Mit dem komplett neu entwickelten SCOR 2030 ergänzt die Schweizer Marke ihr Portfolio um ein leichtes Trail-Bike mit Fokus auf Spaß statt auf Vollgas. Mit 140 mm Federweg an der Front und 120 mm am Heck soll es allen Fahrern auf dem Trail ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Ob auch bei uns die Mundwinkel nach oben gewandert sind, lest ihr hier!
Was macht man, wenn man als Trailshredder in der Entwicklungsabteilung beim Schweizer Bike-Riesen BMC arbeitet, aber nur Cross-Country-Bikes und Rennräder entwickeln darf? Richtig, man baut sich in seiner Freizeit einfach ein Bike nach den eigenen Wünschen. Und ehe man es sich versieht, bekommt der Chef davon Wind, findet die Idee cool und beauftragt einen damit, die Idee weiter zu verfolgen. Das Ergebnis kennt ihr bereits aus unseren Reviews: Das SCOR 4060. Und weil ein spaßorientiertes Bike mit Abfahrtsfokus nicht ins BMC-Portfolio gepasst hat, hat man um das neue Bike herum die Marke SCOR aufgezogen. Die richtet sich an eine jüngere Zielgruppe als BMC und soll ihren Fokus auf mehr Federweg, Trail-Performance und jede Menge Spaß legen. Mit dem SCOR 2030 legt die 2021 gegründete Marke jetzt ihr zweites Bike nach. Wie der sehr kreative Name vielleicht vermuten lässt, bietet das 29”-Bike am Heck 120 mm Federweg, die mit einem Dämpfer mit mehr Hub auf 130 mm aufgebohrt werden können. Ausgeliefert wird es allerdings immer mit 120 mm. Dazu gibt es an der Front 140 mm Federweg. Während es das SCOR 4060 in einer Long-Travel- und einer Short-Travel-Variante gibt, die sich nicht nur im Federweg am Heck, sondern auch an der Front und bei der Ausstattung unterscheiden, verzichtet SCOR am 2030 darauf, zwei unterschiedliche Varianten anzubieten. Optisch bleibt sich SCOR treu und verpasst dem Carbon-Rahmen des 2030 eine sehr ähnliche Silhouette wie dem des Vorgängers 4060 mit demselben Hinterbausystem. Erhältlich ist das neue Bike in drei Ausstattungsvarianten und geht in der von uns getesteten, 13,6 kg (Herstellerangabe) leichten 2030 GX-Ausstattung für 6.999 Euro über die Schweizer Ladentheke. Zu kaufen sind die Bikes von SCOR über zwei Wege: Framesets können direkt über die SCOR-Website bestellt werden, Komplett-Bikes gibt’s beim Händler. Dank der Zugehörigkeit zu BMC kann dafür auf ein großes Händlernetzwerk zurückgegriffen werden.
Das SCOR 2030 GX 2024 im Detail – Schweizer Eleganz
Ist der Rahmen des SCOR 2030 in Sachen Form und Details stark an das SCOR 4060 angelegt, sticht eine Neuerung direkt hervor: Das Staufach im Unterrohr. Um das Staufach geschmeidig in die Rahmenform zu integrieren, wurde es so platziert, dass die Abdeckung des Fachs in die Dämpferaufnahme übergeht. So wirkt es nicht wie ein an beliebiger Stelle in den Rahmen geschnittenes Loch, sondern schön platziert. Die Abdeckung kann über einen Drehverschluss mit einer halben Drehung, egal in welcher Richtung, entriegelt werden. Dafür muss man auch keine neuen Kraftbestleistungen aus den Fingern quetschen – alles dreht einfach und geschmeidig.
Ist die Abdeckung entriegelt, kann man sie entweder am Flaschenhalter greifen und abnehmen oder in einer Ausbuchtung greifen. Der Rand des Staufachs hat allerdings keinen Rahmen, weshalb es hier schon mal unangenehm werden kann, wenn man beim Stopfen mit den Fingern an der scharfen Carbon-Kante hängen bleibt. Für das Verstauen eurer sieben Sachen im Unterrohr liefert SCOR direkt eine schicke Tasche mit. Die erinnert mit ihrer langen und schmalen Form etwas an ein Mäppchen für Stifte und wäre am ersten Schultag der Hingucker im Schulranzen. Gefertigt aus Lkw-Planen-ähnliches Material ist die Tasche wasserdicht und wird mit einem Reißverschluss verschlossen. Der Nachteil des wasserdichten Materials liegt allerdings in seinen schlechten Rutscheigenschaften. Will man die Tasche ins Staufach befördern, ist also etwas Geschick gefragt und man muss immer gut nachschieben. Kennt man den Trick, schmale Sachen weiter oben und größere Sachen weiter unten in der Tasche zu platzieren, hat man aber bald den Dreh gut raus. Ein Multitool, Tubeless Repair Kit und ein paar Snacks finden in der Tasche locker Platz, möchte man noch einen Schlauch oder Windbreaker mitnehmen, wird es allerdings schnell knapp. Cooles Detail: Jedes Bike wird mit einem extra SRAM UDH-Schaltauge in der Tasche ausgeliefert.
