In Deckung, Kopf runter – hier kommt die Turnon Bunker. Mit einem patentierten Zwei-Luftkammern-System und 190 mm Hub will die Dropper Post des taiwanesischen Herstellers ein Statement setzen. Ob das gelingt und wie sich die Bunker in unserem Vergleichstest um die beste Vario-Sattelstütze schlägt, erfahrt ihr hier.

Turnon Components konzentriert sich vollständig auf Dropper Posts, wobei die Bunker aktuell als einziges Modell im Portfolio den Fokus bildet. Dafür sticht sie mit einer Besonderheit heraus: Im Gegensatz zu anderen Vario-Sattelstützen ist die Turnon Bunker mit einem Zwei-Kammer-Luftsystem ausgestattet. Das patentierte System ist komplett abgedichtet und soll so weder Schmutz noch Feuchtigkeit ins Innere lassen. Dazu soll sie laut Hersteller beeindruckende 400 Stunden ohne Wartung auskommen, was eine ordentliche Hausnummer ist. Die Macher von Turnon behaupten sogar, dass die Dropper unter Wasser funktioniert – wir sind zwar noch nicht im Freibad biken gewesen, aber es könnte praktisch sein, wenn das mal auf der To-do-Liste steht. Die meisten anderen Dropper Posts im Test sind nur spritzwassergeschützt, was in der Regel aber auch vollkommen ausreicht.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Die Turnon Bunker Dropper Post ist in den Durchmessern 30,9 mm und 31,6 mm verfügbar und auch 34,9-mm-Sattelrohre gehen nicht leer aus: Einfach eine Reduzierhülse in einem Online-Shop oder beim nächsten Fahrradhändler kaufen, und schon passt die Dropper auch in das größere Sattelrohr.
Beim Hub und Preis spielt die Turon Bunker in der Budget-Liga: 125 mm gibt’s für 238 €, 160 mm für 254 € und 190 mm für 273 €. Damit gehört sie zu den günstigsten Dropper Posts im Testfeld. Doch mit nur maximal 190 mm fällt sie für Fahrer, die das Maximum an Verstellbereich wollen, aus dem Rennen.
Auf Wunsch kann man die Dropper Post auf der Website mit einer vormontierten Hub-Reduktion bestellen – bedeutet, dass man von 125 mm bis 190 mm in 5-mm-Schritten jeden Hub wählen kann. Wer das selbst nachrüsten möchte, muss die Dropper einmal zerlegen und zusätzlich das passende Spacerkit kaufen – dafür sollte man etwas Zeit einplanen. Mit dem Erklärvideo auf der Website klappt das aber problemlos und ohne Spezialwerkzeug.
Mit nur 653 g gehört die Turnon Bunker Dropper Post zu den leichtesten Modellen in unserem Test. Auch die Überstandshöhe überzeugt: Mit nur 35 mm reiht sie sich neben der FOX Transfer Factory (ebenfalls 35 mm) und der OneUp V3 (28 mm) unter den niedrigsten Dropper Posts im Testfeld ein – nice! Die Einstecktiefe liegt bei 312 mm und positioniert die Bunker im Mittelfeld. Zum Vergleich: Die PNW Loam Dropper hat bei 200 mm Hub eine geringere Einstecktiefe von nur 293 mm, während die FSA Flowtron bei 175 mm Hub mit 322 mm zu den längeren Modellen gehört.
Optisch fällt bei der Turnon Bunker Dropper Post nur die blaue Gummidichtung am Kragen auf. Sie soll laut Hersteller das System unterstützen, komplett dicht zu halten und zusätzlich vor UV-Strahlung zu schützen, um nicht porös zu werden und eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten – offenbar haben sie ihrer Dropper eine Art Sonnencreme verpasst ;)
Das Zwei-Kammer-Luftsystem besteht aus einer Umgebungsdruck-Kammer und einer individuell anpassbaren Kammer, die durch ein Ölbad voneinander getrennt sind. Für die richtige Einstellung der Luftkammer gibt es eine Faustformel, mit der jeder den optimalen Druck und die optimale Ausfahrgeschwindigkeit für sein Körpergewicht berechnen kann. Die Turnon Bunker Faustformel lautet: Fahrergewicht (kg) × 3,6 = Druck in PSI, der in die Sattelstütze muss. Der Bereich sollte sich immer zwischen 200 und 420 PSI befinden. Tipp: Das Ventil dabei immer senkrecht nach oben halten, sonst kommt einem Öl entgegen. Was die Servicefreundlichkeit der Turnon Bunker Dropper Post betrifft, so haben wir zwar die 400 Stunden nicht ausgereizt. Sollte dennoch ein Service nötig werden, kann man sich dafür alle nötigen Ersatzteile direkt auf der Turnon-Website bestellen. Dazu gibt es noch ein passendes Video, mit dem sich der Service problemlos zu Hause durchführen lässt.


Die Installation hebt sich nicht von den anderen Dropper Posts im Test ab. Auch die Sattelklemmung ist klassisch mit zwei Schrauben von unten, die – wenn man mit dem Multitool nicht vorsichtig ist – gerne mal das Tauchrohr zerkratzen. Die 1By-Remote von Turnon muss man sich übrigens für 52 € optional dazu bestellen – wenn man Dropper und Remote zusammen bestellt, bekommt man aber einen kleinen Rabatt – nice! Die Remote kommt mit einem Igus-Gleitlager und einer Standard-Schelle, lässt sich ergonomisch ins Cockpit integrieren und ist auch mit I-SPEC- und Matchmaker-Adaptern kompatibel.
Auf dem Trail macht die Turnon Bunker wie ihr geheißen: Sie fährt zuverlässig und smooth auf und ab. Zum Betätigen der Remote braucht man allerdings etwas mehr Kraft, was auch mit dem Innenleben zusammenhängt.
Wenn man die Luftkammer allerdings, wie wir es gemacht haben, über den ermittelten Wert hinaus aufpumpt, ist die Ausfahrgeschwindigkeit mit der einer FOX Transfer Factory vergleichbar. Allerdings ist der Gegenhalt dann so groß, dass man viel Kraft braucht und leichtere Fahrer Schwierigkeiten haben, die Dropper Post schnell abzusenken. Befolgt man hier die Faustformel von Turnon, so bewegt man sich im guten Mittelfeld, was die Ausfahrgeschwindigkeit und den Gegenhalt beim Absenken angeht.
Stoppt man die Turnon auf halbem Verstellweg, fühlt sich die Dropper Post etwas schwammig an, fast wie eine leicht gefederte Sattelstütze. Das wird durch das System der Kartusche verursacht und deutet nicht auf einen Defekt hin, sondern ist so vorgesehen.
Fazit zur Turnon Bunker Dropper Post
Die Turnon Bunker Dropper Post überzeugt mit ihrem Zwei-Kammer-Luftsystem, das zuverlässig arbeitet und eine gute Performance liefert. Das System erfordert etwas mehr Bedienkräfte, und leichtere Fahrer könnten bei voll aufgepumpter Luftkammer durch den hohen Gegenhalt Probleme haben. Außerdem ist der Hub auf maximal 190 mm begrenzt. Dennoch bietet die Bunker ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und punktet mit einer soliden Verarbeitung und einer guten Remote.

Tops
- geringes Gewicht
- geringe Wartungsintervalle
- günstig

Flops
- erhöhter Kraftaufwand bei der Betätigung der Remote
- beschränkt in maximalen Hub
Mehr Informationen findet ihr unter turnoncomponents.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker