Bereits vor acht Monaten haben wir das Whyte T-130 S in Schottland getestet. Seitdem hat sich an dem Rad selbst nichts geändert, doch Whyte Bikes gibt es nun auch endlich in Deutschland. Grund genug, das T-130 S in diesem Vergleichstest noch einmal antreten zu lassen.
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Durchgestylt bis ins Detail präsentiert sich das Whyte T-130 S. Alle Komponenten sind farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Doch nicht nur die Optik stimmt, auch funktional gibt es fast nichts zu bemängeln. Die 130 mm Federweg des 27,5”-Bikes werden von einer RockShox Revelation RC-Federgabel und einem Monarch-Dämpfer zur Verfügung gestellt. Gangwechsel erledigt die SRAM GX-Schaltung mit massig Übersetzungsbandbreite seidenweich und sehr präzise. Bei den Reifen setzt Whyte auf Grip am Vorderrad und verbaut einen WTB Vigilante in Front.
Am Heck kommt ein Trail Boss mit geringerem Rollwiderstand zum Einsatz – eine gute Kombination! Das Cockpit kommt von Whyte selbst. Der Vorbau ist mit 40 mm angenehm kurz, der Lenker könnte jedoch etwas breiter sein: Mit 760 mm ist er manchen Fahrern zu schmal. Kritik gibt es für die SRAM Level TL-Bremsen, ihnen fehlt es an Power und Standfestigkeit. Ein Upgrade auf größere Bremsscheiben könnte helfen. Die integrierte Sattelklemme verleiht dem Rahmen einen edlen Look. Die Ausfallenden dagegen wirken eher günstig.
Das Whyte weckt das Kind in dir! Ein echtes Spaßbike!
Im Uphill ist das Whyte keine Rakete. Das liegt sicher auch an den schwer rollenden Reifen, wird aber durch den leicht wippenden Hinterbau und den etwas flachen Sitzwinkel auch nicht besser. Verhärtet man den Dämpfer, verbessert sich die Performance, mit den Besten im Test kann das Rad aber nicht mithalten. Die Sternstunde des Whyte ist jedoch in der Abfahrt: Genauer gesagt auf Trails, wo es darum geht, viel Speed mitzunehmen oder durch Pushen zu generieren. Das Fahrwerk ist insgesamt sehr straff abgestimmt, wodurch das Rad sehr viel Feedback vermittelt und in Kompressionen nicht wegsackt. Es ermuntert seinen Fahrer ständig dazu, an Kanten abzuziehen, und liegt sehr ausgewogen in der Luft. Dank des tiefen Tretlagers (BB-Drop 20 mm) und langen Hauptrahmens (467 mm Reach Gr. L) steht man sehr gut integriert im Rad und kann auch in Off-Camber-Sektionen viel Grip aufbauen. Generell ist das Whyte dank seiner kurzen Kettenstreben ein echter Kurvenräuber und lässt sich spielerisch über den Trail jagen. Es fährt sich sehr präzise und trifft Linien mit chirurgischer Präzision. Wird das Gelände verblockt und anspruchsvoller, erfordert das Rad allerdings einen beherzten Fahrstil und viel Kraft, um auf Kurs zu bleiben. Zwar wird es nicht nervös, aber es reicht mit seiner straffen Abstimmung viele Schläge an den Fahrer weiter.
Das Whyte T-130 S im Detail
Federgabel RockShox Revelation RC 130 mm
Dämpfer RockShox Mnarch RT 130 mm
Bremsen SRAM Level TL 180/160 mm
Schaltung SRAM GX Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 150 mm
Vorbau Whyte Gravity Stem 40 mm
Lenker Whyte Custom 760 mm
Reifen WTB Vigilante / WTB Trail Boss
Naben Alloy, Double Sealed Cartridge Bearing
Felgen WTB STP 129
Gewicht 14,20 kg
Preis 2.999 €
Die Geometrie des Whyte T-130 S
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Oberrohr | 572 mm | 591 mm | 611 mm | 631 mm | 650 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 107 mm | 115 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 67° | 67° | 67° | 67° | 67° |
Sitzwinkel | 74° | 73,7° | 73,5° | 73,3° | 73,2° |
Kettenstrebe | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm |
BB Drop | 20 mm | 20 mm | 20 mm | 20 mm | 20 mm |
Radstand | 1117 mm | 1137 mm | 1157 mm | 1177 mm | 1197 mm |
Reach | 415 mm | 432 mm | 449 mm | 467 mm | 483 mm |
Stack | 576 mm | 682 mm | 689 mm | 594 mm | 603 mm |
Tuning-Tipp: Größere Bremsscheiben oder direkt eine bessere Bremse montieren
Fazit
Das Whyte T130 S ist das perfekte Bike für alle verspielten Fahrer, die jeden Trail in einen riesigen Spielplatz verwandeln wollen. Es lässt sich willig durch Kurven jagen oder in die Luft ziehen. Durch den straff abgestimmten Hinterbau ist es aber wenig komfortabel und bergauf gibt es bessere Bikes.
Stärken
+ direktes, verspieltes Handling
+ guter Grip in Kurven
+ präzises Handling
Schwächen
– Bremse überfordert
– bergauf eher gemächlich
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: whyte.bike
Das Testfeld
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Alle Bikes im Test: Canyon Spectral CF 8.0 | Ghost SLAMR X 5.9 AL | Giant Trance 1.5 LTD | ROSE ROOT MILLER 2 | Trek Fuel EX 8 29 XT | YT JEFFSY 29 AL Comp
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #033
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl