In unserem Einleitungsartikel “Mehr als die Summe seiner Teile” haben wir euch unseer UK-Redakteure vorgestellt, die ein jeweils sehr individuelles Custom-Bike aufgebaut haben. Lest hier mehr zum Kinesis Maxlight FF29 von Cathrine.

Ein XC-Bike aus der Muckibude – Kinesis Maxlight FF29

Schon als ich aufsprang und aus dem Parkhaus radelte, fühlte sich mein ninjaschwarzes Kinesis Maxlight FF29 einfach fantastisch an. Sofort sprintete ich einen Anstieg hoch, weil ich sehen wollte, was es so drauf hat. Da ich ein Fully gewohnt bin, verblüffte mich die explosive Beschleunigung des Hardtails immens – Boah, kann das Ding klettern!

Kinesis Maxlight FF 29

Als ich die Gelegenheit bekam, mein Traumrad aufzubauen, war ich ziemlich aus dem Häuschen und wusste sofort, was ich wollte. Ich hatte den Sommer damit verbracht, ziemlich technische Trails zu heizen, nun wollte ich in den Wintermonaten mal wieder die majestätischen und smoothen Trail-Centers Großbritanniens genießen. Ich wollte endlose Trainingskilometer runterreißen und ein paar Winter-Ausdauerrennen fahren. Daher schien es nur logisch, sich für ein XC-Hardtail zu entscheiden. Würde ich mich dann jetzt aber voll und ganz dem XC verschreiben müssen, so mit Lycra und ohne Teleskopstütze? Hmm … ich glaube nicht!

Kinesis Maxlight FF29

Meine Bike-Vorlieben haben sich über die Jahre gewandelt. Am Beginn meiner Mountainbike-Karriere besaß ich, wie viele andere auch, ein treues Hardtail, bevor ich mich größeren Kalibern in Form von Fullys fürs alpine Biken zuwandte. Nun scheinen meine Prioritäten sich so zu entwickeln, dass der Kreis sich wieder schließt. Ich brauche ein Hardtail in meinem Leben! Es muss ein Bike sein, das den schottischen Winter mag, und obwohl Carbon bei Hardtails sehr en vogue ist, zog mich keines der super schnittigen Plastikbikes da draußen wirklich an.

Ich wollte etwas, das sich ehrlicher und exklusiver anfühlte, etwas, das nicht zu fancy ist, um damit an schlammigen Wintertagen auf Tour zu gehen. Das Kinesis Maxlight FF29 schien alles zu bieten, was ich brauchte, mit großartiger Reifenfreiheit, toller Optik und einem Hammerpreis. Und es ist kompatibel mit 27,5+ Laufrädern, was in meinen Augen ein echter Pluspunkt ist.

Kinesis Maxlight FF29

Nachdem ich jahrelang Bikes mit flacherem Lenkwinkel gefahren war, erschienen mir die „traditionellen“ XC-Maschinen mit ihren supersteilen Winkeln schon beängstigend steil – welchen Sinn hat es, sich auf den Gipfel hochzukämpfen, wenn man bei der Abfahrt den Hauch des Todes spürt? Nein, ich brauche ein Bike mit superspaßigen Abfahrtseigenschaften, damit sich der Weg nach oben lohnt. Das Kinesis Maxlight FF29 hat einen 69°-Lenkwinkel in Kombination mit der beeindruckenden FOX FLOAT 34 FIT 4-Federgabel mit 120 mm Federweg, die über eine hervorragende Dämpfung verfügt und genug Steifigkeit besitzt, um punktgenaue Präzision bei Warp-Geschwindigkeit zu bieten. Einmal auf Reisegeschwindigkeit gebracht, fliegt das Bike nahezu bergab.

Die Wahl von Antrieb und Bremsen für mein Kinesis Maxlight FF29 fiel mir leicht. Ich wollte Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und gute Performance, und das heißt: Shimano XT. Ich finde, die XT-Bremsen kombinieren das perfekte Maß an Bremskraft mit super Hebeln, die gut zu meinen etwas kleineren Händen passen, und der 1-fach-XT-Antrieb ist perfekt, um das Bike auf Höchstgeschwindigkeit zu treten. Selbst im dicksten Matsch schalten die Gänge noch präzise und auch die leichte Bauweise trägt dazu bei, dass man mit dem Rad den Berg spielerisch erklimmt.