Hauptrahmen und Hinterbau, beide aus Carbon, fallen schön schlank aus und geben dem Bike eine elegante, geradlinige Optik. Beim Branding verzichtet SCOR darauf, auf jedes Rohr dick den Firmennamen zu kleben und belässt es bei einem dezenten Branding am Sitzrohr. Der Rest des Rahmens steht euch als Leinwand zur Verfügung, denn über ein Online-Tool könnt ihr eure ganz individuellen Rahmenschutzfolien fürs Oberrohr und Unterrohr entwerfen. Das Gesicht eurer Katze, einen Gruß an Mama und Papa oder das Logo eurer Lieblingsbrauerei – alles ist möglich! Wer nicht so kreativ ist, kann aus einer ganzen Reihe an vorgefertigten Designs auswählen. Kostenpunkt für die Rahmenschutzfolien: 35 Euro.
Am Hinterbau sind die Kettenstreben durch einen großzügigen, gewellten, in der Form einer Jumpline nachempfundenen Schutz vor der Kette versteckt. Das Unterrohr ist im Tretlagerbereich mit einem Plastikschutz versehen, der Schäden am Carbonrahmen durch Aufsetzer und Steine verhindern soll. Haben Schlammbäder für Menschen oft eine heilende Wirkung, dreht sich der Effekt bei Dämpfern eher ins Gegenteil. Um hier vorzubeugen, hat SCOR dem tief im Rahmen platzierten Dämpfer einen Plastikfender verpasst, der schön langgezogen und mit einem Knick nach unten den Dreck verlässlich vom Dämpfer fernhält. Wem der Platz im Staufach nicht ausreicht, wird sich über den Toolmount an der Unterseite des Oberrohrs freuen, an dem noch mehr Werkzeuge, Schlauch etc. befestigt werden können.
Die Leitungen werden am SCOR 2030 intern geführt. SCOR verzichtet darauf, die Leitungen durch den Steuersatz zu legen und lässt sie durch Ports am Steuerrohr in den Rahmen verschwinden. Hier werden die Leitungen gut geklemmt und im Rahmen in extra Röhren geführt. Das Ergebnis dieser hochwertigen Lösung: absolute Stille auf dem Trail – nichts klappert. Im Tretlagerbereich ist die Dropper-Leitung nochmal kurz zu sehen, sie läuft hier in einem großen Bogen vom Unterrohr ins Sitzrohr. Die Leitungen für Bremse und Schaltung laufen durch die Kettenstreben weiter bis zu ihren jeweiligen Bestimmungsorten.
Die Ausstattung des SCOR 2030 GX 2024
Wer auf der Suche nach Exotischem ist, wird beim SCOR 2030 GX enttäuscht werden, denn SCOR setzt auf einen Mix bewährter Teile. Die 140 mm Federweg an der Front werden von einer RockShox Pike Ultimate zur Verfügung gestellt, an der sich neben dem Luftdruck die High- und Lowspeed-Druckstufe ebenso wie der Rebound einstellen lassen. Am Hinterbau verwaltet ein RockShox Deluxe Ultimate-Dämpfer einen Federweg von 120 mm. Der kann für den Uphill über einen Lockout-Hebel gesperrt werden und in der Lowspeed Compression und Rebound auf eure Setup-Bedürfnisse angepasst werden. An den Bremsen geht SCOR keine Kompromisse ein und stattet das 2030 mit den starken SRAM CODE RSC-Bremsen aus. Wir feiern es, dass auch bei kurzhubigen Bikes hier nicht an Bremspower gespart wird! Die Hebelweite und der Druckpunkt sind werkzeuglos verstellbar, allerdings verbaut SCOR nicht die neue CODE Stealth, sondern noch das Vorgängermodell – abgesehen von dem Winkel des Bremshebels und der Optik sind die beiden Modelle allerdings kaum zu unterscheiden.
