Die größte Neuerung am Trek Slash versteckt sich unscheinbar am Dämpfer. Sie hört auf den Namen Thru Shaft und ist der neueste Clou der US-Amerikaner im Bereich Fahrwerkstechnologie. Dabei ist die Idee gar nicht so neu, sie wurde nur noch nie richtig am Mountainbike umgesetzt.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Ja, das ist tatsächlich das teuerste Trek Slash-Komplettbike, das man aktuell kaufen kann. Die Amerikaner haben das Highend-Modell aus dem Line-up gestrichen und so ist das 5.499 € teure Trek Slash 9.8 das Rad, das sich in diesem Vergleich gegen die Konkurrenz behaupten muss. Wer auf Bling-Bling steht, ist von der Ausstattung des Slash sicher enttäuscht. Highend sucht man hier vergeblich. Doch die meisten Produkte sind funktionell voll auf der Höhe der Zeit. Die SRAM GX Eagle arbeitet absolut zuverlässig, die Laufräder und Reifen leisten sich keine Schwächen und auch die günstige FOX 36 Performance-Federgabel weiß zu überzeugen. Sportliche Fahrer müssen bei der Federgabel zwar von Haus aus die Dämpfung um mindestens ein Drittel schließen, aber dann steht sie hoch im Federweg, sackt nicht weg und spricht dennoch gut an. Die einzig echte Schwäche des Slash ist die klappernde Bontrager-Teleskopstütze. Hier sollte man schon beim Kauf etwas mehr Budget einplanen und direkt beim Händler ein Upgrade durchführen lassen.
Edle Komponenten hat das Trek Slash nicht nötig. Es begeistert auch so mit seinen erstklassigem Handling!
Dass das Trek Slash nicht für die KOM-Jagd bergauf, sondern bergab entwickelt wurde, merkt man bereits auf den ersten Metern. Die Sitzposition ist zwar komfortabel. Wer aber längere Beine hat, sitzt mit zunehmendem Sattelstützenauszug weit über dem Hinterrad. Es lohnt sich daher, den Sattel ganz nach vorn zu schieben. So pedaliert man dann auch dank des wipparmen Hinterbaus entspannt zu jedem Traileinstieg. In der Abfahrt offenbart das Slash sein volles Potenzial. Der Hinterbau arbeitet herausragend und begeistert mit sehr gutem Ansprechverhalten und enormer Traktion. Keinem Rad gelingt es so gut, dem Untergrund zu folgen und dennoch ein hohes Maß an Feedback zu vermitteln. Der kurze Reach (445 mm) verleiht dem Slash in Kombination mit den kurzen Kettenstreben (434) ein sehr agiles Handling und erleichtert das Fahren immens. Kurven erfordern nur wenig Impulse und auch schnelle Richtungswechsel erledigt das Rad willig. Der flache Lenkwinkel, gepaart mit dem top Hinterbau und den großen 29”-Laufrädern, verleiht dem Slash die nötige Laufruhe für die anspruchsvollsten Linien. Selbst wenig versierte Fahrer wachsen mit diesem Rad in kürzester Zeit über sich hinaus.
Das Trek Slash 9.8 im Detail
Federgabel FOX 36 FLOAT Performance 160 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT3 RE:Aktiv Thru Shaft 150 mm
Bremsen SRAM Code R 200/180 mm
Schaltung SRAM GX Eagle
Sattelstütze Bontrager Drop Line 150 mm
Vorbau Bontrager Line Pro 50 mm
Lenker Bontrager Line Pro ECLV Carbon 780 mm
Reifen Bontrager SE4 Team Issue 2,4″
Laufradsatz Bontrager Line Elite 30
Gewicht 13,95 kg
Preis 5.499 €
Die Geometrie des Trek Slash
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Oberrohr | 590 mm | 605 mm | 635 mm | 661 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 65,6° | 65,6° | 65,6° | 65,6° |
Sitzwinkel | 74,1° | 74,1° | 74,1° | 74,1° |
Kettenstrebe | 433 mm | 433 mm | 433 mm | 433 mm |
Tretlager Höhe | 352 mm | 352 mm | 352 mm | 352 mm |
Radstand | 1171 mm | 1186 mm | 1219 mm | 1247 mm |
Reach | 416 mm | 431 mm | 459 mm | 481 mm |
Stack | 608 mm | 608 mm | 618 mm | 631 mm |
Fazit
Das Trek Slash 9.8 verzichtet auf unnötiges Bling-Bling und macht einfach das, was man von ihm erwartet: Es fährt sich verdammt gut bergab.Sein Hinterbau arbeitet hervorragend und sorgt in Kombination mit der ausgewogenen Geometrie dafür, dass das Slash in allen Lebenslagen brilliert. Mit diesem grandiosen Handling sichert es sich unseren Kauftipp, auch wenn man noch etwas Geld für eine neue Sattelstütze einkalkulieren sollte.
Stärken
+ Hinterbau ist eine Klasse für sich
+ eignet sich für alle Könnerstufen
+ sehr vielseitig
Schwächen
– Sitzwinkel etwas flach
– Knock Block stört beim Verladen ins Auto
– Sattelstütze klappert
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: trekbikes.com
Das Testfeld
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Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl