Mit dem Repeater AXS Carbon schickt Transition sein erstes E-MTB in unseren Vergleichstest. Dafür setzen die Amerikaner auf die bewährte Standardintegration des Shimano EP8-Motors und 160 mm Federweg vorne wie hinten. Ob sich das Warten auf das 12.399 Euro teure elektrifizierte Erstlingswerk gelohnt hat, lest ihr hier!

Transition Repeater AXS Carbon | Shimano EP8/630 Wh | 160/160 mm (v/h)
22,5 kg in Größe L | 12.399 € | Hersteller-Website

Eines ist dem Team von Transition mit dem Repeater AXS Carbon auf jeden Fall gelungen: eine ordentliche Überraschung. Denn lange Zeit galt das Hauptquartier in Bellingham an der amerikanischen Westküste als gallisches Dorf der E-Bike-Skeptiker. Und das nicht nur hinter vorgehaltener Hand, sondern ziemlich offen, etwa durch – zugegebenermaßen lustigen – Videoclips, in denen der E-Bike-Trend veräppelt wurde. Was also hat im gallischen Dorf der E-MTB-Sturköpfe zum Umdenken geführt? Die Antwort auf diese Frage steckt im Namen des Bikes: Repeater (auf Deutsch: Wiederholer). Die Entwickler wollten ein Bike, mit dem sich die Trails hinter dem Hauptquartier in Bellingham in Endlosschleife fahren lassen. Ob die Amerikaner dabei auf den Geschmack gekommen sind? Offensichtlich schon, denn mit dem Transition Relay steht bereits ein Light-E-MTB in den Startlöchern, das die E-MTB-Flotte noch erweitern soll.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Liebevoll lieblos – Was macht das Transition Repeater AXS Carbon besonders?

Analog zur schlichten, aber schlanken Optik ist Transition auch bei der Motor-Systemintegration keine Risiken eingegangen und setzt auf das komplette Standard-Paket aus dem Hause Shimano rund um den 85 Nm starken EP8-Motor. Bedient wird das System über die intuitive wie unauffällige Kombination aus Shimano Remote und Farb-Display am Lenker. Wermutstropfen der Standard-Shimano-Integration sind der Akku und die dazugehörige Ladebuchse. Während der Akku mithilfe eines 4er-Inbusses einfach und schnell entnommen werden kann, bietet er nur 630 Wh Kapazität. Damit liegt er am unteren Ende der Akkukapazität im Full-Power-Testfeld. Die kleine Ladebuchsenabdeckung ist mit der fummeligen Haptik und der etwas lieblosen Optik ebenfalls kein Highlight – hier gibt es bessere Lösungen von anderen Herstellern oder Drittanbietern.

Der Endgegner
Ist das Bike geladen und abfahrbereit, muss nur noch das sehr fummelige Ladecover geschlossen werden – viel Erfolg!
Kleines Upgrade – große Wirkung
Die verbauten HC1-Nachrüsthebel für die MAGURA MT7-Bremsen sorgen für ein deutlich besseres Bremsgefühl.
Drop it like it’s hot!
Transition verbaut am Repeater die Sattelstütze mit dem längsten Hub im Testfeld – top!

Das Hirnschmalz, das bei Transition mit der unkreativen Motor-Systemintegration eingespart wurde, wurde dafür voll in das Austüfteln eines sehr sinnvollen Ausstattungspakets investiert. So ist am Repeater AXS Carbon etwa die mit 210 mm längste Dropperpost im Testfeld verbaut, was besonders Langbeinern die Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Die sehr kraftvollen MAGURA MT7-Bremsen kommen direkt mit den HC1-Nachrüsthebeln, die ein deutlich besseres Gefühl für die Bremse vermitteln als die etwas zu langen Standardhebel. Geschaltet wird, wie schon im Namen des Bikes steckt, mit der elektronischen SRAM GX AXS-Gruppe. Auch bei den Reifen beweist Transition ein goldenes Händchen und stattet das Repeater vorne wie hinten mit Schwalbe Big Betty-Reifen mit der sehr robusten Super Gravity-Karkasse aus. Das sorgt für ordentlichen Pannenschutz und sorgenfreies Trail-Vergnügen. Damit ihr euch auch keine Sorgen um den Grip machen müsst, ist am Vorderrad die sehr traktionsstarke Ultra Soft-Gummimischung verbaut und am Hinterrad, als Kompromiss zwischen Grip und Haltbarkeit, die etwas härtere Soft-Gummimischung.

