
Wird jetzt alles anders? Upside-Down-Federgabeln am Mountainbike sind streng genommen kein ganz neues Konzept. Schon vor über 20 Jahren erschien die Marzocchi Shiver SC als frühe USD-Gabel mit dünnen Rohren unten und dicken Rohren oben. Und auch heute gibt es durchaus Single-Crown-Federgabeln im Upside-Down-Format, siehe Intend, EXT, Cane Creek, PUSH oder Bright. Die kennt ihr gar nicht alle? Klar, denn Upside-Down-Federgabeln finden zwar immer wieder ihren Weg an moderne Mountainbikes, wirklich in der Breite durchgesetzt hat sich die Bauweise aber bislang nicht.
Zu schwer, zu weich, zu teuer und zu kompliziert, die Bremsleitung und ein Schutzblech daran anzubringen. Ganz zu schweigen von den empfindlichen Standrohren da unten so nah an den Steinen! So klingen die bekannten Zweifel. Bis heute trifft das Nischenprodukt USD-Federgabel in der MTB-Szene auf Skepsis und ist nur für Custom-Bikes ein Thema. Als Serienausstattung für Trail- und abfahrtsorientierte Bikes setzen die großen Fahrwerkshersteller nach wie vor auf die konventionelle Bauweise. Bis heute sprechen wir deshalb bezeichnenderweise von Right-Side-Up-Gabeln – „richtig herum” eben.

Doch mit FOX launcht nun erstmals einer der Mega-Player auf dem Suspension-Markt ein eigenes USD-Modell für die härtere Gangart bergab. Das könnte die Upside-Down-Gabel aus ihrem Nerd-Dasein reißen und aus dem stickigen Tüftlerkeller heraus direkt rauf auf die fette Bühne der MTB-Welt katapultieren. Die neue Podium-Gabel drängt sich mit ordentlich Federweg, massiver 20-mm-Steckachse und knappen 2,8 kg Eigengewicht mitten hinein in die dichte Konkurrenz der Single-Crown-Gabeln für den heftigen Trail-Einsatz – ein Revier, in dem die Right-Side-Up-Bauweise den Markt klar dominiert. Was kleinen Brands bis heute nicht gelungen ist, könnte FOX nicht zuletzt durch seine schiere Marktmacht nun schaffen: Upside Down zum neuen „richtig herum” machen. Doch wäre das wünschenswert? Welche Vorteile, aber auch Nachteile würden wir uns in den Radkeller holen, wenn die jahrzehntealte Ordnung von Tauchrohr und Standrohr nun wirklich ins Wanken geriete?
Wir haben uns tief in die technischen Eigenheiten der beiden Konzepte gegraben und auch in die Welt des Motocross geschielt. Steht der Federgabel am Mountainbike jetzt wirklich ein radikaler Umsturz bevor – und wenn ja, warum dann erst jetzt? Um das herauszufinden, haben wir auch Entwickler, Suspension-Gurus und Tech-Heads der MTB-Szene ins Verhör genommen: Jordi Cortes, Global Race Department Manager und Suspension-Guru für FOX Suspension. Cornelius Kapfinger, Gründer von Intend, USD-Vorreiter und Fahrwerksveredler zahlloser Custom Bikes. Cesar Rojo, Gründer der spanischen MTB-Brand UNNO. Ruben Torenbeek, Erschaffer und Chef von RAAW Mountainbikes. Und Kalle Nicolai, Gründer und Chief Technology Officer der niedersächsischen Fräsgötter NICOLAI. Sie alle haben ihre eigene Meinung zur verdrehten Federgabel-Welt. Habt ihr Bock? Wir gehen rein!
Von Federgabeln für Felgenbremsen
Wie sind wir überhaupt zur heute gängigen Right-Side-Up-Federgabel am Mountainbike gekommen? Am Anfang war … die Cantilever-Bremse. Als in den 1990er-Jahren die ersten Federgabeln die Starrgabeln der frühen Mountainbikes ablösten, waren Felgenbremsen der Stand der Technik. Auch die bald folgende V-Brake brauchte Montagepunkte nahe den Bremsflanken der Felge, die eine gleichbleibende Position der Bremszangen zum Laufrad gewährleistet. So entstanden die heute typischen Lowers, also die unten liegenden Tauchrohre, die durch eine Brücke fest miteinander verbunden sind und Bohrungen für die Bremse bieten. In den folgenden dreißig Jahren wurden Mountainbikes kompetenter, ihre Technik ausgereifter und auch die Scheibenbremse ist längst Standard. Die Bohrungen für Felgenbremsen waren damit überflüssig, doch der charakteristische Look von Right-Side-Up-Gabeln hatte sich da längst eingeprägt. „Richtig herum” war geboren – so muss eine MTB-Gabel einfach aussehen!

Befeuert durch immer leistungsfähigere Modelle gab es lange keinen Grund, das Konzept Federgabel grundsätzlich auf den Kopf zu stellen. Frühe Versuche, USD-Gabeln zu entwickeln, zeigten zudem Schwächen und bestätigten damit die RSU-Bauweise. Doch die Zeiten ändern sich, und mit ihr auch Denkweisen und Prioritäten in der MTB-Szene. Waren Right-Side-Up-Federgabeln aus technischer Sicht wirklich schon der finale Wurf? Nicht erst der Launch der neuen FOX-Gabel lässt daran zweifeln.
Pros und Cons von Upside-Down-Federgabeln
Look hin oder her – welche Bauweise macht technisch tatsächlich mehr Sinn, und warum? Nach drei Jahrzehnten Federgabel am Mountainbike gibt es viel Halbwissen, Buzzwords, aber auch zahlreiche Fakten rund um USD und RSU, die es einmal gründlich zu sortieren gilt.
Oben dünn, unten dick – Oder anders herum
Die Basics: Eine konventionelle Right-Side-Up-Federgabel hat zwei Tauchrohre, oder auch Lowers, die durch eine Brücke fest miteinander verbunden sind und das untere Bauteil der Federgabel darstellen. Daran befestigt sind die Radachse, der Sattel der Scheibenbremse, eine Klemmschelle für die Bremsleitung und meist – Achtung Reizthema – ein Mudguard. Das obere Bauteil der Gabel besteht aus den dünneren Standrohren oder Uppers, die in die darunter liegenden Tauchrohre eintauchen. Sie bilden mit der Gabelbrücke und dem Steuerrohr eine feste Einheit.
(Merksatz, der für beide Bauweisen gilt: Die Standrohre sind die, die in ihrer Position fest zum Rahmen „stehen”, also immer die Uppers.) Am Übergang von Tauchrohren zu Standrohren sorgen Staubabstreifer dafür, dass Dreck draußen und schmierendes Öl im Inneren der Lowers bleibt. Für die Führung der Standrohre in den Tauchrohren sorgen pro Seite zwei oder drei Gleitbuchsen. Die Mechanik für Dämpfung und Federung findet im Inneren der beiden Holme Platz.