Geschalten wird mit – na, wer hätte es erraten? – einer mechanischen SRAM GX-Gruppe. Die funktioniert gewohnt zuverlässig, unauffällig und schaltet knackig. Über alle Größen hinweg wird eine BikeYoke DIVINE-Dropper mit 185 mm Hub verbaut. Wem das zu viel ist, der kann den Hub der Stütze einfach mittels Spacern in 5-mm-Schritten auf die gewünschte Länge reduzieren. In den kleinen Größen hat man so sehr viel Hub zur Verfügung, besonders große Langbeiner würden sich allerdings noch über eine etwas längere Stütze für die Bike-Größe XL freuen. In Sachen Laufrädern macht SCOR keine Experimente und setzt auf die leichten DT Swiss XM 1700-Alu-Laufräder.
Für Grip soll die Reifenkombi aus einem MAXXIS DISSECTOR am Vorderrad und Rekon am Hinterrad sorgen – beide mit harter Gummimischung und leichter EXO-Karkasse. Besonders der schwach profilierte MAXXIS Rekon-Hinterreifen sorgt für wenig Rollwiderstand und schnelle Beschleunigung. Allerdings passen die Reifen nicht ganz zum Trailspaß-Versprechen, es sei denn, ihr wollt die ganze Zeit im Twowheeldrift unterwegs sein. Deswegen würden wir euch dazu raten, den DISSECTOR-Vorderreifen ans Heck zu bauen und an der Front einen Reifen mit mehr Profil, wie einen MAXXIS Minion DHF oder MAXXIS ASSEGAI, und mit weicherer MaxxGrip-Gummimischung. Für schwere Fahrer und solche, die in steinigem Gelände unterwegs sind, könnte sich auch ein Upgrade auf die nur 45 g schwerere EXO+ Karkasse für mehr Pannenschutz lohnen.
SCOR 2030 GX
6.999 €
Specifications
Fork RockShox Pike Ultimate 140 mm
Rear Shock Rock Shox Deluxe Ultimate 120 mm
Seatpost Bike Yoke Divine 185 mm
Brakes SRAM Code RSC 180/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 42,5 mm
Handlebar SCOR Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss XM 1700 29"
Tires MAXXIS DISSECTOR EXO/MAXXIS Rekon EXO 2,5/2,4
Technical Data
Size S M M/L L XL
Weight 13,6 (Herstellerangabe)
Specific Features
Staufach
Tool Mount
Die anderen Ausstattungsvarianten des SCOR 2030
Das SCOR 2030 gibt es in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten, die jeweils nach ihrem Antrieb benannt sind: 2030 X01, 2030 GX und 2030 NX. Pro Ausstattungsvariante gibt es dann auch jeweils nur eine Farbe.
Das Topmodell 2030 X01 setzt, wie der Name schon sagt, auf einen mechanischen SRAM X01-Antrieb. Dazu gibt es ein FOX Factory-Fahrwerk, bestehend aus FOX 34 und FLOAT-Dämpfer mit edler Kashima-Beschichtung. Die SRAM G2-Bremsen sind zwar etwas leichter als die CODE RSC der GX-Variante, haben dafür aber weniger Power. Für die Laufräder setzt SCOR auf die DT Swiss XRC 1501 aus Carbon. Die leben aber in Kombination mit der wie am 2030 GX verbauten Reifenkombi mit dünnen Karkassen ein gefährliches Leben. Mit ihrem dunklen Grün, das leicht ins Schwarze hinein schimmert, ist die Farbe „Sevruga Trip“ richtig schick. Zu haben ist das SCOR 2030 X01 für 8.999 Euro.
Am SCOR 2030 NX geht es mit 4.999 Euro deutlich günstiger zu. Das Fahrwerk besteht aus einer RockShox Pike Select und einem RockShox Deluxe Select+ Dämpfer. An beiden muss man auf die ganz großen Einstellmöglichkeiten verzichten. An den kräftigen SRAM CODE R-Bremsen lässt sich die Hebelweite werkzeuglos verstellen. Bei den Laufrädern müsst ihr mit einem XDX 530 Noname-Laufradsatz Vorlieb nehmen, auf dem die von den anderen Modellen bekannten MAXXIS DISSECTOR und Rekon aufgezogen sind.
