Testbericht | CENTURION Trailbanger 2016
CENTURION hat kürzlich für die Saison 2016 das völlig neu entwickelte Modell Trailbanger präsentiert. Unser Testfahrer Pirmin ist damit bereits seit einigen Wochen unterwegs und berichtet euch hier, ob das überarbeitete Rad das Zeug dazu hat, ganz oben auf der Enduro-Bühne zu stehen.
Möglichst viel Zeit auf dem Bike zu verbringen ist mein Hauptziel in dieser Saison. Egal ob bei Rennen, Wochenendtrips mit Freunden oder der kurzen Feierabendtour, der Spaß steht stets im Vordergrund. Deshalb war ich auch mehr als happy, das CENTURION Trailbanger fahren zu können.Schon beim ersten Blick auf die Geometrietabelle wirkt das Bike schnell genug, um den einen oder anderen Strava- Battle gegen Freunde zu gewinnen. Gleichzeitig sollte es aber auch robust genug sein, um einen vierwöchigen Biketrip durch die Alpen zu meistern.
Ausstattung
Da es sich um eines der ersten Vorserienbikes handelt, entspricht die Ausstattung des Testmodells noch nicht ganz der Serienausstattung. Jedoch werden sich die Komponenten am fertigen Trailbanger nur geringfügig von unserem Testbike unterscheiden. Bei einer Körpergröße von 178 cm habe ich mich für die Rahmengröße Medium entschieden und das Cockpit gegen ein kürzeres und höheres getauscht. So kommen nun ein Answer AME-Vorbau mit 50 mm Länge und ein Answer ProTAPER Carbon SL Series-Lenker zum Einsatz, den ich auf 760 mm Breite gekürzt habe.
Beim Antrieb setzt CENTURION auf 1×1-Komponenten von SRAM und kombiniert diese mit einer eigenen Kettenführung, die die Kette auch in ruppigem Terrain an Ort und Stelle halten soll.
Die Kettenführung ist eine Eigenkonstruktion von CENTURION und kann mit Kettenblättern à 26–36 Zähnen verwendet werden. Bei mir kommt die meiste Zeit ein 32-Zahn-Modell zum Einsatz, nur bei langen Touren mit steilen Anstiegen montiere ich dann und wann ein 30er.
Bei der Bremsanlage hat man auf bewährte Technik zurückgegriffen. Eine Avid Guide RS mit 200-/180-mm-Bremsscheiben sorgt für die nötige Verzögerung. Die ZTR Flow EX-Felgen sind zusammen mit dem Maxxis Highroller II-Reifen eine sorglose Kombination. Die Tubelessmontage ist problemlos mit einer normalen Standpumpe möglich. Die Felgen haben trotz einiger harter Durchschläge keinerlei Dellen oder sonstige Beschädigungen – Respekt!
Das Fahrwerk
Die 2016er FOX 36-Gabel besitzt bereits die neue FIT 4-Kartusche und auch die werkzeuglose Schnellspannachse. Für lange Anstiege kann die Plattform-Dämpfung aktiviert werden. Ich nutze sie aber recht selten, da ich auch im Open-Modus keinerlei Probleme im Uphill habe. Im Neuzustand war das Ansprechverhalten der Gabel sehr sensibel und das Losbrechmoment kaum spürbar. Leider hat sich dieses Verhalten etwas verschlechtert, was ein Anzeichen dafür ist, das ein erster Service notwendig wird. Im Zuge dieses Service werde ich weiter an meiner Fahrwerkeinstellung feilen und auch mit der Verkleinerung der Luftkammer mittels Spacer experimentieren.
Der Dämpfer hat auch jetzt noch ein genauso feinfühliges Ansprechverhalten wie am ersten Tag und bietet satte 165 mm Federweg am Heck. Bei ihm nutze ich die Plattform-Dämpfung im Gegensatz zur Gabel bei jedem längeren Anstieg. Auch bei ihm werde ich in nächster Zeit verschiedene Luftspacer ausprobieren, um die Performance noch weiter zu verbessern und an meinen Fahrstil anzupassen.
Die Klettereigenschaften
Im Uphill zeigt sich das neue CENTURION gutmütig und klettert effektiv bergauf. Der FOX-Dämpfer unterdrückt im Firm-Modus sehr effektiv sämtliche Wipptendenzen und verringert den SAG merklich. Einzig bei sehr engen Kehren sorgt der flache Lenkwinkel von 65,5° dafür, dass das Vorderrad leicht an Traktion verliert – ein Umstand, der aber wirklich nur in seltenen Fällen spürbar ist. In allen anderen begeistert das Rad durch die zentrale, leicht gestreckte Sitzposition und den hohen Komfort.
Die Abfahrtsperformance
Auf dem Trail überzeugt das Trailbanger mit seiner verhältnismäßig langen und flachen Geometrie. Sie macht das Bike nicht nur sehr laufruhig und auch bei hohen Geschwindigkeiten gut beherrschbar, sondern auch angenehm agil und wendig. Nur in sehr engen Spitzkehren erfordert das CENTURION gelegentlich etwas mehr Körpereinsatz, um den Richtungswechsel umzusetzen. Egal ob im steilen, alpinen Gelände oder auf einem Flowtrail, das Handling des CENTURION ist sehr ausgewogen und präzise.
Gabel und Dämpfer arbeiten absolut zuverlässig und geben den Federweg dann frei, wenn er benötigt wird – bei Schlägen und Unebenheiten. In Anliegern oder im Antritt sackt der Hinterbau hingegen nicht weg und gibt gutes Feedback, was das agile Handling ebenso unterstützt wie die sanfte Endprogression. Egal wie schnell und hart die Schlagabfolge auch ist, das Fahrwerk saugt die Unebenheiten gut auf.
Fazit
Ich war auf der Suche nach einem modernen Enduro mit breitem Einsatzspektrum und genau das habe ich mit dem CENTURION Trailbanger gefunden. Es klettert effizient, performt bergab souverän und überzeugt mit kleinen Details wie der integrierten Kettenführung. Ein rundum gelungenes Rad, das seine Dauerhaltbarkeit in den nächsten Wochen und Monaten noch unter Beweis stellen muss – aber auch darüber werden wir berichten.
Weitere Informationen findet ihr unter: centurion.de
Text: Pirmin Fischer Bilder: Christoph Bayer
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