Rein raus
Ein 4er-Inbus ist alles, was ihr braucht, und schon habt ihr den 630-Wh-Akku in der Hand.
Cool bleiben
Die Züge laufen durch den Steuersatz in den Rahmen und treten erst an ihrem Bestimmungsort wieder hervor – sieht schick aus, hat aber das Potenzial, euch oder euren Mechaniker in den Wahnsinn zu treiben …
Musikalisches Talent
Der Shimano EP-8 Motor hat auf dem Trail ein starkes Mitteilungsbedürfnis und klappert fröhlich vor sich hin.

Transition Repeater AXS Carbon

12.399 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano 630 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 GRIP2 Factory 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 2 Position 160 mm
Sattelstütze OneUp Dropper Post 210 mm
Bremsen MAGURA MT7 HC1 200/200 mm
Schaltung SRAM GX AXS 1x12
Vorbau ANVL Swage 40 mm
Lenker OneUp Carbon 800 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1700 29"
Reifen Schwalbe Magic Mary Super Gravity Ultra Soft/Schwalbe Big Betty Super Gravity Soft 2,4/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22,5 kg
Zul. Gesamtgewicht 155 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 132 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Toolmount

Tuning-Tipp: keiner, wir nehmen es genauso, wie es dasteht!

Was kann das Transition Repeater AXS Carbon?

Steigt man auf das Transition Repeater AXS Carbon, landet man direkt in einer zentralen, kompakten und angenehmen Sitzposition. So wird es auch auf längeren Touren in der Ebene zu einem angenehmen Begleiter. Auf Uphill-Trails und technischen Climbs generiert das Bike viel Grip am Hinterrad und liefert dadurch stetigen Vortrieb. Verantwortlich dafür ist der feinfühlige, aktive Hinterbau in Kombination mit dem grobstolligen und weichen Schwalbe Big Betty-Hinterreifen. Auch in steilen Stücken vermittelt das Transition keine Überschlagsgefühle nach hinten und man muss die Front nicht aktiv belasten, was den langen Kettenstreben zu verdanken ist. Die guten Klettereigenschaften in Kombination mit dem im Vergleich etwas schwächeren Shimano EP8-Motor machen das Transition Repeater zu einem entspannten Kletterer, der allerdings etwas später am Gipfel ankommt als die stärker motorisierte Konkurrenz FLYER Uproc oder Orbea WILD.

Traktionswunder
Egal wie steil der Anstieg ist, das Transition Repeater findet immer noch ein bisschen Grip am Hinterrad.
Blinker links
Geht es auf dem Trail schnell geradeaus, landet man unweigerlich auf der Überholspur.

In der Abfahrt platziert einen das Transition Repeater AXS Carbon direkt zentral im Bike. Auf flowigen Trails mit vielen Richtungswechseln, ebenso wie auf technischen Abschnitten, auf denen schnelle Linienwechsel gefragt sind, präsentiert sich das Bike eher träge und fühlt sich besonders in engen Kurven etwas sperrig an. Dafür blüht es auf schnellen und harten Trails umso mehr auf! Hier profitiert man von der hohen Laufruhe und dem feinfühlig ansprechenden Hinterbau – beides gehört zu den besten im Test. Trotzdem muss sich das Transition hier noch leicht hinter dem Yeti 160E oder dem Orbea WILD einordnen. Das Fahrwerk liegt eher auf der strafferen Seite im Full-Power-Testfeld und bietet dadurch viel Gegenhalt, Reserven und Pop, wodurch man das Bike leicht in die Luft ziehen kann und auch harte Landungen einfach weggesteckt werden. Anfänger wie Fortgeschrittene profitieren auf steilen Trails oder an Stufen vom hohen Sicherheitsempfinden durch die hohe Front.

