Was hat das Transition Smuggler Alloy NX mit NASCAR zu tun? Wir verraten euch, weshalb das günstigste Transition besser als jedes andere Rad in die amerikanische Geschichte passt und sich hervorragend zum Schmuggeln von schwarzgebranntem Schnaps eignet.

Transition Smuggler NX Alloy im Test – Ein Teil amerikanischer Geschichte?
Transition Smuggler NX Alloy 29″ | 140 mm/120 mm (v/h) | 15,19 kg | 3.399 €

Faszination NASCAR: riesige Motoren mit Hinterradantrieb in scheinbar normalen Autos, die in der gefährlichsten Rennserie der Welt gegeneinander antreten. Die Rennfahrer sind in den USA gefeierte Nationalhelden. Der Ursprung von NASCAR ist aber alles andere als heldenhaft und hier finden wir die Parallelen zum Transition Smuggler. Der offensichtlichste Vergleich lässt sich aus dem Namen ziehen, denn die heutige Stock-Car-Rennszene hat ihre Wurzeln in den 1930er Jahren, in denen dank der Prohibition das Schmuggeln von schwarzgebranntem Schnaps den Unterhalt vieler Amerikaner lieferte. Die Fahrzeuge, die dafür verwendet wurden, waren von Serienfahrzeugen kaum zu unterscheiden. Einzig der modifizierte Motor mit weit über 500 PS wich von normalen Autos ab. Der war aber auch dringend notwendig, um erfolgreich vor der Polizei zu flüchten. Wie den damaligen Schmuggler-Fahrzeugen sieht man auch dem Transition Smuggler nicht an, was in ihm steckt. Von außen zeigt sich das Bike in einer unscheinbaren blau-grauen Lackierung mit geschwungenen Rohren, die stark an das 1940er Ford Coupé erinnern. Selbst Key-Features wie die Speed Balanced Geometry lassen sich auf den ersten Blick nicht erkennen.

Der Ursprung von NASCAR ist aber alles andere als heldenhaft und hier finden wir die Parallelen zum Transition Smuggler.

 Wie den Schmuggler-Fahrzeugen aus den 1930er Jahren sieht man auch dem Transition Smuggler nicht an, was in ihm steckt.

Auf den zweiten Blick fallen dann aber doch einige durchdachte Details auf, z. B. die langlebigen Enduro Max Bearings für die Rahmenlager, Protektoren am Unterrohr und an der Kettenstrebe sowie die innenverlegten Züge, die dank Vorspannung keinen Mucks von sich geben. Lediglich die Kabel der Hinterradbremse sind außen am Rahmen verlegt, was Montagearbeiten deutlich erleichtern soll. Darüber hinaus lässt sich eine große Wasserflasche am Rahmen verstauen. Ob man die für Wasser oder selbstgebrannten Schnaps verwendet, bleibt jedem selbst überlassen.

Die Ausstattung des Transition Smuggler

Die Ausstattung der Smuggler NX-Version ist schlicht, solide und voll funktional. Allerdings hätten wir für den Preis von 3.399 € etwas mehr erwartet. Die vielen günstigen Komponenten summieren am Ende das Gesamtgewicht auf stattliche 15,19 kg. Hier die wichtigsten Ausstattungsmerkmale: Gefedert und gedämpft wird das Transition Smuggler NX Alloy von einer RockShox Revelation RC-Federgabel mit 140 mm und dem RockShox Deluxe RT-Dämpfer mit 120 mm Federweg. Ebenfalls aus dem Hause SRAM sind die Level T-Bremsen und die 1×11-NX-Schaltung, die zwar anstandslos ihren Dienst verrichten, bei den Bremsen würden wir dennoch etwas Kräftigeres bevorzugen. Sowohl der 40-mm-Vorbau als auch der 780-mm-Lenker von Race Face haben ideale Dimensionen. Die allseits begehrten MAXXIS Minion DHF/DHR II-Reifen in der 3C Maxx Terra-Variante mit der EXO-Karkasse finden ebenfalls ihren Weg an die Basisversion des Smuggler.

Federgabel RockShox Revelation RC 140 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT 120 mm
Schaltung SRAM NX 1×11
Bremsen SRAM Level LT
Vorbau Race Face Aeffect R 40 mm
Lenker Race Face Chester 780 mm
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth
Naben/Felgen Novatec/WTB STPi29
Reifen MAXXIS Minion DHF/DHR II

Gefedert und gedämpft wird das Transition Smuggler NX Alloy von einer RockShox Revelation RC-Federgabel
Schön geschwungen, schön lackiert
Die Formsprache des Smuggler macht einiges her!
Maximaler Schutz: Der Kettenstrebenschutz ist beim Smuggler schon serienmäßig montiert und der Schaltzug wird elegant durch die Kettenstrebe geführt
Der einzige Hinweis auf die Speed Balanced Geometry sitzt am Sattelrohr, dabei beeinflusst sie die Fahreigenschaften maßgeblich
Underdressed
Für 3.399 € hätten wir uns eine deutlich bessere Bremse gewünscht!