Die Geometrie des SCOR 2030 GX 2024
SCOR verpasst dem 2030 dasselbe Geometriekonzept wie dem 4060: ein langer Hauptrahmen, kombiniert mit einem sehr kurzen Hinterbau. Während es beim 4060 nur 4 Größen gibt, kommt für das 2030 nun eine fünfte Größe dazu. Die Größe M/L liegt – Achtung, Überraschung – zwischen den Größen M und L. Damit ist das 2030 in S, M, M/L, L und XL erhältlich. Mit einer Reach-Bandbreite von 435 mm in S und 517 mm in XL deckt SCOR mit dem 2030 eine ordentliche Größenbandbreite ab. Die Sprünge zwischen den Größen fallen mit 20 mm auch nicht zu groß aus. Während die Kettenstreben in den Größen S, M und M/L mit 429 mm gleich kurz sind, wachsen sie für die Größen L und XL um 2 mm jeweils ganz leicht an. Der Lenkwinkel ist für ein Bike mit 120 mm Federweg mit 64,5° recht flach, kann aber durch Drehen der Steuersatzschalen auf 65,5° angepasst werden. Dadurch ändert sich allerdings nicht nur der Lenkwinkel, auch der Reach wird etwas kürzer und das Tretlager wandert etwas nach oben. Das Sitzrohr fällt durch alle Größen hinweg schön kurz aus, was für gute Bewegungsfreiheit auf dem Trail sorgt.
Größe | S | M | M/L | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohr | 400 mm | 420 mm | 430 mm | 440 mm | 480 mm |
Oberrohr | 578 mm | 606 mm | 627 mm | 650 mm | 672 mm |
Steuerrohr | 89 mm | 100 mm | 108 mm | 118 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 77,7° | 77,6° | 77,7° | 77,8° | 77,9° |
Kettenstreben | 429 mm | 429 mm | 429 mm | 432 mm | 434 mm |
Radstand | 1.187 mm | 1.207 mm | 1.227 mm | 1.247 mm | 1.267 mm |
Reach | 435 mm | 457 mm | 477 mm | 497 mm | 517 mm |
Stack | 600 mm | 610 mm | 617 mm | 626 mm | 637 mm |
Das SCOR 2030 GX 2024 auf dem Trail – Darf’s etwas verspielter sein?
Wir hatten die Gelegenheit, das SCOR 2030 GX im Rahmen eines Pressecamps in den Vogesen für euch zu testen. Dabei kam von ehemaligen Wanderwegen, feinsten Loamern bis zu zerbombten Bikepark-Kurven alles unter die Stollen und auch an Uphill-Höhenmetern wurde nicht gespart. Apropos Uphill: Hier nimmt man beim Aufsitzen direkt eine angenehme Sitzposition ein. Man tritt etwas von hinten, wird aber nicht zu sehr gestreckt, was einem auch auf langen Anstiegen Rückenschmerzen und Verspannungen erspart. Tritt man in die Pedale, geht das Bike effizient vorwärts und Wippen ist für den Hinterbau ein Fremdwort. Entsprechend kann man sich den Griff zum Lockout getrost sparen. Setzt man zum Sprint an, merkt man, dass die Reifen sehr schnell rollen und es geht richtig flott vorwärts. Hier lohnt sich dann allerdings auch der Griff zum Lockout. In technischen Uphills muss man in steilen Stücken an Stufen und Kanten aufpassen, nicht zu sehr am Lenker zu ziehen, weil das Bike sonst schnell aufs Hinterrad geht. Hier zeigt auch der schnell rollende, aber schwach profilierte Hinterreifen seine Schwächen: Wird der Untergrund unebener oder leicht feucht, verliert man schnell Traktion.
Startet man in den Trail, merkt man direkt, wie flink das Bike voran prescht. Besonders auf trockenem und hartem Untergrund beschleunigt man dank der Reifenkombi ungeahnt schnell. Findet man dann noch ein paar Wellen oder Roller zum Pushen, geht die Post richtig ab. Hier lässt sich dank dem straffen Fahrwerk ordentlich Speed generieren. Wer mehr auf Luft, statt auf Boden unter den Reifen steht, wird vom SCOR 2030 regelrecht dazu angestiftet, an allem abzuziehen, was auch nur entfernt nach Kante oder Welle aussieht. Mit dem SCOR 2030 ist (fast) alles eine potenzielle Abschussrampe. Segelt man doch mal etwas zu weit, ist man überrascht davon, wie viele Reserven der Hinterbau mit nur 120 mm Federweg bietet. Auch harsche Landungen werden durch die progressive Abstimmung gut weggesteckt, ohne dass eure Knöchel und Handgelenke dafür büßen müssen. Im technischen Gelände spricht der Hinterbau gut an und das Hinterrad kann dem Untergrund gut folgen. Geht es auf dem Trail steiler zur Sache, unterbindet der flache Lenkwinkel Überschlagsgefühle und das kurze Sattelrohr sorgt für viel Bewegungsfreiheit. Auch Ornithologen finden im SCOR 2030 einen guten Begleiter, denn auf dem Trail herrscht komplette Ruhe, wodurch ihr ungestört dem Vogelgezwitscher lauschen könnt.
Auf Empfehlung von SCOR sind wir bei 189 cm Körpergröße auf Größe L gestartet. Hier hat man dank des langen Hauptrahmens viel Raum vor sich und das Bike bietet, wenn es schnell geradeaus geht, viel Sicherheit. Allerdings macht es einem die Kombination aus langem Hauptrahmen und sehr kurzem Hinterbau schwierig, den Balancepunkt auf dem Bike zu finden. Besonders in Kurven muss man den Schwerpunkt weit nach vorne verlagern, um genug Druck auf die Front zu bekommen, auch in Kombination mit der harten Gummimischung an der Front. Hat man den langen vorderen Teil des Bikes um die Kurve gebracht, zieht der kurze Hinterbau dann prompt nach, was einem besonders in engen Kurven das Gefühl vermittelt, dass das Vorderrad schnell einklappt. Deshalb sind wir nach einigen Testruns auf das kleinere M/L Bike gewechselt. Hier findet man intuitiv seinen Balancepunkt zwischen Front und Heck und das Bike fühlt sich viel mehr nach einer Einheit anstatt nach Vorder- und Hinterteil an. So kann es auch seine Stärken deutlich besser ausspielen und möchte von Kurve zu Kurve geworfen werden, was sehr gut zum straffen, poppigen Charakter passt. Auf Highspeed-Passagen büßt man dafür wieder etwas Sicherheit ein, auf die wir aber gut verzichten konnten – Geradeausgeballer ist ja auch nicht der anvisierte Zweck des SCOR 2030. Die Freude auf dem Trail wird allerdings noch etwas von den Reifen eingeschränkt. Besonders der Rekon-Hinterreifen bietet nur wenig Grip. Beim harten Anbremsen hat man somit mehr mit Gripverlust zu kämpfen, als dass man wirklich langsamer wird. Auch auf nassem Untergrund kann man sich vom Grip am Hinterrad getrost verabschieden.
Für wen ist das SCOR 2030 GX 2024?
Das SCOR 2030 ist ein ideales Bike für Fahrer mit moderaten Hometrails, die ein agiles und spaßiges Bike suchen. Besonders auf flowigen Trails, auf denen man gut spielen kann, lotet man mit dem SCOR 2030 schnell neue Sidehits und Gap Optionen aus. Deshalb ist es auch am besten unter Fahrern mit einem aktiven Fahrstil aufgehoben. Wer ein Cross-Country-Bike oder ein Bike für stumpfes Highspeed-Geballer sucht, findet hier nicht den passenden Begleiter. Besonders große Fahrer sollten bei der Größenwahl aufpassen, da sich die unterschiedlichen Rahmengrößen in ihrem Fahrverhalten wegen der kaum mitwachsenden Kettenstreben stark unterscheiden.
Das Fazit zum SCOR 2030 GX 2024
SCOR ist sich mit dem 2030 GX treu geblieben und bietet ein richtig schickes und hochwertiges Bike mit Fokus auf Spaß. Besonders Fahrer mit verspieltem Fahrstil, die gerne pushen und abziehen, kommen mit dem 2030 auf ihre Kosten und der potente Hinterbau bietet mehr Reserven, als es 120 mm Federweg vermuten lassen. Große Fahrer sollten allerdings bei der Größenwahl zum Wohle der Balance gut aufpassen. Mit dem Staufach im Unterrohr bietet SCOR jetzt auch noch die Möglichkeit, Sachen praktisch zu verstauen.
Tuning-Tipp: Reifen mit weicher MaxxGrip-Gummimischung an der Front und Reifen mit mehr Profil am Heck
Tops
- fühlt sich nach mehr Federweg an als es hat
- poppiges und agiles Fahrverhalten
- leise in der Abfahrt
Flops
- Rahmengrößen unterscheiden sich stark im Fahrgefühl
Mehr Infos findet ihr auf scor-mtb.com
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Text: Felix Rauch Fotos: Dominique Müller, Thomas Knecht