Specialized Stumpjumper ST 29

Erst waren wir skeptisch, doch das kurzhubige Stumpjumper hat trotz gleichem Rahmen einen ganz eigenen Charakter und durchaus seine Berechtigung.

Das Stumpjumper ST ist der Nachfolger des Camber und füllt die Lücke zwischen dem XC-Bike Epic und dem Stumpjumper. Es verfügt über den gleichen Rahmen wie das normale Stumpy, kommt aber dank anderem Dämpfer und anderer Anlenkung auf 120 mm Federweg am Heck. An der Front verbaut Specialized 130-mm-Federgabeln. Dadurch kommt der Lenkwinkel des Short Travel auf 67,5° und fällt damit 1° steiler aus als am regulären Modell.

Geometrie des Specialized Stumpjumper ST 29

Größe S M L XL
Sattelrohr 380 mm 410 mm 455 mm 505 mm
Oberrohr 569 mm 592 mm 624 mm 657 mm
Steuerrohr 95 mm 95 mm 125 mm 140 mm
Lenkwinkel 67,5° 67,5° 67,5° 67,5°
Sitzwinkel 75,8° 75,5° 75,1° 74,7°
Kettenstrebe 437 mm 437 mm 437 mm 437 mm
Tretlagerabsenkung 39 mm 39 mm 39 mm 39 mm
Radstand 1.141 mm 1.161 mm 1.192 mm 1.223 mm
Reach 415 mm 435 mm 455 mm 480 mm
Stack 607 mm 607 mm 635 mm 649 mm

Bei der Ausstattung des Stumpjumper ST geht Specialized wenig Kompromisse ein, die Parts entsprechen weitestgehend denen des normalen Stumpjumper. Zusätzlich gibt es ein Einstiegsmodell für 1.999 €. Die größte Gewichtsersparnis kitzelt Specialized beim S-Works heraus, das ST kommt mit einer FOX FLOAT 34-Gabel statt der 36 sowie einem leichten FLOAT DPS-Dämpfer statt dem aufwendigeren DPX2 im Standardmodell. Damit setzt sich das S-Works auf der Waage deutlicher vom Expert ab, auf dem Trail sind sich die beiden Geschwister jedoch wieder sehr ähnlich.

Da der Rahmen gleich ist, könnte man ein Stumpjumper ST auch mit einer längeren Gabel fahren oder gar auf die 140 mm des normalen Stumpys umrüsten
Beim schwarzen Rahmen sind die Carbon-Strukturen gut erkennbar, der Look ist Geschmackssache

Das Specialized Stumpjumper ST 29 auf dem Trail

Technische Uphills sind nicht jedermanns Sache, doch das Stumpjumper ST wirkt wie eine Motivationsspritze

Der steilere Sitzwinkel (je nach Größe 74,7° in XL bis 75,8° in S) sorgt für eine angenehme Sitzposition, das ST klettert wie eine Bergziege. Mit ca. 25 % SAG fährt sich das ST spürbar straffer und direkter als seine langhubigen Geschwister, jeder Impuls des Fahrers wird präzise umgesetzt. Dass Specialized auch bei der ST-Variante Trail-Performance wichtiger ist als niedriges Gewicht, zeigen unter anderem die griffigen Reifen. Die 2,3“-Reifen rollen besser als die 2,6“-Pneus, dank gleichem Profil und stabiler GRID-Karkasse bieten sie aber dennoch hervorragenden Grip.

Wer glaubt, dass das Short Travel nur was für den Forstweg wäre, der irrt gewaltig: Das ST scheut sich nicht vor grobem Gelände!

Wer nicht regelmäßig auf anspruchsvollsten Strecken unterwegs ist, sollte sich das ST auf jeden Fall genauer anschauen. Dank des strafferen Fahrwerks und der schmaleren Reifen ist es spürbar leichtfüßiger als das normale Stumpy und fährt sich deutlich wendiger und verspielter. Auf harten Abfahrten bietet es deutlich mehr Sicherheit, als der kurze Federweg vermuten lässt, erst im groben Gelände muss es sich seinen langhubigen Geschwistern geschlagen geben.

Das Ende einer epischen Tagestour: Das Stumpjumper ST wäre unsere Wahl für lange Tage im Sattel oder mehrtägige Abenteuer.