Testbericht | Iodine 3 Laufräder von Crankbrothers
In der Vergangenheit waren die auffällig schönen Laufräder aus dem Hause Crankbrothers nicht unbedingt für ihre Zuverlässigkeit bekannt, doch wurde von Seiten des Herstellers stets betont, das man bemüht sei, die Schwächen auszumerzen. Wir wollten selbst herausfinden, wie gut dies letztendlich gelungen ist, und verbrachten den Winter in den rauen und unwirtlichen walisischen Bergen mit einem Satz Iodine 3.
Der Iodine 3-Laufradsatz ist das Spitzenmodell der Enduro-Linie aus dem Hause Crankbrothers und in 29” und in 27,5 “ erhältlich, wobei wir letztere getestet haben. Am auffälligsten ist wohl das Design des Laufradsatzes. Vierundzwanzig parallel angebrachte Speichen sehen nicht nur außergewöhnlich aus, sie sorgen auch für eine bessere Gewichtsverteilung. Durch sie wandert ein Großteil der rotierenden Masse in Richtung der Nabe, was sich in erster Linie im Beschleunigungsverhalten positiv bemerkbar macht. Die Speichen sind von außen mittels gefräster Laschen mit der Felge verbunden, und so muss das Felgenbett lediglich für das Ventilloch durchbohrt werden. Dies macht die Verwendung eines Felgenbandes für Tubelessbetrieb überflüssig. Am Iodine 3 finden ausschließlich gedichtete Industrielager Verwendung, was eine lange Lebensdauer garantiert. Ein XD Freilaufkörper ist ebenfalls erhältlich. Das ungewöhnlich Design hat allerdings seinen Preis und so wechselt der 1780g leichte Iodine 3 für satte 849,- € den Besitzer.
Die Firma Crankbrothers ist für ihr technisch-minimalistisches Produktdesign bekannt und bringt regelmäßig optisch ansprechende Produkte auf den Markt. Der Iodine 3 Laufradsatz zählt ganz eindeutig dazu. Alleine die aufwändigen Fräsarbeiten an den Nabenkörpern sind eine Augenweide. Zudem halten Aussparungen zwischen den Einspeichpunkten an den Felgen das Gewicht der rotierenden Masse gering. Zum kostenlosen Lieferumfang gehören zahlreiche Adapter, um die Laufräder an die unterschiedlichsten Achssysteme anpassen zu können.
Den ganzen Winter über wurden die Iodine durch unterschiedlichstes Gelände gescheucht, wo sie sich in glitschigen Kurven auf tiefem Lehm ebenso beweisen mussten, wie auf materialmordenden, felsgespickten Schotterpassagen. Dabei zeigten sie so gut wie keine Schwächen. Unsere Testfahrer fuhren einen Druck von 1,6-1,8 bar vorne sowie 2,0-2,1bar hinten und obwohl die Felgen mit ihrer 23mm Innenweite mittlerweile eher schmal ausfallen, saßen die Reifen ohne Luftverlust stets fest und sicher. Während die Felgen selbst von zahlreichen Schlägen deutliche Kampfspuren aufweisen, laufen die Lager so sauber und exakt wie am ersten Tag. Das Systemgewicht der Räder liegt eher im Mittelfeld, aber durch das besondere Speichendesign beschleunigen sie wesentlich besser als erwartet.
Die Iodine Laufräder sind angenehm leicht. Ihre Steifigkeitswerte sind nicht überragend, liegen aber im Rahmen. Die Speichen sind paarweise angeordnet, was zwar für eine extravagante Optik sorgt, bei einem Speichenbruch aber fatale Auswirkungen hat. Ein Testfahrer hatte sogar den Verlust des Schaltwerkes zu beklagen nachdem ihm eine Speiche gerissen war und das Rad dadurch derartig instabil und unfahrbar wurde, dass es mit dem Schaltwerk kollidierte. Die ganze Aktion hinterließ in der Felge einen unschönen Knick, den einer unserer Mechaniker mühevoll wieder zu entfernen versuchte. Nicht ohne Grund liefert der Hersteller einige Ersatzspeichen mit, welche man auf der Tour stets bei sich haben sollte.
Fazit
Der Iodine 3 ist derzeit einer der optisch interessantesten Laufradsätze, der mittlerweile auch mit guter Haltbarkeit punkten kann. Sicher gibt es leichtere und vor allem günstigere Laufräder, aber durch den aussergewöhnlichen Look, die hochwertig gefrästen Bauteile und der hohen Verarbeitungsqualität wird der Iodine 3 sicher seine Käufer finden.
Text: Andrew Cooper Bilder: Doc Ward
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