Bei Upside Down-Gabeln dreht sich das Prinzip um. Oben liegen die dickeren Uppers, die fest mit der Gabelkrone und dem Steuerrohr verbunden sind. An den dünneren Lowers werden Radachse, Bremssattel und – eine Besonderheit bei USD-Gabeln – eine obligatorische Führung befestigt, die die Bremsleitung nach oben sauber am Laufrad vorbeisteuert. Da es keine weiteren Querverbindungen zwischen den Gabelholmen gibt, muss ein Mudguard wenn, dann hoch oben unter der Gabelkrone montiert werden. Auch in USD-Gabeln gleiten die Lowers in den Uppers über Buchsen hin und her. Die Besonderheit hier ist, dass das Schmieröl oben in den Uppers liegt. Soweit verstanden – doch was sind nun konkrete Vor- und Nachteile?
USD-Gabel sind tendenziell schwerer
Geringes Gewicht ist immer noch ein Anspruch, der von vielen Seiten an unsere Mountainbikes und seine Komponenten gestellt wird. Beim Wiegen sehen Upside-Down-Gabeln aber erstmal schlecht aus, denn bauartbedingt sind sie in der Regel etwas schwerer als vergleichbare Right-Side-Up-Modelle. Das räumt auch Jordi Cortes von FOX ein – und spoilert damit, dass auch die FOX Podium nicht für jedermann perfekt sein wird.
Zwar wissen wir spätestens seit dem ersten Ride auf einem guten E-MTB, dass auch Bikes mit 20+ kg auf dem Trail eine richtige Party abliefern können. Und der Blick in den aktuellen DH-Worldcup zeigt, dass sich Fahrer sogar Zusatzgewichte an ihr Bike kleben. Doch klar, jedes Pfund extra an der Gabel beeinflusst nicht nur das Gesamtgewicht, sondern auch die Gewichtsverteilung im Fahrrad – und die muss am Ende stimmig sein.

Am Motorrad schon immer anders – Warum?
Als die ersten Federgabeln an Mountainbikes erschienen, hatten Motocross-Maschinen längst standardmäßig Scheibenbremsen und fast ausschließlich Gabeln in Upside-Down-Bauweise, und zwar mit Doppelbrücke. Dabei scheinen die Anforderungen an das Bauteil Federgabel in beiden Disziplinen durchaus ähnlich. Warum also wurde die MX-Szene nicht als technisches Vorbild genutzt und auch am MTB schon früher auf USD-Gabeln gesetzt? Ein Teil der Antwort liegt im Ursprung der MTB-Bewegung: Frühe Mountainbikes mussten sich zunächst mühsam von ihren Vorfahren, den Rennrädern, abgrenzen und sich langsam von Leichtbaufetischismus und Schlankheitswahn befreien. Das wirkt noch immer nach. Dass USD-Gabeln konstruktionsbedingt etwas schwerer als ihre RSU-Pendants sind, kann daher abschreckend wirken.
Auch der Anteil der Federgabel am Gesamtgewicht unterscheidet sich deutlich. Bei einem Mountainbike mit 15 kg Gewicht macht eine 2 kg schwere Single-Crown-Federgabel direkt satte 13 % aus. Zum Vergleich: Eine 8 kg schwere Federgabel eines MX-Bikes, das insgesamt 100 kg wiegt, stellt nur 8 % des Gewichts dar. Grammzählen ist bei MTB-Federgabeln also entscheidender als im MX-Bereich. Auch deshalb hält sich am Fahrrad bis heute die Right-Side-Up-Federgabel.


Hinzu kommt ein zentraler Unterschied in der Fahrtechnik: Während Mountainbikes im Stehen und mit viel Gewicht auf dem Vorderrad durch Kurven gesteuert werden, sitzen MX-Piloten spätestens mit dem Aufdrehen des Gashahns und belasten in Kurven vor allem das antreibende Hinterrad. Ob es daran liegt, oder schlicht an der zusätzlichen Steifigkeit, die die Doppelbrücken-Bausweise liefert: Die Verwindungssteifigkeit von USD-Federgabeln wird bei MX-Bikes jedenfalls nicht im Ansatz so hitzig diskutiert wie in der Mountainbike-Szene.
„Upside Down oder Right Side Up – die grundsätzliche Funktion ist dieselbe.” -Jordi Cortes, FOX
Geringere ungefederte Masse
Ihr konzeptbedingtes Mehrgewicht kompensieren USD-Gabeln allerdings zum Teil mit geringerer ungefederter Masse, die ihre Bauweise ermöglicht. Ihr Gewicht steckt, anders als bei RSU-Gabeln, vorwiegend oben in den Standrohren. Dort stören Extrapfunde weniger als in den Lowers, die sich mit jeder Bodenunebenheit hin- und herbewegen müssen. Die in Relation zu den Uppers leichteren Lowers von USD-Gabeln begünstigen daher ein feinfühliges Ansprechen. Cesar Rojo von UNNO sieht darin sogar den bedeutendsten Vorteil der USD-Bauweise.
„Der größte und offensichtlichste Vorteil von USD-Gabeln ist ihr sensibles Ansprechverhalten.” – Cesar Rojo, UNNO

