Es ist Sommer, es ist warm, ihr lebt in Freiburg und habt Feierabend – der Stoff, aus dem Träume gemacht sind! Die Locals Jakob Breitwieser und Daniel Gottschall setzen den Feierabend auf der Freiburger Borderline in Szene. Und dabei können sie nicht nur mit ihrem Style bergab überzeugen…

Feierabend – Freiburger / Borderline from Holger Wimmer on Vimeo.

Making-Of

Wohnt man in einer Stadt wie Freiburg, sollte man sich eigentlich wie im Bikeparadies fühlen. Bis zu 1200 Höhenmeter Trail könnte man theoretisch fahren, doch dank der Zwei- Meter Regel in Baden-Württemberg ist dies leider alles illegal.
Einer der wenigen Lichtblicke für Biker im Dreisamtal: 2007 wurde vom Hausberg „Rosskopf“ ein Trail zur Jugendherberge Freiburg gebaut und vom Förster geduldet. 2011 wurde dann der mountainbike freiburg e.V. gegründet, um alles offiziell zu gestalten und z.B. Versicherungsfragen zu klären.

Daniel Gottschall, Teamfahrer bei Alutech...
Daniel Gottschall, Teamfahrer bei Alutech…
...und DER Jakob Breitwieser von  Liteville zeigen, wie man den Feierabend in Freiburg richtig verbringt
…und DER Jakob Breitwieser von Liteville zeigen, wie man den Feierabend in Freiburg richtig verbringt

Seit dem erfreut sich sowohl der Verein, als auch die Strecke großer Beliebtheit. Über 400 Mitglieder, wöchentliche Biketreffs im Sommer, ein zweitägiges Bikefestival sowie eine Vereinsmeisterschaft, die in Deutschland so wahrscheinlich einzigartig ist.
Dieser Trail, mittlerweile als „Borderline“ auch überregional bekannt, sorgt bei Bikern aller Alters- und Könnensstufen für glückliche Gesichter am Trailausgang.

Zusammen mit Holger Wimmer von Whyex Productions haben sie ein Videoprojekt ins Leben gerufen, das die Freiburger Borderline vom ihrer schönsten Seite zeigt
Zusammen mit Holger Wimmer von Whyex Productions haben sie ein Videoprojekt ins Leben gerufen, das die Freiburger Borderline vom ihrer schönsten Seite zeigt

Grund genug für uns, unserer Hausstrecke samt Verein einen kleinen Film zu widmen und somit eventuell auch den Vorgang zur Genehmigung einer zweiten Strecke zu beschleunigen. Radkumpel und Alutech Fahrer Daniel schwebte diese Idee schon länger im Kopf herum und musste mich, Jakob, Liteville Fahrer und Student in Freiburg, nicht lange überreden. Als Filmer kam für uns nur einer in Frage: Holger Wimmer, ebenfalls Bikekumpel und Filmer von Whyex Productions.
Bei einer gemütlichen Runde diskutierte man verschiedene Ideen und Geschichten. Schnell waren wir uns einig, dass wir nicht nur einen reinen Abfahrtsfilm drehen wollten, sondern auch den Bergauf-Aspekt mit einbeziehen wollten. Nur wie könnte man dies rüberbringen, ohne einschläfernd zu wirken? Bei epischer Musik in Zeitlupe bergauf rollen? Nö! Oder doch einen riesigen Pickup nehmen und im Kanadastyle bis oben hin shutteln? Wäre zwar schon sehr lässig, aber nein.

Mit Vollgas geht es im Film bis auf den Rosskopf - ein kleiner Kunstgriff des kreativen Trios
Mit Vollgas geht es im Film bis auf den Rosskopf – ein kleiner Kunstgriff des kreativen Trios

Ganz nach dem Motto „viel hilft viel“ kann es nur ein Gas geben, nämlich Vollgas. Wenn man schon im echten Leben leider nicht den Strom in den Beinen hat wie ein Julien Absalon, wird man ja im Film mal hochwärts förmlich fliegen dürfen. Wobei Daniel als Ex- Crosscountry-Worldcup Fahrer mir da doch eine gewisse Portion Respekt einflößt. Naja, das muss Holger als erfahrener Kameramann wieder wettmachen. Bergaufproblem gelöst. Ob das übertrieben ist? Vielleicht, aber welcher Hollywoodfilm ist das nicht. Und am Ende zählt ja nur, dass der Film Spaß macht.

