Apropos Gabel: Das Santa Cruz ist mit einer FOX 40 Factory-Gabel mit Grip2-Dämpfungskartusche ausgestattet, die maximale Anpassbarkeit durch die Verstellung von Low- und Highspeed-Compression und Rebound ermöglicht. Passend dazu kommt der FOX DHX2-Stahlfederdämpfer zum Einsatz, der im gleichen Maße verstellt werden kann. Allerdings hat jede Rahmengröße eine eigene Federhärte, ihr habt also nicht die freie Auswahl je nach eurem Gewicht. Angerollt kommt das Santa Cruz V10 auf hauseigenen Reserve HD 30 Alu-Felgen, die mit Industry 9-Naben kombiniert sind. Darauf aufgezogen sind MAXXIS ASSEGAI-Reifen mit DH-Karkasse in weicher MaxxGrip-Gummimischung an Front und Heck, die euch maximalen Grip geben. Allerdings verschleißt der weiche Hinterreifen auch recht schnell, und für Bikepark-Shredder, die nicht den absoluten Grip benötigen, empfiehlt sich beim ersten Reifenwechsel ein Tausch auf die härtere und damit haltbarere MaxxTerra- oder DualCompound-Gummimischung.

Santa Cruz V10 DH X01

Specifications

Fork FOX 40 Factory GRIP2 203 mm
Rear Shock FOX DHX2 208 mm
Brakes SRAM CODE Ultimate 220/200 mm
Drivetrain SRAM X0 DH 1x7
Stem OneUp 45 mm
Handlebar Oneup Alloy 780 mm
Wheelset Reserve HD 30 Alloy 29"/27,5"
Tires MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, DH Casing/MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, DH Casing 2,5/2,5

Technical Data

Size S M L XL
Weight 16,6 kg

Specific Features

Kettenstrebenlänge
Tretlagerhöhe
Reach

Tuning-Tipp: keiner

Helm Troy Lee Designs D4 | Brille Oakley Airbrake | Shirt Flow Style Flex Jersey | Hose Flow Style Flex Trousers | Schuhe Adidas Five Ten Hellcat | Handschuhe Leatt Glove 1.0

Die Geometrie des Santa Cruz V10 2025

Das Santa Cruz V10 ist in vier Größen erhältlich, wobei die Größen S, M und L auf ein Mullet-Setup setzen, während das Bike in Größe XL als 29er kommt. Die Möglichkeit, die Laufradkonfiguration nachträglich zu ändern, gibt es nicht.
Doch abgesehen davon bietet das Santa Cruz V10 ein sehr hohes Maß an Variabilität. So gibt es drei Einstellmöglichkeiten mit jeweils drei Einstellungen. Der Reach kann durch einen Tausch der Steuersatzschalen in zwei Schritten um 8 oder 16 mm verlängert werden. Für den Wechsel vom kurzen auf das lange Setting können die Schalen einfach umgedreht werden, für die mittlere Einstellung wird eine andere Schale benötigt. Durch diese Anpassung wird die größte Reach-Spanne im Test ermöglicht. Besonders für kleinere Fahrer ist das interessant, da der Reach bereits bei 412 mm beginnt.
Auch die Länge des Hinterbaus lässt sich in drei Stufen anpassen, jeweils um 5 oder 10 mm länger. Aber auch das kürzeste Setting wächst je nach Rahmengröße mit – in Größe S beginnt es bei 440 mm und verlängert sich mit jeder Rahmengröße um 5 mm. Zusätzlich bietet das V10 einen Flip-Chip in der unteren Dämpferaufnahme, der es ermöglicht, das Tretlager in zwei Stufen jeweils um 2 mm anzuheben und den Lenkwinkel um 0,2° steiler zu machen. Im Low-Setting hat das V10 eine Tretlagerabsenkung von 21 mm und einen Lenkwinkel von 62,7°. Wir haben das Santa Cruz V10 hauptsächlich im langen Reach-Setting, mit dem Flip-Chip in der High-Position und den langen Kettenstreben getestet.

Größe (Mid) S M L XL
Sattelrohr 435 mm 445 mm 455 mm 465 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 120 mm
Lenkwinkel 62,9° 62,9° 62,9° 62,9°
Sitzwinkel 77,8° 77,3° 77,2° 76,9°
Tretlagerabsenkung (Vorne) 19 mm 19 mm 19 mm 19 mm
Radstand 1.231 mm 1.275 mm 1.303 mm 1.335 mm
Reach 419 mm 454 mm 474 mm 499 mm
Stack 625 mm 634 mm 638 mm 643 mm

Das Santa Cruz V10 2025 auf dem Trail

Rote Rakete! Schon auf den ersten Metern wird deutlich, warum das V10 so beliebt ist: Man fühlt sich sofort wohl auf dem Bike und bereits in den ersten Anliegern geht das Santa Cruz um die Kurven, als ob es deine Gedanken lesen könnte und immer genau dorthin fährt, wo du hin möchtest. Das Handling ist unglaublich intuitiv, ohne dabei zu direkt oder nervös zu wirken. Lenkimpulse setzt das V10 präzise um, bleibt dabei aber immer noch entspannt zu steuern – auch bei müden Beinen oder mit einem unkonzentrierten Kopf.