Öl folgt der Schwerkraft
… und zwar nach unten. Bei USD-Gabeln gravitiert das Schmieröl in den Uppers immer wieder nach unten zu den wichtigen Staubabstreifern und Dichtungen. Das sorgt für ein dauerhaftes Nachschmieren und bringt einen weiteren theoretischen Vorteil im Ansprechverhalten der Gabel gegenüber der RSU-Bauweise. Denn dort sitzt das Öl unten in den Lowers und tut sich viel schwerer, die darüber liegenden Staubabstreifer und Dichtungen zu erreichen und sie dauerhaft zu durchtränken.


Keine Verklemmung bei sauberer Achsmontage
Ist bei einer Upside-Down-Gabel das Vorderrad demontiert, lassen sich die zwei Tauchrohre unabhängig voneinander einfedern und rotieren. Deshalb ist die präzise und solide Montage der Radachse so wichtig, um linkes und rechtes Bein exakt parallel zu positionieren und ohne Verkeilung einfedern zu lassen. Was bei USD-Gabeln durch etwas Erfahrung in den Handgriffen aber gelingt, kann bei Federgabeln in traditioneller Bauweise erst gar nicht beeinflusst werden: Steht die gegossene Einheit aus Lowers und Brücke ab Werk nicht im exakt richtigen Lochabstand zueinander, werden die Standrohre bei eingeschraubter Achse unvermeidlich gespreizt oder gequetscht. Das erzeugt Extrareibung und kann dem Ansprechverhalten dramatisch schaden.


„Wenn der Lochabstand durch Eigenspannung nicht 150 mm, sondern 150,1 mm beträgt, dann war’s das. Das Teil klemmt! Bei USD-Gabeln gibt es dieses Problem nicht.” – Cornelius Kapfinger, Intend
Steifigkeit: Frontal vs. torsional
Bezüglich der frontalen Steifigkeit sind Upside-Down-Gabeln gegenüber RSU-Gabeln konstruktionsbedingt im Vorteil. Ihre solide Einheit aus Schaft, Brücke und dicken Uppers erzeugt um den Lenkkopf im Vergleich zu Right-Side-Up-Gabeln ein Plus an Steifigkeit. Impacts, die in Fahrtrichtung daherkommen, haben USD-Gabeln technisch betrachtet daher besser im Griff als ihre traditionellen Pendants.
Aber – und damit kommen wir zu einem der hartnäckigsten und zerstörerischsten Kritikpunkte, der USD-Gabeln bis heute anhaftet – wie steht es um die Verwindungssteifigkeit? Diese ist immer dann gefragt, wenn Lenkbewegung und Impuls vom Untergrund auf den Reifen gegeneinander arbeiten. Der dreckige Parkplatztest dafür sieht so aus: Vorderrad zwischen den Knien einklemmen, Griffe packen und dann mit Kraft nach links und rechts lenken. Oh ja, da bewegt sich was – auch ohne Verrutschen des Vorbaus!
„USD-Federgabeln haben ganz ohne Frage mehr torsionale Verwindung.” – Jordi Cortes, FOX
Bei RSU-Federgabeln stemmt sich unter anderem die Brücke zwischen den Lowers gegen diese Verwindung. USD-Gabeln haben diese stabilisierende Querverbindung nicht und müssen sich ihre torsionale Steifigkeit daher anderswo erkämpfen. Dafür nehmen sie entweder Mehrgewicht in Kauf – oder weisen schlicht geringere Steifigkeitswerte auf. Doch ist das problematisch? Hier streiten sich die Suspension-Götter in unseren Interviews.