Zusammen mit der sehr potenten, auf bedingungslosen Trail-Spaß ausgelegten Ausstattung ergibt sich beim Transition Repeater AXS Carbon ein stimmiges, abfahrtsorientiertes und potentes Gesamtbild. Sogar die etwas lieblose Shimano-Standard-Integration fügt sich hier schon fast passend ein, ganz so, als wollten die Transition-Ingenieure keine unnötige Zeit verlieren und mit dem Repeater so schnell wie möglich auf die Trails kommen – wir können es ihnen nicht verdenken!

Boah, war das schnell! Auf dem Transition Repeater AXS Carbon laufen einem die Freudentränen waagrecht übers Gesicht.

Größe S M L XL
Oberrohr 559 mm 589 mm 617 mm 650 mm
Sattelrohr 375 mm 400 mm 440 mm 470 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 64,0° 64,0° 64,0° 64,0°
Sitzwinkel 78,4° 77,9° 77,4° 77,1°
Kettenstrebe 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlagerabsenkung 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.221 mm 1.251 mm 1.280 mm 1.315 mm
Reach 425 mm 455 mm 480 mm 510 mm
Stack 631 mm 631 mm 640 mm 649 mm
Helm Oakley DRT5 | Brille 100% Glendale | Jacke POC Pro Thermal Vest
Shirt Fox Calibrated Long Sleeve | Hose SQLab ONE10 S | Schuhe Five Ten Freerider Pro
Socken Havanna Club | Handschuhe SQlab SQ-Gloves ONE11

Für wen ist das Transition Repeater AXS Carbon das richtige Bike, für wen nicht?

Das Transition Repeater AXS Carbon ist ein Bike für Trailshredder und Puristen. Besonders fortgeschrittene Fahrer können mit dem Bike auf die Jagd nach neuen Bestzeiten gehen und auch im Bikepark ist man mit dem Bike sicher nicht fehl am Platz – hier kann man sich sogar die Liftkarte sparen ;). Anfänger werden besonders auf kurvigen Trails mit engen Richtungswechseln auf dem Repeater ihre Probleme haben, profitieren aber vom hohen Sicherheitsempfinden und der Laufruhe. Puristen, die nicht wollen, dass ihr Bike wie ein Raumschiff aussieht, auch auf den ein oder anderen integrativen Schnickschnack verzichten können und in erster Linie nur biken wollen, kommen mit dem Transition Repeater AXS Carbon voll auf ihre Kosten!

Bergauf wie bergab überzeugt das Transition Repeater AXS Carbon mit einer Menge Grip!

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Transition Repeater AXS Carbon

Mit seinem elektrifizierten Erstlingswerk macht Transition nichts außergewöhnlich, aber alles richtig! Ist es im Stand noch etwas unscheinbar, vor allem durch die etwas lieblose Motor-Systemintegration, scheint es auf dem Trail umso heller. Vor allem in Kombination mit der für uns perfekten Ausstattung muss man sich mit dem Repeater AXS Carbon auf keinem Trail zurückhalten, sondern kann richtig Gas geben. Das alles zusammen macht es zu einem sehr guten Bike für Trailshredder ohne Auge fürs Detail.

Tops

  • sehr passende Ausstattung für abfahrtslastiges Einsatzgebiet
  • vermittelt sehr viel Sicherheit auf dem Trail
  • straffes, potentes Fahrwerk

Flops

  • fummeliger Ladeport

Mehr Informationen findet ihr unter transitionbikes.com

Das Testfeld

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Words: Felix Rauch Photos: Peter Walker