Die Bikes von Yeti sind schon immer im oberen Preissegment zu finden gewesen.Der umwerfende Look der TURQ-Modelle hat seinen Preis, der sie für die meisten unerschwinglich macht. Doch mit dem C-Modell in seiner unverkennbaren türkisen Silhouette erhält man das Yeti zu einem vergleichsweise günstigeren Preis – aber ist das SB100 dann immer noch ein Traum-Bike?
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Das beste Trail-Bike mit weniger Federweg – 6 Mountainbikes im Test
Wenn es um Preisvergleiche geht, dürfte es schwierig werden, ein Yeti an einer anderen als der oberen Position zu finden. Dagegen scheint das Yeti SB100 mit dem im Vergleich zur TURQ-Serie etwas schweren C-Carbon Rahmen schon fast erschwinglich zu sein. Jeder, der nach edlen Komponenten Ausschau hält, dürfte jedoch zunächst enttäuscht sein. Denn auch wenn die SRAM Guide R-Bremsen, der einfache DT Swiss M1900-Laufradsatz sowie der SRAM GX-Antrieb zum Trail-Biken absolut ok sind, entsprechen sie doch nicht ganz dem, was man bei einem Bike erwarten würde, für das man noch immer 5.490 € hinblättert. Die FOX 34 Step-Cast-Federgabel mit 120 mm Federweg, der FOX DPS-Dämpfer und die FOX Transfer-Teleskopsattelstütze entsprechen alle dem Performance-Level, und besitzen nicht die glänzende Kashima-Beschichtung oder die verbesserte FIT4-Dämpferkartusche (Federgabel), welche die teuren Factory-Modelle auszeichnen. Reichen allein die eleganten Linien des atemberaubend schönen SB100-C-Rahmens mit seinem cleveren Switch Infinity-Hauptdrehpunkt aus, um einen solchen Premium-Preis zu rechtfertigen? Auf dem Papier stellt das Yeti ein eher wenig überzeugendes Angebot dar. Doch der Schein kann trügen – wartet ab, bis ihr es gefahren seid!
Das Yeti SB100 C vereint wundervoll Performance, Komfort und Selbstbewusstsein. Es war stets das erste Bike, das unsere Tester auswählten.
Das Yeti SB100 C GX im Detail
Federgabel Fox Float Performance 34 Step-Cast 120 mm
Dämpfer Fox Performance DPS 100 mm
Bremsen SRAM Guide R 180/160 mm
Antrieb SRAM GX Eagle
Sattelstütze Fox Transfer Performance 175 mm
Vorbau Raceface Ride 35 50 mm
Lenker Raceface Aeffect 35 760 mm
Laufradsatz Dt Swiss M1900
Reifen Maxxis Minion DHF EXO / Maxxis Aggressor EXO 2,3″
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 393 mm | 419 mm | 457 mm | 495 mm |
Oberrohr | 576,7 mm | 605,2 mm | 630,3 mm | 657,2 mm |
Steuerrohr | 96,2 mm | 107,0 mm | 123,2 mm | 144,7 mm |
Lenkwinkel | 67,8° | 67,8° | 67,8° | 67,8° |
Sitzwinkel | 74,3° | 74,3° | 74,1° | 74,0° |
Kettenstrebe | 437 mm | 437 mm | 437mm | 437 mm |
Radstand | 1.112,3 mm | 1.151,4 mm | 1.177,4 mm | 1.205,5 mm |
Reach | 407,1 mm | 432,1 mm | 452,1 mm | 472,1 mm |
Stack | 602,0 mm | 612,1 mm | 627,1 mm | 647,2 mm |
Das Yeti SB100 C GX auf dem Trail
Das Yeti SB100 C ist ein grandioses Bike, das spielerisch die Waage hält zwischen komfortabel, unfassbar schnell und einfach zu fahren. Der Switch Infinity-Hinterbau ist erstaunlich aktiv und schwebt wie ein fliegender Teppich über Wurzeln und Steine. Ganz so, als wäre es ein Bike mit weitaus mehr Federweg. Beschwingt bewegt es sich durch seinen Federweg, mit genügend Support im mittleren Bereich und fühlt sich dabei weniger straff an, als das Trek oder MERIDA. Stattdessen gibt sich das Bike gelassen und souverän, hält mit Leichtigkeit Kontakt zum Boden und behält auch in ruppigen Downhill-Passagen die Bodenhaftung. Bergauf zu fahren ist ein Kinderspiel, was dem Gewicht des Bikes von 13,1 kg trotzt. Auf langen Anstiegen sollte man die Plattformdämpfung aktivieren, um den aktiven Hinterbau ein wenig in Zaum zu halten, und auch wenn das Bike problemlos klettert, ist der Sitzwinkel leider deutlich flacher als bei seinen Geschwistern SB130 und SB150. Daher empfehlen wir den Sattel ganz nach vorn zu schieben.
Die Beschleunigung aus Kurven heraus ist wegen der schweren Reifen nicht ganz so flott wie mit den anderen Bikes aus unserem Vergleichstest, doch dafür profitiert man von besserer Traktion und größerer Vielseitigkeit. Das Handling ist direkt und präzise und dank der guten Gewichtsverteilung steht man immer sehr zentral im Rad. Im Fahrbetrieb ist das Yeti absolut lautlos. Die FOX Step-Cast-Federgabel ist in ruppigem Terrain etwas überfordert, da sie ein wenig flext und Präzision vermissen lässt, doch die GRIP-Dämpfung arbeitet sehr gut. Wer sich Sorgen um die Wartung macht, wird sich freuen zu hören, dass die Switch Infinity-Einheit eine Dichtung besitzt, die vor Spritzwasser und Schlamm schützt. Zudem ist ein spezieller Zugang für eine Fettpresse vorhanden, der die Wartung erleichtert. Das Yeti war in diesem Bike stets das erste Bike, das unsere Tester wählten – und ebenso jenes, das man von ihnen am schwersten wieder zurück bekam.
Fazit
Das Yeti SB100 C ist ein fantastisches Bike für alle, die maximalen Spaß sowohl bergauf, als auch bergab wollen. Für eine schnelle Runde auf ruppigen Trails nach der Arbeit heute und eine ausgewachsene 100-km-Ausfahrt morgen: Das Yeti SB100 C ist einfach erstaunlich vielseitig! Es vereint in sich eine perfekte Mischung aus Komfort und Performance, gepaart mit einem wunderschönen Rahmen – der während seiner Lebensdauer das ein oder andere Upgrade verdient. So sichert sich das Bike unseren Kauftipp!
Tops
- Allround-Trail-Rakete – klettert wie eine Bergziege und hat trotzdem eine wilde Seite
- Design und Konstruktion des Rahmens sind hervorragend
Flops
- 160-mm-Bremsscheibe am Heck zu klein
- Pedalrückschlag beim Klettern
Das Testfeld
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Das beste Trail-Bike mit weniger Federweg – 6 Mountainbikes im Test
Alle Bikes im Test: Canyon Neuron CF 8.0 | Merida ONE TWENTY 8000 | Specialized Epic Expert Evo | Trek Top Fuel 9.9 | Whyte S-120C RS
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #040
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