Testbericht: Das Juliana Furtado Primeiro Ladybike
“WOW, ist das eine Schönheit!” entfährt es unserer Testfahrerin Lisa als sie das Juliana Furtado das erste Mal sieht. Das Bike der gleichnamigen zweifachen Weltmeisterin im Cross Country (1990) und im Downhill (1992) kann sich wirklich sehen lassen. Optisch konnte das Rad also auf Anhieb punkten, doch wie sieht es auf dem Trail aus? Das erfahrt ihr hier im Fahrbericht:
Der Rahmen
Der elegante Carbonrahmen mit seiner sckicken rostroten Farbe macht bereits im Stand einiges her. Der VPP-Hinterbau verfügt über 125mm Federweg. Erhältlich ist das Rad mit seinen 27,5″ Laufrädern in drei Größen (S / M / L). Unsere Testfahrerin entschied sich bei einer Körpergröße von 169 cm für die Medium Version des Rades. Als Besonderheit bietet Juliana eine Lebenslange Crash Replacement- sowie Hinterbaulager-Garantie.
Die Ausstattung
Die Ausstattung des Testbikes wirkt bereits auf den ersten Blick sehr solide und lässt auf dem Trail fast keine Wünsche offen. Die Shimano XT Ausstattung mit Zweifachkurbel funktioniert wie gewohnt tadellos und erledigt Gangwechsel im Handumdrehen. Die ergonomischen Hebel der XT Bremse lassen sich gut an kleine Hände anpassen und sind so bestens für ein Frauenbike geeignet, allerdings hätte sich die Testerin auf alpinen Trails eine 180mm Bremsscheibe am Heck gewünscht.
Ladylike an unserem Ladybike ist vor allem der Lenker, die Griffe und der Sattel. Ersterer kommt direkt von Juliana und weist eine Besonderheit auf: Er verjüngt sich nach der Brems- und Schalthebelklemmung und ermöglicht somit die Montage von extra dünnen Griffen (ebenfalls von Juliana). Lisa waren diese jedoch zu schlank und der Lenker mit 680mm Breite zu schmal. Hier hat Juliana für die kommende Saison bereits nachgebessert und bietet den Lenker von nun an auch in 720mm Breite an.
Das Fahrwerk
Das Fahrwerk des Juliana Furtado Primeiro besteht aus einer hochwertigen Fox 32 Float Kashima Federgabel mit 130mm Federweg in Front sowie einem Fox Float CTD Kashima Dämpfer am Heck. Entscheidend bei einem Ladybike ist, dass die Federelemente auf das deutlich geringere Fahrergewicht von Frauen angepasst werden.
Hier gab es die erste kleine Enttäuschung: Der Dämpfer des Rades war zu Beginn für unsere 62kg leichte Testfahrerin deutlich überdämpft. Das hatte zur Folge das auch bei komplett geöffneter Zugstufe der Hinterbau noch viel zu langsam ausfederte. Juliana Bicycles versichte uns aber, dass der Dämpfer für die kommende Saison komplett überarbeitet wurde und neben einem reduzierten Luftvolumen auch über eine schneller abgestimmte Zugstufe verfügt. Nach einem Upgrade auf den neuen Dämpfer war die Problematik deutlich abgemildert und ein adäquates Setup somit möglich.
Auf dem Trail
Nun zum wichtigsten Punkt: Wie schlägt sich das Ladybike auf dem Trail: Einmal auf dem Furtado Platz genommen fühlt sich Lisa direkt wohl. Weder sonderlich gestreckt, noch super kompakt sondern genau richtig sitzt sie auf dem Bike. Dank des 73° steilen Sitzwinkels sitzt sie zudem zentral im Rad und pedaliert effizient voran. Bremsend wirken hier nur die Maxxis Highroller II Reifen, welche im Gegenzug in der Abfahrt mit massiven Grip überzeugen — da nehmen wir den etwas höheren Rollwiderstand gerne in Kauf.
Bergab überzeugt das Furtado mit einem sehr agilen und ausgewogenen Handling. Richtungswechsel setzt das Rad willig und präzise um. Dennoch verfügt das 125mm Bike über eine gehörige Portion Laufruhe und meistert auch verblockte Sektionen souverän. Einzig der Lenkwinkel könnte für den Geschmack der Testerin speziell in steilen Sektionen noch etwas flacher sein. Der tiefe Rahmen sorgt für viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike und vermittelt so viel Sicherheit.
Federgabel und Dämpfer zeigen eine sehr ähnliche Charakteristik und harmonieren sehr gut. Der Hinterbau spricht nach dem Tausch des Dämpfers sehr gut an, gibt den Federweg willig frei, verhindert aufgrund einer ausgeprägten Endprogression effektiv Durschläge. Er ist auch in der geöffneten Position des CTD-Hebels bereits sehr antriebsneutral, wurde von Lisa bei längeren Uphills jedoch noch durch das Aktivieren der Druckstufe weiter ruhig gestellt.
Fazit
Das Juliana Furtado begeistert mit einer sehr edlen Optik und ausgewogenen Fahreigenschaften. Kritik gibt es lediglich für den zu schmalen Lenker sowie das Dämpfersetup. Beide Faktoren wurden von Juliana jedoch bereits für die kommende Saison überarbeitet. Diese Schönheit hat jedoch ihren Preis: 6.720€ Euro für das Rad in der von uns getesteten Version sind kein Schnäppchen.
Wer mehr über die Räder von Juliana Bicycles erfahren möchte besucht: www.julianabicycles.com.
Text: Christoph Bayer Bilder: Christoph Bayer
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