Rot = schnell? Das Specialized Epic EVO Expert kommt im schicken Rot, mit cleaner Optik und Cross-Country-Genen. Doch kann das 29” Carbon-Geschoss mit seinem Extra an Federweg die Konkurrenz links liegen lassen und macht es seinem Namen alle Ehren?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test
Das Specialized Epic EVO hat – wie die meisten Bikes in diesem Test – seinen Ursprung im Cross-Country-Renneinsatz. Die Zusatzbezeichnung EVO steht bei Specialized für mehr Federweg und eine abfahrtsorientiertere Ausstattung. Beim Epic EVO bedeutet das: robustere Reifen, stärkere Bremsen, eine Dropperpost und vieles mehr. Mit 120 mm Federweg an der Front und 110 mm am Heck, welche auch durch die flexiblen Sitzstreben aus Carbon generiert werden, hat das Specialized Epic EVO Expert 10 mm mehr als das Epic. Alle Leitungen verlaufen auf der linken Seite des Lenkkopfs ins Innere des Rahmens und kommen erst kurz vor ihrem Zielort wieder zum Vorschein. Das sorgt – gemeinsam mit dem schlichten Rot – für einen coolen Look.
Der Kettenstrebenschutz ist passend dimensioniert und sorgt, auch wenn es ruppig wird, für Ruhe auf dem Trail. Zusätzlich ist an den Kettenstreben und dem Unterrohr Lackschutzfolie verklebt, um den Rahmen vor Beschädigung zu schützen. Ausreichend Platz für bis zu zwei Trinkflaschen findet sich im Rahmendreieck und der bereits mitgelieferte Flaschenhalter besitzt ein zusätzliches Minitool, mit den wichtigsten Werkzeugen für kleine Reparaturen auf dem Trail – mega!
Die Ausstattung des Specialized Epic EVO Expert
Mit 7.000 € ist das Specialized Epic EVO Expert – gemeinsam mit dem YT – das günstigste Bike im Test. Im Gegensatz zu YT bieten die Kalifornier allerdings noch teurere Modelle des Epic EVO an. Für unseren Test hatten wir aufgrund von Verfügbarkeitsproblemen ein nicht ganz aktuelles Modell, das sich jedoch nur in Sachen Farbe, der Wahl der Laufräder und Bremsscheibengröße unterscheidet. Als Fahrwerk dient die Select+ Ausführung von RockShox. Bei der verbauten SID-Gabel bedeutet das, dass anstelle der Charger Race Day-Dämpfungskartusche der Ultimate-Modelle eine Charger RL-Kartusche zum Einsatz kommt. Zusätzlich ergibt sich durch die Verwendung einer anderen Gabelkrone ein Mehrgewicht von ca. 165 Gramm. Der verbaute SIDLuxe kann per Hebel am Dämpfer gesperrt werden und unterscheidet sich lediglich durch ein abgeändertes Gehäuse, das minimal schwerer ist. Sprich, auf dem Trail bringt er die gleiche Performance wie das Ultimate Top-Modell. Gebremst wird mit einer SRAM G2 RS-Vierkolbenbremse, die eine werkzeuglose Hebelweitenverstellung zulässt und bereits den sogenannten SwingLink besitzt, der durch seine Hebelfunktion für einen geringeren Kraftaufwand und bessere Dosierbarkeit beim Bremsen sorgt. Kombiniert ist die Bremse mit 180-mm-Bremsscheiben an der Front und 160 mm am Heck. Bei der neuesten Modell-Variante ist bereits eine größere 180-mm-Scheibe am Heck montiert.
Auch die Schaltgruppe stammt aus dem Hause SRAM und kombiniert ein X01-Schaltwerk und -Hebel mit einer schwereren GX-Kassette. So verschenkt Specialized eine simple Methode, das Gewicht des EVO zu senken. Das verbaute UDH-Schaltauge kann – im Falle einer Beschädigung – leicht ersetzt werden. Für Platz im Stehen sorgt eine X-Fusion Manic-Sattelstütze mit 150 mm Hub. Die zugehörige Remote benötigt allerdings einiges an Kraft. Hier ist Potenzial für ein günstiges und praktisches Update. Befestigt ist die Remote per SRAM Matchmaker-Schelle am 760 mm breiten Specialized Alu-Lenker. Ebenfalls aus dem Hause Specialized stammen die Roval Control 240 Carbon-Laufräder und die verbauten Ground Control-Reifen mit 2,35” Breite. Letztere kommen mit einer für den Einsatz passenden Control-Karkasse und der neuen T5-Gummimischung und bringen das Bike auf ein Gewicht von 11,4 kg.