Für Jordi Cortes von FOX ist es völlig klar, dass die Torsionssteifigkeit bei Upside-Down-Gabeln geringer ist als bei Right-Side-Up-Modellen. Ruben Torenbeek (RAAW) und Cesar Rojo (UNNO) sehen das tatsächlich auch als Schwachpunkt von USD-Federgabeln. Damit teilen sie einen Kritikpunkt an der Bauweise, der in der gesamten MTB-Szene dumpf zu rumoren scheint. Cornelius Kapfinger von Intend ist hingegen überzeugt, dass moderne Upside-Down-Federgabeln eine locker ausreichende Verwindungsteifigkeit besitzen können – und stellt uns die kritische Frage, wie frei und objektiv wir auf dem Trail überhaupt noch urteilen können, wenn seit frühen Modellen das Vorurteil über USD-Gabeln liegt, dass ihnen Verwindungssteifigkeit fehle? Touché!
„Ein Nachteil in der Verwindungssteifigkeit ist nicht vorhanden und in der Praxis überhaupt kein Thema – sonst gäbe es uns nicht mehr.” – Cornelius Kapfinger, Intend
Anders als im praxisfernen Parkplatztest mit den Knien wird das Laufrad auf dem Trail nur durch Profil seiner Reifen am Boden festgehalten. Im Moment einer starken Verwindung wird es schlicht dem Lenkimpuls folgen, lange bevor die Torsionssteifigkeit der Gabel ausgereizt wird. Ein verbleibender Unterschied im Fahrgefühl könnte ebenso als willkommene Compliance gesehen werden – wie etwa bei den Zipp 3ZERO MOTO-Laufrädern oder anderen Bauteilen, deren Steifigkeit bewusst reduziert wird. Ein Trend der letzten Jahre, der nach langer Zeit der „steifer = besser”-Denkhaltung, den Fokus nun auf angemessene statt maximale Steifigkeit legt.
Leitungsführung, Mudguard und Fender
USD-Federgabeln brauchen eine Führung für die Bremsleitung, um sie sauber am Laufrad vorbei und hinauf zu den Uppers zu dirigieren. Ein Mudguard muss unmittelbar unter dem Steuerrohr platziert werden. Seine Position zum Reifen ist dort dynamisch. Um dennoch effektiv Dreck abzufangen, muss er deutlich ausladender ausfallen als an RSU-Gabeln, wo er sich direkt am Reifen um die Gabelbrücke schlingen kann. Mudguards an USD-Gabeln erinnern deshalb an den Look von MX-Bikes mit ihren langen Schnäbel-Schutzblechen. Zudem kursiert die Sorge, ob die empfindliche Beschichtung der bodennahen Lowers bei USD-Gabeln durch zusätzliche Fender geschützt werden muss. Cornelius Kapfinger sagt: nicht nötig! Dass er Tauchrohr-Guards für seine Intend-Federgabeln am Ende dennoch anbietet, liegt wohl vor allem daran, dass die Nachfrage von besorgten Kunden nicht abreißt.
FOX stülpt der neuen Podium gleich ab Werk angeschraubte Carbon-Schoner über das kostbare Kashima. All das sind weniger Nachteile als vielmehr Eigenheiten bei der Handhabung und der Ästhetik von Upside-Down-Gabeln, an die man sich schlicht gewöhnen kann – wenn man will. Für Ruben Torenbeek von RAAW entscheiden gerade auch solche Aspekte der Usability und des Looks wesentlich über die Popularität von Upside-Down-Federgabeln.
„Die Wichtigkeit von praktischen Details, wie der einfachen Befestigung von Bremsleitung und Schutzblech, ist nicht zu unterschätzen.” – Ruben Torenbeek, RAAW