Bergab war sofort klar: wir geben unseren Enduros die Sporen und fahren, was Fahrtechnik und die 160 mm Federweg hergeben.
Da Daniel und mich neben der Freundschaft auch eine gewisse Konkurrenz bei dem einen oder anderen Rennen verbindet, sollte auch dies in den Film mit einfließen. Mehrere Überholvorgänge sollten also sowohl hochwärts als auch bergab zu sehen sein und für Spannung sorgen. Für mich war damit klar, dass das verdammt anstrengend sein wird. Irgendwann stand dann auch auf einmal der Filmname fest: „Feierabend“. Als Belohnung nach Studium und Arbeit, geht man sich am Abend mit seinem Kumpel noch mal richtig austoben, um den Abend bei einem gemeinsamen Bier an der Dreisam ausklingen zu lassen.

Hochschieben ist bei Video/Fotoshooting leider ein unumgängliches MUSS
Hochschieben ist bei Video/Fotoshooting leider ein unumgängliches MUSS
Linienwahl auf der Borderline. Was sieht im Film am besten aus?
Linienwahl auf der Borderline. Was sieht im Film am besten aus?

Soweit die Theorie, in der Praxis ist dann doch alles etwas komplizierter. Allein Termine zu finden, an denen alle drei Zeit haben. Unter der Woche Studium, Arbeit und lernen, an den Wochenenden meistens Rennen. Ich weiß, klingt hart. Lässt sich aber aushalten. Ein Hoch auf die Studentenzeit!

So ging es dann Ende Juli los mit den ersten Aufnahmen. Wie befürchtet, wurde das ganze eine recht anstrengende Nummer.
Nicht weniger anstrengend, aber trotzdem deutlich angenehmer waren dann doch die Bergabfahrszenen. Wobei hier die größte Kunst ist, sehr eng aneinander zu fahren. Bei teilweise recht hohem Tempo war das doch sehr ungewohnt, wenn man so gut wie nichts mehr vom Trail sieht, dafür umso mehr von Daniels Hinterteil.

Dank dem großzügigen Hoshi Hoshida von Whyex waren wir kameratechnisch sehr gut versorgt. Sogar eine selbstgebastelte Cabelcam konnten wir unser Eigen nennen. Hat allerdings zur Folge, dass man auf einmal ca. 20 Kilo Gepäck hat. Da wir aber natürlich allen aktuellen Biketrends folgen, konnten wir immerhin an zwei Tagen ein E-Bike ausleihen und gleichzeitig auch mal testen. Doch sehr verlockend so ein Motor, vielleicht sollte ich… HALT STOP!

Die anderen Tage galt es dann, alles schön gerecht aufzuteilen und mit hoch zu treten. Bedingt durch Krankheit und dann Semesterferien, mussten wir eine Zwangspause von über 4 Wochen einlegen, was wiederum mehrere Probleme auf sich gezogen hat. Wird das Wetter noch einmal so schön? Hat der Wald schon ganz andere Farben? Wettertechnisch hatten wir Glück, bescherte uns der Herbst doch noch die dann eigentlich schöneren Tage als der Sommer. Also endlich wieder filmen!

Genau pünktlich zum Drehbeginn legte ich mich bei der Heimfahrt nach einer Tour ziemlich unsanft auf die Straße ab, was ein ziemlich kaputtes, zum Glück nicht gebrochenes Handgelenk zur Folge hatte sowie ein paar angebrochene Rippen. Tja, wieder alles um ein paar Tage verschieben. Dummerweise sind kaputte Rippen eine doch recht langwierige Sache. Hilft alles nichts, der Film muss endlich in den Kasten. Arschbacken zusammenkneifen und ab geht’s. Trotz erneuter Verzögerung lies uns das Wetter nicht im Stich, von einem Abbruch wegen Regen mal abgesehen.
Pünktlich vor Abfahrt nach Finale zum Finale der Ews-Serie konnten wir im Sonnenlicht an der Dreisam mit dem verdienten Abschlussbier anstoßen. Jetzt lag es am Holger, aus den Szenen ein schönes Filmchen zu schneiden.

gehört zum Freiburger Feierabend einfach dazu: Borderline-Abfahrt und Kaffee am Biosk
gehört zum Freiburger Feierabend einfach dazu: Borderline-Abfahrt und Kaffee am Biosk
die Filmcrew
die Filmcrew

Text: Jakob Breitwieser Fotos: Holger Wimmer


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