Das Trek Fuel EX 9.9 29 hatte in den letzten 14 Monaten wahrlich kein leichtes Leben. Nachdem sich das Bike im Frühjahr letzten Jahres den Testsieg in unserem Trailbike-Vergleichstest gesichert hatte, haben wir es kurzerhand nicht zurückgeschickt, sondern zum Dauertest geladen.

Das Trek Fuel EX 9.9 29 ist ein Edel-Trailbike, wie es im Buche steht: 29”-Laufräder, 130 mm Federweg, schlanker Carbonrahmen und Highend-Komponenten, so weit das Auge reicht. Damit kommt es in der getesteten Größe L (Fahrergröße: 185 cm) auf ein Gewicht von 11,9 kg und kostet 7.999 €. Dafür verspricht Trek „ein Bike für jeden Trail“.

Das Trek Fuel EX 9.9 29 zu Beginn der Saison

Um eben diese Alleskönner-Qualitäten auf die Probe zu stellen, haben wir das Fuel EX im gut einjährigen Testzeitraum den unterschiedlichsten Szenarien ausgesetzt: Von klassischen „Hochtragen-und-runterfahren“-Touren in den Alpen über Feierabendrunden auf Stuttgarts Local-Trails und gelegentliche Renn-Events bis hin zu dem ein oder anderen Tag im Bikepark musste das Trek alles mitmachen.

Das Trek Fuel EX 9.9 29 auf dem Trail

Egal wo und bei was, die Qualitäten, die dem Fuel EX den Testsieg beschert hatten, konnten auch im Dauertest überzeugen: Der hervorragende Hinterbau ergibt in Verbindung mit dem steifen, leichtgewichtigen Rahmen ein vortriebsstarkes Bike mit ausgewogenem Handling.

Auf den meisten Touren fuhren wir das Rad mit dem Dämpfer in der Trail-Einstellung. Bergauf klettert es hier wie eine Rakete und beschleunigt dank der leichten DT Swiss XMC 1200 Carbon-Laufräder spritzig. Der Hinterbau schluckt kaum Energie und bietet dennoch viel Traktion. Der verbaute SRAM XX1 Eagle-Antrieb stellt genügend Bandbreite bereit und funktioniert auch nach gut 2.000 km noch wie am ersten Tag.

Der Dämpfer mit RE:aktiv-Technik funktioniert hervorragend

Bergab bietet das Fahrwerk viel Feedback und schluckt Schläge sämtlicher Größe trotz lediglich 130 mm Federweg extrem souverän. Dank der RE:aktiv-Technik1 stellt der Hinterbau auch in der Trail-Einstellung den vollen Federweg zur Verfügung, wenn es drauf ankommt. Lediglich bei sehr ruppigen Abfahrten mit vielen schnellen Schlägen fuhren wir den Dämpfer bevorzugt in der offenen Position.

Selbst die verwurzelten Drei-Länder-Enduro-Trails am Reschenpass brachten das Fuel EX nicht an seine Grenzen

Die eher längere und flache Geometrie des Trek und die 29”-Laufräder vermitteln viel Sicherheit und lassen manchmal fast vergessen, dass man „nur“ auf einem Trailbike sitzt. Richtungswechsel setzt das Fuel EX 9.9 trotzdem schnell und direkt um.

Hörnlijagd mit dem Trek Fuel EX – check!

Ausstattung und Haltbarkeit

Schon für den Vergleichstest hat Trek die standardmäßig verbauten Bontrager XR3-Reifen durch eine etwas robustere SE4/5-Kombi ersetzt, die besser zur hervorragenden Abfahrtsperformance des Fuel EX passt – eine gute Entscheidung. Mit den E*thirteen TRS+ Reifen haben wir hier nach rund der Hälfte des Dauertests noch einen draufgesetzt und das Trek weiter auf härtere Trails getrimmt.

Wenig Hub, unschöne Abnutzung und lautes Klappern – die Bontrager Dropper Post-Sattelstütze wurde nach einigen Monaten getauscht

Nachdem die Beschichtung der ursprünglichen Bontrager Dropper Post mit 125 mm Hub bereits nach einigen Monaten deutlich abgenutzt war und zudem lautes Klappern2 das sonst verhältnismäßig leise Dahingleiten des Fuel EX störte, wurde die Teleskopstütze durch eine FOX Transfer mit mehr Hub (150 mm) ersetzt. Speziell bei Sprüngen oder steilen Trails vermittelt der gewonnene Platz deutlich mehr Sicherheit und verbreitert so den Komfortbereich des Bikes noch weiter. Immer wieder erstaunlich, was 2,5 cm ausmachen! Im aktuellen Fuel EX (2018) verbaut Trek ab Größe L inzwischen ab Werk eine Stütze mit 150 mm Hub – super!

Abgesehen von der Sattelstütze gibt es in Sachen Haltbarkeit nichts zu bemängeln: Das Trek Fuel EX 9.9 erwies sich als so zuverlässig, wie man es von einem Bike dieser Preisklasse erwarten kann. Selbst die edlen DT Swiss XMC 1200-Carbonlaufräder, die wir in Anbetracht des geplanten harten Einsatzes zunächst eher skeptisch betrachtet haben, überstanden alle Einschläge und verpatzten Linien mit Bravour.

Massenstart vom Gaislachkogl auf über 3.000 m bei der Schnitzeljagd in Sölden – eine der Situationen, in denen wir uns eine größere Bremsscheibe gewünscht hätten

Die gut dosierbaren SRAM Guide Ultimate-Bremsen montiert Trek mit 180-mm-Bremsscheiben – vorne und hinten. Das spart zwar ein paar Gramm Gewicht und ist ausreichend für den Großteil der Trails, die wir gefahren sind. Auf langen oder steilen Abfahrten, auf denen in kurzer Zeit viele Höhenmeter vernichtet werden, hätten wir uns jedoch vorne eine 200-mm-Scheibe gewünscht.3

Fazit

Über die letzten Monate konnte das Trek Fuel EX 9.9 29 die bereits im Vergleichstest attestierten Alleskönner-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellen: Egal wohin die Tour uns führte, mit dem Fuel EX hatten wir immer ein passendes Bike dabei, das mit hoher Effizienz, souveränem Handling und top Fahrwerk glänzte. Sieht man von der klappernden Sattelstütze ab, gab es auch in puncto Haltbarkeit nichts zu bemängeln – das Trek erwies sich die ganze Saison über als zuverlässiger und wartungsarmer Begleiter.

Mehr Infos unter trekbikes.com

Das aktuelle Trek Fuel EX 9.9 29 (2018)

Für das aktuelle Modelljahr (2018) läuft das Trek Fuel EX 9.9 29 fast unverändert weiter. Die einzige große Ausstattungsänderung stellen die Laufräder dar, hier setzt Trek beim aktuellen Modell statt auf die hier getesteten DT Swiss XMC 1200 auf die hauseigenen Bontrager Line Pro 30-Laufräder, die rund 150 g mehr auf die Waage bringen. Außerdem ist natürlich die aktuelle Fahrwerksgeneration verbaut. Hier ist insbesondere der aktualisierte FOX Factory FLOAT EVO-Dämpfer zu erwähnen, der nun mit neuer Thru Shaft-Technologie ausgestattet ist und noch besser ansprechen soll.


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Text: Aaron Steinke Fotos: Christoph Bayer, Aaron Steinke, Valentin Rühl

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!