Testbericht | Reverse Black One Titan Pedale – Leichtbau mit Biss
Im Schwarzwald gibt’s zwar keine Panther aber die dort geborenen Reverse Black One Titan-Pedale lassen sich am ehesten mit dieser Allegorie beschreiben. Schwarz, getarnt und leichtfüßig kommen sie daher. Beim näheren Anblick zeigt sich jedoch das feine Muskelspiel und im entscheidenden Moment wissen sie ihre Zähne äußert effektiv einzusetzen.
Wunderschön sind sie anzusehen, diese perfekt gefrästen und eloxierten, minimalistischen Standflächen mit ihrer goldfarbenen Titanachse. Bestückt mit 20 langen, von hinten per 3 mm Inbus verschraubten Pins pro Pedal kommen sie auf ein federleichtes Gewicht von 247 g für den Satz. Kein Wunder, denn hier wurde wirklich nur noch das absolut notwendigste an Material stehen gelassen. Nun könnte man meinen, dass das doch sicher irgendwie zu Lasten der Haltbarkeit gehen muss. Nach über 1.000 km mit diversen Aufsetzern und Steinkontakten ist bis auf die üblichen Kratzer allerdings nichts festzustellen, was diese These unterstützt. Die Achse ist noch perfekt gerade, der Aluminiumkörper zeigt an allen Ecken und Enden noch seine ursprüngliche Form und selbst die Pins haben alle Steinfelder unbeschadet überstanden. Auch die Lager laufen immer noch seidenweich und geräuschlos.
Die Lagerung ist generell vorbildlich. In dem flach bauenden Pedal befinden sich neben dem DU-Bushing auf der Achsseite gleich zwei, leicht und günstig austauschbare, gedichtete Industrielagern auf der Außenseite. Die meisten anderen Hersteller verbauen hier nur ein einzelnes Industrielager, dass die ganze Belastung stemmen muss und dementsprechend schneller verschleißt. Unser Testsatz zeigte nach ca. 900 km zwar auch minimal seitliches Spiel (ca. 0,1 mm), was allerdings der Schleifdichtung neben dem DU-Bushing geschuldet ist – nicht etwa einem kaputten Lager und beim fahren absolut nicht spürbar.
Mit 10 x 9,2 cm ist die Standfläche der Black One zwar nicht die größte aber wohl für die allermeisten vollkommen ausreichend. Dank ihrer leicht konkaven Form lassen sich auch längere Touren und Abfahrten ohne Schmerzen im Fuß überstehen. So bilden sich auch bei weicheren Schuhsohlen keine Druckpunkte über der Pedalachse. Der Grip der 4 mm weit herausragenden Pins ist hervorragend und gerade in Kombination mit weicheren Sohlen-Gummimischungen hat man fast das Gefühl mit Klickpedalen unterwegs zu sein.
Das klingt alles so perfekt – wo ist der Haken? Nun, wie es der Wortzusatz „Titan“ im Namen schon andeutet: der Preis, denn 250 € werden für die Reverse Black One Titan fällig. Somit sind sie wohl eher etwas für diejenigen unter euch, die ihr Bike auf absoluten Leichtbau trimmen (bzw. sich selbst, denn die Titanachse ist nur bis 90 kg freigegeben) und nicht davor zurückschrecken auch das Geld dafür auf den Tisch zu legen. Wem Gewicht nicht ganz so wichtig ist, greift zum 60 g schwereren Modell ohne Titanachse. Denn die restliche Performance des Reverse Black One ist tadellos und bis auf ein Nadellager statt dem DU-Bushing identisch mit dem Titanachsen-Modell.
Standfläche: 10 cm breit; 9,2 cm lang
Befestigung: Inbus oder 15er Maulschlüssel
Farbe: schwarz (farbige Pins zur Nachrüstung erhältlich)
Maximales Fahrergewicht: 90 kg
Gewicht: 247 g/Paar
Preis: 249,90 €
Mehr Infos gibt’s auf reverse-components.com.
Text: Andreas Maschke | Foto: Klaus Kneist
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