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Der Sinn dieser Übung war es ja, mein Traumbike zu bauen. Deswegen gönnte ich dem Kinesis Maxlight FF29 dann in Sachen Lenker und Vorbau doch ein bisschen was und leistete mir ein komplettes Carbon-Cockpit von ENVE. Das kostet richtig viel Geld und trieb den Gesamtpreis etwas weiter in die Höhe, als ich mir das eigentlich gedacht hatte. Aber dafür spart es schon einiges an Gewicht und die Breite und der Rise fühlen sich auf dem Trail einfach perfekt an. Der leichte Flex hilft, Vibrationen rauszufiltern, und dennoch ist die Lenkung rasiermesserscharf und präzise. Ein SDG Allure-Damensattel und die neuesten ODI Elite Motion Lock-On-Griffe mit 30 mm Durchmesser runden die Kontaktpunkte ab.

Nachdem ich mich also beim Carbon-Cockpit nicht hatte lumpen lassen, war ich bei den Laufrädern wieder recht vernünftig. Die Hope Technology Tech XC-Felgen und die Pro2-Naben genießen einen legendären Ruf, was Preis, Robustheit und Haltbarkeit angeht, und da ich den Sound von Freilaufkörpern liebe, waren sie die perfekte Wahl. Mit nur 1.741 g rollen sie gut und erwiesen sich bisher als ausgezeichnete Laufräder. Da es ein XC-Bike mit einer großen Dosis Spaß werden sollte, hätte es wenig Sinn gehabt, ein paar papierdünne XC-Reifen aufzuziehen. Deshalb sorgen ein Schwalbe Hans Dampf und Nobby Nic für gewichtsbewussten Spaß mit einer gesunden Portion Grip.

Kinesis-Maxlight-FF29

Kinesis MAXLIGHT FF29: Dieses Bike mischt die Hardtail-Szene in Großbritannien auf. Jede Menge Reifenfreiheit, günstig und leicht genug, um am Wochenende Rennen zu fahren.

Shimano-XT-1x11-Antriebsgruppe

Shimano XT 1×11-Antriebsgruppe: Das Bike wird im Winter gefahren, deshalb muss es robust, zuverlässig und präzise sein.

Hope-Tech-XC-Laufräder

Hope Technology Tech XC-Laufräder: Leicht, robust und mit einem Freilaufkörper, der klingt wie eine Wespe auf Meth – wie kann man die nicht mögen?

Schwalbe Hans-Dampf-und-Nobby-Nic

Schwalbe Hans Dampf und Nobby Nic: Das ist nicht der richtige Platz für superdünnwandige XC-Reifen.

Shimano-XT-Bremsen

Shimano XT Bremsen: Leicht und robust, getestet und bewährt, und die Hebel passen gut zu meinen Händen.

Fox-34-Float

FOX 34 120 mm FLOAT FIT 4-Federgabel: Dieses Bike wird über die Grenzen eines normalen XC-Bikes hinausgetrieben, deshalb sorgt die FOX 34-Federgabel vorn für Kontrolle auf härteren Trails.

RockShox-Reverb-dropper-post

RockShox Reverb dropper post: Essential – Essenziell – hier gibt’s keine Kompromisse wegen des Gewichts.

ENVE-Carbon-Vorbau-und-HDR-Lenker

ENVE Carbon-Vorbau und HDR-Lenker: Ein Zugeständnis an den Luxus. Die ENVE-Komponenten mögen überteuert sein, aber sie sind einfach soooo gut.

ODI-Elite-Motion-Griffe

ODI Elite Motion Grffe: ODI Elite Motion Lock-On-Griffe: Mit ihrem schlanken 30-mm-Durchmesser und der griffigen Oberfläche sind das die perfekten Griffe für kleinere Hände.

Seit ich das erste Mal auf einem 29er-Bike saß, gibt es für mich kein Zurück mehr. Ich liebe es, wie die großen Laufräder über Wurzeln und Steine rollen und bergauf mit Grip begeistern. Das Kinesis Maxlight FF29 ist genau das, was ich mir gewünscht habe: schnell, aggressiv, aber leicht genug für ein Marathonrennen hier und da oder um bei einem XC-Rennen an den Start zu gehen. Ich liebe das direkte Handling eines Hardtails und die simple, unkomplizierte Bauweise. Es gibt nichts an diesem Bike, das ich ändern würde – alles arbeitet wunderbar zusammen und ergibt eine schlanke und ungeheuer spaßige Trailcenter-Rakete. Ich kann es kaum erwarten, damit den Winter über Kilometer anzuhäufen.

Weitere Bikes in diesem Special: Kingdom Switch Testbericht | Liteville 301 MK12 Testbericht

Text: Catherine Smith Fotos: Trevor Worsey


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