Elektronische Bauteile am Bike – für viele Biker ein absolutes No-Go! Auch wir standen der neuen SRAM Eagle AXS und RockShox Reverb AXS bei der Vorstellung kritisch gegenüber. Am Ende gab es aber 13 gute Gründe dafür, dass wir die kabellosen Neuerungen am liebsten direkt ans eigene Bike geschraubt hätten.
Ihr könnt die kompletten Tests der SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung und der brandneuen RockShox Reverb AXS in zwei separaten Artikeln lesen.
Im letzten Jahrzehnt hat sich unser Leben enorm verändert. Wir buchen Flüge auf der Couch statt im Reisebüro, kontrollieren unsere Heizung via Smartphone und unser Auto entriegelt die Türen automatisch, wenn wir uns nähern. Wir leben im Jahr 2019 und der technologische Fortschritt hat unser Leben sehr viel komfortabler gemacht. Es ist also an der Zeit, dass auch die Bikes für uns simpler werden. SRAM AXS ist ein Schritt in diese Richtung. Dabei handelt es sich um mehr als nur elektronische Bike-Komponenten. AXS ist der von SRAM entwickelte Standard zur Datenübertragung, mit dem alle Komponenten miteinander kommunizieren. Daraus ergibt sich eine vernetzte Produktfamilie, die mit verbesserter Performance und simpler Nutzung punktet und sich obendrein von ihrem Nutzer an die eigenen Vorlieben anpassen lässt.
1. Die Montage ist einfacher denn je!
Die Montage der neuen SRAM AXS-Komponenten ist noch einfacher als Plug and Play. Eine aufwendige Zugverlegung gehört der Vergangenheit an. Einfach die Schalteinheit am Lenker befestigen, Schaltwerk oder Sattelstütze montieren und beide Komponenten auf Knopfdruck miteinander verbinden. Voilà, Installation abgeschlossen. Das Schaltwerk kennt genau die Abstände der einzelnen Gangsprünge und lässt sich super schnell und einfach justieren.
2. Ein deutlicher Performance-Boost
Die Signalübertragung vom Verstellhebel zu den Komponenten erfolgt ohne spürbare Verzögerung und die Elektromotoren arbeiten extrem schnell und super präzise. Das ermöglicht die schnellsten Gangwechsel, die wir bisher erfahren haben. Obendrein lässt sich keine Sattelstütze so feinfühlig in ihrer Höhe justieren wie die neue RockShox Reverb AXS.
3. Super cleane Optik und weniger Geklapper!
Nicht nur das Verlegen der Schaltzüge und der Teleskopsattelstütze an sich nervt, sondern auch der Kabelsalat vor dem Steuerrohr. Weniger Kabel bedeuten weniger Chaos. Obendrein können somit weniger Züge aufeinander schlagen, was das Bike noch leiser macht.
4. Klicken ist geiler als Drücken!
Es klingt lächerlich, das Klicken des Knopfes spart im Vergleich zum Drücken eines Hebels etwas Kraft. Aber viel entscheidender: Der Weg, den der Daumen zurücklegt, ist deutlich kürzer und so muss man die Hand weniger vom Griff lösen bzw. kann den Vorgang schneller durchführen. Als Fahrer kann man sich so noch mehr auf den Trail fokusieren.
5. Weniger Schaltfehler und weniger Kettenrisse
An sich ist das Schalten von Gängen ja super simpel. Dennoch kommt es häufig zu Bedienfehlern – das hört man auf fast jeder Tour, wenn die Gänge krachen. Bei der neuen Eagle AXS ist die Anzahl an Schaltfehlern deutlich reduziert, da das Schaltwerk „schlau genug“ ist, um ungeeignete Momente zu erkennen. Ist die Kraft beim Schalten zu hoch, wartet das Schaltwerk einen Sekundenbruchteil und probiert es dann erneut. Obendrein schaltet das Schaltwerk immer mit der richtigen Kraft, während wir beim klassischen Schalten den Hebel mal zu fest und mal zu leicht drücken. All das reduziert obendrein die Anzahl an Kettenrissen. Reisst eine Kette, wurde diese meist lange Zeit vorher beschädigt – häufig durch Schaltfehler.
6. Smarte Batterie-Lösung
Ja, plötzlich hat man da einen Akku am Rad, der auch regelmäßig geladen werden muss. Doch SRAM hat sich einige Gedanken gemacht. Zum einen ist der gleiche Akku mit allen Produkten kompatibel. So kann man den der Sattelstütze bei Bedarf auch am Schaltwerk nutzen. Zweitens ist die Akkulaufzeit mit 20 Stunden am Schaltwerk und rund 40 Stunden an der Reverb sehr hoch – das reicht bei vielen Bikern für ein rund einmonatiges Fahrvergnügen, ohne laden zu müssen. Strom wird außerdem nur verbraucht, wenn die Komponenten genutzt werden (wer nicht schaltet, braucht nahezu keinen Strom). Sobald der Akku dann mal schwach ist, ist er innerhalb von nur einer Stunde wieder voll aufgeladen bzw. hat nach 20 Minuten Ladezeit bereits eine Leistung von 60 %. LEDs geben direkt Aufschluss über den Ladezustand. Das gesamte System ist zudem wasserdicht (Schutzart IP 69K), wodurch man das Rad auch weiterhin mit einem Hochdruckreiniger misshandeln kann. In den Fernbedienungen sitzt jeweils eine 2032 Knopfzelle, die laut SRAM zwei Jahre ihren Dienst verrichten soll, ohne getauscht werden zu müssen.