Specialized Epic EVO Expert
7.000 €
Specifications
Fork RockShox SID Select+ 120 mm
Rear Shock RockShox SIDLuxe Select+ 110 mm
Seatpost X-Fusion Manic 150 mm
Brakes SRAM G2 RS 180/160 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle 1x12
Stem Specialized Alloy Trail 65 mm
Handlebar Specialized Alloy 760 mm
Wheelset Roval Control 240 29
Tires Ground Control Control Casing T5 2,35
Technical Data
Size XS S M L XL
Weight 11,4 kg
Specific Features
Bottle Cage Tool
Flip-Chip
Die Geometrie des Specialized Epic EVO Expert
Verfügbar ist das Specialized Epic EVO in fünf Größen von XS bis XL. So soll eine Körpergröße von 148 cm bis 193 cm abgedeckt werden. Unser Test-Bike in Rahmengröße L besitzt einen Reach von 460 mm und eine mit Stack von 611 mm. Durch das hohe Sitzrohr mit 470 mm ist jedoch die Bewegungsfreiheit sowie die freie Größenwahl anhand der Länge des Bikes eingeschränkt. Im Dämpfer-Yoke findet befindet sich ein Flip-Chip – wenn auch etwas versteckt, da es keinerlei Beschriftung gibt. Ausgeliefert wird das Epic EVO im Low-Setting, wie wir es auch für den Spaß-orientierten Einsatz empfehlen. Dreht ihr den Flip-Chip ins High-Setting, hebt sich das Tretlager um 6 mm an und der Lenkwinkel wird um 0,5° steiler und liegt dann bei 67°.
Das Specialized Epic EVO Expert kommt mit schlichter Farbe, cleanem Look und praktischen Detaillösungen, wie dem integrierten Mini-Tool.
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 375 mm | 400 mm | 430 mm | 470 mm | 520 mm |
Oberrohr | 536 mm | 567 mm | 602 mm | 629 mm | 659 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 95 mm | 100 mm | 115 mm | 135 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 74,8° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebe | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 438 mm |
BB Drop | 46 mm | 36 mm | 36 mm | 36 mm | 36 mm |
Radstand | 1.106 mm | 1.132 mm | 1.164 mm | 1.194 mm | 1.227 mm |
Reach | 380 mm | 406 mm | 446 mm | 460 mm | 486 mm |
Stack | 603 mm | 593 mm | 597 mm | 611 mm | 629 mm |
Das Specialized Epic EVO Expert auf dem Trail
Seid ihr mit dem Specialized Epic EVO auf Schotterstraßen Richtung Trails unterwegs, sitzt ihr kompakt, aber dennoch bequem auf dem Bike. Da der Hinterbau des Epic jedoch reichlich wippt, lohnt sich der Griff zum Lockout-Hebel am Dämpfer, um Kraft für die nächsten Trails zu sparen. Im technischen Uphill empfiehlt sich dennoch die offene Position des SIDLuxe, um ausreichend Traktion am Hinterrad zu bekommen. So klettert das EVO gekonnt und ohne nerviges Steigen des Vorderrads den Berg hinauf. Bestzeiten brennt man durch den aktiven Hinterbau allerdings nicht in den Trail.
Mit seinem verspielten und intuitiven Handling treibt einem das Specialized Epic EVO Expert ein dickes Grinsen ins Gesicht, wenn es Trail-abwärts geht.
Der richtige Spaß beginnt dafür, sobald sich der Trail abwärts neigt. Denn mit keinem anderen Bike im Test kann man so spielerisch und einfach die Trails runter surfen wie mit dem Specialized. Selbst mit verschlafener Fahrweise besitzt das Epic ausreichend Druck an Vorder- und Hinterrad und lässt sich deshalb einfach und intuitiv fahren. So flitzt ihr mit fettem Grinsen von Anlieger zu Anlieger und fahrt euren Kumpels mit Leichtigkeit davon. Auch bei schnelleren Passagen besitzt es ausreichend Laufruhe und vermittelt genug Sicherheit, um die Bremsen etwas länger offen zu lassen.
Tuning-Tipp: passende Dropper-Remote mit geringeren Bedienkräften, z. B. OneUp Components
Fazit
Das Specialized Epic EVO Expert liefert – bis auf Gabel und Kassette – eine starke Ausstattung und praktische Detaillösungen. Im Uphill brennt ihr mit dem EVO keine Bestzeiten in den Boden, könnt aber dank der bequemen Sitzposition auch längere Touren starten. Vor allem Fahrer, die nach maximalem Fahrspaß suchen und gerne mit dem Trail spielen, bekommen hier das Grinsen nicht aus dem Gesicht, denn das Epic ist verdammt verspielt und wendig und besitzt ausreichend Laufruhe und Sicherheit, um es richtig fliegen zu lassen.
Tops
- super wendig und verspielt im Downhill
- hohe Laufruhe
- intuitives Handling
Flops
- Hinterbau wippt im offenen Modus und kann nicht am Lenker gelockt werden
- Dropper-Remote benötigt viel Kraft
Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test
Alle Bikes im Test: BMC Fourstroke 01 LT ONE (Zum Test) | SCOTT Spark 900 Tuned AXS (Zum Test) | SIMPLON Cirex SL 120 (Zum Test) | Specialized Epic EVO Expert | Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | YT IZZO UNCAGED 7 (Zum Test)
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Text & Fotos: Peter Walker