Die Erwartungen an das Transition Sentinel Carbon waren bei diesem Vergleichstest sehr hoch. Nicht zuletzt, weil die Jungs und Mädels hinter der Marke es selbst auch ordentlich krachen lassen. Seine Eckdaten wirken extrem vielversprechend, aber überzeugt das Bike auch auf dem Trail?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2021 – 13 Modelle im Test
Das Transition Sentinel sieht schon im Stand verdammt vielversprechend aus. Sein tiefgezogener Rahmen suggeriert direkt, dass man es mit dem Bike ordentlich krachen lassen kann. Dazu stehen einem 150 mm Federweg am Heck und 160 mm Federweg in Front zur Verfügung. Wie schon sein Vorgänger rollt auch das neue Sentinel auf 29” großen Laufrädern, ist in Sachen Design aber deutlich kantiger und futuristischer geworden. Das Bike setzt auf einen klassischen Horst-Link-Hinterbau. Dass die Jungs und Mädels von Transition auch selbst Biker sind, wird bei den Details des Rahmens klar. Die Bremsleitung ist zur einfacheren Montage außen verlegt, beim Tretlager kommt ein BSA-Lager zum Einsatz. Außerdem lässt sich am Oberrohr ein Schlauch oder Werkzeug befestigen. Ein Highlight: Das Bike hat dank des kurzen und geraden Sitzrohrs Platz für eine 210 mm lange Sattelstütze. Da das Team von Transition offensichtlich von den klappernden Shimano-Belägen weiß, trumpfte unser Test-Bike mit einem Modell ohne Kühlrippen. Leider kam es während des Tests dennoch zu nervigem Geklapper der Züge im Rahmen – schade.
Zuverlässig und bewährt – Die Ausstattung des Sentinel Carbon XT
Statt dem Top-Modell haben wir für diesen Test das Transition Sentinel XT für 5.799 € erhalten. Macht aber nichts, denn an dem Bike gibt es fast nichts zu kritisieren. Die Shimano XT-Schaltung und -Bremse ist bekannt und bewährt. Dank der Beläge ohne Kühlkörper klappert hier auch nichts und der Druckpunkt war bei diesem Modell stabil. Das Fahrwerk besteht aus einer FOX 36 Performance (ohne GRIP2) und einem X2-Luftdämpfer gleicher Güte. Die Stan’s NoTubes ZTR Flow S1-Felgen haben sich ebenfalls bewährt. Ein Highlight ist die 210 mm lange OneUp-Teleskopsattelstütze, die für maximale Bewegungsfreiheit auf dem Bike sorgt. Die verbaute MAXXIS-Reifenkombi mit EXO+ Karkasse geht für den Allround-Einsatz klar. Wer es aber gern richtig krachen lässt, steigt besser auf ein Doubledown-Modell um.
Transition Sentinel XT
5.799 €
Specifications
Fork FOX 36 Performance GRIP 160 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Performance 150 mm
Seatpost OneUp V2 210 mm
Brakes Shimano XT 4-Kolben 203/203 mm
Drivetrain Shimano XT/SLX 30/10-51
Stem ANVL Swage 40 mm
Handlebar ANVL Mandrel Alloy 35 800 mm
Wheelset Stans NoTubes ZTR Flow S1
Tires MAXXIS Assegai MaxxTerra EXO+/MAXXIS Minion DHRII MaxxTerra EXO+ 2,5"/2,4"
Technical Data
Size S M L XL XXL
Weight 14,80 kg
Wheelsize 29"
Modern, ausgewogen, durchdacht – Die Geometrie des Transition Sentinel
Die Geometriedaten des Sentinel lesen sich genau so, wie man es von einem modernen Enduro-Bike erwarten würde. In Größe Large beträgt der Reach 476 mm, die Kettenstreben sind 440 mm lang und der Lenkwinkel ist 63,6° flach. Der Sitzwinkel wiederum liegt bei 76,9°. Transition war eine der ersten Marken, die auf ein kurzes Federgabel-Offset gesetzt haben, und das kommt natürlich auch beim Sentinel zum Einsatz. Auffallend ist nur das Tretlager: Mit 29 mm Absenkung ist es eher hoch geraten.
