Testbericht: Das Solid Magix X01 RAW 650B
Nach dem Blade Enduro präsentierte uns Peter Schmid von Solid Bikes nun seinen neuesten Spross: Das Solid Magix 650B Enduro Bike mit abfahrtsorientierter Geometrie und 175 Millimeter Federweg am Heck. Für 2.999 Euro soll das sehr hochwertig ausgestattete Bike das Zeug zum wahren Volks-Enduro haben. Zur Feuertaufe lud uns Peter nach Bad Wildbad ein, um erste Fahreindrücke auf Deutschlands härtesten Strecken zu sammeln.
Mit dem schicken Raw-Finish zeigt das Solid optisches Understatement. 13,5 Kilogramm bei Rahmengröße M ist in Anbetracht der “dicken” Schwalbe-Reifen und der soliden Aluminiumbauweise eine echte Ansage!
Während die Performance der RockShox Pike Federgabel absolut außer Frage steht, überraschte es uns, “nur” einen Monarch und keinen Monarch Plus oder Vivid Air in diesem Bike zu sehen, insbesondere in Anbetracht der aggressiven Geometrie. Wie sich das Bike auf den anspruchsvollen Bad Wildbader Trails schlagen würde? Wir waren gespannt!
Mit einer recht zentralen Position auf dem Bike geht es gen Traileinstieg. Der breite 760-Millimeter Reverse Lenker in Kombination mit dem kurzen Vorbau ergeben ein Sicherheit vermittelndes Cockpit. Dank SRAMs 1×11-Antrieb und Matchmaker ist die Lenkzentrale zudem sehr aufgeräumt. Die Tretposition auf dem Rad ist effizient – wer mag – schiebt den Sattel tendenziell einen Ticken weiter nach vorn. Erstaunlich leichtfüßig lässt sich das Magix beschleunigen und bergauf treten, auch wenn Fahrwehrkseinflüsse nicht ganz ausbleiben. Hier sollte man von der Druckstufen-Einstellung des Monarchs Gebrauch machen. Trotz des ordentlich flachen Lenkwinkels (65,5°) bleibt die Front ruhig und droht nicht wegzuknicken.
Mit dem 1172 Millimeter langen Radstand, dem 65,5° flachen Lenkwinkel und 438 Millimeter kurzen Kettenstreben geben die Geometriedaten schon eine erste Ahnung, was das Bike kann. Gemäß dem Motto “Länge läuft” ballert man mit dem Solid mit Freuden bergab – bevorzugt schnell natürlich. In Highspeed-Passagen lässt sich das Bike nicht beeindrucken und vermittelt sehr viel Sicherheit. Während die Pike an der Front messerscharf durch das grobe Terrain navigiert überraschte uns vor allem der Hinterbau. Der Monarch arbeitet sehr souverän, gibt stets genügend Federweg frei ohne zu undefiniert oder schwammig zu wirken. Eine effektive Endprogression verhindert Durchschläge. Die 175 Millimeter Federweg am Heck spürt man nicht nur, sondern man profitiert auch von ihnen. Dass die Federgabel “lediglich” 160 Millimeter bietet schadet der Balance auf dem Rad nicht, das Fahrwerk des Magix ist sehr ausgewogen. Performance-Schwankungen in Folge von Erhitzung konnten wir bis dato nicht feststellen. Dank des recht kompakten Reachs und der Leichtfüßigkeit des Bikes behält sich das Bike gleichzeitig eine gute Verspieltheit.
So stellt das Magix 650B in engen Turns eine passable Wendigkeit unter Beweis, wobei es vor allem bei niederen Geschwindigkeiten aktiv in die Kurve gedrückt werden möchte, wohler fühlt es sich jedoch wenn es schneller zur Sache geht. Sprünge fühlen sich mit dem Magix sehr safe an, was unter anderem dem ausgewogenen Fahrwerk zu verdanken ist. Für vollkommene Luftakrobatik wünschten wir uns etwas mehr Beinfreiheit, ein schmaler geschnittener Sattel könnte hier schon einen kleinen, aber feinen Unterschied machen.
Fazit
Insgesamt kommt das Magix ohne optischen Schnick-Schnack daher: Es ist schlicht, robust, solide! Wer auf der Suche nach einem exklusiven Eye-Catcher ist, ist hier fehl am Platz. Das Solid ist hingegen ein grund-ehrliches Bike mit abfahrtsorientierter Geometrie und Fahrwerk, das dennoch sehr anständig bergauf geht. Eine superbe Ausstattung für 2.999 Euro machen das Solid Magix zu einem sehr empfehlenswerten Begleiter für Rennen wie Abenteuer!
Text: Klaus Kneist / Robin Schmitt Fotos: Fabian Rapp
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