Das Volk wird entscheiden
Wie fällt der Schlagabtausch also aus? Sind Upside-Down-Gabeln die Zukunft auf dem Trail oder nur ein Trend, den die Federgabel in konventioneller Bauweise am Ende lässig von sich abperlen lassen wird? Oder werden uns auf den Trails von morgen beide Typen von Federgabeln mit ähnlichem Anteil begegnen – die einen so, die anderen so? Einen Teil der Antwort können wir beim Blick auf die Technik finden. Für USD-Gabeln spricht ihre höhere Steifigkeit in Laufrichtung, die bessere Schmierung und ihr Potenzial für feines Ansprechverhalten. Die Torsionssteifigkeit von Upside-Down-Federgabeln ist möglicherweise kein so großes Defizit, wie das konstante Raunen um dieses Thema glauben macht – sondern am Ende sogar ein verkannter Vorteil? Vielleicht ist es Zeit, zu überdenken, wie viel Verwindungssteifigkeit eine Federgabel am Mountainbike wirklich braucht.

Wie fällt der Schlagabtausch also aus? Sind Upside-Down-Gabeln die Zukunft auf dem Trail oder nur ein Trend, den die Federgabel in konventioneller Bauweise am Ende lässig von sich abperlen lassen wird? Oder werden uns auf den Trails von morgen beide Typen von Federgabeln mit ähnlichem Anteil begegnen – die einen so, die anderen so? Einen Teil der Antwort können wir beim Blick auf die Technik finden. Für USD-Gabeln spricht ihre höhere Steifigkeit in Laufrichtung, die bessere Schmierung und ihr Potenzial für feines Ansprechverhalten. Die Torsionssteifigkeit von Upside-Down-Federgabeln ist möglicherweise kein so großes Defizit, wie das konstante Raunen um dieses Thema glauben macht – sondern am Ende sogar ein verkannter Vorteil? Vielleicht ist es Zeit, zu überdenken, wie viel Verwindungssteifigkeit eine Federgabel am Mountainbike wirklich braucht.


„Mit einer Right-Side Up-Konstruktion kann man viel einfacher eine Gabel mit wenig lateralem und torsionalem Flex bauen. Eine gute USD-Gabel an einem Budget-Bike wird schwierig.” – Kalle Nicolai, NICOLAI
Doch technische Vor- und Nachteile sind nur ein Teil dessen, was darüber entscheiden wird, ob Upside-Down-Gabeln wie die neue FOX Podium jetzt auf den Kopf stellen, was wir bei Mountainbike-Federgabeln seit rund dreißig Jahren als „richtig herum” sehen. Die MTB-Szene hat sich über die Jahre ein starkes visuelles Selbstverständnis erschaffen. Zu den klaren Erwartungen an einen bestimmten Look gehört auch, wie Federgabeln an Fahrrädern aussehen. FOX hat mit seiner Marktmacht das Zeug, Trends vorzugeben und nun Begeisterung für ein Produkt zu erzeugen, das bislang ein Nischendasein geführt hat. Darf der Look von Upside-Down-Gabeln die Ästhetik der traditionellen Federgabel am Mountainbike ablösen? Wollt ihr sie sexy finden? Darüber wird am Ende vor allem das Volk entscheiden.
Das Fazit zu Upside-Down-Federgabeln
Upside-Down-Federgabeln haben durchaus das Zeug dazu, die Vorherrschaft der Right-Side-Up-Bauwese aufzuweichen. Ihre Nachteile bei Gewicht und Komplexität sind real, doch an ihr Handling und ihre Ästhetik kann man sich gewöhnen. Pluspunkte des Konzepts sind ihr Potenzial für feines Ansprechverhalten und gute Schmierung. Und ihre angeblich mangelnde Verwindungssteifigkeit wird bei genauerer Betrachtung möglicherweise zu Unrecht kritisiert.
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Text: Moritz Geisreiter Fotos: Peter Walker, Dave Trumpore, Rupert Fowler, Trevor Worsey