Dank der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten lässt sich das V10 optimal auf eure individuellen Bedürfnisse anpassen.

Der Hinterbau bietet guten Gegenhalt, sodass man auf flowigen Trail-Passagen hervorragend pumpen und Speed generieren kann. In Wurzel- oder Steinfeldern fährt sich das Santa Cruz V10 wie ein fliegender Teppich: Schläge werden zuverlässig vom Hinterbau geschluckt und ihr fliegt geradezu über den Trail – egal, wie schnell oder ausgebombt der Trail ist. Nur das Pivot setzt hier noch eins drauf mit einem Fahrwerk, das förmlich am Boden klebt.

Aber deshalb braucht man sich mit dem Santa Cruz V10 auch auf den härtesten Trails keinesfalls verstecken. Das Bike bietet eine beeindruckende Laufruhe, die viel Sicherheit in schnellen und anspruchsvollen Passagen vermittelt. Gleichzeitig zeigt es jedoch eine sehr hohe Agilität und bleibt sehr gut ausbalanciert. Egal, ob du kurz in die High Line hoppen willst oder eine Kurve cutten und dich mit einem „Braaap“ herausschießen willst – das V10 meistert jeden Trail mühelos und macht dabei richtig Laune.

Das Santa Cruz V10 ist ein wahrer Klassiker unter den Downhill-Bikes, der wie guter Wein über die Jahre immer besser geworden ist.

Das V10 vereint scheinbare Gegensätze: Es ist sowohl agil als auch laufruhig, feinfühlig und gleichzeitig poppig – ein sehr starker Allrounder.
Egal, ob technische Abschnitte oder flowige Lines – mit dem Santa Cruz V10 kommst du immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht am Ende des Trails an.

Für wen ist das Santa Cruz V10 2025?

Das Santa Cruz V10 ist ein Bike mit einem sehr hohen Allround-Potenzial. Egal, ob du technische Abschnitte, flowige Lines oder steile Abfahrten bevorzugst – mit dem V10 kommst du immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht am Ende des Trails an. Gleichzeitig ist das V10 auch für Racer bestens geeignet. Denn es macht nicht nur richtig Bock zu fahren, sondern ist auch verdammt schnell. Und dank der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten lässt sich das Bike optimal auf eure individuellen Wünsche und Bedürfnisse anpassen.

FAHREIGENSCHAFTEN

UPHILL

  1. schwerfällig
  2. effizient

AGILITÄT

  1. träge
  2. verspielt

LAUFRUHE

  1. nervös
  2. laufruhig

HANDLING

  1. fordernd
  2. gutmütig

FAHRWERK

  1. unsensibel
  2. feinfühlig

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

PREIS-LEISTUNG

  1. schlecht
  2. sehr gut

EINSATZBEREICH

Downhill

Das Fazit zum Santa Cruz V10 2025

Das Santa Cruz V10 ist ein wahrer Klassiker unter den Downhill-Bikes, das sich über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt hat. Auf dem Trail überzeugt es durch seine ausgewogene Mischung aus Laufruhe und Agilität. Das V10 ist ein herausragender Allrounder, der durch seine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten perfekt auf eure Wünsche angepasst werden kann. Und das Beste: Das V10 kommt mit einer absoluten Spaßgarantie! Egal auf welchem Trail, mit dem V10 kommst du immer mit einem fetten Grinsen im Tal an.

Tops

  • Spaßmaschine
  • super intuitives Handling
  • sehr gute Allround-Eigenschaften
  • hohe Variabilität

Flops

  • Laufradgröße nicht wählbar

Mehr Infos findet ihr auf der Website von Santa Cruz.


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Downhill-Bike 2024 – Sechs spannende DH-Bikes im Vergleichstest

Alle Bikes im Test: GIANT Glory Advanced (Zum Test) | Pivot Phoenix V5 (Zum Test) | RAAW Yalla! (Zum Test) | ROSE Scrub DC 3 (Zum Test) | Santa Cruz V10 DH X01 | YT TUES MK4 CORE4 (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“