Größe | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 350 mm | 390 mm | 430 mm | 460 mm | 490 mm |
Oberrohr | 552 mm | 585 mm | 613 mm | 641 mm | 665 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 63,6° | 63,6° | 63,6° | 63,6° | 63,6° |
Sitzwinkel | 78,2° | 77,5° | 76,9° | 76,4° | 76,0° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
BB Drop | 29 mm | 29 mm | 29 mm | 29 mm | 29 mm |
Radstand | 1.199 mm | 1.233 mm | 1.263 mm | 1.292 mm | 1.316 mm |
Reach | 420 mm | 450 mm | 476 mm | 501 mm | 521 mm |
Stack | 613 mm | 622 mm | 631 mm | 640 mm | 649 mm |
Hoher Vortrieb trifft eine erstklassige Sitzposition – das Sentinel performt im Uphill.
Genau so muss ein Enduro-Bike klettern! Das Transition macht bergauf alles richtig und begeistert mit einer super zentralen Sitzposition und einem antriebsneutralen Hinterbau. Es marschiert effizient voran und lässt sich auch in technischen Uphills gut kontrollieren. Nur bei sehr engen Kurven kippt das Vorderrad etwas weg. Den Griff zur Plattformdämpfung kann man sich sparen. Die Traktion ist gut und so erklimmt man auch knifflige Sektionen gelassen.
Neigt sich der Trail bergab, motiviert das Sentinel einen dazu, ordentlich zu pushen. Trotz des eigentlich gar nicht so extremen Reaches fühlt sich das Sentinel eher lang an und das Vorderrad ist weit vorne.
Ein Bike mit Charakter – das Transition Sentinel fordert seinen Fahrer bergab.
Der Grund dafür ist vermutlich der flache Lenkwinkel. Durch ihn muss das Sentinel trotz der langen Kettenstreben sehr aktiv und bewusst gefahren werden. Ist man nicht bei der Sache, untersteuert das Bike und man fährt geradeaus. Liefert man aber den nötigen Input, belohnt einen das Sentinel fürstlich. Sein Fahrwerk bietet viel Gegenhalt und generiert beim Pushen viel Speed. An Kanten lässt es sich sehr gut abziehen und selbst die härtesten Landungen entlocken dem Dämpfer nur ein müdes Lächeln. Allerdings merkt man häufig, dass man nur mit 150 mm Federweg unterwegs ist. So gerät das Bike bei schnellen Schlägen und dicken Brocken aus der Ruhe und erfordert dann einen bestimmten Fahrstil, um auf Kurs zu bleiben. Hier spielt auch die spürbar hohe Rahmensteifigkeit eine Rolle, die dazu führt, dass es das Rad bei kleinen Schlägen schneller etwas versetzt. Dadurch überspringt man mit dem Sentinel ein Steinfeld lieber mal, als mit Vollgas durchzuheizen.
Wie fährt sich das Sentinel im Vergleich mit der Konkurrenz?
Das Transition Sentinel und das Nukeproof Mega sind sich auf dem Papier sehr ähnlich und trotzdem trennen die beiden Bikes Welten. Das Nukeproof Mega besitzt dank seines potenteren Fahrwerks viel mehr Laufruhe und ist im harten Terrain deutlich schneller. Das Transition dagegen ist deutlich spritziger und lebendiger. Im direkten Vergleich mit dem Ibis Ripmo bietet das Sentinel etwas weniger Traktion, besitzt dann aber deutlich mehr Reserven bei harten Kompressionen, wie sie bei verpatzten Landungen auftreten.
Tuning-Tipps: Züge im Rahmen polstern
Fazit
Das Transition Sentinel Carbon XT ist ein Bike mit starkem Charakter. Es klettert hervorragend bergauf und überzeugt bergab mit viel Pop und großem Spieltrieb. Allerdings will es auch aktiv gefahren werden. Wer nicht voll bei der Sache ist, wird dafür schnell mal bestraft und fährt in Kurven nicht die gewünschte Linie. Bei richtig harten Strecken fehlt es dem Heck an Traktion und Schluckfreude – und das Bike muss die Konkurrenz ziehen lassen.
Tops
- belohnt einen aktiven Fahrstil
- große Reserven für harte Impacts
- super Klettereigenschaften
Flops
- bestraft einen passiven Fahrstil
- im harten Terrain zu wenig Grip
- insgesamt sehr steifes Bike
Mehr Informationen findet ihr unter transitionbikes.com
Das Testfeld
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl, Markus Frühmann