7. Eigene App – alles kann, nichts muss!
Mit der von SRAM entwickelten AXS-App kann man nicht nur die Komponenten an die eigenen Vorlieben anpassen sondern, auch den Akku-Stand aller Bauteile checken. In Zukunft werden hier noch weitere spannende Features integriert. So kann man z. B. die Anzahl der Schaltvorgänge auslesen oder die App kann den Fahrer erinnern, wann es an der Zeit wäre, die Kette zu tauschen. Wer jedoch keinen Bock auf so viel Schnick-Schnack hat, kann das System auch problemlos ohne App nutzen!
8. Get connected
Neben dem eigenen AXS-Kommunikationsstandard können die neuen Produkte auch via Bluetooth und ANT+ mit anderen Geräten kommunizieren. So kann man sich z. B. auf dem Garmin seinen aktuellen Gang anzeigen lassen. Dabei dient das Schaltwerk als Master-Device, das mit den anderen Geräten kommuniziert. Alle weiteren Komponenten kommunizieren nur mit dem Schaltwerk. Natürlich kann man aber auch nur eine Reverb oder auch nur die Schaltung verbauen.
9. Einfach losfahren!
Wer befürchtet, man müsse das Bike jetzt vor jeder Fahrt erst einschalten, den können wir beruhigen. Die AXS-Komponenten besitzen einen Bewegungssensor und schalten sich so von selbst an.
10. Mix it up!
Da alle AXS Komponenten miteinander kommunizieren, können diese auch beliebig kombiniert werden. Gravel-Fahrer können so z. B. einen Rennrad-Schalthebel mit einer Eagle-Schaltung kombinieren und statt einen Umwerfer (ja, die gibt es bei Road noch) mit dem linken Schalthebel z. B. eine Reverb AXS betätigen. Auch hier gelingt das Pairing der Bauteile ganz einfach auf Knopfdruck.
11. Keine Angst vor Manipulation
Wer befürchtet, eine fremde Person könne vom Streckenrand aus in Zukunft einfach die Schaltung verstellen, den können wir beruhigen. Um mit der App auf die Komponenten zugreifen zu können, muss man beim Paaren mindestens einmal einen Knopf am Schaltwerk drücken. Wer das kann, der kann auch gleich die Schaltung bei klassischen Bikes von Hand verstellen.
12. Das Schaltwerk schützt sich selbst
Ein verbogenes Schaltauge nervt, doch noch frustrierender ist es, wenn das teure Schaltwerk an einem Stein zerschellt. Damit das möglichst nie passiert, besitzt das Eagle AXS-Schaltwerk eine zweite Clutch, die es dem Schaltwerk bei Kontakt mit einem Hindernis ermöglicht, nach innen auszuweichen. Eine Sekunde später springt das Schaltwerk dann ganz automatisch wieder in den zuvor gefahrenen Gang.
Bei einem Schlag fährt das Schaltwerk automatisch nach innen und wandert danach wieder in die richtige Position.
13. Auch die mechanischen Bauteile wurden verbessert!
SRAM hat bei den neuen AXS-Produkten nicht nur einen Elektromotor hinzugefügt, sondern auch die mechanischen Features optimiert. So wurde die Position der Schaltrollen angepasst, wodurch die Kette die Kassette jetzt noch besser umschließt und die Gangwechsel so noch geschmeidiger erfolgen. An der Reverb AXS wurde die Schmierung verbessert, wodurch sich die Stütze leichter absenken lässt. Zudem ermöglicht das neu integrierte Vent-Valve ein einfaches Entlüften der Stütze, sollte diese doch mal Luft in den Öl-Kreislauf gezogen haben. Den kompletten Test der SRAM X01 Eagle AXS und der RockShox Reverb AXS haben wir in zwei separaten Artikeln für euch zusammengefasst.
(14.) Das ist erst der Anfang
Die nun gezeigten SRAM AXS-Komponenten könnten der Anfang eines komplett vernetzten Bikes sein. Vieles ist möglich. Ein Smart Bike, bei dem sich das Fahrwerk aufgrund der Daten am Sensor des Schaltwerks vollautomatisch an den Untergrund anpasst, oder bei dem sich das Schaltwerk von selbst justiert. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt und freuen uns darauf, dass Bikes noch einfacher und intuitiver werden, denn dann kann man sich voll auf das konzentrieren, was zählt – der Trailspaß!
Ihr könnt die kompletten Tests der SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung und der brandneuen RockShox Reverb AXS in zwei separaten Artikeln lesen.
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