Auf den ersten Blick wirkt das neue Specialized Stumpjumper ganz schön konservativ. Extreme Geometriewerte oder ein grelles Design sucht man vergebens. Dennoch ist das Rad auf dem Trail eine echte Party-Maschine – wie kann das sein?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2019 – 13 Bikes im Vergleichstest

Specialized S-Works Stumpjumper 29 | 150/140 mm (v/h) | 12,78 kg | 8.999 €

Das Specialized Stumpjumper ist seit Jahren die Benchmark im Trailbike-Segment und wurde bereits etliche Mal überarbeitet. Die neueste Version besitzt nun nicht nur eine in Details angepasste Geometrie, sondern – und das ist am auffälligsten – ein asymmetrisches Hauptrahmen-Design. Ein zusätzlicher Steg zwischen Ober- und Sitzrohr soll für eine verbesserte Steifigkeit des Rahmens sorgen. Um für ihn Platz zu schaffen, ist der Dämpfer etwas weiter nach links gewandert. Außerdem hat Specialized die SWAT-Box vergrößert und so noch etwas mehr Platz für die Trail-Essentials geschaffen. Bei der Ausstattung setzt das S-Works Stumpjumper auf leichte Roval Traverse SL-Laufräder, ein FOX Factory-Fahrwerk mit einer 36er-Federgabel und eine SRAM X01-Schaltung. Typisch Specialized, kommt eine neue Command Post-Teleskopstütze mit 160 mm Verstellbereich zum Einsatz. Leider ist sie in unserem Test häufig in der obersten Position nicht zuverlässig eingerastet. Ebenfalls typisch Specialized ist die grandiose Tool-Integration im Steuerrohr des S-Works-Modells: Mit nur einem Handgriff hat man das Mini-Tool immer griffbereit.

  Eins für alle – das Stumpjumper kann wirklich alles.

Das Specialized S-Works Stumpjumper 29 im Detail

Federgabel FOX 36 FLOAT Factory 150 mm
Dämpfer FOX DPX2 Factory 140 mm
Bremsen SRAM Guide RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM XX1 Eagle
Sattelstütze Specialized Command Post IRcc 160
Vorbau Syntace Megaforce 55 mm
Lenker Specialized Trail Carbon 780 mm
Laufradsatz Roval Traverse SL
Reifen Specialized Butcher/Purgatory
Gewicht 12,78 kg
Preis 8.999 €

Super leise
Nerviges Klappern sucht man beim Stumpjumper vergebens. Ein Grund dafür ist auch der speziell entwickelte Kettenstrebenschutz.
Unzuverlässig
Die neue Specialized IRcc Command Post-Sattelstütze rastete trotz aller Bemühungen bei unserem Test immer wieder nicht in der obersten Position ein – nervig.
Futuristisch
Der asymmetrisch platzierte Dämpfer verleiht dem Rad eine grandiose Optik. Ob der Steg die Steifigkeit jetzt wirklich extrem verbessert, ist schwer zu sagen. Fest steht: das Rad sieht verdammt gut aus!
Praktisch
Specialized hat die wichtigsten Tools direkt in den Rahmen integriert, so lässt sich das Minitool aus dem Steuerrohr entnehmen. Außerdem befindet sich noch ein Kettennieter am Bike und im Unterrohr ist Platz für Pumpe und Schlauch.

Die Geometrie des Specialized Stumpjumper

Größe S M L XL
Sattelrohr 380 mm 410 mm 455 mm 505 mm
Oberrohr 572 mm 595 mm 628 mm 662 mm
Steuerrohr 95 mm 95 mm 125 mm 140 mm
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel 74,8° 74,8° 74,8° 74,8°
Kettenstrebe 437 mm 437 mm 437 mm 437 mm
Tretlager Höhe 342 mm 342 mm 342 mm 342 mm
Radstand 1149 mm 1169 mm 1201 mm 1232 mm
Reach 405 mm 425 mm 445 mm 470 mm
Stack 614 mm 614 mm 641 mm 656 mm
Helm Specialized Ambush | Shirt ION Traze_Amp | Short ION Traze_Amp | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Das Specialized S-Works Stumpjumper 29 auf dem Trail

Eine Stärke aller Specialized-Bikes ist, dass man sich auf Anhieb auf ihnen wohlfühlt – und das ist auch beim Stumpjumper so. Kaum aufgestiegen, wirkt alles bereits sehr vertraut. Die Sitzposition ist leicht gestreckt und sehr komfortabel. Fahrer mit langen Beinen sollten den Sattel nach vorn schieben, um nicht zu weit über dem Hinterrad zu sitzen. Im Antritt überzeugt das Stumpy mit gutem Vortrieb, auch dank der leichten Laufräder. Im technischen Terrain bietet das Rad jede Menge Traktion, allerdings muss man aufgrund des tiefen Tretlagers etwas auf die Pedalstellung achten. Bei langen Forststraßen-Uphills lohnt der Griff zum Dämpferhebel – hier neigt das Rad leicht zum Wippen. Insgesamt klettert das Stumpjumper aber sehr leichtfüßig und willig bergauf.

Tuningtipp: standfeste Bremsen/Teleskopsattelstütze gegen ein zuverlässigeres Modell tauschen

Das bergauf etwas nervige tiefe Tretlager ist bergab mitverantwortlich für das grandiose Handling des Stumpy. Als Fahrer steht man super integriert zwischen den großen Laufrädern und hat eine sehr gute Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad. Dadurch ist das Stumpy extrem einfach und lebendig zu fahren. Richtungswechsel gelingen wie von selbst und je schneller es von links nach rechts geht, umso mehr ist das Stumpjumper in seinem Element. Das Fahrwerk besitzt einen sehr gelungenen Mix aus Sensibilität, Traktion und Gegenhalt und durch die große Bewegungsfreiheit will man ständig mit dem Gelände spielen. Super hartes Highspeed-Geballer ist aber nicht das Richtige für das Stumpy, hier sagt es seinem Fahrer frühzeitig, wann es an der Zeit ist, etwas Gas rauszunehmen.

Fazit

Das Specialized Stumpjumper ist noch immer eine super Definition dafür, wie sich ein Trail-Bike fahren muss. Das Rad klettert willig bergauf und begeistert bergab mit jeder Menge Fahrspaß. Kleine Schwächen in der Ausstattung und das etwas nervöse Handling bei Highspeed haben es diesmal aber den Testsieg gekostet.

Tops

  • sehr ausgewogenes, spaßiges Handling
  • Hinterbau satt und lebendig
  • SWAT ist einfach genial

Flops

  • Sitzposition bergauf etwas weit hinten
  • Bremsen und Sattelstütze
  • bei Highspeed etwas nervös

Uphill

Downhill

Stability

Agility

Value for money


Mehr Infos findet ihr unter: specialized.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2019 – 13 Bikes im Vergleichstest

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