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Erster Test: Vecnum NIVO – Ultra leichte Sattelstütze mit bis zu 212 mm Hub

Absenkbare Sattelstützen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, doch kaum ein Modell hebt sich von der breiten Masse ab. Die neue Vecnum NIVO sorgt bei uns nicht nur mit satten 212 mm Absenkung für Aufsehen, sondern hat auch sonst einige spannende Features zu bieten. Wir haben die neue Stütze bereits vorab getestet und verraten euch, was sie kann.

Die erste Frage bei absenkbaren Sattelstützen ist typischerweise die nach dem Verstellbereich und hier bietet die Vecnum NIVO gleich die erste Überraschung. Die NIVO ist in vier Längen mit 122 mm, 152 mm, 182 mm und satten 212 mm verfügbar. Neben der Länge hat der Kunde auch die Wahl zwischen einer vierstufigen und einer stufenlosen Verstellung: Die NIVO INDEXED bietet zwischen Maximalhub und voller Absenkung zwei weitere, feste Einrastpunkte bei 40 mm und 90 mm (122/152) bzw. 100 mm (182/212). Die NIVO TRAVELFIT bietet eine stufenlose Absenkung und hat noch ein Ass im Ärmel: Bei ihr lässt sich der maximale Hub um bis zu 32 mm reduzieren.

Die neue Vecnum NIVO bietet bis zu 212 mm Hub, unsere Test-Stütze verfügt über 182 mm Verstellbereich

Was auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheint, bietet in der Praxis enorme Vorteile. Viele Fahrer würden gerne eine Stütze mit mehr Absenkung fahren, das nächst längere Modell ist aber oft schon zu lang. Dank TRAVELFIT lässt sich der maximale Verstellbereich des Rahmens ausnutzen und auch kleinere Fahrer kommen in den Genuss eines großen Verstellbereichs. Außerdem ist die Bauhöhe mit 42 mm sehr gering, was den Spielraum weiter vergrößert. Die Vecnum NIVO ist ausschließlich in 30,9 mm Außendurchmesser erhältlich, kann aber mit passenden Reduzierhülsen problemlos in Rahmen mit 31,6 mm oder 34,9 mm Sattelrohr-Durchmessern verbaut werden.

Gerade einmal 42 mm baut die Stütze auf, wenn sie maximal versenkt ist, für kleinere Fahrer bietet das enorme Vorteile

Die NIVO wird bei Vecnum in Deutschland inhouse gefertigt, hochwertige Materialien und aufwendige Fertigungstechniken sollen für eine hohe Langlebigkeit sorgen. Das hat seinen Preis, die NIVO gibt es ab 429 €, die Version mit trigLOC Daumenhebel kostet 449 €. Das Verriegelungssystem shutLOC arbeitet voll mechanisch und die Stütze lässt sich bei Bedarf mit wenigen Handgriffen zerlegen und warten. Das seitliche Spiel ist äußerst gering, die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben.

Mit der TRAVELFIT-Version lässt sich der maximale Hub der NIVO mit einem 5 mm Inbus stufenlos einstellen

Angesteuert wird die Stütze über einen handelsüblichen Schaltzug, der am Bedienhebel geklemmt wird. Apropos Hebel, Vecnum bietet zwei verschiedene Varianten an: Die Universalfernbedienung lässt sich wahlweise links oder rechts montieren und bietet so maximale Flexibilität bei 2-fach-Setups oder E-MTBs. Wir haben uns aber für den ergonomischeren trigLOC-Hebel entschieden, der links unter dem Griff montiert wird. Der 19 g leichte trigLOC-Hebel bietet eine Winkel-Verstellung und ist mit SRAM MatchMaker-Schellen kompatibel.

Der trigLOC Trigger ist hochwertig verarbeitet und ultraleicht, könnte aber einen etwas längeren Hebel bieten

Unsere Test-Stütze in der TRAVELFIT-Version und mit 182 mm Verstellbereich kommt mit trigLOC-Hebel und Schaltzug auf sagenhaft leichte 562 g – das sind ca. 140 g weniger als die beliebte RockShox Reverb mit 170 mm Verstellbereich und 1x Remote. Die Montage fällt denkbar leicht aus, der trigLOC-Hebel ist jedoch so filigran, dass etwas Fingerspitzengefühl gefragt ist. Die Sattelklemme mit Titanschrauben rundet den hochwertigen Eindruck ab, die Verstellung des Sattels erfolgt klassisch über zwei Schrauben. Die Position des Sattels lässt sich großzügig nachjustieren, die NIVO verfügt über einen leichten Setback von 7 mm. Fährt man gerne mit dem Sattel sehr weit vorne, lässt sich die untere Schiene drehen, um mehr Support zu bieten.

Die Sattelklemmung erfolgt klassisch über zwei Titan-Schrauben und ist bombenfest

Die Ausfahrgeschwindigkeit ist angenehm schnell, der Endanschlag ist sehr gut gedämpft. Man kann jedoch die mechanische Arretierung beim Einrasten immer wieder leicht spüren. Dies wirkt im Vergleich zu einer RockShox Reverb oder FOX Transfer etwas ruckelig, gleiches gilt für den Anschlag beim maximalen Absenken. Auf dem Trail fällt das nach kurzer Eingewöhnungszeit aber gar nicht mehr auf, die NIVO gleitet mühelos durch den großzügigen Verstellbereich und verhält sich absolut unauffällig. Wer auf seidenweiche Funktion höchsten Wert legt, sollte sich anderswo umschauen.

Vecnum liefert die NIVO mit farbigen O-Ringen aus, um den Look der Stütze dem Bike anpassen zu können – wir finden die weißen Ringe aber am schönsten

Verglichen mit anderen Stützen ist es uns mit der stufenlosen Verstellung etwas schwerer gefallen, eine gute Mittelposition zu finden, daher sind wir zwischen den beiden NIVO-Varianten hin- und hergerissen. Für kleinere Fahrer dürfte die maximale Absenkbarkeit der stufenlosen TRAVELFIT-Version in den meisten Fällen geeigneter sein, wer darauf jedoch nicht angewiesen ist und auch so eine passende Länge findet, sollte lieber zur NIVO INDEXED mit festen Einrastpunkten greifen.

Die Verarbeitung der Vecnum NIVO ist über jeden Zweifel erhaben

Ähnlich wie beim Federweg eines Fahrwerks gibt es auch beim Verstellbereich einer Sattelstütze einen Sweet-Spot, viel Absenkung ist zwar grundsätzlich gut, doch es kann auch zu viel sein. Bevor ihr eure Kaufentscheidung fällt, könnt ihr einfach eure bestehende Stütze so weit versenken, dass ihr den längeren Hub der NIVO simulieren könnt – probiert selbst aus, wie viel Drop ihr noch als angenehm empfindet.

Fazit

Die Vecnum NIVO bietet mit ihrem maximalen Verstellbereich von 212 mm und der cleveren TRAVELFIT-Anpassung einige echte Alleinstellungsmerkmale. Besonders kleinere Fahrer haben nun endlich die Möglichkeit, den Verstellbereich ihres Rahmens voll auszunutzen. Die mechanische Arretierung erfordert etwas Eingewöhnung, funktioniert in der Praxis aber tadellos. Das extrem geringe Gewicht und die hochwertige Verarbeitung runden das hervorragende Gesamtpaket ab.

Mehr Infos auf vecnum.com


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