Die Geometrie des Transition Smuggler

Besonders an der Geometrie des Smuggler ist das Konzept der Speed Balanced Geometry, das letztes Jahr von Transition ins Leben gerufen wurde. Laut Transition ist der Sinn und Zweck dieses Konzepts, mehr Laufruhe in ein Mountainbike zu bekommen, ohne die negativen Effekte eines flachen Lenkwinkels zu spüren. Die Laufruhe entsteht durch einen vergleichsweise flachen Lenkwinkel von 66° in Kombination mit einem langen Reach von 475 mm in Large. Damit das Vorderrad dadurch nicht zu anfällig für Schläge und Spurrinnen wird, verbaut Transition bewusst Federgabeln mit weniger Offset. Der Effekt: Durch den vergrößerten Nachlauf bleibt das Vorderrad besonders bei hohen Geschwindigkeiten stabiler und besser zu kontrollieren. Um die Agilität und Reaktionsfreudigkeit nicht aus den Augen zu verlieren, sind am Smuggler 430 mm kurze Kettenstreben verbaut.

Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 410 mm 450 mm 495 mm
Oberrohr 571 mm 596 mm 625 mm 653 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 66° 66° 66° 66°
Sitzwinkel 77,0° 76,3° 75,8° 75,3°
Kettenstrebe 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm
BB Drop 35 mm 35 mm 35 mm 35 mm
Radstand 1.159 mm 1.184 mm 1.213 mm 1.242 mm
Reach 425 mm 450 mm 475 mm 500 mm
Stack 615 mm 615 mm 624 mm 633 mm

 Moderate Sprünge, Wellen und kleine Wurzelfelder sind für das Smuggler kein Problem.

Helm Giro Montaro MIPS | Brille Oakley Holbrook Mix | Jersey Mons Royale Redwood ¾ Merino | Shorts ION Bikeshorts Traze_Amp | Schuhe ION Rascal

Das Transition klettert komfortabel und zuverlässig steile und verwinkelte Trails bergauf. Grund dafür ist der steile Sitzwinkel von 75,8°, der den Fahrer sehr aufrecht und zentral im Rad positioniert. Durch den geringeren Gabel-Offset hat man trotz des flachen Lenkwinkels und des kurzen Vorbaus kein kippliges Vorderrad. Bei Sprints und kurzen Antritten zeigt sich das Smuggler mit seinem hohen Gewicht von 15,19 kg aber behäbig – mit Highspeed den Berg erklimmen? Fehlanzeige! Außerdem kostet das Gewicht auf langen Touren Kraft. Wer mit seinem Smuggler richtig klettern will, sollte auf eine SRAM GX Eagle mit 12 Gängen upgraden.

Downhills lassen das Transition Smuggler glänzen

Downhills lassen das Transition Smuggler glänzen – hier zeigt das Trailbike, was sich alles mit 140 mm an der Front und 120 mm am Heck anstellen lassen. Moderate Sprünge, Wellen oder kleine Wurzelfelder sind für das Smuggler kein Problem. Auf ruppigen Trails spielen auch die 29”-Laufräder ein große Rolle, da sie nicht dazu neigen, in jedes Loch einzutauchen, und besser über Wurzeln sowie Unebenheiten rollen. Sobald es aber wirklich wild wird, kann auch eine gute Geometrie den fehlenden Federweg nicht verstecken. Große Steinfelder, meterhohe Drops oder Downhillstrecken würden wir dem Smuggler nicht zumuten. Darüber hinaus hätte wir uns über eine bessere Dämpfung in der Federgabel gefreut, da man auf langen Abfahrten den Armen die ein oder andere Pause gönnen muss. In Kurven liefert das Fahrwerk aber genügend Druck, um auch in schnellen Kurvenkombinationen abzuliefern – vorausgesetzt man schließt die Kompression der Revelation um eine Viertelumdrehung. Die MAXXIS Minion DHF/DHR II-Reifen sorgen mit ihrem hohen Grip für viel Selbstvertrauen, auch auf unbekannten Trails.

Die Position des Fahrers ist in jeder Lage angenehm zentral, wodurch man nie das Gefühl hat, mit zu viel Druck auf dem Vorder- oder Hinterrad zu fahren. Die kurzen Kettenstreben verleihen dem Transition einen verspielten Charakter und wirken sich auch in technischen Situationen oder auf verwinkelten Trails positiv aus. Sobald es steil und schnell wird, spielen der flache Lenkwinkel (66°), der lange Reach (475 mm in L) und das kurze Gabel-Offset ihre Stärken aus, da sich das Smuggler auch hier kaum aus der Ruhe bringen lässt. Plant jedoch genügend Bremsweg ein, da die SRAM Level T nicht ausreichend Power bietet, um im letzten Moment den Anker zu werfen.

Fazit

Durch die zuverlässigen und komfortablen Klettereigenschaften und die potente Downhill-Geometrie eignet sich das Transition Smuggler bestens für nächtliche Schmuggelfahrten bei Mondschein. Die Möglichkeit, eine große Flasche zu montieren, ist dafür ebenfalls von Vorteil. Wer ein ehrliches Trailbike sucht, das mit einer top Geometrie und einem potenten Hinterbau überzeugt, wird hier fündig. Mit 3.399 € ist das Rad angesichts der verbauten Ausstattung allerdings kein Schnäppchen.

Uphill  | Downhill  | Laufruhe  | Agilität 
Preis-Leistung 

Stärken

– Geometrie
– Reifen
– Optik

Schwächen

– Preis-Leistung
– Bremsen

Mehr Informationen findet ihr unter transitionbikes.com


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