Mit dem Oozy Trail 295 hat Spank vergangenes Jahr einen günstigen Laufradsatz vorgestellt, der nicht nur angenehm leicht, sondern auch mit zahlreichen interessanten Features ausgestattet ist. Wir haben der 27,5″-Variante ein Jahr lang auf den Zahn gefühlt.

Der SPANK Oozy Trail 295 ist in allen drei Laufradgrößen und fünf Farben für 519 € erhältlich.
Der Spank Oozy Trail 295 ist in allen drei Laufradgrößen und fünf Farben für 519 € erhältlich.

Gutes Rad ist teuer. Zumindest im Mountainbike-Bereich könnte das Sprichwort auch so lauten. Immer muss das aber nicht sein: Mit 519 € findet sich der Oozy 295 im mittleren Preissegment wieder. Erwartungsgemäß wird man hier bei Qualität, Funktion oder Leichtbau kleinere Abschläge machen müssen – ob das bei Spank auch der Fall ist?
Schon der erste Blick auf das technische Datenblatt lässt an dieser Theorie zweifeln. Mit 1.700 g (27,5″) spielt der Oozy 295 zwar nicht in der Klasse der Leichtbau-Laufradsätze, muss sich in Sachen Gewicht aber auch keineswegs verstecken.
Von Hand eingespeichte Straightpull-Speichen verbinden die Spank Oozy-Nabe mit der Oozy Trail-Felge. Die „Beat Bite“ genannte Form der Felgenwulst soll das Fahren eines geringeren Luftdrucks erlauben, weil der Reifen durch eine Riffelung fester auf der Felge sitzt. Das „OohBah“ -Design spiegelt sich in einem gewellten Felgeninneren wieder und soll dem Laufradsatz eine höhere Steifigkeit verleihen. So sollen 28 Straightpull-Speichen in jedem Laufrad genügen, um die nötige Stabilität zu erbringen. Durch die große Innenweite von 25 mm sollen die Reifen breiter auf dem Trail aufliegen, um so soviel Grip wie möglich zu erzeugen.

Das „OohBah“ genannte Felgendesign soll dem Laufradsatz eine höhere Steifigkeit verleihen ...
Das „OohBah“ genannte Felgendesign soll dem Laufradsatz eine höhere Steifigkeit verleihen …
… und die 28 Straightpull-Speichen sollen die Stabilität des Rades erhöhen.
… und die 28 Straightpull-Speichen sollen die Stabilität des Rades erhöhen.

Schön und gut – Sämtliche Features sind dennoch nur von Vorteil, wenn auch die Qualität stimmt. Deshalb haben wir den Oozy 295 gut ein Jahr im Renneinsatz erprobt.
Gut 1.500 km fieses Geballer über Wurzeln, Steine und einige zu kurz gesprungene Sprünge musste er dabei wegstecken.

Gut 1.500 km im Renneinsatz musste der Oozy 295 wegstecken.
Gut 1.500 km im Renneinsatz musste der Oozy 295 wegstecken.

Schon in den ersten Kurven bestätigt sich der Eindruck, dass der Laufradsatz über eine hohe Steifigkeit verfügt. Druck, der in Anliegern auf das Vorderrad gebracht wird, überträgt sich ohne große Verwindung des Laufrads auf den Reifen. Zu einem unangenehmen „Schlagen“, wie es bei einigen extrem steifen Laufrädern der Fall ist, kommt es jedoch nicht.
Auch der niedrige Luftdruck, mit dem die Reifen auf den Oozy Trail-Felgen gefahren werden können, macht sich positiv bemerkbar. Die Beat Bite-Technologie hielt den Reifen auch bei 1,5 bar zuverlässig auf der Felge – so kann aus jedem Reifen noch einmal eine Extraportion Grip geholt werden.

Specialized-SRAM Series, European Enduro Series und einige Massenstart-Rennen – die Spank Oozy Trail-Laufräder mussten einiges mitmachen.
Specialized-SRAM Series, European Enduro Series und einige Massenstart-Rennen – die Spank Oozy Trail-Laufräder mussten einiges mitmachen.

Auch die Speichenspannung blieb über die gesamte Testdauer konstant. So kam es zu keinen Höhen- oder Seitenschlägen und der Laufradsatz musste nicht nachzentriert werden. Lediglich eine Delle war die Folge eines kapitalen Fahrfehlers. Trotzdem konnte die Oozy Trail-Felge weiter tubeless gefahren werden. Zurück in der ENDURO-Werkstatt wurde diese mithilfe des Schraubstocks einfach wieder ausgebeult.

Für die Oozy-Nabe kommt der XX1-kompatible Freilauf ebenfalls aus dem Hause SPANK.
Für die Oozy-Nabe kommt der XX1-kompatible Freilauf ebenfalls aus dem Hause Spank.

Die Oozy-Nabe, die für unseren Test mit einem ebenfalls von Spank kommenden, XX1-kompatiblen Freilauf ausgestattet wurde, verhielt sich den gesamten Test über angenehm unauffällig. Nicht, dass der für ein Mountainbike typische Sound fehlen würde – die Oozy-Nabe ist einfach überraschend wartungsarm, sodass auch nach 1.500 km weder Lagerspiel noch übermäßiger Verschleiß am Freilauf vorzufinden sind. Für die richtigen Abmessungen der Nabe werden Adapter in allen gängigen Größen mitgeliefert.

Der Laufradsatz war 2014 an Aarons Trek Slash montiert und somit fester Bestandteil unserer Dauertestflotte – hier am Start der Bike Attack.
Der Laufradsatz war 2014 an Aarons Trek Slash montiert und somit fester Bestandteil unserer Dauertestflotte – hier am Start der Bike Attack.

Um zu den Sprichwörtern vom Anfang des Berichts zurückzukommen: Einen Haken gibt es auch beim Oozy 295. Sowohl das Aufziehen als auch die Demontage von Reifen ist eine echte Qual. Der Reifen sitzt derart fest im Felgenbett, dass unser Verschleiß an Kunststoffreifenhebern (und Nerven!) um einiges gestiegen ist. Einen Schlauch während des Rennens zu wechseln, ist praktisch unmöglich. Das Problem trat sowohl mit Maxxis- als auch mit Schwalbe-Reifen mit dünner und dicker Karkasse auf.

War der Reifen einmal montiert,  ließen die Laufräder Aaron nicht im Stich!
War der Reifen einmal montiert, ließen die Laufräder Aaron nicht im Stich!

Fazit

Mit dem Oozy Trail 295 bietet Spank einen soliden Laufradsatz zum fairen Preis an, der neben dem geringen Gewicht auch durch seine Langlebigkeit überzeugen konnte. Das BeatBite-Feature nimmt der Kombination aus aggressiv gefahrenen Kurven und niedrigem Luftdruck den Schrecken. Einziges Manko: Wer häufig seine Reifen wechselt, wird mit den Spank Oozy Trail 295 nicht glücklich, zu stramm sitzen die Pneus auf der Felge.

Mehr Infos unter: spank-ind.com

Text: Daniel Schlicke Bilder: Klaus Kneist / Christoph Bayer / Aaron Steinke


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