Variabel, günstig und langlebig? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, doch die SDG TELLIS V2 Dropper Post will genau das sein. Aber überzeugt sie auch auf dem Trail? Und wie schneidet sie im Vergleich zu den anderen Dropper Posts im Test ab? Die Antwort bekommt ihr hier!

SDG TELLIS V2 | Preis: 280 € | Gewicht inkl. Bowdenzug und Remote: 824g (230 mm, Ø 34,9 mm) | Hub: 75–230 mm | Hersteller-Website

Speed Defies Gravity! Was für SDG steht, genauer gesagt SDG Components, ist ein in den 1990er-Jahren gegründeter amerikanischer Komponentenhersteller, der neben Dropper Posts auch Griffe, Pedale und Lenker im Portfolio hat. Bekannt ist SDG vor allem für seine auffälligen Satteldesigns. Um die Sättel perfekt auf die Sütze abstimmen zu können, hat SDG 2024 seine beliebte TELLIS V1 überarbeitet und die SDG TELLIS V2 auf den Markt gebracht. Mit einem Kostenpunkt von 280 € hat sich die SDG TELLIS zwar nicht das Fähnchen der günstigsten Dropper Post in unserem Testfeld geschnappt, kann als dritt günstigstes Modell aber durchaus locken. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich unter anderem die Sattelklemmung verändert, ebenso die Höhe des Aktuators, um eine geringere Überstandshöhe und eine kürzere Einstecktiefe zu erreichen.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.

SDG hat im Vergleich zum Vorgänger auch die verfügbaren Hublängen erweitert. So bekommt man die TELLIS V2 in allen drei gängigen Durchmessern – 34,9 mm, 30,9 mm und 31,6 mm – sowie mit Hublängen von 75 mm, 100 mm, 125 mm, 150 mm, 170 mm, 200 mm und 230 mm. Je nach Größe und Durchmesser variiert der Preis zwischen 240 € und 280 €.

Wir haben natürlich den längsten Hub gewählt, was unsere Vorliebe für viel Bewegungsfreiheit verdeutlicht. Wem der Hub jedoch zu lang ist, kann diesen reduzieren, indem man den Kragen abschraubt und das Igus-Gleitlager mit dem Fingernagel anhebt, oder die Dropper ausfährt, sodass die Bewegung das Gleitlager aus dem Gehäuse trägt. So lässt sich einer der mitgelieferten Spacer um das Tauchrohr legen. Spacer mit 5 mm, 10 mm und 20 mm sind im Lieferumfang jeder Sattelstütze enthalten. Ihr müsst lediglich darauf achten, dass die Nut des Spacers mit der des Gleitlagers übereinstimmt, und anschließend alles wieder zusammenschrauben – easy!

Was die Einstecktiefe der SDG TELLIS V2 angeht, so liegt sie bei einem Hub von 230 mm bei 336 mm. Das ist, verglichen mit einer OneUp V3, die bei einem 240-mm-Hub auf 342 mm kommt, fast gleich gut – oder besser gesagt: kurz. Hier schlägt die TELLIS auch die FOX Transfer Factory, die bei einem Hub von 240 mm auf eine Einstecktiefe von 364 mm kommt.

Mit einer Überstandshöhe von 43 mm befindet sich die SDG TELLIS V2 im Mittelfeld des Tests, hier baut sie gerade im Vergleich mit der PNW Loam Dropper (47 mm) im eingefahrenen Zustand 5 mm weniger hoch auf.

Die SDG TELLIS Remote 2.0 ist ab 55 € separat erhältlich. Sie lässt sich mit Matchmaker und I-SPEC-Adapter oder mit Standard-Klemmschelle kombinieren, für alle drei Varianten verlangt SDG jeweils einen kleinen Aufpreis.

Beim Innenleben setzt die SDG TELLIS V2, wie auch schon die V1, auf eine geschlossene Kartusche, die sich im Falle eines Defekts mithilfe des Anleitungsvideos auf der Website einfach und schnell zu Hause austauschen lässt – ohne Spezialwerkzeug. Auch kleinere Wartungsarbeiten – Staubabstreifer reinigen und fetten – lassen sich problemlos durchführen.

Eine der wenigen Sattelklemmungen, mit denen man nicht Gefahr läuft, sein Tauchrohr zu zerkratzen – nice!
230 mm Hub zu viel? Mit den mitgelieferten Spacern geht auch 225 mm, 220 mm oder 210 mm – je nach Vorliebe.

Die Installation der SDG TELLIS V2 Dropper ist einfach: Fett ans untere Ende, Kabelzug einhängen und einschieben – fertig ist der Lachs. Der Clou ist aber das Design der Sattelklemme: Es funktioniert zwar auch mit zwei Schrauben und Tonnenmuttern als Gegenstück, allerdings zeigen die Schrauben nicht in einer Linie in Fahrtrichtung, sondern sind seitlich angebracht. So kann man, wenn die Schrauben nicht ganz angezogen sind, die komplette Klemme samt Sattel auf einer Führung verschieben, um die Sattelneigung zu bestimmen. Zudem kommt man beim Anziehen der Schrauben dank der starken Neigung mit dem Multitool nicht gefährlich nahe ans Tauchrohr – top!

Auch die Montage der Remote gelingt problemlos – vom kleinen Loch abgesehen, durch das der Draht gefädelt werden muss. Wenn der Draht frisch aus der Packung kommt, hat man hier keine Schwierigkeiten. Will man jedoch einen alten Draht wiederverwenden, der nur minimal ausgefranst ist, war’s das mit dem schnellen Einbauen, um direkt eine Runde Hometrails zu schanzen.

Draußen in der freien Wildbahn lässt sich die Remote einfach bedienen. Die Druckfläche ist dabei konkav und geriffelt, sodass sie auch bei einem Sommergewitter noch ausreichend Grip bietet. Durch das Zusammenspiel von Kartusche und Remote lässt sich die Dropper Post präzise auf dem gesamten Verstellweg stoppen.

Die Ausfahrgeschwindigkeit ist allerdings nicht die beste im Testfeld – sie bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie die der LIMOTEC H1 und der Crankbrothers Highline 11. Zudem schlürft die SDG etwas, und wenn man mehr Druck auf die hintere Sattelpartie gebracht hat, muss man auf halbem Verstellweg einen zusätzlichen minimalen Widerstand überwinden, um die Dropper vollständig abzusenken. Das beeinträchtigt die Funktion jedoch nicht. In der gesamten Testsaison hat die SDG TELLIS V2 zuverlässig funktioniert und uns nie im Stich gelassen.

Fazit zur SDG TELLIS V2 Dropper Post

Mit der TELLIS V2 hat SDG eine weitere zuverlässige und robuste Dropper Post entwickelt. Für den fairen Preis von 280 € kann man die etwas langsamere Ausfahrgeschwindigkeit und das minimale Schlürfen in Kauf nehmen. Die Servicefreundlichkeit ist überzeugend und geht leicht von der Hand, und die smart gelöste Sattelklemmung schützt das Tauchrohr vor Kratzern. Auch die Einstecktiefe kann sich definitiv sehen lassen, ebenso wie die große Auswahl an verschiedenen Hublängen.

Tops

  • fairer Preis
  • servicefreundlich
  • geringe Einstecktiefe
  • Sattelklemmung

Flops

  • schlürft etwas

Mehr Informationen findet ihr unter sdgcomponents.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.

Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2


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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker