Wenn man die bekanntlich stärkste Bremse noch stärker macht, ist sie dann zu stark? Wir haben die Trickstuff MAXIMA über vier Monate getestet und genau das und vieles mehr herausgefunden.

Was sollte eine Bremse können? Klar, bremsen. Aber das doch auch bitte so stark wie möglich! Dosierbar und standfest sollte sie sein und schönes Aussehen wäre auch super. All das hat schon die Trickstuff DIRETTISSIMA ausgezeichnet – was macht die MAXIMA also besser? Frei nach dem Motto „Never change a running system“ hat Trickstuff der DIRETTISSIMA „lediglich“ ein paar Upgrades geschenkt.

Trickstuff MAXIMA | 1.050 g | 1.150 €

Der größte Unterschied findet sich in den Feinheiten des Bremshebels. Er ist jetzt länger und so geformt, dass er das Öl deutlich progressiver durch die Leitung drückt. Apropos Schlauch: Der besteht jetzt serienmäßig aus einer Goodridge-Stahlflexleitung, was zumindest optisch einiges hermacht! Doch auch die Kolben im Bremssattel wurden überarbeitet, sodass der kleinere von beiden um 2 mm in die Breite gewachsen ist. Die werkzeuglose Hebelweitenverstellung feiert ebenfalls Einzug in die Neue von Trickstuff.

Endlich eine werkzeuglose Hebelweitenverstellung! Und die dreht sich, als wäre sie mit Butter gefettet.
Die Goodridge-Stahlflexleitung macht eine verdammt gute Figur!

Material: 7075 Flugzeugaluminium
Öl: Bionol-Pflanzenöl
Preis: voraussichtlich 1.150 € (mit Scheiben u. Belägen)
Gewicht: 1.050 g (Set inkl. Scheiben)
Verfügbarkeit: ab Sommer 2019
Kolbendurchmesser: 16 mm/17 mm
Beläge: Trickstuff 730 Power (baugleich mit Hope V4-Belägen)

Nicht nur für die MAXIMA. Die Trickstuff Power-Beläge sind auch bei anderen Bremsen ein absoluter Tuning-Tipp!
Gut abgestützt: Die kleine Abstützung am Hebel garantiert optimale Kraftübertragung.

Die Montage funktioniert bei der Trickstuff MAXIMA durch den Verzicht auf eine Olive im Schlauch problemlos – Schlauch ab, Schlauch drauf, fertig! Prüft allerdings vorher, ob die Stahlflexleitungen in eure Kabelführung in den Rahmen passen. Andernfalls müsst ihr mit eurem Hersteller oder Händler des Vertrauens klären, wie ihr die Bremse am besten montiert. Das schnelle Entlüften nach der Montage funktioniert ebenfalls super einfach, indem ihr die Spritze aus dem Bleedkit in den vorgesehen Port am Bremshebel schraubt und dann abwechselnd Luft zieht und das Mineralöl nachdrückt. Liebhaber eines aufgeräumten Cockpits können optional auch Schellen für Shimano- und SRAM-Schalter bestellen.

An alle Bedienungsanleitungsverweigerer: Der Bleedingport sitzt seitlich am Ende des Reservoirs!

Nicht nur wir sind von der MAXIMA überzeugt, auch die Downhill-Racing-Familie Atherton feiert die neue Trickstuff!

Speiseteller: Aus den neuen Alu-Kolben könnte man mittlerweile Suppe für eine Großfamilie servieren.

Einbremsphase. Wann weiß man, dass sie richtig eingebremst ist? Genau dann, wenn man ein unverkennbares Gefühl von tiefem Respekt für die Bremse entwickelt. Sobald sie richtig eingebremst ist, ist ihre Kraft überwältigend. Ganz gleich, wie schnell man unterwegs ist – wer voll in die Bremse langt, bringt das Vorderrad ohne Zucken zum Stillstand. Wie einst das Pirelli-Werbeteam kundtat, ist Kraft ohne Kontrolle nichts wert. Hier kann die MAXIMA erstaunlich gut punkten.

Als Fahrer spürt man bei jeder Bewegung am Hebel sofort die Reaktion am Bremssattel: der erste Kontakt der Bremsbeläge mit der Scheibe, das bedrohliche Scharren der Bremse, wenn sie anfängt zu greifen, oder schlussendlich die martialische Bremskraft. Ist die Bremse denn auch standfest? Kurz und knapp: ja! Da, wo andere Bremsen verglühen, ist die MAXIMA in ihrem Element. Auch Druckpunktwandern konnten wir in den letzten vier Monaten Dauereinsatz nicht feststellen. Einzig im Nassen neigt die Bremse zum Quietschen, was sich allerdings nach ein bis zwei Bremsungen wieder erledigt.

Fazit

Ihr seid auf der Suche nach der perfekten Bremse? Cool, hier ist sie! Die Trickstuff MAXIMA macht alles, was wir von einer Bremse erwarten und setzt damit die absolute Benchmark. Leider auch beim Preis … mit 1.000 € ist sie alles andere als ein Schnäppchen. Aber ganz ehrlich: Wer will keine Bremse aus Flugzeugaluminium mit Stahlflexleitungen und einer angsteinflößenden Bremsleistung? So shut up and take my money!

Tops

  • Verarbeitung
  • Bremsleistung
  • Standfestigkeit
  • Dosierbarkeit

Flops

  • Stahlflexleitungen passen nicht in jeden Rahmen
  • für viele zu teuer

Mehr Informationen findet ihr unter: trickstuff.de


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