Das SCOTT Genius 950 ist in diesem Test bergauf nicht zu stoppen, dank seines TwinLoc-Systems sprintet man mit ihm super effizient jeden Uphill empor! In der Abfahrt besitzt das Rad aber noch Tuning-Potenzial – wir verraten, wo.
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Mit dem SCOTT Genius 950 erkauft man sich zwar nicht die Power von Nino Schurter, aber man erhält eines der vortriebsstärksten Trail-Bikes seiner Klasse. Das Zauberwort lautet TwinLoc: Der Verstellhebel am Lenker, mit dem sich sowohl der Dämpfer als auch die Federgabel in die Modi Open, Traction und Lockout versetzen lassen, verleiht dem Rad eine enorme Effizienz. Zwar sorgt das System auch für zwei zusätzliche Kabel am Cockpit, allerdings hat SCOTT sie geschickt in Spiralbändern gebündelt. Die Ausstattung des 2.999 € teuren und 14,50 kg schweren Bikes ist günstig, aber funktional. So besitzt es zwar nur eine SRAM NX-Eagle-Schaltung und günstige Shimano-Bremsen, beide Teile leisten sich aber in Sachen Performance keine Schwächen. Auch das FOX-Fahrwerk und die Syncros-Teleskopstütze konnten im Test überzeugen. Kritik gibt es allerdings für den mit 760 mm zu schmalen Lenker und die flach profilierten MAXXIS Rekon-Reifen in 2,6” Breite. Sie bieten bei Nässe und auf weichen Böden zu wenig Grip und passen obendrein nur gerade so in den schmalen Hinterbau – hier lohnt es sich, auf eine stärker profilierte, aber schmalere Variante umzusteigen.
Den Input vom Fahrer wandelt das Genius gnadenlos in Vortrieb um – sowohl beim Treten als auch beim Pushen!
Das SCOTT Genius 950 im Detail
Federgabel FOX 34 Performance 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT EVOL Performance 150 mm
Bremsen Shimano MT500 180/180 mm
Antrieb SRAM NX Eagle
Sattelstütze Syncros Dropper 2.0 150 mm
Vorbau Syncros FL2.0 50 mm
Lenker Syncros FL2.0 760 mm
Laufradsatz Syncros X-30S 29″
Reifen MAXXIS Rekon 2,6″
Viele Kabel sorgen häufig für Chaos und Klappern am Lenker. SCOTT hat sie aber geschickt gebündelt.
Die zusätzlichen Hebel des TwinLoc-Systems sind gut positioniert, allerdings braucht man eine Weile, bis man sie intuitiv erreicht.
Wer an seiner Federgabel gern an der Druckstufe spielt, muss darauf beim Genius leider verzichten. Hier kann man nur den Luftdruck, die Progression via Tokens und die Zugstufe einstellen.
Der Hinterbau des SCOTT Genius 950 ist sehr progressiv. Das verleiht dem Rad viel Pop und Vortrieb, allerdings verhärtet das Heck bei schnellen, harten Schlägen.
Der Alu-Rahmen des Genius überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung und sehr schicker Linienführung. Er ist auf den ersten Blick nur schwer vom Carbon-Pendant zu unterscheiden.
| Größe | S | M | L | XL |
|---|---|---|---|---|
| Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 480 mm | 520 mm |
| Oberrohr | 570 mm | 603 mm | 633 mm | 670 mm |
| Steuerrohr | 95 mm | 95 mm | 110 mm | 125 mm |
| Lenkwinkel | 65,0° | 65,0° | 65,0° | 65,0° |
| Sitzwinkel | 74,7° | 74,7° | 74,8° | 74,8° |
| Kettenstrebe | 438 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
| BB Drop | 27,4 mm | 27,5 mm | 27,6 mm | 27,8 mm |
| Radstand | 1,166 mm | 1,199 mm | 1,232 mm | 1,271 mm |
| Reach | 406 mm | 439 mm | 466 mm | 499 mm |
| Stack | 600 mm | 600 mm | 614 mm | 628 mm |
Das SCOTT Genius 950 im Test
Die Sitzposition auf dem SCOTT Genius 950 ist kompakt und aufrecht, gleichzeitig aber auch sehr komfortabel. Wippt das Rad im offenen Modus noch leicht, ist damit spätestens im Traction-Mode Schluss. Durch die Reduktion der Luftkammer verhärtet das Fahrwerk spürbar und der SAG reduziert sich. Dadurch wird auch der Sitzwinkel spürbar steiler. Das Genius klettert sehr willig und leichtfüßig bergauf und verwandelt die Kraft des Fahrers effizient in Vortrieb – sehr gut! Den Lockout empfehlen wir nur auf sehr gut befestigten Straßen, bei technischen Uphills ist der Traction-Mode ideal, weil er auf losem Untergrund noch ausreichend Traktion erzeugen kann.
Im Antritt sprintet das Genius willig nach vorn und lässt sich dann dank seines progressiven Fahrwerks durch Pushen noch weiter beschleunigen. Auf flowigen Trails ist das Rad eine echte Rakete und vermittelt dank seines eher kompakten Rahmens und seines agilen Handlings sehr viel Fahrspaß. An Absprüngen besitzt das Bike viel Pop und bei harten Landungen gute Reserven. Das tiefe Tretlager sorgt dafür, dass man sehr integriert im Rad steht. Kurven erledigt das SCOTT ausgewogen und direkt. Selbst enge Sektionen gelingen mit dem Rad leichtfüßig. Wird das Gelände allerdings verblockter und steiler, fehlt es dem Genius an Laufruhe durch den kompakten Rahmen und das straffe Fahrwerk. Es vermittelt dann zu wenig Traktion und gibt schnelle, harte Schläge an den Fahrer weiter. Obendrein bieten die MAXXIS Rekon-Reifen nur wenig Spurtreue und Grip – hier lohnt ein Upgrade.
Effizienz hat ihren Preis. Im Fall der Reifen lautet er: fehlender Grip.
Fazit
Das SCOTT Genius 950 ist ein guter Allrounder, der seine Stärken vor allem bergauf und auf schnellen, flowigen Trails ausspielt. Sein straffes Fahrwerk sorgt in Kombination mit dem TwinLoc-System für massig Vortrieb und eine Menge Fahrspaß. Im anspruchsvollen Terrain fehlt es dem Rad aber an Reserven und Laufruhe.
Tops
- sehr effizient bergauf
- auf Flow-Trails kaum zu bremsen
- leichtfüßiges und gutmütiges Handling
Flops
- im anspruchsvollen Gelände gerät das Rad an die Grenzen
- Reifen limitieren das Rad
Mehr Informationen findet ihr unter: scott-sports.com
Das Testfeld
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Alle Bikes im Test: Canyon Spectral CF 7.0 | FOCUS JAM 6.8 NINE | Giant Trance 29 2 | MERIDA ONE FORTY 800 | Propain Tyee AM Performance | RADON SLIDE TRAIL 8.0 | ROSE PIKES PEAK AM 1 | Specialized Stumpjumper Comp Alloy 29 | Trek Remedy 8 | YT JEFFSY 27 AL Base
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