Vergangenes Wochenende fand in der Bikerepublic Sölden im Ötztal bereits zum neunten Mal die Singletrail Schnitzeljagd statt: Rund 200 Teams konnten dem Ruf des goldenen Riesenschnitzels und der feinen Trails nicht widerstehen und reihten sich auf dem 3000 Meter hohen Gaislachkogel zum Le Mans-Start auf.

Start der Schnitzeljagd 2016 war auf dem über 3000 Meter hohen Gaislachkogel
Start der Schnitzeljagd 2016 war auf dem über 3000 Meter hohen Gaislachkogel

Die Regeln der Schnitzeljagd sind schnell erklärt: Es gilt, an vier Almhütten verschiedene Missionen zu erfüllen und unterwegs vier Checkpunkte anzufahren – dort gibt es jeweils einen Stempel. Das Team, das als Erstes mit allen Stempeln wieder beim Start ist, gewinnt. Reihenfolge der Stationen und die Routenwahl sind frei, auch Gondeln dürfen nach Belieben genutzt werden – eine solide Routenplanung entscheidet also über Sieg oder Niederlage, nicht aber über den Spaßfaktor, denn jeder einzelne Trail in der Bikerepublic Sölden kann sich absolut sehen lassen.

Die Gaislachkogelbahn durfte nach Belieben genutzt werden.
Die Gaislachkogelbahn durfte nach Belieben genutzt werden.
Gut geplant ist halb gewonnen
Gut geplant ist halb gewonnen
Minuten vor dem Start
Minuten vor dem Start
Sölden hat trailtechnisch jede Menge zu bieten.
Sölden hat trailtechnisch jede Menge zu bieten.

Sehen lassen konnte sich auch die famose Aussicht vom 3000 Meter hohen Gaislachkogel, wo am Samstag ab 10 Uhr die rund 400 Fahrer ihre Bikes zum Le Mans-Start aufreihten. Erst dort gab es für jeden den “Schnitzelpass”, auf dem nicht nur die Positionen der Missionen und Checkpoints verzeichnet waren, sondern im Verlauf des Tages auch die begehrten Stempel gesammelt wurden. Viel Zeit zur Planung blieb nicht, nur wenige Minuten später ging es los: Ein kurzer Countdown, dann stürmten 400 Schnitzeljäger zu ihren Bikes und die Trailgaudi begann.

Traumtrails.
Traumtrails.
ENDURO Grafiker Andi hart am Gas.
ENDURO Grafiker Andi hart am Gas.
Insgesamt gingen 49 gemischte und 10 Women Teams an den Start
Insgesamt gingen auch 49 gemischte und 10 Women Teams an den Start

Die ersten Kilometer waren für alle gleich: Über eine grobe, lose geschotterte Piste schlängelte sich das Fahrerfeld mit hoher Geschwidigkeit gen Tal und zeichnete dabei eine meterhohe Staubfahne in den blauen Himmel des Öztals. Tiefe Furchen, lose Brocken und zahlreiche Querrinnen erforderten Konzentration, Unachtsamkeit wurde schnell mit Platten bestraft.

Fahrfehler oder einfach nur Pech?
Fahrfehler oder einfach nur Pech?

So sieht die Schnutzeljagd “von oben” aus

800 Tiefenmeter tiefer und vermutlich um insgesamt mehrere Kilo Bremsbelag leichter, trennte sich das inzwischen auseinandergezogene Feld: Während ein Teil sich zur Mission an der Gaislachalm aufmachte, folgte der Rest dem Trail zur Gampe Thaya, wo es galt einen kleinen Parkour mit Kidsbike zu bezwingen. Die anderen Stationen (Schrauben eindrehen mit dem Leatherman-Multitool, Sackhüpfen in der Conti-Laufradtasche und Blindes Navigieren) waren nicht minder spaßig, so dass auch der durchaus knackige 600 hm-Anstieg zur Stallwiesalm ohne (zu großes) Murren in Kauf genommen wurde.

Ob der Tailwhip einen Extra-Stempel gab?
Ob der Tailwhip einen Extra-Stempel gab?
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Continental lud zum Laufradtaschenhüpfen.
Continental lud zum Laufradtaschenhüpfen.
Der eine lotst, der andere läuft - Teamgeist war gefragt.
Wenn nur einer was sieht, ist Teamgeist gefragt.
An der Stallwiesalm waren Handwerker-Qualitäten gefragt - und das nach 600 hm Uphill.
An der Stallwiesalm waren Handwerker-Qualitäten gefragt – und das nach 600 hm Uphill.
Die heiß begehrten Stempel in den Schnitzelpass gab es bei den Missions-Stationen ...
Die heiß begehrten Stempel in den Schnitzelpass gab es bei den Missions-Stationen …
... und am Rand der Trails.
… und am Rand der Trails.
Die rund 600 hm zur Schönwiesalm mussten aus eigener Kraft bewältigt werden.
Die rund 600 hm zur Schönwiesalm mussten aus eigener Kraft bewältigt werden.
Mal eng und technisch, mal schnell und ruppig - Langeweile kommt auf den söldener Trails so schnell nicht auf.
Mal eng und technisch, mal schnell und ruppig – Langeweile kommt auf den söldener Trails so schnell nicht auf.

Das gute Wetter, die spaßigen Missionen und die abwechslungsreichen Trails zauberten allen Teilnehmern spätestens beim erreichen des Ziel ein breites Grinsen ins Gesicht – egal ob mit Siegerzeit (2h 19min) oder knapp vor Zielschluss.

Schnitzeljagd2016-Christoph-Bayer-251 Schnitzeljagd2016-Christoph-Bayer-252 Schnitzeljagd2016-Christoph-Bayer-254

Beim obligatorischen Schnitzelfest wurden nicht nur über 400 Schnitzel verzehrt sondern auch die Sieger der Kategorien Herren, Women und Mixed geehrt und danach beim SRAM Jam bis spät in die Nacht gefeiert.

Schnellstes Women Team waren die 'Leathergirls' Carina Mohr und Constanze Bucher
Schnellstes Women Team waren die ‘Leathergirls’ Carina Mohr und Constanze Bucher
Julian Oswald und Felix Diehl von Scott Deutschland sicherten sich den Sieg in der Men-Kategorie.
Julian Oswald und Felix Diehl von Scott Deutschland sicherten sich den Sieg in der Men-Kategorie.
Tobias Pflumm und Franziska Weihing (Straight F***ing Downhill) bildeten das schnellste Mixed Team.
Tobias Pflumm und Franziska Weihing (Straight F***ing Downhill) bildeten das schnellste Mixed Team.

Die kompletten Ergebnisse findet ihr hier (pdf-Dokument).

Lust bekommen? Die Schnitzeljagd 2016 ist gelaufen, aber der Termin für 2017 steht bereits fest: Am 1./2. Juli 2017 wird das goldene Riesenschnitzel erneut vergeben. Weitere Infos unter soelden.com.

Mit Freude dabei: Schnitzeljagd Organisator Holger Meyer
Mit Freude dabei: Schnitzeljagd Organisator Holger Meyer

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Text: Aaron Steinke Fotos: Christoph Bayer

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!